Mirror's Edge im Test: Parkour mit Nvidia PhysX auf hohem Niveau

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Sasan Abdi (+1)
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Technisches

Nach der inhaltlichen Betrachtung wollen wir uns nun den technischen Aspekten von „Mirror's Edge“ zuwenden. Neben der grafischen Umsetzung und dem speziellen Blick auf die PhysX-Performance spielen dabei auch die Audio-Ausgestaltung sowie die Steuerung eine Rolle.

Grafik

An der grafischen Umsetzung von „Mirror's Edge“ können sich prinzipiell die Geister scheiden. Grund hierfür ist die zunächst als minimalistisch zu beschreibende Art, mit der die Macher von EAs Digital Illusion CE (DICE) das Spiel in Szene setzen. Diese trägt maßgeblich dazu bei, dass die Stadt, in der Faith sich durchschlagen muss, tatsächlich aalglatt, steril und auf den ersten Blick freundlich, sodann aber doch abweisend wirkt. So finden sich auf den Dächern der Wolkenkratzer keinerlei bunte oder anderweitig auffallende Elemente, während der Detailgrad der Spiel-Abschnitte generell eher gering ist, weshalb man leider beispielsweise nie auf nicht-feindliches menschliches Leben trifft.

Testsystem für „Mirror's Edge“

  • Windows Vista Ultimate (32 Bit)
  • Intel Core 2 Duo E6700 @ 2,66 GHz
  • Gigabyte GA-965P-DQ6
  • Nvidia GeForce 9600 GT
  • 2 x 1024 MB Crucial Ballistix (DDR2-RAM, PC2-8000)

Herstellerangaben für „Mirror's Edge“

  • Betriebssystem: Windows XP (SP 2) oder Vista 32 bit
  • Prozessor: 3 GHz
  • Arbeitsspeicher: 1 GB (Windows XP) / 1,5 GB (Windows Vista)
  • Grafikkarte: 256 MB
  • Festplatte: 8 GB Festplattenspeicher
  • Soundkarte: DX-9-kompatibel
  • DVD-ROM-Laufwerk
  • Tastatur, Maus oder Gamepad
  • Internetanbindung

Ein solcher Minimalismus, gepaart mit sich häufig ähnelnden Häusertexturen und Wolkenkratzer-Strukturen, verhilft „Mirror's Edge“ auf der einen Seite zu einem erhöhten Grad an Authentizität, da die Atmosphäre, in der sich der Spieler bewegt, nicht nur spür- sondern auch sichtbar wird. Auf der anderen Seite kann man den Machern aber auch unterstellen, dass sie es sich auf Basis dieser Entwicklungsphilosophie doch etwas zu leicht gemacht haben. Ist die beschriebene Monotonie auf den Wolkenkratzern noch eine Authenthizität stiftende Sache, wirkt sie in den seltenen Momenten, in denen Faith auf den Straßen oder in der U-Bahn unterwegs ist, wie ein Atmosphäre-Killer. Denn wo man viele Menschen, Autos und Details erwarten könnte – eben in den Straßen einer großen Metropole – wird der von den Dächern beschriebene Minimalismus radikal fortgesetzt. Dies führt dazu, dass Faith selbst dort ausschließlich auf Gegner, in der Regel also auf Polizisten, trifft.

Triste Impressionen aus „Mirror's Edge“

Doch auch oberhalb des normalen Lebens fällt das Beschriebene ins Gewicht. Auch beim Blick von den Dächern auf die Straße erhält der Spieler statt detaillierter Einblicke in eine wuselige Großstadt nur die Einsicht, dass die Bewohner wohl immer gleich aussehen müssen und die wenigen Fahrzeuge sehr kantig die Kurve nehmen. Überraschend übrigens auch, dass sich auf den Dächern trotz des Minimalismus zahlreiche, immer gleiche Fahrräder finden (siehe Bilderreihe oben).

