China will langjähriges Verbot von Spielkonsolen aufheben

Michael Günsch
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China hegt derzeit die Absicht das im Jahr 2000 von der Regierung beschlossene Verbot für Verkauf, Herstellung und Import von Spielkonsolen im eigenen Land aufzuheben. Unternehmen aus dem Ausland, die innerhalb der neuen Freihandelszone in Shanghai agieren, sollen Produkte künftig in ganz China verkaufen dürfen.

Dies berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf eine Stellungnahme des chinesischen Staatsrates. Allerdings müssten die Geräte vor Verkauf zunächst vom chinesischen Kultusministerium genehmigt werden, heißt es. Die Aufhebung des Verkaufsverbots von Spielkonsolen sei Teil einer ganzen Reihe von Regeln für die neue Freihandelszone in Shanghai, die am Sonntag eröffnet wird. Da diese Regeln innerhalb von drei Jahren implementiert werden sollen, könnte es noch eine Weile dauern, bis Spielkonsolen wieder offiziell in China verkauft werden. Einen Zeitplan gebe es nicht. Anfang 2013 hatte sich sich bereits ein Umdenken bezüglich des Verbots angedeutet.

Seit über zehn Jahren sind Spielkonsolen in China nur über inoffizielle Kanäle erhältlich, spielen aber ohnehin kaum eine Rolle, da die Bevölkerung laut Medienberichten PCs und neuerdings vor allem Smartphones als Spieleplattform bevorzugt. Das Handels- und Herstellungsverbot war seinerzeit aufgrund der Befürchtung, dass die Geräte Potenzial zur körperlichen und geistigen Beeinträchtigung der Jugend böten, beschlossen worden.

Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Microsoft ein Joint Venture mit dem chinesischen Medienunternehmen BesTV New Media eingeht, das „Spiele und zugehörige Dienste“ entwickeln werde. Beide Parteien wollen rund 237 Millionen US-Dollar in das Gemeinschaftsunternehmen investieren, welches voraussichtlich in der neuen Freihandelszone in Shanghai agieren wird.