Philips 499P9H im Test: Display-Messungen, Besonderheiten und Fazit

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Frank Hüber
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Helligkeit und Farbraum

Der Philips 499P9H hat ebenso wie der Dell U4919DW und der LG 49WL95C aufgrund des breiten Displays mit der Homogenität zu kämpfen. Zu den Ecken hin fällt die Helligkeit deutlich ab und erreicht nur rund 73 Prozent der Maximalhelligkeit der Bildmitte. Die Homogenität ist somit wie bei den anderen 49-Zoll-Monitoren und einem Seitenverhältnis von 32:9 nicht zufriedenstellend.

Bei der Helligkeit ist der Philips 499P9H den Konkurrenten im Testfeld allerdings deutlich überlegen. Die Anforderungen von DisplayHDR 400 und auch die von Philips angegebenen 450 cd/m² übertrifft der Monitor in der Bildschirmmitte mit 466 cd/m². Im OSD kann man zwischen „HDR normal“ und „VESA 400“ wählen, wobei letzteres die bessere Wahl ist. Bei „HDR normal“ liegt die maximale Leuchtdichte bei 450 cd/m². Die Farbtemperatur des Displays beträgt 6.635 Kelvin.

Schwarz leuchtet beim Philips 499P9H im Durchschnitt bei maximaler Helligkeit mit nur 0,171 cd/m², was deutlich dunkler als etwa beim LG 49WL95C ist. Das Intervall liegt dabei zwischen minimalen 0,148 und maximalen 0,204 cd/m².

Der durchschnittliche Kontrast beträgt 2.237:1, was zwar nicht den versprochenen 3.000:1 entspricht, aber ein deutlich besserer Wert als beim Dell U4919DW oder LG 49WL95C ist, die beide nur rund 1.000:1 erreichen.

Die minimale Helligkeit des Philips 499P9H ist allerdings deutlich höher als bei LG und Dell. Denn selbst bei niedrigster Einstellung leuchtet das Display immer noch mit mindestens 80,3 cd/m², was mehr als das Doppelte des LG-Monitors ist. In der Bildmitte werden sogar noch 112,6 cd/m² erreicht. Die minimale Leuchtdichte des Philips-Flaggschiffs ist somit eindeutig zu hoch.

Sehr gute Farben

Abseits der Helligkeit und Homogenität muss sich der 499P9H auch bei den Farben beweisen. ComputerBase testet die Farbwiedergabe des Monitors mit CalMAN ColorMatch, das die dargestellte Farbe des Monitors mit der vom Programm angezeigten Farbe vergleicht. Interessant an dieser Stelle sind insbesondere der durchschnittliche und der maximale Delta-E-Wert sowie das Delta-E-2000-Diagramm, da diese angeben, wie stark die Farbwiedergabe von dem ausgewählten Farbstandard abweicht. Eine Abweichung von 1 dE ist für das menschliche Auge so gut wie nicht sichtbar. Ein kalibriertes Display sollte so eingestellt sein, dass die durchschnittliche Abweichung unter 3 dE und das maximale dE unter 5 liegt. Eine Abweichung über 3 dE wird als sichtbar für das menschliche Auge aufgefasst. Unkalibrierte Monitore liegen normalerweise weit darüber. Das Delta-E-2000-Diagramm zeigt die Abweichung für jeden gemessenen Farbwert an.

Im CIE-1976-Chart ist zu sehen, welche dargestellten Farbpunkte wie stark vom angestrebten idealen Farbwert abweichen. Bei einem optimal eingestellten Display sollten alle Punkte innerhalb der Quadrate liegen.

Bei den Farben kann der Philips 499P9H die Konkurrenz in Form des LG 49WL95C-W und des Dell U4919DW erneut schlagen. Liegt die durchschnittliche Farbabweichung mit 2,2 dE mit Dell gleichauf, ist die maximale Abweichung mit 4,8 zu 5,2 dE minimal besser. Der LG-Monitor, der mit Werten von 3,9 und 10,7 dE überraschend schlecht abgeschnitten hat, wird deutlich in den Schatten gestellt. Inwiefern Samsung diese Werte mit dem C49RG90 schlagen können und dieser an die sehr guten Ergebnisse des C49HG90 (Test) anknüpfen können wird, zeigt sich in den nächsten Wochen.

Display- und Input-Lag (Beta)

Die in Monitor-Tests eingeführten Messungen zum Display- und Input-Lag befinden sich weiterhin im Betastadium und ComputerBase bittet sie auch als solche zu verstehen, da beide Messmethoden Vor- und Nachteile haben. Darüber hinaus wirken sich viele Faktoren bei den Display-Einstellungen auf das Ergebnis aus, die es noch näher zu analysieren gilt. Bei den Messungen wird immer die schnellste Display-Einstellung („Response Time“ oder Overdrive) im OSD gewählt, sofern in den Diagrammen nichts anderes angegeben wird.