Selbst über die Kritik an dem mangelnden Detailgrad auf den Straßen lässt sich streiten, da man auch hier argumentieren kann, dass hier absichtlich versucht wird, eine irgendwie leblose Stadt zu inszenieren. Genau dies klappt jedenfalls recht gut. Zu dieser leicht futuristisch angehauchten Inszenierung passen im Übrigen auch die im Manga-Stil verfassten, wirklich gut gelungenen Zwischensequenzen, die in sehr ansprechender Weise zum Story-Fluss beitragen und dabei – ganz anders als das Leveldesign – mit einer ansehnlichen Vielfalt und einem hohen Detailgrad aufwarten.

Sehenswerte Eindrücke aus „Mirror's Edge“

Abgesehen von dieser sehr konkreten Betrachtung der grafischen Ausgestaltung lässt sich festhalten, dass „Mirror's Edge“ alles in allem dennoch ordentlich aussieht. Sieht man überdies von den eben angeführten Einschränkungen ab, so kann man dem Titel über weite Strecken ein hohes Maß an Atmosphäre zuschreiben. Dabei lief das Ganze auf unserem praxisnahen Testsystem überraschend flüssig. In der Auflösung 1680 x 1050 lief das Spiel mit 4xAA / AF, maximalen Details und aktiviertem PhysX bei recht stabilen 40 Bildern pro Sekunde. Bei fordernden Szenen, insbesondere mit weitem Blick, fiel die Rate durchaus auf 30, während man in engen Räumen mit 50 FPS voran kommen konnte.

Sound- & Sprachumsetzung

In Sachen Sound- und Sprachumsetzung weiß „Mirror's Edge“ nahezu uneingeschränkt zu überzeugen. Die Synchro-Stimmen sind gut gewählt und auch die Übersetzungen ins Deutsche fallen sauber aus. Wirklich bemerkenswert ist aber die musikalische Untermalung, die in wichtigen Situationen zur gehetzten, gefahrvollen Atmosphäre beiträgt und die auch in ruhigeren Situationen von der sanft-elektronischen Anmutung her wunderbar zur sterilen, (alp)traumhaften Stadt passt.

Steuerung

Die Qualität der Steuerung nimmt bei „Mirror's Edge“ eine besondere Stellung ein, da ihre akkurate Funktion im Sekundentakt über das weitere Vorankommen entscheidet. Wo es zum Teil auf Millimeter genaue Sprünge und Bewegungen ankommt, würde eine für Aussetzer anfällige Steuerung für eine deutliche Einschränkung des Spielspaßes sorgen. Glücklicherweise hat man bei DICE in dieser Hinsicht alles richtig gemacht. So ist selbst die vorgesehen Steuerung über Tastatur und Maus durchweg gut gelungen.

ME-Tutorial

Im Kern ähnelt die Tastenbelegung der von konventionellen Shootern, wobei bereits nach wenigen Sekunden Spielzeit eine deutlich höhere Komplexität spürbar wird. Über die WASD-Tasten wird die Richtung vorgegeben, während man mit Shift kriechen, abrollen bzw. sliden und mit der Leertaste springen bzw. Wall-Running betreiben kann. Aufgrund der – durchaus sinnvollen – Mehrfach-Belegung der Tasten ist das bereits erwähnte Tutorial zu Beginn der Kampagne sinnvoll, wobei der durchschnittliche PC-Spieler danach kaum noch Probleme haben dürfte, sich durch die Welt von „Mirror's Edge“ zu bewegen.

Kopierschutz

Wie bei allen Veröffentlichungen der vergangenen Monate setzt Electronic Arts auch bei „Mirror's Edge“ auf das DRM-System SecuROM. Dies bedeutet, dass das Spiel nach der Installation beim ersten Start online verifiziert werden muss, was bei gegebener Internet-Verbindung automatisch und im Hintergrund geschieht. Außerdem kann die Installation nur auf fünf unterschiedlichen Systemen erfolgen – danach muss gegebenenfalls der Support kontaktiert werden. Auf den besagten Konfigurationen können indes laut EA beliebig viele Re-Installationen folgen, wobei Komponentenwechsel unter Umständen Probleme bereiten können. Der einzige tatsächliche Vorteil für den Käufer ist darin zu finden, dass nach der einmaligen Verifizierung keine DVD mehr im Laufwerk liegen muss.