Musik-Streaming-Dienste im Test: Amazon und SoundCloud gegen Apple, Spotify und Co.

Michael Schäfer
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Musik-Streaming-Dienste im Test: Amazon und SoundCloud gegen Apple, Spotify und Co.
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Immer mehr Musik-Streaming-Dienste buhlen um die Gunst der Kunden, aber wo liegen die Unterschiede? Ein umfassender Vergleichstest in Bezug auf Kosten, Kataloge, Soundqualität, Offline-Modi, Apps und Besonderheiten von zehn Angeboten von Amazon Music Unlimited über Apple Music bis Spotify und Tidal.

Musik-Streaming-Dienste: Für jeden Geschmack ein Angebot

Mit Amazon und SoundCloud haben Ende 2016 zwei weitere Anbieter ein eigenes Streaming-Angebot unter Verwendung von Musik der Major-Labels gestartet. Für ComputerBase Grund genug, die Serie der Streaming-Vergleichstest aus den Jahren 2014 und 2015 in eine dritte Runde zu schicken und die Neulinge gegen bereits etablierte Dienste antreten zu lassen.

Reine Radiodienste und/oder Dienste zum Upload eigener Musik finden auch im dritten Vergleichstest keine Berücksichtigung. Gleiches gilt für nicht offiziell in Deutschland verfügbare Dienste.

Ein kurzes Fazit als Ausblick auf viele Details

Der Test ist sehr umfangreich. Ob Klangqualität, Katalogumfang, kostenlose Probemonate oder Kosten mit und ohne Rabatt: Jeder Aspekt wurde von der Redaktion über Wochen genauer beleuchtet. Alle Details finden sich auf den Folgeseiten.

Fest steht: Mit irgendetwas versucht jeder Anbieter seine eigene kleine Nische zu finden. So zum Beispiel Napster und Deezer, welche auf jeweils eigene Art vor allem in den Bereichen Hörspiele und Hörbücher punkten können, ersterer sogar mit exklusiven Titeln aus dem Bastei-Lübbe-Verlag. Spotify dagegen setzt vor allem auf von Algorithmen erstellte Vorschläge und Playlisten, welche sich nicht nur den gegebenen Situationen, sondern auch der jeweiligen Zeit anpassen wollen. Gleiches gilt für Google Play Music, auch wenn der Dienst im Test ansonsten ein wenig blass bleibt. Tidal versucht dagegen wie Apple über besondere Schnittstellen dem Kunden Exklusivmaterial anzubieten – doch bei dem Versuch ist es schon beim letzten Test geblieben. Auch heute werden die Möglichkeiten von den Künstlern nur wenig genutzt, viele Informationen sind auch an anderen Stellen online zu finden und somit alles andere als exklusiv.

Auch aus diesem Vergleichstest geht kein klarer Sieger hervor, zu nahe sind sich die Kontrahenten in den Grundfunktionen und so weit entfernt in den eigenen Nischen. Was nach einem Gegensatz klingt, ist bei genauer Betrachtung keiner: Bis auf SoundCloud hat jeder Dienst etwas, was genau dem Wunsch eines neuen Nutzers entgegenkommen kann. Lediglich Amazon muss sich verbessern, um nicht einfach ein Dienst unter vielen zu sein. Gleiches gilt nach wie vor für Apple Music, das immer noch weit hinter den eigenen Ansprüchen zurückliegt.

Die Kosten

Die Einstiegshürden zum Streaming-Genuss bilden nach wie vor ein trautes Bild der Einheit: Bei nahezu allen Anbietern ist ein Testen des Dienstes über 30 Tage möglich, bevor ein kostenpflichtiges Abonnement entsteht. Deezer ermöglicht sogar ein Erkunden ohne Angabe von Zahlungsdaten für 15 Tage. Apple bietet weiterhin eine Testphase von drei Monaten an, als Kunde der Deutschen Telekom sind sogar sechs Monate möglich – Voraussetzung ist hier lediglich ein Telekom-Mobilfunkvertrag (ausgenommen Call- und Prepaid-Tarife) mit einer Restlaufzeit von mindestens sechs Monaten.

Nur wenige optionale Gratistarife

Nahezu alle Anbieter starten nach der Testphase bei einem monatlichen Preis von rund 10 Euro, Napster bei rund 8 Euro für ein Streamen ausschließlich am Rechner. Die Unterstützung von mobilen Endgeräten gehört mittlerweile genauso zur Basisausstattung wie die Unterstützung von Musikverteilungssystemen.

Eine kostenlose Nutzung ermöglichen nur vier Dienste – jedoch mit deutlichen Funktionseinschränkungen. SoundCloud Go ist ebenfalls nicht kostenlos verfügbar, Nutzer können aber den bisher bekannten SoundCloud-Tarif und einen stark verkleinerten Katalog an Major-Musik verwenden.

Familientarife noch nicht bei allen Anbietern angekommen

Für rund 15 Euro können bei der Hälfte der Anbieter bis zu sechs Familienmitglieder auf einen Account zugreifen. Tidal dagegen gewährt bis zu vier Familienmitgliedern einen Nachlass von 50 Prozent, was den Tarif am Ende mit 30 Euro mehr doppelt so teuer werden lässt wie bei anderen Familientarifen. Bei diesen würde sogar eine Person mehr berücksichtigt werden. Bei einem Hi-Fi-Abonnement würden sich die Kosten überdies auf knapp 60 Euro pro Monat summieren.

Anbieter Preis Familienpreis Sonderpreise Kostenlose Nutzung Testphase Anzahl Endgeräte
Amazon Music Unlimited 9,99 Euro/Monat 14,99 Euro/Monat
(6 Personen)
Für Prime-Mitglieder:
7,99 Euro/Monat
79 Euro/Jahr
Familientarif 149 Euro/Jahr
Amazon Echo/Echo Dot:
3,99 Euro/Monat (1 Gerät)
Nein 30 Tage 10
Apple Music 9,99 Euro/Monat 14,99 Euro/Monat
(6 Personen)
Für Studenten:
4,99 Euro/Monat
99,90 Euro/Jahr
Per Geschenkkarte
Nur Beats 1 3 Monate
6 Monate über Telekom
10 (davon 5 Macs)
Deezer Premium+ 9,99 Euro/Monat
Elite 19,99 Euro/Monat
(Nur über Sonos)
14,99 Euro/Monat
Deezer Premium +
(6 Personen)
(nicht für Deezer Elite)
7,99 Euro/Monat über LidlYOU Auf dem PC Werbung und Vollzugriff
Mobil nur Flow + Mix
Verminderte Klangqualität
30 Tage
(15 Tage ohne Kontodaten)
3 (Bei Familientarif jeder weitere Nutzer nur 2 Geräte)
Google Play Music 9,99 Euro/Monat 14,99 Euro/Monat
(6 Personen)
Nein
(Nur USA)
30 Tage 10 (1 PC, 5 Smartphones)
Juke 9,99 Euro/Monat nicht vorhanden Nur Ausschnitte 30 Tage Streaming unbegrenzt, 3 parallel im Offline-Modus
Napster 7,95 Euro – PC/Monat
9,95 Euro – PC + Mobil/Monat
nicht vorhanden Nein 30 Tage 3
Qobuz Premium 9,99 Euro/Monat
Hifi 19,99 Euro/Monat
nicht vorhanden Premium 99,99 Euro/Jahr
Hifi 199,99 Euro/Jahr
Nein 15 Tage 3
SoundCloud Go(+) SoundCloud Go 4,99 Euro/Monat
SoundCloud Go+ 9,99 Euro/Monat
Nicht vorhanden Rabatt Pro-Unlimited-Creator-Abonnenten Nein (lediglich SoundCloud) 30 Tage 3
Spotify 9,99 Euro/Monat 14,99 Euro/Monat
(6 Personen)
Für Studenten:
4,99 Euro/Monat
Ja (Werbung, nur 30 Millionen Titel, auf Smartphone nur Shuffle, 6 Mal überspringen pro Stunde) 30 Tage Streaming unbegrenzt, 3 parallel im Offline-Modus
Tidal Premium 9,99 Euro/Monat
Hifi 19,99 Euro/Monat
Bis zu 4 Familienmitglieder für 50 % Nein 30 Tage 4

