Max Payne 3 im Test: Max is back, Bullet-Time!

 2/6
Sasan Abdi
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Plot

Die vielleicht wichtigste Kontinuität zwischen dem zweiten und dritten Teil von „Max Payne“ ist in der Handlung zu finden. Auch wenn der Plot vom dritten Teil in den Einzelheiten fast überhaupt nichts mehr mit den Geschehnissen aus den Vorgängern zu tun hat, wird doch das grundlegende Setting weitergesponnen: Max Payne hat nicht nur seinen Job als Polizist, sondern auch seine Frau und seine Tochter verloren.

Trotz der im zweiten Teil zentralen Romanze mit der Profikillerin Mona Sax bewegt sich das Leben von Max deshalb beständig am Abgrund. Arbeitslos und in Selbstmitleid versunken fristet der vom Leben gezeichnete Ex-Cop seine Stunden saufend und Tabletten einwerfend zwischen Bar und heruntergekommener Wohnung – bis eines Abends mit Raul Passos ein (vermeintlicher) Bekannter auftaucht und ihn, nicht ganz freiwillig, zu einem neuen Job als Personenschützer in Südamerika überredet.

Max Payne 3
Max Payne 3

Von da an laufen die Dinge allerdings ganz anders als erwartet. Statt eine ruhige Nummer zu schieben, wird Max schon bei seinem ersten Job für die Sprösslinge einer reichen brasilianischen Dynastie in einen zünftigen Kugelhagel gestoßen und auch später, im eigentlichen Zentrum der Handlung São Paulo, wartet statt einem verlotterten Leben jede Menge Action, als seine Schutzbefohlenen gekidnappt werden.

Gelungen dabei: Was sich zuerst wie eine simple Action-Posse angeht, wächst sich mit zunehmender Spielzeit zu einer mittelgroßen Verschwörung aus, bei der es nicht mehr nur um einzelne Personen, sondern um Macht, Einfluss und jede Menge Geld geht. Die Entwicklung, die die Handlung dazu notwendigerweise nimmt, geht dabei in einem glaubwürdigen Tempo von „Geiseldrama“ bis hin zu „ganz große Verschwörung“ vonstatten, sodass der Spieler – nicht zuletzt dank einiger überraschender und glaubwürdiger Wendungen – trotz des neuen Settings schnell in den Sog von „Max Payne 3“ gezogen wird.

Max Payne 3
Max Payne 3

Die einzige echte Kritik bezieht sich dabei auf die Ausgestaltung des Charakters von Max. Auf der einen Seite wird er gekonnt als heruntergekommener, fertiger Typ gezeichnet, der alles verloren hat und eigentlich schon seit Jahren mental gestorben ist und sich nur noch wünscht, dass sein Körper seinem Geisteszustand folgt. Auf der anderen Seite ist da plötzlich der fast schon übertriebene Beschützer, der nicht nur Frauen vor Schlägern bewahren will, sondern der sich auch übertrieben für seine versnobbten Auftraggeber einsetzt. In diesen Momenten – wenn sich Max zum zigsten Mal wegen der entführten Frau seines Bosses das Gehirn zermartert – wirkt die Story für kurze Momente arg konstruiert, da dieser Instinkt des Sorgers so gar nicht zum ansonsten so zynischen, apathischen Protagonisten passen will.

Trotz dieser kleinen Einschränkung lässt sich festhalten, dass die Entwickler unter Verwendung von teilweise durchaus vielschichtigen Charakteren eine spannende Geschichte erzählen, die den Spieler locker bis zum Abspann bei der Stange hält.