AMD Phenom II X4 805 und 810 im Test: Mehr Leistung für weniger Geld?

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Volker Rißka
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Die neuen CPUs

Fünf Modelle stellt AMD für den neuen Sockel AM3 an diesem zweiten Montag im Februar vor. Besonderen Fokus legt AMD dabei auf die ersten 45-nm-Prozessoren mit drei Kernen, von denen das Flaggschiff, der Phenom II X3 720 mit 2,8 GHz, in einer Version als Black Edition auf den Markt kommt. Diese multiplikatorfreie CPU soll mit einem Preis von 145 US-Dollar vor allem Dual-Core-Kunden aus dem Intel-Lager gefallen, weshalb ihn AMD in einer vorab zur Verfügung gestellten Präsentation gegen den auf dem Papier 165 US-Dollar teuren Core 2 Duo E8400 stellt. Das zweite Modell, der Phenom II X3 710 mit 2,6 GHz, soll die neuen Drei-Kern-Prozessoren bereits in den Bereich von nur etwas mehr als 100 Euro führen.

Bei den Vier-Kern-Prozessoren für den Sockel AM3 gehen zunächst drei Modelle an den Start. Der Phenom II X4 910 wird mit 2,6 GHz und den bekannten 6 MByte L3-Cache ins Rennen geschickt (auf das Modell 925 mit 2,8 GHz müssen wir am heutigen Tage noch warten, dieses soll zu einem späteren Zeitpunkt mit nochmals schnelleren Prozessoren vorgestellt werden).

Doch uns geht es heute auch nicht um die 900er-Serie, die wir bereits zum Launch im Januar untersucht haben. Denn die beiden Modelle darunter sind deutlich interessanter – und werden heute vorgestellt. Phenom II X4 810 und 805 besitzen einen von 6 auf 4 MByte verkleinerten L3-Cache und takten mit 2,6 GHz respektive 2,5 GHz. Das Modell 810 soll mit einem Preis von 175 US-Dollar direkt gegen den Core 2 Quad Q8200 von Intel antreten, der auf dem Papier mit etwa 170 US-Dollar zwar leicht günstiger ist, dafür aber nur 2,33 GHz bietet. Im deutschen Handel dürfte dies eine Schlacht bei einem Preis von unter 150 Euro bedeuten. Damit tritt der Phenom II X4 810 auch indirekt in die Fußstapfen des alten und mittlerweile eingestellten Core 2 Quad Q6600, dem Pionier im Quad-Core-Markt mit erschwinglichen Preisen.

AMD Phenom II - fünf neue Modelle
AMD Phenom II - fünf neue Modelle

Wir setzen den Fokus heute auf den günstigen Quad-Core-Prozessoren Phenom II X4 810 und seinen kleineren Ableger 805. Beide setzen erstmals auf nur 4 MByte L3-Cache, was getrost als „Resteverwertung“ angesehen werden kann. Die Prozessoren, die es nicht in höchste Klasse schaffen, weil ein Teil des Caches defekt ist, werden in dieser Form trotzdem auf den Markt geschickt. Bieten die Prozessoren also nicht die fehlerfreien 6 MByte an L3-Cache, wie sie für die 900er-Serie benötigt werden, werden sie in der Klasse darunter angesiedelt – sofern vier Megabyte zur Verfügung stehen. Ist der L3-Cache jedoch intakt, ein Kern spielt aber nicht so mit wie er sollte, werden die Modelle als Drei-Kern-Prozessoren der 700er-Serie verkauft. Später im Jahr wird es sowohl von den Quad- als auch den Triple-Core-Prozessoren noch Varianten gänzlich ohne L3-Cache geben.