Auch Tarife mit verlustfreier Musik

Neben der normalen verlustbehafteten Qualität bieten Qobuz und Tidal zudem generell Abomodelle mit verlustfreier Musik an, Deezer nur über Sonos. Alle diese Tarife schlagen mit rund 20 Euro zu Buche. Den beim letzten Test noch aufgeführten Tarif „Hifi Klassik“ hat Qobuz dagegen in der Zwischenzeit eingestellt.

Google Play Music mit solider Radio-Funktion
Google Play Music mit solider Radio-Funktion
Google Play Music auf einem Android-Smartphone
Google Play Music auf einem Android-Smartphone

Anzahl von möglichen Endgeräten immer noch nicht zeitgemäß

Die Anzahl der möglichen Endgeräte ist bei den meisten Anbietern auch aktuell nicht zeitgemäß, sechs der zehn getesteten Anbieter erlauben die Verwendung ihres Dienstes lediglich auf bis zu drei beziehungsweise vier Endgeräten. In einer Zeit, in der Nutzer neben dem PC in den meisten Fällen auch ein Smartphone, Tablet sowie Notebook besitzen, ist das ein nicht zu akzeptierender Zustand.

Einen Zwischenweg geht Juke, bei welchem die Zahl der rein streamenden Geräte unbegrenzt ist, die Offline-Funktion dagegen auf drei registrierte Geräte limitiert wird. Eine große Ausnahme bilden nach wie vor Google Play Music und Apple Music, welche eine Verwendung von bis zu zehn Endgeräten ermöglichen – aber ebenfalls mit Beschränkungen. Bei den Familientarifen erhält normalerweise jeder Nutzer die volle Anzahl der möglichen Endgeräte. Einzige Ausnahme bildet Deezer, bei dem jeder neue Nutzer lediglich zwei Geräte mit in den Fundus einbringen darf.

Viele Möglichkeiten, um Geld zu sparen

Neben regelmäßigen Aktionen bietet mancher Anbieter auch dauerhafte Preisnachlässe: So erhalten Amazon-Kunden bei Nutzung des Prime-Services für Music Unlimited sowohl für den Normal- als auch für den Familientarif deutliche Rabatte. Studenten können über eine vergünstigte Prime-Mitgliedschaft imsgesammt sogar noch einmal Geld sparen. Nutzer eines Amazon Echo oder Echo Dot zahlen sogar nur 3,99 Euro im Monat, wobei sich die Nutzung auf ein Gerät beschränkt. Apples Streaming-Dienst ist bei Bezahlung per Geschenkkarte ebenfalls vergünstigt zu haben. Einen Rabatt für Studenten bieten dagegen lediglich Spotify und Apple Music. Auch Qobuz hat eine günstigere Jahreszahlung im Angebot. Durch die Kooperation mit Lidl kann Deezer über LidlYOU für 7,99 Euro pro Monat ebenfalls vergünstigt erstanden werden.

Google Play Music per Browser – Luftig und langweilig
Google Play Music per Browser – Luftig und langweilig

Das Musikangebot

Auch wenn die Anbieter ständig versuchen, sich mit Titelhöchstzahlen zu übertreffen, gilt eines nach wie vor: ein Dienst steht und fällt mit seinem Katalog. Erfreulich ist zu beobachten, dass bei den bekannten Anbietern die Anzahl der verfügbaren Titel in der Vergangenheit stetig zugenommen hat. So verfügt das Sortiment in der Regel über 35 bis 43 Millionen Titel; lediglich Qobuz nimmt mit 30 Millionen Titeln wie auch im letzten Test eine Sonderstellung ein.

In die andere Richtung schlägt dagegen SoundCloud Go, welcher angeblich je nach Tarif mit einem Katalog von bis zu 150 Millionen Titeln aufwarten soll. Wie viele Stücke davon auf das Konto des eigentlichen Dienstes SoundCloud, welcher vor allem eine Basis für unbekannte Musiker sowie neue Mixes bietet, gehen, verrät der Anbieter nicht. Auch die Zahl der tatsächlich komplett spielbaren Titel unterscheidet sich. So gibt der Anbieter lediglich beim Go+-Tarif die Garantie, alle Titel komplett spielen zu können. Im günstigeren Go-Tarif obliegt es jedoch dem Rechteinhaber, welche Stücke er freigibt oder bei welchen lediglich kurze Ausschnitte verfügbar sind. Zudem beinhaltet dieses Abo einen mit 120 Millionen Titeln etwas geringeren Katalog.

Qobuz – Dienst für den besonderen Musikgeschmack
Qobuz – Dienst für den besonderen Musikgeschmack

Das Angebot steigt, SoundCloud Go enttäuscht

Der seit dem ersten Streaming-Test zum Einsatz kommende Suchkatalog zeigt, dass das stetige Vergrößern der Kataloge nicht nur auf Neuerscheinungen zurückzuführen ist, sondern dass die Anbieter auch ihre Back-Kataloge auffüllen. Zudem stellen immer mehr Künstler, welche sich bisher dieser Art des Musikhörens verschlossen haben, ihre Werke nun zur Verfügung.

Im Ergebnis konnten dadurch alle Anbieter in den Übereinstimmungen erneut zulegen. In der aktuellen Erhebung bilden sowohl Google Play Music als auch Spotify die höchsten Treffer. Apple Music konnte zudem den etwas blamableren vorletzten Platz des letzten Streaming-Testes verlassen und sich wie auch Tidal auf den zweiten Platz vorarbeiten. Deezer, der Sieger des letzten Streaming-Tests, rutscht dagegen mit gleicher Trefferquote auf den dritten Platz ab. Danach folgen bereits etwas abgeschlagen Napster und Juke.

