Intel X38 mit PCI Express 2.0 vorgestellt

Thomas Hübner
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Ohne großes Aufsehen hat Intel am gestrigen Donnerstag den X38-Chipsatz, Codename Bearlake-X, offiziell vom Stapel laufen lassen. Vorausgegangen waren bereits Produktankündigungen von Asus, Foxconn, Gigabyte und MSI. Der X38 löst den bisherigen Enthusiasten-Chipsatz 975X ab.

Der X38 Express Chipset bildet die Speerspitze der 3er-Chipsatzfamilie, dessen erste Mitglieder, P35 und G33, am 6. Juni 2007 vorgestellt wurden. Er hebt sich von seinen Kollegen durch die Unterstützung von DDR3-1333-Arbeitsspeicher mit Extreme Memory Profiles (XMP) ab. XMP ist eine Erweiterung des SPD, welche neben umfangreichen Timing-Informationen auch Angaben zur Betriebsspannung enthalten und somit dem BIOS erlauben soll, die optimalen Einstellungen automatisch vorzunehmen. Intel stellt außerdem das Extreme Tuning Utility bereit, welches für Mainboards auf Basis von X38 und P35 neben Stress Tests auch die Möglichkeit zum (automatischen) Übertakten bietet.

Intel X38
Intel X38

Neben diesen Neuerungen ist die Unterstützung von PCI Express der zweiten Generation ein Alleinstellungsmerkmal des Chipsatzes, den auch die Konkurrenz (noch) nicht bietet. Bei PCI Express Gen 2 wird der Takt von 2,5 auf 5 GHz verdoppelt und damit die Übertragungsrate eines PCI-Express-x16-Slots von 8 auf 16 GB/s deutlich gesteigert. Der X38 besitzt 2x PCIe 2.0 x16 und ist somit für den Einsatz von zwei Grafikkarten gerüstet. ATis CrossFire-Technologie wird wie üblich unterstützt, während Nvidias SLI auch weiterhin außen vor bleibt.

Intel X38 Blockdiagramm
Intel X38 Blockdiagramm

Der X38 wird mit dem ICH9 kombiniert. Je nach Ausbaustufe – ICH9, ICH9DH, ICH9R – werden darüber 6x Serial ATA 300, 12x USB2.0, 6x PCI Express x1 (Gen 1) und HD Audio (Codename Azalia) geboten. Zusammen dem ICH9R wird außerdem die Turbo Memory (Codename Robson) in Form einer PCI-Express-x1-Steckkarte unterstützt. Einzelheiten können dem Blockdiagramm oder unseren Artikel zum P35 entnommen werden. Darüber hinaus möchten wir auf die Bild-Galerie am Ende dieser Meldung hinweisen, die neben Benchmarks auch weitere Informationen enthält.

Bei all seinen Features und dem gebotenen Overclocking-Potential hat der X38 jedoch einen Nachteil: Er besitzt mit Abstand den höchsten Stromverbrauch (Thermal Design Power) in Intels Geschichte, wie das folgende Diagramm zeigt.

Stromverbrauch Northbridge
    • X38 (Bearlake-X) – 90 nm
      36,5
    • G35 (Bearlake-G+) – 90 nm
      28,0
    • G33 (Bearlake-G) – 90 nm
      14,5
    • G31 (Bearlake-G) – 90 nm
      15,5
    • P35 (Bearlake-P) – 90 nm
      16,0
    • P31 (Bearlake) – 90 nm
      15,5
    • G965 (Broadwater-G) – 90 nm
      28,0
    • P965 (Broadwater-P) – 90 nm
      19,0
    • 975X (Glenwood?) – 0,13 µm
      13,5
    • 955X (Glenwood) – 0,13 µm
      13,5
    • 945G (Lakeport-G) – 0,13 µm
      22,2
    • 945P (Lakeport-P) – 0,13 µm
      15,2
    • 925XE (Alderwood) – 0,13 µm
      13,3
    • 925X (Alderwood) – 0,13 µm
      12,3
    • 915G (Grantsdale-G) – 0,13 µm
      16,3
    • 915P (Grantsdale-P) – 0,13 µm
      15,2
    • 875P (Canterwood) – 0,18 µm
      10,0
    • 865G (Springdale-G)– 0,18 µm
      12,9
    • 865P (Springdale-P) – 0,18 µm
      10,3
Einheit: Watt (W)

(Prozesstechnologie bei allen Chipsätzen außer
Broadwater und Bearlake geschätzt)

Der Nachfolger des X38 wird der X48 sein, wenn man aktuellen Gerüchten glauben mag. Beim X48 handelt es sich um eine verbesserte Version des Bearlake-X, der ganz offiziell einen FSB von 1600 MHz unterstützt soll. Außerdem soll der Chipsatz Arbeitsspeicher mit XMP bei DDR3-1600 betreiben können. Der X48 soll Anfang 2008 vorgestellt werden.

Bei AMD wird am 20. November die Vorstellung des 790FX (RD790) und AMD 770 (RX780) (siehe auch) erwartet. Außerdem sollen im Januar 2008 Chipsätze mit integrierter DirectX-10-Grafik (RS780, RS740) vorgestellt werden. Je nach Modell wird hier ebenfalls PCI Express Gen 2 geboten. Nvidia soll am 12. November den nForce 780i SLI (C72) und die MCP72-Familie mit DX10 für AMD vorstellen.

Intel X38 (Bearlake-X)