Mainboards für Sockel 775 im Test: Intel i945, i955X und Nvidia nForce 4 im Vergleich

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Jirko Alex
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BIOS

Mit jeder neuen Chipsatzgeneration verbessern sich auch die Möglichkeiten des Übertaktens. Ein Blick in das BIOS des Asus P5WD2 offenbart bereits mehrere Wege, den PC, auch wenn das Board mit entsprechender Bestückung zu den potentesten Modellen gehört, noch ein Stückchen schneller zu machen. Einen Überblick über die manuellen Einstellungsmöglichkeiten soll die folgende Tabelle verschaffen. Die folgenden Overclocking-Einstellungen sind, um manuell Werte bestimmen zu können, entnommen worden, während das „AI Overclocking“ auf „Manual“ gestellt wurde.

Overclocking-Einstellungen
Option Asus P5WD2 Premium
CPU Frequency 100 bis 450 MHz in 1er Schritten
DRAM Frequency Auto, DDR2-400, DDR2-533, DDR2-667, DDR2-711, DDR2-889
PCI Express Clock 90 bis 150 MHz in 1er Schritten
Memory Voltage Auto, 1,80 bis 2,30 V in 0,10-Volt-Schritten
MCH Voltage Auto, 1,5 oder 1,65 Volt in 0,05 Volt-Schritten
ICH Voltage Auto, 1,05 oder 1,20 Volt
CPU Voltage Auto, 1,300 bis 1,700 V, in 0,125-Volt-Schritten
PCI Clock Synchronization Mode Auto, to CPU oder 33,33 MHz
AI Overclocking Manual, Auto, Extreme, Overclocking Profile, AI N.O.S
N.O.S. Option Disable, 3, 5, 7, 10, 15, 20, 30 Prozent
PEG Link Mode Auto, Slow, Normal, Fast, Faster
CAS# Latency (Tcl) Auto, 3, 4, 5, 6
RAS# Precharge Auto, 2, 3, 4, 5, 6
RAS# to CAS# Delay Auto, 2, 3, 4, 5, 6
RAS# Activate to Precharge Auto, 4 bis 18 in 1er Schritten
Write Recovery Time Auto, 2, 3, 4, 5, 6

Die Werte wurden direkt dem BIOS entnommen. Auffallend sind wohl, neben den zahlreichen Möglichkeiten Taktraten zu verändern, die Optionen zur Änderung der Spannung beim Memory Controller Hub (MCH) sowie der Southbridge (ICH). Da der Nutzer sogar hier Hand anlegen kann, scheint sich das Asus P5WD2 für Übertaktungsversuche zu prädestinieren. Auch die Möglichkeit, die Timings des Arbeitsspeichers deutlich zu ändern, verdient aus Sicht des Performance-Enthusiasten ein Lob.

Da es jedoch neben den tabellarisch dargestellten Übertaktungsmöglichkeiten auch noch Overclocking-Optionen gibt, die ihren Dienst automatisch verrichten, sei auch ihnen neben anderen interessanten BIOS-Features eine Beschreibung vergönnt.

Asus Multilanguage BIOS
Das BIOS des Asus P5WD2 ist fünfsprachig (Englisch, Französisch, Deutsch, Japanisch und Chinesisch) und verspricht so zumindest auf dem Papier eine erhöhte Benutzerfreundlichkeit. Die Übersetzung in andere Sprachen aus dem Englischen geschah zwar zumeist fehlerfrei, bei Weitem aber nicht komplett. So sind nicht unwesentliche Teile des BIOS' einfach unübersetzt geblieben. Neben der immer noch vorhandenen „JumperFree Configuration“ findet sich ebenfalls noch eine „USB Configuration“ oder ein „LAN Cable Status“. Die so bezeichneten Menüpunkte wurden auch in ihren Untermenüs nicht übersetzt, speziell bei den Übertaktungsoptionen (JumperFree Configuration) könnte sich dies für sprachlich weniger versierte Nutzer als Nachteil herausstellen. Beschreibungen einiger anderer Menüs, die übersetzt wurden, scheinen übrigens auch nur sporadisch ins Deutsche, Französische oder andere Sprachen übersetzt worden zu sein. Alles in Allem kann man die alternativen Sprachen jedoch nutzen, wenngleich sie auch nicht immer helfen.

Asus Q-Fan
Das „Q-Fan“ genannte Feature des Asus P5WD2 ermöglicht die Anpassung der Lüfterdrehzahlen an das Einsatzgebiet des Rechners sowie an die eigenen Vorlieben der Ohren des Nutzers. So soll die Option über bestimmte Profile für Lüftergruppen die Drehzahlregelung ermöglichen. Dem Asus Q-Fan-Modus steht jedoch eine „AI Quiet“ genannte Option im BIOS voran. Wird diese Option aktiviert, so übernimmt das Mainboard die Lüfterregelung selbständig, ohne dass der Käufer des Asus P5WD2 ein bevorzugtes Profil angegeben hat.

