Premiumversand: eBay will Amazon Prime Konkurrenz machen

Jan-Frederik Timm
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Premiumversand: eBay will Amazon Prime Konkurrenz machen
Bild: eBay

Wer häufig bei Amazon bestellt, kann durch das Prime-Angebot viel Geld sparen. Für 49 Euro pro Jahr bietet der Online-Händler unter anderem kostenlosen Premiumversand. eBay bereitet jetzt ein ähnliches Angebot vor und testet es bereits mit einigen eBay-Topsellern in Deutschland.

Das größte Online-Auktionshaus der Welt möchte das neue Treueprogramm (eBay+) in der zweiten Jahreshälfte 2015 hierzulande flächendeckend einführen. Ähnlich wie bei Amazon Prime erhalten Käufer und Verkäufer für eine noch nicht genannte Jahresgebühr Vorteile bei Versand und Rückgabe von Artikel. Der Preis liegt wohl zwischen 15 und 20 Euro.

Verkäufer erhalten dadurch die Möglichkeit, Kunden noch besser an sich zu binden und zudem neue Käufer zu gewinnen“, so Maike Fuest, Director Communications eBay Germany. Weiterhin verspricht eBay, durch das Treueprogramm den guten Service vieler Verkäufer hervorzuheben und diese dadurch noch attraktiver zu machen. Gewerbliche eBay-Nutzer profitieren außerdem über zusätzliche Rabatte auf Verkaufsprovision – zudem übernimmt eBay einen Teil der Kosten für Rücknahmen.

Für teilnehmende Verkäufer gibt es einige Voraussetzungen. Sie müssen gewerbliche Topseller mit einer sehr guten Bewertung sein, Produkte schnell verschicken und 30 Tage kostenloses Rückgaberecht gewähren. Was eBay unter „schnell verschicken“ versteht, ist allerdings momentan noch etwas vage formuliert. Maike Fuest spricht lediglich davon, dass die Sendung am Tag des Bestelleingangs auch versandt werden muss – wann das Paket beim Kunden sein soll, ist dagegen noch nicht vorgeschrieben.

Das Hauptproblem für einen eBay-Premiumversandservice liegt auf der Hand: Anders als Amazon hat das Auktionshaus keine direkte Kontrolle darüber, wann Produkte verschickt werden, da alles von einzelnen Verkäufern beziehungsweise Gewerbetreibenden angeboten und versandt wird – eBay stellt lediglich die Plattform zur Verfügung. Bezeichnenderweise ist das mit eBay vergleichbare Marketplace-Angebot bei Amazon explizit vom Prime-Service ausgenommen. Es bleibt also abzuwarten, ob eBay das gegebene Versprechen vom „schnellen Versand“ auch immer erfüllen kann.

Amazon Prime ist bisher ein voller Erfolg. Der Service beschert Amazon nicht nur Abogebühren, sondern auch mehr Einnahmen durch Produktverkäufe. Amazon-Prime-Kunden geben im Schnitt 68 Prozent mehr Geld aus als die restlichen Käufer ohne Prime-Abo, wie eine Umfrage im letzten Jahr ergab. Daher ist es nur verständlich, dass andere Anbieter jetzt auf den Erfolgszug aufspringen wollen. Außer eBay kündigte auch der amerikanische Einzelhandelsriese Walmart eine Premiumversandoption an und verlangt 50 Dollar für ein Jahr kostenlosen Versand.

Allerdings hat Amazons Angebot immer noch einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Konkurrenz: Prime-Kunden erhalten außer dem schnellen Gratisversand zusätzlich noch Cloud-Dienste (u.a. Prime Fotos) und umfangreiche Streaming-Angebote für Filme und Serien. Mit diesem Angebotspaket kann bisher kein Wettbewerber mithalten.

Die ComputerBase-Redaktion dankt Tobias R. für die Einsendung dieser Meldung!