Display-Lag

Beim Display-Lag wird die reine Verzögerung durch die Bildverarbeitung und Ausgabe des Monitors betrachtet. Sie ist vom Input-Lag, also der Verzögerung, bis eine Eingabe auf dem Bildschirm wahrnehmbar umgesetzt wird, zu unterscheiden. Den Display-Lag misst ComputerBase dabei mit der sogenannten CRT-Methode, bei der ein analoger CRT alias Röhrenmonitor als Basis und Referenzwert dient und anhand eines präzisen Millisekundenzählers auf dem CRT und LCD die Ausgabe durch zahlreiche Fotos mit sehr kurzer Verschlusszeit verglichen wird. In der Praxis muss einschränkend gesagt werden, dass auch diese Messungen nur als Näherungswerte betrachtet werden sollten, die nicht immer den tatsächlichen Wert darstellen müssen. Aufgrund immer gleicher Testbedingungen ermöglichen sie aber einen guten Vergleich verschiedener getesteter Monitore untereinander, weshalb einige bereits getestete und zukünftig im Test vertretene Displays als Vergleich dienen.

Display-Lag
    • Samsung S24F356FH
      0,00
    • ViewSonic VX3258-2KC (Standard/Low Input Lag an)
      0,50
    • ViewSonic VX3258-2KC (Ultra Fast/Low Input Lag an)
      0,50
    • ViewSonic XG240R (Standard)
      0,72
    • Philips 499P9H (Off)
      1,00
    • Asus ROG Strix XG35VQ (OverDrive 5)
      1,01
    • Philips 499P9H (Fastest)
      1,61
    • Asus ROG Strix XG35VQ (OverDrive 0)
      1,90
    • LG 32GK850F
      1,91
    • ViewSonic XG3240C
      2,05
    • BenQ EX3203R
      2,05
    • Gigabyte Aorus AD27QD (Speed)
      2,57
    • LG 49WL95C (Off)
      2,64
    • LG 49WL95C (Faster)
      2,64
    • Gigabyte Aorus AD27QD (Picture Quality)
      2,70
    • Dell U3219Q (schnell)
      9,16
    • Dell U3219Q (normal)
      12,22
    • ViewSonic VX3258-2KC (Standard/Low Input Lag aus)
      17,00
    • ViewSonic XG2530
      17,24
    • ViewSonic VX3211-4K
      19,95
    • Dell U4919DW (normal)
      20,75
    • ViewSonic XG3220
      21,10
    • Eizo EV3285 (Standard)
      29,46
Einheit: Millisekunden

Auch beim Display-Lag weiß der Monitor von Philips zu überzeugen und zeigt echte Spielerqualitäten. Vor allem dann, wenn man die Overdrive-Funktion „SmartResponse“ ausgeschaltet lässt. Denn der 499P9H zeigt bei deaktiviertem Overdrive einen Display-Lag von nur 1 ms. Wählt man bei „Overdrive“ hingegen die Option „Fastest“, verschlechtert sich der Display-Lag auf 1,61 ms. Unter den bislang getesteten 49-Zoll-Monitoren hat das Philips-Panel die geringste Verzögerung.

Input-Lag

Den Input-Lag misst ComputerBase hingegen mit Hilfe einer umgebauten Maus, an deren Schalter eine LED gelötet wurde, um die Verzögerung zwischen Knopfdruck und wahrnehmbarer Umsetzung auf dem Display optisch analysieren zu können. Diese Messung ist ebenfalls nicht als absoluter Wert zu betrachten, da der Input-Lag von den eingesetzten Komponenten des PCs abhängig ist und auch die Auswertung Toleranzen beinhaltet. In diesem Fall ist das Ziel somit ebenfalls, vielmehr einen Vergleich unter getesteten Monitoren zu ermöglichen, als einen allgemein gültigen absoluten Wert zu ermitteln. Bildschirme mit nur sehr geringem Unterschied sollten aufgrund der nicht zu verhindernden Messtoleranzen als ebenbürtig angesehen werden. Während die Monitore beim Display-Lag Methoden-bedingt alle mit 60 Hz, aber deaktiviertem V-Sync betrieben werden müssen, kommt bei der Messung des Input-Lags die maximale Bildwiederholfrequenz des Bildschirms bei deaktiviertem V-Sync zum Einsatz.