Etwas enttäuschend ist Amazon Music Unlimited: Trotz großer Ankündigungen erleidet der Online-Händler das gleiche Schicksal wie Apple im vorherigen Test, welcher seinerzeit den Mund ebenfalls ein wenig zu voll genommen hatte. Qobuz nimmt auch wie zuletzt schon fast eine Sonderstellung ein, denn nach wie vor geht es dem französischen Betreiber nicht darum, mit großen Katalogzahlen zu werben, sondern seinen Kunden weiterhin einen gut sortierten Fundus an Musik abseits der Charts zu bieten. Daher verwundert der letzte Platz nur wenig.

Eine regelrechte Bruchlandung legt SoundCloud Go hin. Mit großen Ankündigungen gestartet und dem angeblich größten Katalog im Feld, konnte dieser nicht einmal die Hälfte der gesuchten Titel bieten. Eine nicht geringe Anzahl der gesuchten Alben war zwar in den Ergebnissen vorhanden, einige, wenn nicht sogar alle Stücke jedoch „in deinem Land nicht verfügbar“.

Amazon Apple Music Deezer Google Play Music Juke
Titelanzahl* 40 40 43 35 40
Übereinstimmung 85,92 % 91,55 % 90,14 % 94,37 % 88,73 %
Übereinstimmung 2015 87,32 % 90,14 % 88,73 %
* in Millionen
Der Suchkatalog
Napster Qobuz SoundCloud Go+ Spotify Tidal
Titelanzahl* 40 30 150 35 40
Übereinstimmung 88,73 % 73,24 % 45,07 % 94,37 % 91,55 %
Übereinstimmung 2015 85,92 % 67,61 % 87,32 % 85,92 %
* in Millionen
Der Suchkatalog
Qobuz: Dienst mit viel Hintergrundinformationen
Qobuz: Dienst mit viel Hintergrundinformationen
Qobuz: Dienst mit viel Hintergrundinformationen
Qobuz: Dienst mit viel Hintergrundinformationen
Qobuz: Auch auf Android eine gute Figur
Qobuz: Auch auf Android eine gute Figur

Album-Charts fallen ab

Ein anderes Bild zeigt sich bei den aktuell zehn meistverkauften Alben in Deutschland: Betrug die Übereinstimmung in den gewählten zwei Wochen im Vortest in den meisten Fällen 100 Prozent, wird dieser Wert aktuell lediglich zweimal von Juke und einmal von Spotify erreicht. Der Großteil der Dienste kann nur acht bis neun von zehn Alben finden. Zunächst sah es vor allem bei SoundCloud Go so aus, als könne der Dienst zumindest bei den Albumcharts das schlechte Ergebnis der Katalogsuche mit 80 Prozent ein wenig korrigieren. Aber bereits mit der Vorwoche der aktuellen Charts rutscht der Dienst wieder deutlich ab.

Top 10 Album Deutschland 27.01.2017 – 02.02.2017

Amazon Apple Music Deezer Google Play Music Juke
Übereinstimmung 90,00 % 90,00 % 90,00 % 90,00 % 100,00 %
Der Suchkatalog
Napster Qobuz SoundCloud Go+ Spotify Tidal
Übereinstimmung 90,00 % 80,00 % 80,00 % 90,00 % 90,00 %
Der Suchkatalog

Top 10 Album Deutschland 20.01.2017 – 26.01.2017

Amazon Apple Music Deezer Google Play Music Juke
Übereinstimmung 80,00 % 90,00 % 90,00 % 90,00 % 100,00 %
Der Suchkatalog
Napster Qobuz SoundCloud Go+ Spotify Tidal
Übereinstimmung 80,00% 60,00% 40,00% 100,00% 80,00%
Der Suchkatalog
Qobuz: Auch auf Android eine gute Figur
Qobuz: Auch auf Android eine gute Figur

Katalog lediglich eine Momentaufnahme

Erneut sei aber angemerkt, dass sich das Ergebnis der Suche jederzeit ändern kann, da Rechteinhaber den Diensten die nötigen Lizenzen jederzeit entziehen oder gewähren können. Gleiches gilt für die Hörgewohnheiten, welche die Trefferquote ebenfalls erhöhen oder verringern können. Fraglich ist, ob dies auch auf SoundCloud Go zutrifft, zu groß dürfte hier das Defizit sein.

Darüber hinaus zeigt die Suche erneut den Nachteil von Streaming-Diensten gegenüber einer gut gefüllten Musiksammlung: Es gibt keine Sicherheit, dass die eigenen Lieblingsstücke im nächsten Monat noch gehört werden können.

Der Empfang

Einheitliches

Alle Dienste erfüllen die Grundfunktionen, um die eigene Musiksammlung zu organisieren, dazu gehören das Markieren von Favoriten und das Anlegen eigener Playlisten. Viele Anbieter geben sich jedoch schon lange nicht mehr mit dem bloßen Streamen von Musik zufrieden. Apple wollte „Connect“ als Schnittstelle zwischen Musiker und Hörer etablieren. Viele Künstler hatten zunächst zum Start des Dienstes einige Inhalte zur Verfügung gestellt, dann aber anscheinend sehr schnell das Interesse an dieser modernen Art der Litfaßsäule verloren. Darüber hinaus waren die angebotenen Inhalte nur selten exklusiv, vieles konnte ebenso auf YouTube und Facebook gefunden werden. Gleiches gilt für Tidal.

Das Abheben von der Masse

Dennoch versuchen die Anbieter weiterhin mit exklusiven Events zu punkten, indem Künstler ihre Inhalte zeitweise oder ganzheitlich bei einem bestimmten Dienst veröffentlichen. Andere Dienste wie Tidal versuchen wiederum, mit Hintergrundinformationen zu Künstlern Nutzer für sich zu gewinnen.

Deezer dagegen setzt mit den „Deezer Sessions“ auf Partnerschaften mit Konzerten und Festivals, und Spotify versucht, in der Gaming-Kategorie mit Playlisten und Soundtracks zu bekannten Spielen sowie exklusiven Gäste-Playlists von bekannten Gamern und Videobloggern zu punkten. Darüber hinaus hat der schwedische Dienst Ende Oktober des letzten Jahres den Bereich „Kinder und Familie“ einer Generalüberholung unterzogen, in welchem Eltern und ihre Sprösslinge nun für jedes Alter und jede Tagessituation die passende Musik finden sollen.

Spotify in Sachen Features am innovativsten

Generell scheint Spotify bei neuen Features den Mitbewerbern immer einen Schritt voraus zu sein, das hat das Unternehmen bereits im letzten Test mit Spotify-Running bewiesen. Auch für Nutzer von Sonos-Musiksystemen hält Spotify etwas Neues bereit: So lassen sich sowohl die Desktop-Software als auch die mobilen Apps nun direkt mit den Sonos-Playern verbinden – das Zurückgreifen auf die Sonos-Software wird damit hinfällig und Nutzer können nun über Spotify-eigene Funktionen Musik auf Sonos ausgeben.

Dies bedeutet aber nicht, dass nicht auch andere Anbieter versuchen, ihre Nische zu finden. So setzt Deezer nach wie vor auf die von Spotify vor geraumer Zeit aufgegebenen Apps innerhalb der Software und versucht wie Napster, Hörbuch- und Hörspielfreunde zu gewinnen. Dazu aber an anderer Stelle mehr.

