Guild Wars 2 im Test: Erste Eindrücke aus der Beta

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Sasan Abdi
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GW 2 Beta im Überblick (Forts.)

Der wichtige Faktor „Balancing“ macht dabei insgesamt einen soliden Eindruck, auch wenn diese Einschätzung natürlich noch auf einer sehr dünnen Grundlage erfolgt. Einzig als Fernkämpfer kann man sich in den Instanzen, vor allem im PvP-Segment, durchaus mal unter Druck fühlen. Was in der Natur der Sache liegt – ein Waldläufer funktioniert mitunter am besten, wenn er einen Tank unterstützt – scheint teilweise auch an dem geringen Schaden zu liegen, die ein nicht gerade hochgezüchteter Charakter in diesem Fall ausmacht. Hierbei handelt es sich aber um ein Detail, das viele Ursachen haben kann und kaum zu einem richtigen Problem verallgemeinert werden kann, sodass erst das intensive Testen der finalen Version eine dahingehend eindeutige Bewertung erlauben wird. Gleiches gilt auch für das Wirtschaftssystem, das auf den ersten Blick nicht zu komplex wirkt, sondern einige Anreize zum Entwickeln der handwerklichen Talente und der Auseinandersetzung mit den als Auktionshäuser funktionierenden Handelsposten liefert; dennoch erscheint es mit Blick auf die geringen Erfahrungswerte auch hier noch nicht allzu sinnvoll, eine konkrete Bewertung abzugeben.

Dies gestaltet sich beim Kampfsystem bzw. der Steuerung schon anders. Hierbei handelt es sich um die einzige etwas enttäuschende Perspektive, denn „Guild Wars 2“ ist in dieser Hinsicht überraschend konventionell. Dementsprechend führt man Angriffe vor allem über die Ziffer-Tasten aus, wobei der Held seine Ziele zu einem guten Teil sogar selbst auswählt, auch wenn man natürlich stets manuell nachjustieren kann. Dies führt gerade in unübersichtlichen Momenten nicht selten dazu, dass man aufgrund von einiger Ungenauigkeit mehrfach klicken muss, um das gewünschte Ziel anzuvisieren. Doch nicht nur der Komfort, auch der Spielspaß wird von Zeit zu Zeit von dieser starren Konzeption getrübt, da beispielsweise bei längeren PvE-Events das bloße Herumhämmern auf den Ziffern etwas monoton anmuten kann – ein wenig mehr Action, ein etwas stärkeres Fordern des Spielers, ja, ein deutlicherer Bruch mit Altbekanntem wäre in dieser Hinsicht angenehm gewesen.

Guild Wars 2 (Beta-Vorschau)

Beim Blick auf die weitere Technik muss dagegen zunächst angemerkt werden, dass die Login-Probleme vom ersten Beta-Wochenende glücklicherweise schnell der Vergangenheit angehörten, sodass zu hoffen bleibt, dass die Verantwortlichen aus dem Ansturm gelernt und für den „richtigen“ Start vorgesorgt haben. Abseits davon präsentierte sich „Guild Wars 2“ in der Beta visuell ansehnlich. Gerade die Charakter-Animationen und Details wie Wasserreflexionen sorgten immer wieder für kleine „Aha“-Momente. Löblich ist dabei auch, dass dem Spieler zahlreiche Möglichkeiten zur Anpassung an das jeweilige System geboten werden. Wem dies zu umständlich ist, kann über einen einfachen Regler zwischen Performance und Aussehen wählen, wobei die Einstellungen automatisch angepasst werden. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass ein separater Eintrag zum Renderer existiert, was im Web bereits als Hinweis darauf gewertet wird, dass die Entwickler einen DX-11-Modus nachreichen könnten.

Allerdings findet sich in puncto Technik auch ein weiterer, nennenswerter Kritikpunkt: Etwas überraschend war, dass wir auf unserem praxisnahen Testsystem auch in der Endphase der Beta stark schwankende Bildraten beobachten konnten. Je nach Anforderungen der Umgebung bewegten sich diese bei moderaten Einstellungen (siehe Bild unten) zwischen gerade noch spielbaren 35 bis 40 und 140 Bildern pro Sekunde. Auch das Hinzuschalten von VSync hatte keinen großen Einfluss, auch wenn die Bandbreite der Schwankung natürlich übersichtlicher ausfiel.

Guild Wars 2 (Beta-Vorschau)
Guild Wars 2 (Beta-Vorschau)

Da wohl nicht ausschließlich die Server-Situation ursächlich ist, kann davon ausgegangen werden, dass die noch nicht optimale Multi-Core-Unterstützung der Grund für ein nennenswertes Aufkommen an Performance-Beschwerden ist, was hoffen lässt, dass eine dahingehende Optimierung bis zum Verkaufsstart für ordentliche Abhilfe sorgen wird.

Ansonsten ließen sich aber keine gravierenden Bugs oder Mängel erkennen und auch die Sound- und Sprachumsetzung ging überwiegend mit einer gelungenen, dynamischen Vertonung und weitgehend gut besetzten Sprechern in Ordnung.