Amazon Kindle: Ein Rückblick auf neun Jahre E-Book-Reader

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Michael Schäfer
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Paperwhite 2013 – Carta-Technologie setzt Maßstäbe

Mit der zweiten Generation des Kindle Paperwhite wechselte Amazon auf die neue Carta-Technologie, welche vor allem das Lesen durch einen um 50 Prozent höheren Kontrast komfortabler gestalten sollte und dessen Exklusivität sich Amazon für sechs Monate sicherte. Darüber hinaus wurde die Blättergeschwindigkeit durch einen schnelleren Prozessor erhöht sowie die Empfindlichkeit des Touchscreens verbessert. Verbesserungen hatte Amazon nach eigenen Angaben auch bei der Beleuchtung vorgenommen, so dass bei dieser Generation keine Probleme mehr auftraten.

Paperwhite 2
Paperwhite 2 (Bild: Amazon)

Auch beim neuen Paperwhite führte Amazon Software-Neuerungen ein: Mit der Funktion PageFlip war es möglich, über eine Overlay-Seite im Buch blättern zu können, ohne die gerade gelesene Seite verlassen zu müssen. Ansonsten wies die zweite Generation des Kindle Paperwhite zunächst identische Ausstattungsmerkmale zum Vorgängermodell auf. Ende Juli 2014 gab es jedoch erste Anzeichen dafür, dass Amazon ohne große Ankündigung den Speicher des zweiten Paperwhite auf vier Gigabyte erhöht hatte und beide Varianten sogar für kurze Zeit parallel anbot. Dies sorgte bei Nutzern nicht nur für Verwirrung sondern auch für Verärgerung, da nicht wenige Kunden kurz zuvor noch einen Paperwhite mit kleinerem Speicher erworben hatten.

Kindle Voyage – Luxus-Reader mit Magnesium-Hülle

Im September 2014 überraschte Amazon, indem der Kindle Paperhwite einen großen Bruder zur Seite gestellt bekam. Mit diesem wollte Amazon auch zahlungskräftige Kunden zum Lesen von digitalen Büchern gewinnen. Dafür wurde dem als Voyage getauften Reader ein gänzlich neues Design zuteil, zudem wandte sich Amazon vom bisher verwendeten Kunststoff ab und baute die Hülle des aus Magnesium und Glas. Auch Kunden, welche sich aufgrund der fehlenden Blättertasten von der Kindle-Serie abgewandt hatten, sollten über die nun an den Seiten angebrachten PagePress-Sensoren wieder zurückgewonnen werden.

Neu war auch der integrierte Helligkeitssensor, mit dem der Reader die Beleuchtung automatisch dem Umgebungslicht anpasste und bei kompletter Dunkelheit die Leuchtkraft nach und nach auf ein verträgliches Maß herunter regelte.

Kindle Voyage
Kindle Voyage (Bild: Amazon)

Die größte Neuerung stellte jedoch das verbaute Panel mit einer Auflösung von 1.080 × 1.440 Bildpunkten dar, bei welchem sich die Pixeldichte nun auf 300 ppi erhöhte, was für schärferen Text sorgte.

Kurz nach dem Verkaufsstart häuften sich aber auch beim neuen Premium-Reader Hinweise auf eine fehlerhafte Beleuchtung, für die Amazon zunächst die Scanner eines Transportdienstleisters verantwortlich machte. Auch soll der Support des Herstellers die auftretenden Farbverläufe als normal bezeichnet haben. Kunden gaben an, bereits mehrere Austauschgeräte von Amazon erhalten zu haben, welche allesamt die gleichen Merkmale aufwiesen. Infolgedessen wurde der Vorwurf laut, dass es sich dabei um eine Umverteilung der defekten Geräte handele. Die hohe Anzahl an Reklamationen führte schließlich dazu, dass Amazon kaum genügend Ersatzgeräte ausliefern konnte. Auch das Anfang Februar 2015 auf ComputerBase getestete Exemplar wies deutlich sichtbare Beleuchtungsfehler auf.

Kindle 2014 mit höherem Preis

Neben dem Voyage stellte Amazon gleichzeitig auch die nunmehr dritte Auflage des günstigsten Kindle vor, welche Amazon in dieser Ausgabe an den technisch aktuellen Stand anpasste. So verfügte nun auch der kleine Kindle über einen Touchscreen, darüber hinaus stattete Amazon diesen mit einem etwas stärkeren Prozessor aus. Erhöht hatte sich gegenüber dem Vorgängermodell nicht nur der interne Speicher auf vier Gigabyte sondern auch der Preis: Der Einstieg in Amazons Welt der digitalen Bücher kostete den Nutzer nun rund 70 Euro bei Inkaufnahme der Spezialangebote.

Kindle 2014
Kindle 2014 (Bild: Amazon)