Stationär

Nur wenige Anbieter stellen eine direkte Desktop-Software für Windows und macOS bereit, bei Juke und Deezer wird Windows lediglich durch eine App für Windows 8 (beziehungsweise 8.1) und Windows 10 unterstützt. Amazon Music Unlimited erfährt hingegen Unterstützung durch den Amazon Cloud-Player auf Windows und macOS, Apple Music ist nach wie vor auf dem Desktop nur per iTunes nutzbar. Dies schließt, im Gegensatz zum restlichen Testfeld, auch eine Nutzung per Browser aus.

Einen Offline-Modus bietet rund die Hälfte der getesteten Dienste im stationären Bereich, jedoch nicht im Browser – und Deezer lediglich innerhalb der Windows-10-App. Napster hat neben dem Offline-Modus innerhalb des Napster-To-Go-Tarifes für Bestandskunden wieder die nach dem Kauf von Rhapsody eingestellten WMA-Downloads im Angebot – wenn auch nur in einer Auflösung von 160 kbit/s.

Apple Music per Android: Halbgare Umsetzung
Apple Music per Android: Halbgare Umsetzung
Apple Music auf dem iPad
Apple Music auf dem iPad

Apple macht es dem Nutzer nicht einfach

Bereits im letzten Test wurde die Unübersichtlichkeit von Music in iTunes bemängelt, daran hat sich bis heute nichts geändert. Nach wie vor können sich unversierte Nutzer leicht in dessen Weiten verirren, und die Nutzung ist somit bei Weitem nicht so einfach, wie es von Apple gerne kommuniziert wird.

Gleiches gilt für die Nutzung von Music via Sonos: Normalerweise werden zum Einrichten des Dienstes auf dem Verteilungssystem lediglich der Benutzername sowie das Passwort benötigt – nicht so bei Apple. Eine Anmeldung erfolgt ausschließlich im Zusammenspiel der iOS- beziehungsweise Android-Apps von Sonos und Music. Android-Nutzer schauen dabei doppelt in die Röhre, denn die Applikation für das Google-Betriebssystem steht, so viel sei bereits vorweggenommen, auch ein halbes Jahr nach dem Start auf Android noch immer nicht für Tablets zur Verfügung. Nutzer mit einem Smartphone basierend auf Windows Phone oder Windows 10 können somit Apple Music unter Sonos erst gar nicht anmelden. Damit trägt Apple den eigenen Anspruch, alles für den Nutzer so einfach wie möglich zu gestalten, ad absurdum.

Aber auch Deezer stellt den Nutzer unter Sonos auf manche Geduldsprobe, wenn auch in anderer Hinsicht: So sind beim Multiroom-System zu Stoßzeiten abends oder am Wochenende immer wieder Störungen in Form von Aussetzern während des Streamens zu beobachten, während die Browser-Variante sowie das Hören über die mobilen Apps in dieser Hinsicht keine Auffälligkeiten aufweisen. Hier muss Deezer endlich nachbessern, da dass Problem schon seit längerer Zeit besteht; die restlichen Dienste verhielten sich in dieser Hinsicht unauffällig.

Umständliche Einrichtung von Apple-Music auf Sonos
Umständliche Einrichtung von Apple-Music auf Sonos

Der in den letzten beiden Tests immer wieder gescholtene Anbieter Napster hat dagegen zumindest teilweise seine Desktop-Software verbessert. So ist diese nicht mehr auf eine Breite von maximal 1.200 Pixeln limitiert, zudem hat Napster die Übersichtlichkeit erhöht.

Anbieter Wiedergabe im Browser Desktop-Software Offline-Modus Bitrate
Amazon Music Unlimited Ja Windows, Mac Nein 48 kbit/s MP3 (niedrige Qualität)
320 kbit/s MP3 (hohe Qualität)
Apple Music Nein Ja Ja 256 kbit/s AAC
Deezer Ja Windows 8, Windows 10 (Beta), Mac Über Windows-10-App 128 kbit/s MP3 (niedrige Qualität)
320 kbit/s MP3 (hohe Qualität)
FLAC über Sonos
Google Play Music Ja Nein Nein bis zu 320 kbit/s MP3
Juke Ja Windows 10 (App), Windows 8.1 (App) Nein 160 kbit/s - 320 kbit/s Dolby Pulse
Napster Ja Windows, Windows 10 Ja
(bei Napster To Go auch als downloadbare WMA-Dateien) )
Streaming Browser & App: 128 kbit/s MP3
Offline App: 192 kbit/S AAC
Napster To Go (Download) 160 kbit/s WMA
Qobuz Ja Windows, Mac Ja 320 kbit/s MP3
FLAC
SoundCloud Go Ja Nein Nein Nicht bekannt
Spotify Ja Windows, Mac
Linux (Debian, Ubuntu,
nicht supported)
Ja Ogg Vorbis q3 (~96 kbit/s)
Ogg Vorbis q5 (~160 kbit/s)
Ogg Vorbis q9 (~320 kbit/s)
Tidal Ja Windows, Mac Ja 96 kbit/s AAC+ (normale Qualität)
320 kbit/s AAC (hohe Qualität)
FLAC (Hifi)

Music Unlimited und SoundCloud Go als Negativbeispiel

Als diesjährige Negativbeispiele ragen im stationären Bereich sowohl Music Unlimited als auch SoundCloud Go heraus, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen: Amazons Web Player wirkt zwar aufgeräumt und leicht zu bedienen, agiert jedoch sehr träge und reißt dabei einen Großteil der Rechnerressourcen an sich. Bei älteren Systemen kann dies sogar dahin führen, dass bei einer normalen Suche andere Programme ins Stocken geraten und die Suche dabei zudem sehr lange dauert. Dieses Verhalten wies im Test kein anderer Dienst auf. SoundCloud hat seinen neuen Streaming-Dienst dagegen lust- und ideenlos in das bisherige Streaming-Angebot eingefügt, was der Bedienung ebenfalls nicht dienlich ist. Hier wirkt alles wie bei einem Baumhaus zusammengeklöppelt – jedoch ohne dessen Charme.

Apple Music per iTunes nach wie vor unübersichtlich
Apple Music per iTunes nach wie vor unübersichtlich
Apple Music Connect: Pseudo-Exklusivität
Apple Music Connect: Pseudo-Exklusivität

Meist hohe Klangqualität, SoundCloud Go am Feldende

Die Streaming-Qualität liegt bei nahezu allen Anbietern im hohen Bereich, lediglich Napster streamt per Software in nicht mehr zeitgemäßen 128 kbit/s. SoundCloud schweigt sich dagegen über die Streaming-Qualität von Go aus. Selbst auf mehrmaliges Nachfragen erklärte der Anbieter lediglich lapidar, dass die Qualität der Streams mit anderen Anbietern vergleichbar sei und nicht auf ein einzelnes Qualitätsmerkmal reduziert werden könne. Dazu sei man froh, einer der weltweit führenden Musik-Streaming-Services mit einem fantastischen Sound-Erlebnis zu sein. Der Gang durch die Realität sieht jedoch gänzlich anders aus, im Vergleich zu den Kontrahenten bietet SoundCloud Go mit Abstand den schlechtesten Klang im Testfeld und wirkt an vielen Stellen verwaschen. Vielleicht ist dies auch der Grund, warum sich der Anbieter hinter solchen Worthülsen versteckt.

