Intels Quad-Core-SoC „Moorefield“ verbraucht zu viel

Volker Rißka
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Intels SoCs für Smartphones und Tablets hatten in der Vergangenheit ein großes Problem: Während die Leistung durchaus überzeugen konnte, war die Leistungsaufnahme im Gesamtpaket gesehen zu hoch. Auch der Neuling „Moorefield“ mit vier Kernen kommt laut Medienberichten nicht davon weg.

Moorefield“ ist die große Ausbaustufe der erst zu Beginn dieses Jahres vorgestellten „Merrifield“ auf Basis der „Silvermont“-Architektur. Mit Taktraten von bis zu 2,33 GHz für vier Kerne sollten diese in Konkurrenz zu ARMs Quad-Core-Produkten treten. Außer Asus, die zur Computex 2014 den kompletten Schwenk zu Intel-Chips vollzogen haben, hat sich bisher jedoch kaum ein größerer Hersteller zu den neuen Intel-Produkten bekannt.

Laut koreanischen Medienberichten liegt das unter anderem erneut an der zu hohen Leistungsaufnahme der neuen SoCs. Intel soll Samsung die Muster geliefert haben, welche der Smartphone-Hersteller aber nur mit Taktraten von 1,6 bis 1,7 GHz betreibt – 30 Prozent unter dem Maximaltakt. Auf diesem Weg soll die Leistungsaufnahme auf ein vertretbares Niveau gesenkt werden. Um dies auszugleichen, werden die SoCs seitens Intel mit einem Preis von 7 US-Dollar pro Chip und damit nahe den Produktionskosten verkauft. Die Produkte von angestammten Konkurrenten kosten im Normalfall 20 bis 25 US-Dollar.

Das Ziel ist, so sind sich alle Analysten einig, Gewinne von Marktanteilen bei Smartphones und Tablets um nahezu jeden Preis zu erzielen. Denn im letzten Jahr lag der Anteil von Intel-Chips in Smartphones bei lediglich 0,2 Prozent. Zwischenzeitlich gab es deshalb bereits Gerüchte, dass bei fehlendem Erfolg in diesem und dem kommenden Jahr die komplette Sparte spätestens Ende 2015 eingestampft werden könnte. Im Geschäftsjahr 2013 hatte Intel in der Abteilung Other Intel Architecture, zu der die Entwicklungen für Smartphones und Tablets zählen, einen Umsatz von 4,09 Mrd. US-Dollar und auf operativer Basis einen Verlust von 2,45 Milliarden US-Dollar vermeldet.

Abwarten wird Intel in jedem Fall aber noch die bereits angelaufene 14-nm-Fertigung, die auch im SoC-Bereich zum Ende dieses Jahres greifen soll. Mit „Braswell“ für Tablets und „Cherry Trail“ für Smartphones sollen die Vorzüge der kleineren Fertigung die nötigen Einsparungen bei der Leistungsaufnahme bringen, ohne die Leistung der Chips an sich zu verschlechtern. Und Ende 2014 wird Intel nach den Herstellern von Tablets auch den Produzenten von Smartphones beim Einsatz von Intel-Technik finanziell unter die Arme greifen.