Bei deaktiviertem AI Quiet-Feature stehen sogleich mehr Auswahlmöglichkeiten bereit. Neben der „CPU Q-Fan Control“ kann ebenso eine „Chassis Q-Fan1 Control“ aktiviert werden. Sowohl der Prozessorlüfter als auch der Gehäuselüfter können dann in drei Einstellungen so geregelt werden, dass sie den Ansprüchen eines übertaktenden oder ruheliebenden Computernutzers gerecht werden. Es stehen die Profile „Optimal“, „Performance Mode“ und „Silent Mode“ zur Verfügung. Das Profil „Optimal“ überlässt einmal mehr dem Mainboard die Steuerung des jeweiligen Lüfters – also des CPU-Lüfters oder des ersten hinteren Gehäuselüfters. Der „Performance Mode“ betreibt, wie der Name schon vermuten lässt, die angeschlossenen Lüfter auf höchstem Level; der „Silent Mode“ hingegen steht für niedrige Drehzahlen der angeschlossenen Lüfter.

Unverständlich erscheint bei dieser durchaus nützlichen Funktion, weshalb nicht auch ein zweiter Gehäuselüfter sowie der als Power-Fan bezeichnete dritte Lüfter, der an dem Mainboard neben dem CPU-Lüfter angeschlossen werden kann, mit Asus' Q-Fan in die Schranken gewiesen werden kann. So demonstriert bereits die Übersicht über die Lüfterdrehzahlen im „Hardware Monitor“ des BIOS', dass die von Q-Fan geregelten Lüfter im Silent-Modus zwar ihre ruhigen Runden mit 1600 - 1700 Umdrehungen schieben, zwei weitere Lüfter am Chassis Fan2-Controller sowie dem Power Fan-Controller aber deutlich performanter zu Werke schreiten und mit 2200 Umdrehungen laufen. Dass der Geräuschpegel so nur minimal gesenkt wird, dürfte auf der Hand liegen.

AI N.O.S.
Neben den bereits tabellarisch aufgeführten Möglichkeiten, das System zu übertakten, bietet Asus noch ein interessantes automatisches Overclocking-Feature an. Es wurde AI N.O.S. getauft und bedeutet ausgeschrieben und übersetzt etwa soviel wie „verzögerungsfreies Übertaktungssystem“ (Non-delay Overclocking System). Dass dieses System nicht nur sofort reagiert und an der Taktschraube dreht, wenn die CPU beansprucht wird, ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Der erfreuliche Rest ist, dass der Prozessor mit Normaltakt betrieben wird, wenn er nicht gefordert wird, er also auch nach erfolgter Übertaktung durch das AI N.O.S. wieder zurückgetaktet wird, sobald die Auslastung nachlässt. Dies birgt vor allem Vorteile hinsichtlich des doch beachtlichen Stromverbrauchs einiger Desktop-Prozessoren sowie natürlich der Temperatur des Rechenkerns und der damit verbundenen Lüfterdrehzahl und Lautstärke.

Auch wenn das AI N.O.S. automatisch agiert, können ihm Grenzwerte und Richtlinien vorgegeben werden. So ist es möglich, neben dem reinen automatischen Modus („Auto“) manuell Einstellungen wie die Empfindlichkeit des Systems oder den Grad der Übertaktung festzulegen. Als Einstellungsmöglichkeiten stehen hier unter „Sensitivity“ „Normal“, „Sensitive“ sowie „Less-Sensitive“ zur Verfügung. Eine freie Übersetzung der drei Optionen beschreibt deren Funktionsweise bereits ziemlich gut: So gibt es neben der „normalen Empfindlichkeit“ des Übertaktungssystems noch eine „empfindlichere“ und eine „weniger empfindliche“ Einstellung. Wählt man nun „Sensitive“, erhöht also die Empfindlichkeit des Sensors, so wird der Takt schon bei geringer CPU-Auslastung erhöht. Etwas träger reagiert die Einstellung „Less-Sensitive“, die erst bei anhaltender und höherer Prozessorbelastung an der Taktschraube dreht. Und die Einstellung „Normal“ liegt irgendwo dazwischen.

Der Grad der Übertaktung lässt sich über die „Target Frequency“ bestimmen. Hinter diesem Begriff versteckt sich jedoch nicht etwa ein fixer Wert, den man für den Prozessor einstellen kann, zumindest nicht im eigentlichen Sinne. So ist zwar kein fixer Takt einstellbar, der dann von dem Feature angestrebt wird, wenn der Prozessor ausgelastet wird, wohl aber ist die prozentuale Übertaktung zwischen 3 und 30 % konfigurierbar. Da der Prozessor unter Last aber direkt um die angegebene Prozentzahl übertaktet wird, egal wie sehr und wie lange er ausgelastet wird, sollte diese Einstellung mit Bedacht vorgenommen werden. Eine spontane Übertaktung um 30 % ist nur selten erfolgreich.