Mobil

Apps für Android und iOS sind bei allen Anbietern zu finden, dahinter wird die Luft jedoch dünn. Amazon, Qobuz, SoundCloud Go und Spotify unterstützen dazu noch Fire OS. Andere Dienste sind in Amazons App Store nicht zu finden, somit kommen deren Nutzer um die Installation des Play Stores auf den Fire-Geräten nicht herum. Mobilgeräte mit Windows 10 beziehungsweise Windows Phone werden dagegen von fünf Anbietern unterstützt. Mit Deezer hält lediglich ein Hersteller noch die BlackBerry-Fahne hoch, Qobuz und Spotify haben die Unterstützung der nativen App zwischenzeitlich eingestellt. Einen Offline-Modus unterstützen alle Apps.

Generell hinterlassen auch die aktuellen App-Versionen einen guten Eindruck, die Anbieter zeigen sich bemüht, die Nutzung auf allen Plattformen trotz der unterschiedlichen Architekturen der Betriebssysteme ähnlich zu halten. Die Bedienung gestaltet sich dabei in den meisten Fällen benutzerfreundlich, Deezer verschenkt zum Beispiel nun nicht mehr so viel Platz wie noch im letzten Test. Napster zeigt sich dagegen auf Windows Phone erneut von der schlechten Seite, denn trotz aktueller Unterstützung macht die App immer noch einen unfertigen Eindruck.

SoundCloud Go begrüßt seine Nutzer mit einer leeren Seite
SoundCloud Go begrüßt seine Nutzer mit einer leeren Seite

Apple verfehlt erneut eigene Ansprüche

Ähnlich verhält sich Apple Music für Android gegenüber iOS. Es hat den Anschein, als hätte das Unternehmen aus Cupertino versucht, die App vom eigenen System eins zu eins nach Android zu portieren, um sich auf halber Strecke doch anders zu entscheiden. Zudem agiert Music auf Android an manchen Stellen zäh. Darüber hinaus ist die Android-App lediglich für Smartphones erhältlich, Tablets werden auf dem Betriebssystem von Google auch eineinhalb Jahre nach dem offiziellen Start von Music und rund sechs Monate nach Verlassen der Betaphase auf Android nicht unterstützt. Da darf Apple sich nicht wundern, wenn der Eindruck entsteht, die Nutzer von Googles freiem Betriebssystem nur notdürftig versorgen zu wollen.

Erneut aus dem Rahmen schlägt SoundCloud Go, bei welchem selbst versierte Nutzer Probleme bekommen können, sich auf Anhieb zurechtzufinden.

Anbieter Mobiles OS Offline-Modus Streaming per Mobilfunk deaktivierbar Qualität separat für WLAN/Mobilfunk einstellbar Bitrate
Amazon Music Unlimited Android, FireOS, iOS Ja Ja Nein / Ja 48 kbit/s MP3 (niedrige Qualität)
320 kbit/s MP3 (hohe Qualität)
(Mobilfunk: Automatisch, Schnellste Wiedergabe, Ausgeglichen, Höchste Qualität)
Apple Music Android, iOS Ja Ja Nein / Ja 64 bis 320 kbit/s AAC
(hohe Qualität per Mobilfunk wählbar)
Deezer Android, iOS, BlackBerry, Windows Phone, Windows 10 Ja Nur Speichern von Inhalten Ja / Ja 128 kbit/s MP3 (niedrige Qualität)
320 kbit/s MP3 (hohe Qualität)
Google Play Music Android, iOS Ja Ja Ja / Ja bis zu 320 kbit/s MP3
(Mobilfunk Niedrig, Mittel, Hoch)
Juke Android, iOS, Windows 10 Ja Nein Nein / Nein 160 kbit/s - 320 kbit/s Dolby Pulse
(Optimiert, Hoch, Extrem)
Napster Android, iOS, Windows Phone, Windows 10 Ja Nur Speichern von Inhalten Ja / Ja 64 kbit/s - 192 Kbit/s AAC (Normal)
320 kbit/s AAC (HQ Audio)
Qobuz Android, FireOS, iOS, Windows Phone Ja Ja Ja / Ja 320 kbit/s MP3, FLAC
SoundCloud Go Android, FireOS, iOS Ja Nur Speichern von Inhalten Nein / Nein Keine Angaben
Spotify Android, FireOS, iOS, Windows Phone, Windows 10 Ja Nur Speichern von Inhalten Nein / Nein Ogg Vorbis q3 (~96 kbit/s)
Ogg Vorbis q5 (~160 kbit/s)
Ogg Vorbis q9 (~320 kbit/s)
Tidal Android, iOS Ja Nur Speichern von Inhalten Ja / Ja 96 kbit/s AAC+ (normale Qualität)
320 kbit/s AAC (hohe Qualität)
FLAC (Hifi)

Manchmal kann ein Anbieter jedoch auch durch kleine, aber sehr nützliche Einstellungen überraschen. So haben Google und Amazon der jeweiligen App einen Timer spendiert, welcher die Wiedergabe nach einer festgelegten Zeit beendet. Sehr nützlich, wenn abends im Bett noch ein wenig Musik gehört werden will – der weg über die Einstellungen im Betriebssystem kann so gespart werden.

Hohe Streaming-Qualität – bis auf ...

Fast alle Anbieter streamen mobil auf Wunsch in hoher Qualität, lediglich SoundCloud Go kann erneut klanglich nicht überzeugen. Im Gegensatz zum restlichen Testfeld lässt der Dienst überhaupt keine manuelle Beeinflussung der klanglichen Auflösung zu. Bei den Kontrahenten kann mindestens rudimentär Einfluss auf die verbrauchte Datenmenge genommen werden. Bei Qobuz muss man jedoch Vorsicht walten lassen: Da der Anbieter vor allem Wert auf eine hohe Klangqualität legt, besitzt der Nutzer bei diesem lediglich die Wahl zwischen 320-kbit/s-MP3 und dem verlustfreien Streamen – womit das vorhandene Volumen schnell aufgebraucht werden dürfte.

Apple richtet die verwendete Bitrate nach wie vor nach der Qualität des Mobilfunknetzes aus, lediglich die Möglichkeit zum Deaktivieren von hoher Qualität bei der Nutzung im mobilen Netz ist vorhanden. Nicht nachvollziehbar ist dagegen, dass nur wenige Anbieter ein Deaktivieren des Streamings über das Mobilfunknetz ermöglichen. Bei den übrig gebliebenen Diensten kann bis auf Juke zumindest das Speichern von Inhalten abgeschaltet werden. Somit schützt beim überwiegenden Teil der Anbieter nur der Offline-Modus vor unerwünschtem Verbrauch des Mobilfunkkontingentes – womit aber unter Umständen auch die WLAN-Verbindung zum eigenen Netzwerk deaktiviert wird. Hier heißt es über das Betriebssystems einzugreifen.