AMD Phenom II X4 810
AMD Phenom II X4 810

Das Stepping „C2“ der 800er-Serie ist genau das gleiche wie bei allen bisherigen 45-nm-Prozessoren von AMD, der L2-Cache mit 4 x 512 KByte identisch. Dass AMD bei den AM3-Prozessoren den HyperTransport-Link etwas anhebt, wurde ebenfalls bereits erwartet. Mit einer Steigerung von 1,8 auf 2 GHz – oder 3,6 auf 4,0 GT/s – blieb man jedoch hinter den Erwartungen zurück, die sich bis zu 2,2 GHz (4,4 GT/s) versprochen hatten. Ein weitere Punkt, der sofort auffällt, ist die leichte Absenkung der Spannung. Während die ersten beiden Phenom II X4 noch mit einer Spannung von 1,35 Volt arbeiteten und auch deshalb in die TDP-Einstufung von 125 Watt fielen, gibt AMD den Prozessoren der 800er-Serie nur noch 1,3 Volt mit auf den Weg. Dies reicht in Zusammenarbeit mit der gesenkten Taktfrequenz reicht, um die neuen Quad-Core-Prozessoren mit einer TDP von 95 Watt auf den Markt zu bringen.

DDR3-1600 auf einem AMD-System
DDR3-1600 auf einem AMD-System
Das neue Mainboard von Asus
Das neue Mainboard von Asus

Wichtigste Neuerung für die Sockel-AM3-CPUs ist die Unterstützung von DDR3-Speicher. Auf der neuesten Platine M4A79T Deluxe von Asus wird dieser mit maximal 1.600 MHz unterstützt, obwohl AMD offiziell nur bis 1.333 freigegeben hat. Dies hält uns jedoch nicht davon ab, herauszufinden, wie groß der Unterschied ist. Parallel dazu setzen wird den neuen AM3-Phenom aber auch auf ein Sockel-AM2-Mainboard und betreiben ihn genau mit dem gleichen Speicher, der schon bei den bisherigen Phenom II zum Einsatz kam.

Zudem werfen wir noch einmal einen Blick auf den Unterschied eines nagelneuen Mainboards mit AMDs 790FX-Chipsatz im Gegensatz zu unserem Referenzmodell mit dem 790GX. Nötig wird dieses auch, da für die Referenzplatine diverse BIOS-Updates erschienen sind. Deshalb haben wir uns entschlossen, mit dem Phenom II X4 940 sowohl bei Standardtakt von 3,0 als auch bei 2,6 GHz zusätzliche Werte auf dem Asus M4A79 Deluxe aufzunehmen. Der Phenom II X4 810 tritt dann mit seinen 2,6 GHz genau auf der gleichen Platine an, zusätzlich wird er auf dem T-Modell mit DDR3-Speicher untersucht.

Der neue Sockel AM3

Bevor es ans Eingemachte geht, noch einige Zeilen zum neuen Sockel. Alle fünf Prozessoren setzen hier als erste AMD-CPUs auf den Sockel AM3. Auf den ersten Blick sieht er so aus wie der Sockel AM2+ – doch der Schein trügt. Zwei der vier Aussparungen im Sockel sind um genau einen Pin verschoben worden, was zur Folge hat, dass ein bisheriger AM2-Prozessor nicht in den Sockel AM3, ohne dass man zwei Pins verbiegt oder gar abbricht. Umgedreht funktioniert das System jedoch, da AMD an den Sockel-AM3-CPUs an zwei Stellen nicht nur zwei sondern insgesamt drei Pins entfernt hat. Genau deshalb passen die fünf AM3-Prozessoren – und auch die vielen weiteren Modelle, die im Laufe des Jahres folgen werden, problemlos in den bisherigen Sockel AM2. Möglich macht diese Abwärtskompatibilität auch ein integrierter Speichercontroller, der sowohl mit neuem DDR3-Speicher als auch jeder Art von DDR2-SDRAM fertig wird.

Links: AM3-CPU mit zwei Aussparungen für drei Pins, zwei für zwei Pins Rechts: AM2-CPU mit vier Aussparungen für je zwei Pins
Links: AM3-CPU mit zwei Aussparungen für drei Pins, zwei für zwei Pins Rechts: AM2-CPU mit vier Aussparungen für je zwei Pins