Diverse Mainboards für AMDs „Bulldozer“ gesichtet

Volker Rißka
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Im Rahmen der CeBIT hatten große Boardpartner von AMD auch erste Platinen für die zukünftigen High-End-Desktop-CPUs auf Basis des „Bulldozer“ im sichtbaren Angebot. Dabei wurden auch erste Details zur Verfügbarkeit gegeben, die bereits recht nah liegen soll.

Bereits im Vorfeld der größten Computermesse hatte beispielsweise ASRock erste Platinen auf der eigenen Homepage geführt, diese später aber wieder in den nicht öffentlich zugänglichen Bereich verschoben. Auf der Messe selbst konnte man diese Platinen dann auch ausstellen, ohne dass die Partner Zoff mit AMD bekommen – dies wurde uns unter der Hand verraten. Und so waren eben bei ASRock, Gigabyte, Sapphire, ECS und MSI Platinen zu sehen – aber nicht immer und überall auch für jedermann im öffentlichen Bereich.

Sockel AM3+
Sockel AM3+

Was sich rundherum um die neuen Platinen samt Sockel AM3+ – oder auch AM3b – und den alten oder auch neuen Chipsätzen abspielte, konnte man im Rahmen zwischen kurios und bizarr ansiedeln. Denn nachdem MSI bereits Mitte Januar von einer ihrer Flaggschiff-Platinen behauptete, dass diese auch „Bulldozer“ fassen könnte, spitzte sich die Lage zur CeBIT dramatisch zu. Denn MSI ging eben genau mit diesem Argument in die Offensive und erklärte nicht nur per E-Mail über die Presseabteilung, sondern auch mit PR-Leuten sowie mehreren Technikern vor Ort, dass dieses (wirklich) funktionieren soll. Und eben weil man sich mit dem Thema bereits viel beschäftigt hat, konnte man bereits Andeutungen machen, dass eben nicht nur die eine teure High-End-Platine mit dem kommenden Prozessor funktionieren soll, sondern auch günstigere Ableger. Zu guter Letzt will man dies sogar nicht nur auf AMD-Chipsätze beschränken, sondern auch eine alte Platine auf Basis eines nForce-Chipsatzes fit machen. Nicht erst da kam ein leichtes Déjà-vu-Gefühl auf, fühlte man sich doch direkt an die AM2+-zu-AM3-Portierung erinnert. Der größte Knackpunkt bei der jetzt aktuell anstehenden Kompatibilität von alt zu neu sei neben der Stromversorgung die Programmierung des BIOS'. Denn in der AGESA-Version für „Bulldozer“ soll sich allerhand geändert haben, was es eben fast unmöglich macht, diese neue CPU auf einem bisherigen Board ohne Probleme zum Einsatz zu bringen. Aber eben nur fast.

Mit den Erkenntnissen sind wir dann natürlich auch zu AMD gegangen. Während man am Stand auf der Messe zwar erwähnte, dass es weiterhin bei dem Statement von AMD aus dem letzten Sommer bleibe, dass „Bulldozer“ eben einen neuen Sockel benötigt, waren die Herren auch überrascht von MSIs Anstrengungen und angeblichen Erfolgen. AMD in den USA hat sich dann ebenfalls kurzfristig in die Diskussion eingeschaltet und nochmals erklärt, dass die alte Aussage Bestand hätte: AM3+ für neue „Bulldozer“ und alte AM3-Prozessoren, aber kein alter Sockel AM3 für neue „Bulldozer“.

Mainboards für AMDs „Bulldozer“

Was letztlich wirklich stimmt, ist und bleibt weiterhin unklar. AMD sagt das Eine, MSI das Andere. Da keinerlei unabhängige Quelle aber das Eine oder Andere untermauern beziehungsweise widerlegen kann, stehen wir zum Abschluss der Messe nicht schlauer da als zuvor. Denkbar sind schlichtweg beide Lösungen, denn ein AM3-Prozessor soll bekanntlich – auch mit AMDs offizieller Bestätigung – auf dem neuen Sockel AM3+ funktionieren. Die Unterschiede liegen also im kleinen aber feinen Detail, nicht aber in den grundlegenden Funktionen des Sockels. Denn sonst wäre diese Sockel-Kompatibilität über zwei eigentlich von Grund auf verschiedene Architekturen nicht möglich. Wie das Ergebnis am Ende dieser Sockelkonfusion – denn auch andere Partner schreiben gern mal AM3 statt AM3+ – lautet, ist aktuell völlig unklar und dürfte nach dieser Aktion zur Messe auch weiterhin mit Spannung verfolgt werden.