Neue Impulse

Streaming-Dienste bieten eine Fülle von Inhalten. Bei der großen Anzahl von verfügbaren Titeln ist es nahezu unmöglich, nicht irgendwo etwas für sich zu finden. Dafür muss man der Perlen jedoch auch habhaft werden. Doch wie will man nach etwas suchen, was man vielleicht gar nicht kennt?

Genre-Unterteilung nach wie vor schlecht

Eine generelle Auflistung aller Inhalte bietet kein Dienst. Die Basismöglichkeiten durch Genre-Unterteilung sind bei den Anbietern unterschiedlich ausgeprägt und meistens auf eine Handvoll der üblichen Einteilungen begrenzt. Music Unlimited verfügt nur innerhalb der Radiofunktion über eine Genre-Unterteilung, und Qobuz ermöglicht solch eine Sortierung nur in der Desktop-Software.

Wer eine tiefergehende Unterteilung wünscht, wird bei Napster fündig, denn hier kann der oft geschundene Dienst eine seiner Stärken ausspielen: Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Genre-Auflistung kaum von denen der Mitbewerber, die Unterteilung wird jedoch durch die zahlreichen Subgenres deutlich verfeinert. Zudem bietet jedes Genre eine Auflistung der meistgespielten Stücke und Alben, mit denen sich ebenso schnell neue Musik finden lässt.

Spotify Desktop-Software
Spotify Desktop-Software

Ähnliche Möglichkeiten stellt Spotify zwar nicht bereit, über die Suchleiste lässt sich jedoch mit ein wenig Aufwand die Genre-Ausgabe ebenso verfeinern. So wird mit genre:“Italian Pop“ vornehmlich Musik italienischer Künstler angezeigt, oder mit genre:"Dance-Pop" Musik, zu der das Tanzbein geschwungen werden kann. Für den einfacheren Gebrauch stellt Spotify eine Liste mit 944 Suchbegriffen bereit.

Radiofunktionen nach wie vor Stiefkinder der Anbieter

Die von vielen Nutzern gerne verwendeten Radiofunktionen, welche Musik ähnlich eines gewählten Interpreten, eines Genres oder einer Zeit spielen, werden von allen Anbietern bis auf Deezer und Qobuz unterstützt. Eine Ausnahme bildet zudem Juke, bei welchem nur der Zugriff auf vorgefertigte Radio-Playlisten vorgesehen ist. Ein Interpretenradio ist nicht verfügbar.

Generell haben die Anbieter die genannte Funktion in der letzten Zeit stark vernachlässigt beziehungsweise kaum weiterentwickelt, denn nach wie vor kommen die Radiofunktionen nicht einmal annähernd an die Vorschlagqualitäten des vor ein paar Jahren eingestellten Streaming-Anbieters Last.fm heran, welcher aktuell nur noch einen Scrobble-Dienst bereitstellt. Selbst der hierzulande lediglich über Umwege empfangbare US-amerikanische Dienst Pandora, welcher auf dem gleichen Prinzip fußt und qualitativ deutlich das Nachsehen gegenüber Last.fm besitzt, bietet eine größere Vielfalt als die hier getesteten Anbieter. Da nützt es auch nichts, wenn Napster es ermöglicht, bei seinen „Channels“ festzulegen, wie eng der Dienst sich an die Vorgabe halten muss. Wird dem Dienst dabei nämlich eine zu große Freiheit eingeräumt, haben die Ergebnisse nicht selten kaum noch etwas mit den vorher gewählten Kriterien gemein.

Spotify Desktop-Software

Siri bringt einen kleinen Vorteil

Leider zeigen die Radiofunktionen schnell ihre Grenzen auf: Eine Kopplung an einen Künstler oder einen Musiktitel ist bei den meisten unterstützenden Diensten zwingend notwendig. Eine Ausgabe von Titeln eines bestimmten Genres oder einer bestimmten Zeit ist nicht möglich – sofern der Anbieter keinen eigenen Sender dafür anbietet. Eine kleine Ausnahme bietet hier die Kombination von Siri und Apple Music: Wird der persönlichen Assistentin gesagt, dass sie Musik aus den 1970ern oder 1980ern spielen soll, dann erhält der Nutzer „einige Hits“ aus der angegebenen Zeit – welcher dieser nicht selten aber schon kennen sollte. Bei bestimmten Jahreszahlen oder Genres kommt Siri dagegen schnell ins Straucheln.

Kuratierte Vorschläge als Ideengeber

Um Nutzer auf eine bestimmte Musik aufmerksam zu machen, arbeiten viele Dienste mit kuratierten Playlisten, welche von diversen Experten zusammengestellt werden. Bei Deezer sorgen 50 sogenannte „Editoren“, welche sich unter anderem aus Musikern und Journalisten zusammensetzen, für eine Vielzahl von Vorschlägen. Quboz setzt hingegen auf eine Mischung aus eigenen Vorschlägen in Form von Playlisten und ausgewählten Alben sowie Empfehlungen aus der Presse. Darüber hinaus betreibt der Anbieter noch das Qobuz-Magazin, welches mittlerweile jedoch aus der App auf die Webseite ausgelagert wurde und somit auch für Nicht-Qobuz-Kunden erreichbar ist. Neben Künstlerporträts und Musik-Neuerscheinungen werden im Bereich „Hifi“ regelmäßig neue Klangumwandler vorgestellt – jedoch in auffällig hoher Zahl mit Qobuz-Unterstützung. Unter Videos hat das „Qobuz-Studio“ die „Qobuz-Minute“ abgelöst, in welcher ebenfalls Neuerscheinungen vorgestellt werden. Darüber bietet der Dienst in dieser Rubrik in unregelmäßigen Abständen Interviews und Hintergrundberichte. Tidal nutzt zusätzlich „Tidal Rising“ genauso als Verbindung zwischen unbekannten Künstlern und neuen Hörern wie exklusive Videos mit Hintergrundinformationen.

Darüber hinaus bieten viele Dienste neben kuratierten Playlisten ebenfalls lernfähige, situativ abhängige Abspiellisten, welche an bestimmte Zeiten, Anlässe oder Stimmungen gekoppelt sind.

Deezer und Spotify: Flow versus Mixtape ...

Eine weitere Möglichkeit zum Auffinden neuer Musik bietet Spotify mit drei Funktionen, welche alle auf der Analyse der Hörgewohnheiten der Nutzer beruhen. Mit „Dein Mixtape“ erhält der Nutzer jeden Montag eine Algorithmen-basierte Musikempfehlung, welche bereits bekannte Songs mit neuen, auf dem individuellen Hörverhalten basierenden Vorschlägen mischt. Dies bedeutet: Je mehr der Nutzer Musik über Spotify hört, desto mehr lernt die Funktion über dessen Musikgeschmack. Im Ergebnis bedeutet dies mehr Musik, welche dem Hörer gefallen könnte.

