AMD Adrenalin 2019 im Test: Mit WattMan im Overlay und weiteren Verbesserungen

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Wolfgang Andermahr
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Weitere Verbesserungen des Adrenalin 2019

Mit dem neuen Treiber hat es noch zahlreiche weitere Verbesserungen gegeben. Das fängt bereits beim Installationsprozess an, dessen Fortschritt nun in Prozent angezeigt wird, und Chill soll nun in einigen Spielen mehr Energie einsparen können als zuvor. AMD spricht von bis zu 20 Prozent weniger als mit der bisherigen Implementierung.

Wer einen FreeSync-2-HDR-Monitor besitzt, kann sich über ein verbessertes „Tone Mapping“ freuen, durch das in manchen Szenen mehr Details auf dem Monitor zu erkennen sein sollen. Und Virtual Super Resolution (VSR) funktioniert nun auch mit 21:9-Monitoren.

Benchmarks mit Radeon RX Vega 64 & RX 580

Laut AMD soll es mit dem Adrenalin 18.12.2 keinen generellen Leistungsgewinn gegenüber dem direkten Vorgänger geben, denn wenn AMD aus einem Spiel eine höhere Leistung herausholen kann, wird die Verbesserung sofort in den Treiber integriert – am besten am Erscheinungstag des Spiels.

Ob der Adrenalin 18.12.2 tatsächlich so schnell wie der Adrenalin 18.12.1 arbeitet, testet ComputerBase mit einem auf 4,7 GHz übertakteten Core i7-8700K und einem 32 Gigabyte großen Arbeitsspeicher. Als Grafikkarte dienen eine Radeon RX Vega 64 und eine Radeon RX 580. Als Auflösung werden 1.920 × 1.080 (Polaris) oder 2.560 × 1.440 (Vega) genutzt.

Performancerating – Radeon RX Vega 64
    • Adrenalin 18.12.2
      69,0
    • Adrenalin 18.12.1
      69,0
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS), Geometrisches Mittel

Und in der Tat: Im Durchschnitt arbeiten sowohl die Radeon RX 580 als auch die Radeon RX Vega 64 mit dem Adrenalin 18.12.1 und dem Adrenalin 18.12.2 gleich schnell.

Performancerating – Radeon RX 580
    • Adrenalin 18.12.2
      56,2
    • Adrenalin 18.12.1
      56,0
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS), Geometrisches Mittel

Die Einzelspiele zeigen, dass es ab und zu durchaus einen kleinen Unterschied gibt. Der neue Treiber muss dabei aber nicht unbedingt schneller sein. Gut in Form zeigt sich der Adrenalin-Treiber des Jahrgangs 2019 zum Beispiel auf einer Radeon RX 580 in Assassin's Creed Origins, das um vier Prozent zulegt. In Kingdom Come: Deliverance sind es dann noch einmal vier Prozent, in Elex noch drei Prozent. Denselben Wert gibt es noch mal in Shadow of the Tomb Raider (kurz: SotTR). In Star Wars Battlefront II ist der Adrenalin 18.12.1 dagegen drei Prozent schneller als die neue Version.

Die Radeon RX Vega 64 legt durch den Adrenalin 18.12.2 in SotTR um drei Prozent zu, in Wolfenstein II sind es noch einmal drei Prozent. Ansonsten liegen die Unterschiede bei maximal einem Prozent.

Diagramme
Assassin's Creed: Origins
  • Radeon RX 580:
    • Adrenalin 18.12.2
      50,1
    • Adrenalin 18.12.1
      48,4
  • Radeon RX Vega 64:
    • Adrenalin 18.12.1
      59,8
    • Adrenalin 18.12.2
      59,5
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Der Adrenalin 2019 wurde im Detail weiter verbessert

Der Adrenalin 18.12.2 und damit der 2019er-Jahrgang von AMDs Radeon-Treiber hat nicht das eine neue Feature, bietet aber sehr viele kleine neue Features und Verbesserungen bereits bekannter Eigenschaften. Chill, WattMan, das Overlay, ReLive – fast alle wichtigen Bauteile wurden angefasst und aufgewertet.

Am besten gefallen kann dabei das erweiterte Overlay. Das war bisher in Sachen Optik, vor allem aber auch hinsichtlich Einstellungsmöglichkeiten sehr limitiert. Beides hat AMD jetzt deutlich ausgebaut, sodass das Overlay in Verbindung mit dem ebenso verbesserten WattMan fast schon als vollständiger MSI-Afterburner-Ersatz herhalten kann. Natürlich können diese externen Tools im Detail noch eine ganze Ecke mehr und Enthusiasten werden sie auch weiterhin nutzen. In Verbindung mit WattMan bietet der Treiber allen anderen Spielern jetzt allerdings bereits alles, was das Herz begehrt.

Und auch für gänzlich unerfahrene PC-Spieler hat AMD eine Neuerung zu bieten: Mit dem Adrenalin 18.12.2 fällt es viel leichter als zuvor, die diversen Features des Treibers zu nutzen. So manche Option wird für diese Klientel damit erstmals wirklich nutzbar. Allerdings geht AMD in mancher Hinsicht noch nicht weit genug: Um wirklich praktisch und einsteigerfreundlich zu sein, müsste zum Beispiel der „Game Advisor“ spielespezifische Änderungen vorschlagen und übernehmen können.

AMD Adrenalin 2019
AMD Adrenalin 2019 (Bild: AMD)

Noch nicht alles funktioniert

In die Kategorie „Gut gemeint, aber nicht gut gemacht“ sind die automatischen Übertaktungs- und Undervolting-Funktionen einzuordnen. Denn entweder ist der Nutzen dieser sehr gering, oder die Features funktionieren nicht zuverlässig oder sogar überhaupt nicht. Hier muss AMD noch nachbessern.

Nichtsdestoweniger lautet das Fazit am Ende: Jeder Nutzer einer kompatiblen Grafikkarte sollte den Adrenalin 18.12.2. installieren. Mehr Performance gibt es zwar nicht und auch kein neues „Killer-Feature“. Doch gerade durch die zahlreichen kleinen Änderungen wirken die Funktionen des 2019er Adrenalin-Treibers durchdachter und sind deutlich besser nutzbar. Dass gänzlich neue Funktionen noch nicht perfekt funktionieren, ist da zwar ärgerlich, bedeutet gegenüber der alten Generation aber auch keinen Rückschritt.

ComputerBase hat Informationen zum Treiber sowie den Treiber selbst von AMD unter NDA erhalten. Einzige Vorgabe war der frühstmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme auf den Inhalt fand nicht satt. Eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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