„Facebook-Fahndung“ soll bundesweit kommen

Andreas Frischholz
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Facebook soll bei Polizeiermittlungen künftig bundesweit als Fahndungshilfe zum Einsatz kommen, fordert Hamburgs Innensenator Michael Neumann (SPD) im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). Bislang testen einige Bundesländer in Pilotprojekten die öffentlichen Fahndungsaufrufe über das soziale Netzwerk.

Aktuell betreiben das Bundeskriminalamt sowie die Polizei von Niedersachsen, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern entsprechende Facebook-Seiten, um die Nutzer bei öffentlichen Fahndungen um Hilfe zu bitten. Die Erfahrungen dieser Bund-Länder-Projektgruppe waren offenbar positiv. Zumindest will Neumann, der die Ergebnisse auf der kommenden Innenministerkonferenz in Osnabrück vorstellen wird, den Innenministern der übrigen Bundesländer empfehlen, den Weg für die Facebook-Fahndung freizumachen.

Bei öffentlichen Fahndungsaufrufen müsse die Polizei möglichst viele Menschen erreichen, sagte Neumann im NOZ-Interview. Vor allem wenn es darum gehe, junge Menschen zu erreichen, würde die Polizei „um soziale Netzwerke wie Facebook nicht länger herum“ kommen. Das verbessere die Erfolgsaussichten deutlich, glaubt Neumann.

Allerdings bestehen weiterhin die Vorbehalte von Datenschützer. Neumann mahnt daher, die entsprechenden Vorgaben einzuhalten. Das bedeutet in der Praxis, dass personenbezogene Daten wie etwa Fahndungsfotos nicht direkt bei Facebook hochgeladen werden. Diese sollen ausschließlich auf den Webseiten von Polizeibehörden gezeigt werden, während die Facebook-Seite nur einen Verweis auf die jeweilige Meldung enthält. Außerdem müssten die Ermittler darauf achten, dass Hinweise auf potentielle Täter nicht öffentlich bekannt werden, um Hexenjagden und Selbstjustiz zu verhindern.