„Dein Mix der Woche“ geht etwas anders vor, hier kombiniert der schwedische Dienst den persönlichen Musikgeschmack eines Nutzers mit der Musik, die andere Nutzer mit ähnlichen Hörgewohnheiten häufig hören. Mit „Dein Release Radar“ erhalten Anwender hingegen jeden Freitag automatisch eine persönliche Playlist mit Neuerscheinungen der Woche. Ähnlich wie „Dein Mixtape“ geht Deezer bei „Flow“ vor, welche ebenfalls basierend auf den Favoriten in der eigenen Bibliothek und den bisher gehörten Songs dynamisch bekannte und neue Musik präsentiert.

Neu eingerichteter Kinder-Bereich bei Spotify
Neu eingerichteter Kinder-Bereich bei Spotify

... und das komplettierte Chaos

Gut funktionieren diese Vorschlagfunktionen allerdings nur bei einem eher dünnen Musikgeschmack. Erstreckt sich dieser jedoch über mehrere Genres, wird es schwierig und die Ergebnisse weisen eine gewisse Skurrilität auf: Nicht jeder Nutzer möchte nach Iron Maiden Johann Pachelbels Kanon in D-Dur hören. Komplettiert wird das Chaos, wenn Wortbeiträge (zum Beispiel Hörspiele oder Hörbücher) zu den Hörgewohnheiten gehören – dann werden dem Hörer zusätzlich völlig zusammenhanglos Stücke aus solchen Werken serviert.

Apple setzt dagegen seit Start des eigenen Streaming-Dienstes auf eine Kombination von Hörgewohnheiten und eigenen Eingaben sowie Radiosendern als Quelle für neue Musik. Nach der Registrierung muss der neue Kunde zunächst einige der von ihm präferierten Genres und Künstler auswählen und gewichten. Auf Basis dieser Informationen und durch die Analyse der Hörgewohnheiten präsentiert Music unter „Für Dich“ immer wieder neue Musikvorschläge bestehend aus Alben, Playlists und Neuheiten.

Neue Impulse lassen sich auch über den hauseigenen Sender „Beats 1“ sammeln – sofern man einem jüngeren Publikum angehört. Hörer eines fortgeschritteneren Alters oder mit Hörgewohnheiten weitab der Charts dürften hier nur wenig auf ihre Kosten kommen. Kuratierte Playlisten gehören ebenso zum Angebot.

Die Hörspielecken

Das Potenzial von Hörbüchern und Hörspielen haben Anbieter bereits vor einigen Jahren erkannt, dennoch hat das Genre vor allem im letzten Jahr einen gewaltigen Zuspruch bei den Rechteinhabern erhalten. Dies ist nicht zuletzt daran zu merken, dass immer mehr bekannte Serien (Die drei Fragezeichen, Fünf Freunde, Benjamin Blümchen und viele mehr) ihren Weg ins Streaming-Angebot gefunden haben. Und dennoch könnte hier der Ausbau der Möglichkeiten nicht größer sein.

Juke und Google verzichten auf entsprechende Unterteilungen, Amazon aufgrund der generell fehlenden Genre-Einteilung ebenfalls. Qobuz beinhaltet ein Hörspielgenre dagegen lediglich in der Desktop-Software. Bei den genannten Diensten muss also mühsam über die Suche nach neuen Inhalten gefahndet werden.

Deezer mit eigener Hörspiel-Applikation, Amazon ohne Audible

Komfortabler zeigt sich Deezer mit der eigenen Hörspiel-App innerhalb des Dienstes und sorgt damit für ein einfaches Finden von neuen Inhalten. Napster dürfte aufgrund der Zusammenarbeit mit dem Bastei-Lübbe-Verlag über den größten Hörbuch- und Hörspielkatalog im Testfeld verfügen. Dieser verfügt über zahlreiche exklusive und ungekürzte Inhalte.

Wer die Hoffnung hegt, über Music Unlimited Zugriff auf Inhalte von Audible zu erhalten, sieht sich dagegen enttäuscht. Hierzu hält sich auch zu hartnäckig das Gerücht, dass Amazon mit der Tochter Audible ein eigenes Flat-Angebot starten will. So bietet Music Unlimited lediglich die gewohnte Kost ähnlich der Konkurrenz.

Anbieter entdecken Podcasts

Im Vergleich zum letzten Test lässt sich eines erkennen: Die Anbieter haben Podcasts für sich entdeckt. So bieten besonders Spotify und Deezer eine große Anzahl teils exklusiver Serien, teils aber auch skurrile Inhalte wie der „Einschlafen Podcast“, bei welchem angeblich besonders langweilige Texte zum besseren Einschlafen vorgetragen werden. Daneben finden sich unzählige Podcasts zu diversen Themen, welche in der nächsten Zeit noch ausgebaut werden sollen.

Ein großes Manko besitzen aber alle Anbieter: Ihre Inhalte sind teilweise nur schwer zu finden. Das liegt nicht zuletzt an der fehlenden Gesamtauflistung, welche ein Stöbern vereinfachen würde – bei manchen Inhalten weiß der Nutzer ja oftmals nicht, dass es sie überhaupt gibt. Bei Spotify kann zumindest die unabhängig betreute App „Spooks“ für Android und iOS Abhilfe schaffen, welche eine Auflistung aller Hörspiele und Hörbücher samt Unterteilung liefert. Auf Wunsch können die Inhalte sofort im Dienst geöffnet werden.

Fazit

Viele Dinge bleiben auch im neuen Vergleichstest von jetzt zehn Musik-Streaming-Angeboten unverändert: Die Preise haben sich bei 10 Euro pro Monat eingependelt, ein Familien-Abo ist bei der Hälfte der Anbieter für rund 15 Euro möglich. Der Neuling SoundCloud bietet auch einen Tarif für 6 Euro an: Mit Go erhält der Nutzer zwar einen günstigeren Zugang, aber auch einen etwas kleineren Katalog. Und nicht jedes Stück daraus kann ganz gehört werden. Eine Garantie gibt es erst im höheren Tarif Go+, der dann auch wieder knapp 10 Euro kostet

Einstiegsvergünstigungen für neue Kunden gibt es auch bei zahlreichen Diensten, sei es in Form von Rabatten für Studenten, Jahreszahlungen oder wie bei Amazon innerhalb des Prime-Tarifes.

Klangqualität meist hoch

Die Klangqualität spielt bei allen Anbietern auf hohem Niveau, auf Wunsch kann die Musik bei Deezer, Qobuz sowie Tidal auch verlustfrei genossen werden. Die jeweiligen Browser-Player sowie Applikationen sind dabei weitestgehend einfach zu bedienen. Negativ fällt erneut Apple auf, welcher Android aktuell nur halbherzig unterstützt. Darüber hinaus muss das Unternehmen aus Cupertino die Einbindung des eigenen Dienstes in das Musikverteilsystem von Sonos deutlich erleichtern. Amazon dagegen muss deutlich an der Performance des Web-Players arbeiten.

