Intel stellt „Sandy Bridge“-Xeon mit 20 Watt TDP vor

Volker Rißka
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In der Gerüchteküche wurde er bereits vermutet, jetzt hat Intel den Prozessor offiziell vorgestellt: Der Xeon E3-1220L wird ein Dual-Core-Server-Prozessor Hyper-Threading und einem Turbo-Modus, der eine TDP von lediglich 20 Watt aufweist. Für das zweite Halbjahr peilt Intel gar die 15-Watt-TDP-Marke an.

Die ersten „Sandy Bridge“ sind als Xeon-E3-Serie für kleine und vor allem auch stromsparende Server gedacht. In dem Bereich der sogenannten „Micro Server“, die als eigene Sparte bei Intel erst seit knapp zwei Jahren existieren, sieht der Hersteller einen weiter aufstrebenden Markt, der einen zweistelligen Marktanteil aller Server-Verkäufe erreichen soll. Deshalb will Intel im zweiten Halbjahr dieses Jahres einen Xeon-Prozessor auf Basis des „Sandy Bridge“ anbieten, der eine TDP von maximal 15 Watt bieten soll. Die Langzeit-Roadmap sieht für das Jahr 2012 einen Server-Prozessor auf Basis der Technologie rund um die „Atom“-Prozessoren vor, der eine maximale TDP von noch 10 Watt besitzt.

Intel-Roadmap
Intel-Roadmap

Die Unterschiede zu den Desktop-Modellen sind auf den ersten Blick quasi nicht vorhanden. Die CPUs sind im Maximalfall Quad-Core-Modelle inklusive Hyper-Threading und Turbo-Modus, die auf einen L3-Cache von bis zu 8 MByte und die Speicherunterstützung von bis zu 32 GByte DDR3-1333 mit „Error Correcting Code“-Unterstützung (ECC) vertrauen. Doch einen wesentlichen Unterschied gibt es: sechs der ersten sieben Modelle werden auf die integrierte Grafikeinheit verzichten und können dafür etwas höhere Prozessortaktraten als ihre Desktop-Ableger bieten.

„Sandy Bridge“-Prozessoren für kleine Server
Modell Kerne /
Threads
Takt /
mit Turbo
L3-Cache Grafik Grafiktakt
/ mit Turbo
TDP
Xeon E3-1280 4 / 8 3,5 / 3,9 GHz 8 MB - - 95 W
Xeon E3-1270 4 / 8 3,4 / 3,8 GHz 8 MB - - 80 W
Xeon E3-1260L 4 / 8 2,4 / 3,3 GHz 8 MB 650 /
1.250 MHz
45 W
Xeon E3-1240 4 / 8 3,3 / 3,7 GHz 8 MB - - 80 W
Xeon E3-1230 4 / 8 3,2 / 3,6 GHz 8 MB - - 80 W
Xeon E3-1220 4 / 4 3,1 / 3,4 GHz 8 MB - - 80 W
Xeon E3-1220L 2 / 4 2,2 / 3,4 GHz 3 MB - - 20 W

Heraus ragen natürlich die beiden stromsparenden Modelle. Der Xeon E3-1260L mit einer TDP von 45 Watt ist nicht weniger interessant als die 20-Watt-Variante Xeon E3-1220L. Im Desktop-Bereich gibt es lediglich einen Quad-Core-Prozessor mit einer TDP von 45 Watt: der Core i5-2500T, der hierzulande aber nur im OEM-Geschäft verfügbar ist. Der E3-1260L packt auf diesen aber noch 100 MHz mehr Takt, aktiviert zudem die Hyper-Threading-Funktion und kann darüber hinaus mit vollem L3-Cache antreten. Auch wenn Intel noch keinen Preis für das Modell mitgeteilt hat, dürfte sicher sein, dass dieser keinesfalls im Bereich der aktuellen Desktop-Modelle landen wird. Gleiches gilt auch für den E3-1220L, der seinesgleichen im Desktop auch vergebens sucht. Dort gibt es lediglich ein Dual-Core-Modell mit Hyper-Threading – aber auch dieser, namentlich Core i5-2390T genannt, ist nur für den OEM-Handel bestimmt. Von dessen TDP mit 35 Watt bis zu den 20 Watt des E3-1220L ist es noch ein weiter Weg, welcher unter anderem durch eine Absenkung des Basistaktes um 500 MHz und die Deaktivierung der Grafikeinheit erkauft wird.

Doch dies ist nicht alles. Denn Intel gibt heute nur einen Ausblick auf die E3-Serie, die bereits in Produktion ist. Ursprünglich sollte diese schon Ende Februar vorgestellt werden, wurde durch den Chipsatz-Bug, der auch die Server-Chipsätze betraf, aber um einige Wochen verschoben. Weitere Prozessormodelle, auch inklusive Grafikeinheit, sollen ebenfalls erscheinen – dies hatte die Gerüchteküche ebenfalls bereits vermittelt und bestätigen aktuelle Preislistungen. Die Xeon E3-12x5 werden dann allesamt auf eine integrierte Grafiklösung setzen können, wofür jedoch auch ein dritter Chipsatz nötig wird. Denn während die Chipsätze C202 und C204 die Grafik nicht ausgeben können, bietet der C206 das komplette Angebot.