MSI Big Bang Fuzion im Test: „Hydra“-Multi-GPU mit vielen Baustellen

 12/12
Wolfgang Andermahr
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Fazit

Mit dem Big Bang Fuzion hält MSI eines der derzeit interessantesten Mainboards am Markt im Portfolio. Denn bei dem Mainboard handelt es sich um das erste Exemplar, das den Hydra-200-Chip von Lucid unterstützt. Damit kann auf der MSI-Platine der Betrieb mit mehr als einer Grafikkarte realisiert werden, ohne dass auf die gewöhnlichen Technologien CrossFire oder SLI zurück gegriffen werden muss. Und Lucid verspricht einige Vorteile gegenüber den anderen Verfahren.

Big Bang Fuzion ATi und Nvidia
Big Bang Fuzion ATi und Nvidia

Wenn man sich rein die Performance in den Spielen anschaut, in denen Hydra ordnungsgemäß funktioniert, dann kann die Technik durchaus durch eine hohe Leistung glänzen. In 1920x1200 inklusive Anti-Aliasing sowie anisotrope Filterung sind zum Beispiel zwei Radeon-HD5870-Karten nur minimal langsamer als bei der Nutzung von CrossFire, in einigen Titeln liegt das Gespann gar vorne. Auch zwei GeForce-GTX-285-Karten von Nvidia zeigen eine gute Leistung.

Im Mischbetrieb mit einer Grafikkarte aus derselben Generation ist die Geschwindigkeit immer noch ordentlich – bei ATi und bei Nvidia. Wird eine ATi- mit einer Nvidia-Karte gemischt, fällt die Performance dagegen stark zurück. Einige Spiele, die ansonsten einwandfrei funktionieren, starten teilweise gar nicht mehr. Andere Spiele laufen dagegen langsamer als mit einer Einzelkarte und nur wenige zeigen eine brauchbare Skalierung.

Hier und da zu gefallen weiß beim Lucid Hydra 200 die Problematik der Mikroruckler. Diese reicht nicht an das Niveau von Nvidias SLI-Technologie heran, besser als CrossFire ist die Lucid-Lösung aber allemal. In manchen Spielen sind bei einigen Grafikkarten-Kombinationen Mikroruckler zu spüren, die meisten weisen sie aber nicht auf.

Doch diese Vorteile sind schnell vergessen, wenn man die Nachteile des Hydra 200 mit dem aktuellen Treiber bedenkt. Angefangen bei der Inkompatibilität einiger Grafikkartentreiber, die gar nicht erst funktionieren, fällt schnell die noch leere Profilliste an Spielen bei den aktuellen Treibern auf. Noch schlimmer: Bei Hydra heißt ein vorhandenes Profil nicht viel. Uns sind einige Spiele begegnet, die trotz eines Profils nicht funktioniert haben. Ein manuelles Hinzufügen ist zwar theoretisch möglich, hat bei uns aber nie geklappt.

MSI Big Bang Fuzion
MSI Big Bang Fuzion

Doch damit nicht genug. Wenn es läuft, macht einem bei Hydra schnell die Grafik einen Strich durch die Rechnung. Solange nur Nvidia-Karten genutzt werden, halten sich Fehler zwar in Grenzen. Sobald aber eine ATi-Grafikkarte eingesetzt wird, treten in vielen Applikationen Grafikfehler auf. Manche davon sind weniger störend, einige ein „No Go“. Mischt man eine ATi- mit einer Nvidia-Karte, gibt es die interessantesten Ergebnisse auf dem Monitor – absolut unbrauchbar.

So hart es klingt: Mit den aktuellen Treibern ist Hydra nicht zu gebrauchen. Sowohl CrossFire als auch SLI sind Hydra um Meilen voraus. Theoretisch hat Hydra mit den nur selten vorhandenen Mikrorucklern und den möglichen Mischkombinationen an Grafikkarten durchaus Potenzial, eine lohnenswerte Errungenschaft zu sein. Praktisch bleibt davon zurzeit noch nicht viel übrig.

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