AMD stellt neue Server-Plattform „Fiorano“ vor

Simon Knappe
16 Kommentare

Nach rund sechs Jahren Flaute an der eigenen Chipsatz-Front im Server-Bereich hat AMD am heutigen Tag die lang erwartete neue Chipsatz-Generation für Prozessoren der Opteron-Familie vorgestellt. Die neuen Northbridges SR5690, SR5670 und SR5650 sowie die Southbridge SP5100 sind Teil der neuen „Fiorano“-Plattform.

Zuletzt hatte AMD im Jahre 2003 mit der AMD-8000-Serie die letzten eigenen Chipsätze für die hauseigene Server-Plattform in Dienst gestellt. Während bei der direkten Konkurrenz in Form von Intel in den letzten Jahren vor allem im Server-Bereich die Kombination aus Intel-Prozessor und -Chipsatz praktisch nie zur Diskussion stand, musste AMD in den letzten Jahren darauf vertrauen, dass Nvidia und Broadcom brauchbare Partner für ihre Opteron-Prozessoren zu liefern wussten. Dies soll sich mit der „Fiorano“-Plattform nun grundlegend ändern. Für die Hauptkommunikation zwischen CPU und dem restlichen System sind in erster Linie die neuen Northbridges SR5690, SR5670 und SR5650 verantwortlich, welche sich in erster Linie in der Anzahl der zur Verfügung gestellten PCI-Express-2.0-Lanes unterscheiden:

Chipsatz AMD SR5650 AMD SR5670 AMD SR5690 Intel 5500 Intel 5520
PCIe 2.0-Lanes 22 30 42 24 36
TDP Last 12,6 W 15,4 W 18,0 W 27,1 W 27,1 W
TDP Idle 7,3 W 7,6 W 8,0 W 10,0 W 10,0 W

Das Topmodell SR5690 kann dabei mit gleich 42 PCIe-Lanes in der Version 2.0 (5 GT/s) aufwarten, die in maximal elf Ports aufgeteilt werden können. Die 30 Lanes der SR5670 teilen sich maximal neun Ports, bei der kleinen SR5650 sind es immerhin noch acht. Im direkten Vergleich zu Intel fällt vor allem die deutlich geringere Thermal-Design-Power auf. Während für das Topmodell für Zwei-Wege-Prozessoren aus dem Hause Intel laut Hersteller maximal 27,1 Watt an Wärmeverlustleistung abgeführt werden müssen, bleibt AMD trotz sechs Lanes mehr knapp zehn Watt unter diesem Wert. Die Version SR5650 wurde dabei speziell für den Einsatz im Zusammenspiel mit den stromsparenden Varianten EE-Opterons konzipiert, wo der Schwerpunkt weniger auf eine möglichst hohe I/O-Leistung, sondern mehr auf einen möglichst geringen Stromverbrauch gelegt wird. Insbesondere bei sehr dicht gepackten Blade-Servern möchte AMD an dieser Stelle punkten.

Allen drei gemeinsam ist die Unterstützung von Hypertransport 3.0, den AMD erstmals mit den Opteron-Serien 1300, 2300 und 8300 (Codename: Shanghai) eingeführt hat, jedoch bislang mangels Chipsatz-Unterstützung in der Version 2.0 verweilen musste. Hypertransport 3.0 besitzt gegenüber dem Vorgänger eine mehr als doppelt so hohe Bandbreite. In Zahlen ausgedrückt kann ein Vier-Kern-Opteron auf Basis des Shanghai-Kerns nun bis zu 4,4 GT/s (17,6 GB/s) in beide Richtungen pro HT-Link übertragen. Die Sechs-Kern-Variante „Istanbul“ ist mit 4,8 GT/s (19,2 GB/s) sogar noch ein Stück schneller, jedoch bietet Intels QPI-Link mit bis zu 25,6 GB/s noch ein wenig mehr Luft nach oben. Für eine gesteigerte Performance bei Virtualisierungsaufgaben bieten die neuen Chipsätze dank einer IOMMU (I/O memory management unit) zudem auch die Möglichkeit für „in Hardware virtualisierte“ Ein-/Ausgabe-Operationen.

AMDs Fiorano-Plattform in einer 24-Kern-Konfiguration
AMDs Fiorano-Plattform in einer 24-Kern-Konfiguration

Gepaart werden die drei neuen Northbridges mit der SP5100-Southbridge, die aufgrund ihres Funktionsumfangs ein wenig an die SB710 für Desktop-Systeme erinnert. Neben sechs Serial-ATA-Ports samt RAID 0/1/10 Unterstützung stellt die SP5100 auch einen IDE-Kanal sowie insgesamt sechs herkömmliche PCI-Schnittstellen zur Verfügung. Mit der neuen Plattform wertet AMD das hauseigene Portfolio an Server-Komponenten deutlich auf – ein Schritt, der angesichts der starken Intel-Nehalem-EP-Plattform (Zwei-Wege) für und dem bevorstehenden Start der Nehalem-EX-Plattform (Mehr-Wege) auch bitter nötig erscheint.