Bookii Hörstift im Test: Tiptoi-Alternative, die vieles, aber nicht alles besser macht

Michael Schäfer
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Bookii Hörstift im Test: Tiptoi-Alternative, die vieles, aber nicht alles besser macht

tl;dr: Mit Bookii etabliert der Tessloff-Verlag ein eigenes Lesestiftsystem in Konkurrenz zu Ravensburger Tiptoi. Hardware und Inhalte können schon jetzt auch ältere Nutzer überzeugen, doch insbesondere Software-Probleme verärgern bei der Nutzung im Test derzeit noch sehr.

Lern- und Spielstifte für Kinder erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. Der größte Bekanntheitsgrad fällt dabei Tiptoi von Ravensburger zu. Im Einzelhandel sind die Produkte aus dem extrem umfassenden Portfolio allgegenwärtig. Das bedeutet jedoch nicht, dass es abseits der bekannten Pfade keine interessante Alternativen zu entdecken gibt. Tessloff etwa versucht mit dem eigenen System Bookii bei der Umsetzung neue Wege zu beschreiten und bringt in der Tat viele frische Ideen mit in das hart umkämpfte Segment.

Design und Verarbeitung

Lange Zeit griffen Tessloff und andere Verlage wie Cornelsen, Coppenrath oder Langenscheidt auf das Stiftsystem Ting zurück, dem zumindest hierzulande trotz aller Versuche nur mäßiger Erfolg vergönnt war. Jetzt versucht Tessloff mit Bookii ein eigenes System zu etablieren, das zumindest zu den eigenen Ting-Titeln abwärtskompatibel sein soll. Im Gegensatz zu Ravensburger will Tessloff das neue System aber auch für Fremdverlage öffnen. Mit Erfolg: Bei Langenscheidt sind bereits die ersten Titel erschienen. Im Laufe der nächsten Zeit sollen auch andere Verlage eigene Inhalte für das Bookii-System veröffentlichen.

Der Bookii-Hörstift von Tessloff im Test
Der Bookii-Hörstift von Tessloff im Test

Unscheinbarer Erzählstift

Im Gegensatz zum auffällig in Orange gehaltenen Tiptoi von Ravensburger kommt der Lesestift des Bookii-Systems in einem äußerst unscheinbaren Weiß daher. Mit seiner deutlich schlankeren Form wird schnell deutlich, dass bei diesem nicht nur jüngere, sondern ebenso ältere Kinder als Zielgruppe angesehen werden. Daher setzt Tessloff auch auf eine filigranere Gestaltung des gesamten Stiftes sowie der Bedienelemente, was aber gleichzeitig eine feinere Motorik der Hände und Finger voraussetzt. Generell liegt der Stift mit seiner Dicke von 2,5 cm jedoch gut in der Hand, rutscht trotz des glatten Kunststoffes nicht und weist darüber hinaus keine scharfen Kanten oder Ecken auf.

Position der Tasten gut gewählt

Die im oberen Bereich angebrachten Bedienelemente wirken im ersten Moment etwas deplatziert, vor allem wenn sich an digitalen Stiften für Tablets und Smartphones orientiert wird. Doch bereits nach der ersten Nutzung wird klar, dass Bedienelemente in Höhe des Zeigefingers bei diesem System nur stören würden und zudem die Gefahr für ungewollte Tastendrücke bestünde.

Die auf der Vorderseite angebrachten Tasten sowie der rückseitige Einschaltknopf sitzen fest und bieten gute Druckpunkte. Über diesen befinden sich das Mikrofon sowie der Lautsprecher, der zwar kleiner als beim Tiptoi-Stift ausfällt, dafür aber aufgrund des höherwertigen Audio-Materials eine bessere Klangqualität bietet. Darauf wird an anderer Stelle in diesem Test noch genauer eingegangen.

Der Bookii-Hörstift von Tessloff
Der Bookii-Hörstift von Tessloff

Am oberen Ende des Stiftes befindet sich der 3,5-mm-Klinkenstecker, über den sich Kopfhörer oder externe Lautsprecher anschließen lassen. Falls der Sprössling den Stift über einen Kopfhörer nutzt, sollten Eltern allerdings auf ein kindgerechtes Exemplar mit Lautstärkereduzierung achten, denn der Stift besitzt einen für Kinder viel zu hohen Ausgangspegel, der mit gutem Kopfhörer selbst Erwachsenen zu laut sein dürfte.

Akku, Schnittstellen und interner Speicher

Im Gegensatz zum Konkurrenten von Ravensburger setzt Tessloff beim Bookii-Stift auf eine Energieversorgung per fest verbauten Akku. Aus Sicht der Sicherheit nachvollziehbar, denn so bleibt der Stift ein für sich geschlossenes System. Sollte der Energiespeicher jedoch einmal leer sein, kann dieser nicht so einfach durch einen vollen ausgetauscht werden. Der Akku soll mit seinen 350 mAh laut Tessloff für eine Nutzung von rund sechs Stunden ausreichen. Der anschließende Ladevorgang soll nach einer Stunde abgeschlossen sein.

Zum Aufspielen der benötigten Inhalte verfügt der Stift über einen nicht von einer Abdeckung geschützten USB-C-Anschluss, mit dem dieser über den beiliegenden Adapter nicht nur normal per USB-Stecker mit dem heimischen PC, sondern per Micro-USB- und USB-C-Anschluss auch mit mobilen Geräten verbunden werden kann. Des Weiteren besitzt das System ein Bluetooth-Modul zur Verbindung mit Smartphones oder Tablets, um darüber weiterführende Informationen wie Videoclips oder Websites aufrufen zu können. Im Gegensatz zum direkten Konkurrenten, der für eigene Inhalte knapp über 3 GByte zur Verfügung stellt, können beim Bookii-Stift über 7 GByte befüllt werden.

Lieferumfang

Auch beim Zubehör gehen beide Systeme unterschiedliche Wege: Während Ravensburger bei seinem Tiptoi einen Ständer mitliefert, in den der Stift bei Nichtnutzung abgestellt werden kann, erhalten Bookii-Käufer ein grünes Etui für Stift und Kabel.