Epic: Konsolenfokussierung wegen Raubkopien

Andreas Frischholz
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Mike Capps, Präsident von Epic Games, hat Software-Piraterie als Grund für die Abkehr vom PC als primäre Spieleplattform bei dem populären Publisher und Entwickler genannt. In einem Interview mit dem Magazin Edge sagte er, dass auf den Konsolen schlicht das Geld verdient wird.

So war Epic laut Capps noch vor sechs Jahren ein Entwickler, der mit wenigen Ausnahmen fast ausschließlich für den PC produziert hat. Heute hat sich das Verhältnis umgekehrt, Epic wird mittlerweile als reiner Konsolenentwickler angesehen. Die Ursache sieht er bei den illegalen Vervielfältigungen auf dem PC, aufgrund derer viele unabhängige Entwickler verschwunden seien und bei anderen wie Epic zu einer Änderung des Geschäftsmodells führt haben. Zwar fühle man sich bei Epic dem PC weiterhin verbunden, jedoch sieht man die Zukunft in Casual-Games wie etwa „Farmville“ für Facebook, nicht aber bei sogenannten AAA-Titeln wie „Gears of War“.

Einer der Gründe für das Umdenken bei Epic dürfte bei den enttäuschenden Verkaufszahlen von „Unreal Tournament 3“ liegen, dass nach der Veröffentlichung im Jahr 2007 nicht die Erwartungen erfüllen konnte. Dementsprechend liegt Epic im Trend, da bei den großen Publishern fast keine Titel mehr entwickelt werden, die exklusiv auf dem PC erscheinen. Allerdings bringen diese zumeist – wenn auch mit Verspätung – eine PC-Portierung der Konsolenfassung auf den Markt. Dass Epic mittlerweile selbst darauf verzichtet, dürfte für den größten Frust unter den PC-Spielern sorgen.

Ende der 90er Jahre avancierte Epic mit der Unreal Engine sowie den darauf basierenden Titeln „Unreal“ und „Unreal Tournament“ zu einem der führenden Entwickler, vor allem im Grafikbereich. Mit dem Start der Xbox 360 sowie den für die Konsole entwickelten „Gears of War“-Titeln verlegte der Entwickler die Prioritäten zunehmend in den Konsolenbereich. Während der erste Teil von Gears of War zumindest noch nach längerer Wartezeit portiert wurde, erschien der zweite Ableger nicht mehr für den PC. Ebenso wenig sollte mit einer PC-Fassung des bereits angekündigten dritten Teils gerechnet werden.