Hohe Trefferquote bei Katalogabgleich

Bis auf Deezer konnten alle Vertreter des letzten Tests ihre Trefferquote verbessern. Der Katalogabgleich zeigt zudem, dass die Anbieter ihre Inhalte nicht nur nach neuem Material auslegen, sondern auch den Back-Katalog pflegen. Doch auch dieses Mal muss sich Apple Music trotz gewachsener Trefferrate dem Hauptkonkurrenten Spotify geschlagen geben, welcher sich zusammen mit Google Play Music den obersten Platz sichert. Für den Neueinsteiger Juke reicht es dagegen nur für einen der hinteren Plätze, Amazon enttäuscht mit dem vorletzten Platz ebenfalls. Auch wenn Qobuz gegenüber 2015 den eigenen Katalog deutlich erweitern konnte, bildet dieser auch dieses Mal das Schlusslicht.

Qobuz mit besonderer Inhaltsausrichtung

Dies sollte jedoch nicht über die eigentlichen Qualitäten des französischen Dienstes hinwegtäuschen, welcher eher Wert auf einen qualitativ hochwertigen Katalog, anstatt einfach nur auf eine hohe Titelanzahl legt. Nutzer auf der Suche nach klassischer Musik oder Interpreten aus dem Jazz-Bereich sowie Musik abseits der Charts kommen hier besonders auf ihre Kosten.

Weitere Qualitäten spielt Qobuz bei der Suche nach neuer Musik aus. Auch hier verzichtet der Dienst weitestgehend auf künstliche Elemente wie Algorithmen, sondern setzt auf handverlesene Vorschläge aus der eigenen Redaktion sowie aus der Presse, ergänzt durch zahlreiche Videoshows mit Vorschlägen. Dagegen sehen alle anderen Anbieter blass aus. Dennoch würde auch Qobuz zumindest eine Radiofunktion gut zu Gesicht stehen.

Napster-Desktop-Software: Leicht verbessert
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Nach wie vor keine innovative Radiofunktion

Dies können sich aber auch andere Anbieter auf ihre Agenda schreiben. Zwar versuchen sich diese in ihren Werbeversprechen ständig zu übertrumpfen, dennoch werden von den meisten die grundlegenden Möglichkeiten sträflich vernachlässigt. Da kann Deezer noch so sehr mit „Flow“ und Spotify mit „Dein Mixtape“ werben, bereits bei einem größeren Musikgeschmack geraten diese Funktionen an ihre Grenzen und liefern eben nicht immer die Musik, welche der Nutzer in diesem Moment hören möchte. Die Anbieter täten gut daran, die bekannten Radiofunktionen weiter auszubauen, denn hier verbirgt sich nach wie vor großes Verbesserungspotenzial.

Neben bereits genanntem Qobuz verzichten zudem auch Deezer und Juke auf diese Art der Musikentdeckung, aber auch die anderen Dienste betreiben ihre Radiofunktionen nur in sehr rudimentärer Form. Möchte der Nutzer zum Beispiel mehrere Künstler miteinander verknüpfen oder Musik gar nach Zeitspannen oder Genres entdecken, wird es schwierig.

Fast jeder Dienst mit seinen eigenen Stärken

Mit irgendetwas versucht jeder Anbieter seine eigene kleine Nische zu finden. So zum Beispiel Napster und Deezer, welche auf jeweils eigene Art vor allem in den Bereichen Hörspielen und Hörbüchern punkten können, ersterer sogar mit exklusiven Titeln aus dem Bastei-Lübbe-Verlag. Spotify dagegen setzt vor allem auf von Algorithmen erstellte Vorschläge und Playlisten, welche sich nicht nur den gegebenen Situationen, sondern auch der jeweiligen Zeit anpassen wollen. Gleiches gilt für Google Play Music, auch wenn der Dienst im Test ansonsten ein wenig blass bleibt. Tidal versucht dagegen wie Apple über besondere Schnittstellen dem Kunden Exklusivmaterial anzubieten – doch bei dem Versuch ist es schon beim letzten Test geblieben. Auch heute werden die Möglichkeiten von den Künstlern nur wenig genutzt, viele Informationen sind auch an anderen Stellen online zu finden und somit alles andere als exklusiv.

Napster Radio-Funktion: Vorschläge gehen auch mal daneben
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Napster auf dem iPad
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Große Stärke: Hörspiele und Hörbücher auf Napster
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Deutliche Worte zu SoundCloud Go

All die bisher genannten positiven Eigenschaften der Konkurrenz gelten jedoch nicht für SoundCloud Go. Es stellt sich sogar die Frage, wo mit der Negativliste begonnen werden soll. Zwar erstaunt der Dienst zunächst mit der auf dem Datenblatt höchsten Titelanzahl, um in der Überprüfung des Suchkataloges gleich danach jedoch den schlechtesten Vergleichswert aller bisher erschienenen Streaming-Tests auf ComputerBase abzuliefern. Dies lässt sich nicht einmal wie bei Qobuz mit einem sehr speziell ausgerichteten Katalog rechtfertigen. Auch der Klang lässt sehr zu wünschen übrig, hier landet SoundCloud Go erneut mit Abstand auf dem letzten Platz. Da nutzen auch großmundige Versprechungen nichts. Es ist im Gegenteil vielleicht sogar ersichtlich, warum der Anbieter selbst auf Nachfrage keine genauen Informationen über die verwendete Auflösung sowie den Codec ausgibt und nur sehr vage bleibt.

Auch die Bedienoberfläche im Browser sowie der Mobil-App kann nicht überzeugen und wirkt eher wie das Ergebnis eines Schulprojekts im Informatikunterricht. Eine durchdachte Struktur ist zumindest nicht erkennbar, da kommen Nutzer bei der Konkurrenz viel schneller ans Ziel. Wirkte Apple Music beim Start noch wie ein unfertiges Produkt, kann man bei Go nicht einmal von einer Betaphase sprechen. In der jetzigen Form kann von einer Nutzung somit nur abgeraten werden. Eine der großen Stärken von SoundCloud, das Bereitstellen von Musik unbekannter Interpreten sowie neuen Mixen, kann auch weitestgehend ohne Go-Tarif genutzt werden.

Napster auf Windows 10: Äußerlich nicht einmal Beta-Status
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Test ohne klaren Sieger

Dieses Mal geht kein klarer Sieger aus dem Test hervor, zu nahe sind sich diese in den Grundfunktionen und so weit entfernt in den eigenen Nischen. Was nach einem Gegensatz klingt, ist bei genauerer Betrachtung keiner: Bis auf SoundCloud hat jeder Dienst etwas, was genau dem Wunsch eines neuen Nutzers entgegenkommen kann. Lediglich Amazon muss sich verbessern, um nicht einfach ein Dienst unter vielen zu sein. Gleiches gilt nach wie vor für Apple Music, welcher immer noch weit hinter den eigenen Ansprüchen zurückliegen dürfte.

Da alle Anbieter mehr oder weniger längere Testzeiträume bieten, sollten potenzielle Neukunden von diesen regen Gebrauch machen und dadurch den für sie perfekten Dienst ausfindig machen.

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