Lüfterlose CPU-Kühler im Test: Orochi und Co. im (Semi-)Passiv-Vergleich

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Martin Eckardt
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Testsystem

Um die Passivleistung aktueller Prozessorkühler zu untersuchen, haben wir abseits unserer bekannten Testplattform eine weitere, auf lüfterlosen Betrieb abgestimmte Testplattform erstellt. Herzstück dieses Systems ist mit dem Intel Core 2 Duo E7200 ein aktueller 45-nm-Prozessor mit einer ohnehin schon geringen TDP von 65 Watt. Darüber hinaus haben wir die Kernspannung für den Prozessor auf 1,1 Volt (Standard sind 1,2 Volt) abgesenkt, um die Wärmeentwicklung weiter zu senken. Dieses sogenannte „Undervolting“ ist ein probates Mittel, um die Abwärme einer Komponente zu senken, ohne Rechenleistung zu verlieren. Wer auf passiven oder semipassiven Kühlereinsatz vertraut, sollte unbedingt austesten, inwieweit die vorhandenen Komponenten einen Betrieb unterhalb der Standardspannung erlauben.

Die ursprüngliche Idee, das System mit einer passiv gekühlten GeForce 8600 GT auszustatten, schlug aus thermischen Aspekten leider fehl. Ohne Luftstrom im Gehäuse war ein Überhitzen der Grafikkarte (nicht nur des Chips, sondern auch der meist noch kritischeren Spannungswandler) auf längere Sicht nicht abzuwenden, weshalb für den Prozessorkühlertest auf den Onboard-Chip des Motherboards gesetzt wurde. Ein gewisser Kompromiss muss also eingegangen werden, will man seine PC-Komponenten gänzlich ohne Lüftereinsatz guten Gewissens kühlen. Vor allem die Grafikkarten gelten hier als aktuell kritischste Komponenten, deren Kühlkonzept mit besonderem Bedacht geplant und umgesetzt werden sollte.

Als Gehäuse wurde für das Passivtestsystem mit dem Antec P150 ein vergleichsweise kompakter Miditower ausgewählt. Schließlich wird das passive Kühlen häufig bei PCs der unteren Leistungsklassen eingesetzt, die ob ihres Verwendungszweckes relativ geringe Abmessungen aufweisen sollen. Als einziger Lüfter im Gehäuse werkelt im Semi-Passivbetrieb der Noctua NF-S12, getrimmt auf 450 U/min. Bei dieser Drehzahl ist der Lüfter für das menschliche Ohr maximal aus geringster Distanz noch wahrzunehmen. Für den Passivtestlauf wird auch der Gehäuselüfter abgeschaltet, sodass kein einziger Lüfter im System mehr beeinflussend arbeitet.

Passivtest
Passivtest
  • Intel Core 2 Duo E7200 (2 x 2,53 GHz, 1,1 Volt)
  • Gigabyte G33-DS3R, On-Board-VGA
  • Etasis EFN-300 Passivnetzteil
  • 2 GByte OCZ-DDR2
  • Antec P150 Midi-Gehäuse
  • WD1200JD Festplatte
  • Wärmeleitpaste: Arctic-Cooling MX2
  • Raumtemeratur: 20°C
  • Gehäuselüfter für Semi-Passiv: Noctua NF-S12 (@ 450 U/min)

Wir testen jeden Kühler also zunächst im passiven und anschließend im semipassiven Modus mit Gehäuselüfter. Nach den jeweiligen Umbauten erfolgt dabei die Auslastung der beiden Prozessorkerne durch Simultanlauf der beiden Tools Core2MaxPerf sowie Prime95. Währenddessen werden die Systemtemperaturen mit dem Diagnosetool Everest Ultimate überwacht und dokumentiert. Zur Bewertung ziehen wir das arithmetische Mittel der maximalen Kerntemperaturen heran.

Das System hat einen Gesamtleistungsaufnahme von 50,4 Watt im Leerlauf und 73,6 Watt bei eingeschalteten CPU-Auslastungstools.