Input-Lag
    • BenQ EX3203R
      38,54
    • ViewSonic XG3240C
      38,88
    • LG 32GK850F
      39,16
    • Asus ROG Strix XG35VQ (OverDrive 5)
      39,58
    • ViewSonic VX3258-2KC (Ultra Fast/Low Input Lag an)
      39,58
    • Samsung S24F356FH
      41,17
    • ViewSonic XG240R (Fastest)
      41,20
    • ViewSonic XG240R (Standard)
      41,60
    • Dell U4919DW (schnell)
      41,67
    • Gigabyte Aorus AD27QD (Picture Quality)
      41,67
    • LG 49WL95C (Faster)
      42,50
    • ViewSonic XG2530
      43,75
    • ViewSonic VX3258-2KC (Standard/Low Input Lag an)
      43,75
    • Philips 499P9H (Off)
      43,75
    • ViewSonic VX3211-4K
      44,79
    • Dell U4919DW (normal)
      44,79
    • Gigabyte Aorus AD27QD (Speed)
      45,01
    • Dell U3219Q (schnell)
      46,67
    • LG 49WL95C (Off)
      47,50
    • ViewSonic VX3258-2KC (Standard/Low Input Lag aus)
      50,00
    • Eizo EV3285 (Standard)
      60,42
    • ViewSonic XG3220
      66,70
    • Eizo EV3285 (Enhanced)
      77,50
Einheit: Millisekunden

Beim Input-Lag landet der 499P9H von Philips im eng beieinanderliegenden Testfeld mit einer guten Reaktionszeit in der Mitte. An die schnellsten Gaming-Monitore mit hoher Bildwiederholfrequenz kommt er hier nicht heran.

32:9 mit 5.120 × 1.440 Pixeln in der Praxis

Auf die Besonderheiten eines 32:9-Displays im Alltag sowie die Vor- und Nachteile beim Office-Einsatz und beim Spielen wird an dieser Stelle nicht erneut eingegangen, da dies beispielsweise schon beim Test des LG 49WL95C und auch beim Test des Dell U4919DW erörtert wurde. Die in diesen Artikeln getätigten Aussagen treffen auch auf den Philips 499P9H zu.

Im direkten Vergleich muss dabei aber noch mal die KVM-Switch-Funktion des LG-Modells gelobt werden, die zwar auf eine Software-Lösung namens „Dual Controller“ und aktive Netzwerkverbindung beider Systeme setzt, bei dieser Gegebenheit dann allerdings die im Alltag einfachste und komfortabelste Lösung darstellt, da die Hand gar nicht zum Monitor greifen muss, sondern man einfach den Mauszeiger aus dem Bild des einen Systems in das des anderen zieht und dabei auch die Peripherie auf das andere System wechselt.

Fazit

Der Philips 499P9H überzeugt im Test mit einer sehr guten Farbabstimmung, einer objektiv und subjektiv höheren Helligkeit als die 49-Zoll-Konkurrenz von LG und Dell, die zu einem deutlich besseren Kontrast führt, einer ausgezeichneten Reaktionszeit und mit 70 Hz einer etwas höheren Bildwiederholfrequenz als die anderen beiden Monitore im Testfeld, die zudem kein „Adaptive Sync“ bieten. Auch die Umsetzung des USB-C-Anschlusses mit „Power Delivery“ und KVM-Switch ist gut, hatte im Test jedoch gelegentlich mit Aussetzern zu kämpfen, so dass die Tastatur oder das Netzwerk bei einem Neustart des PCs nicht verbunden wurde. Mit dem LAN-Anschluss am Display bietet Philips in dieser Hinsicht sogar mehr als die Konkurrenz. Gerade Notebook-Nutzer, die den Monitor als externes Display nutzen, werden den USB-C-Anschluss und das Aufladen über den Bildschirm bei gleichzeitiger Verbindung der Peripherie nicht mehr missen wollen.

Wer ein nahtloses Arbeiten ohne Display-Ränder wünscht, ist mit dem Seitenverhältnis und den 5.120 × 1.440 Pixeln erneut sehr gut beraten, insbesondere im Office-Bereich sowie der Video- und Tonbearbeitung. Bei Spielen bleiben häufig schwarze Ränder oder ein Sichtfeld, das nicht mehr sinnvoll genutzt werden kann.

Auch der 499P9H ist nicht ohne Schwächen

Auf der anderen Seite hat auch das 32:9-Display des Philips-Modells mit einer nicht zufriedenstellenden Homogenität der Helligkeitsverteilung über die gesamte Breite zu kämpfen. Ein Umstand, der bislang auf alle 32:9-Displays zutrifft. Im Alltag fällt diese Problematik vor allem bei einfarbigem Bildschirminhalt über die gesamte Fläche auf, bei der normalen Nutzung allerdings weniger. Darüber hinaus ist die minimale Helligkeit des 499P9H jedoch zu hoch geraten. Auch die Möglichkeiten beim Picture-by-Picture-Modus beschränken sich auf ebendieses, nämlich die Anordnung der beiden Bilder nebeneinander. Weitere Optionen im Rahmen eines Picture-in-Picture-Modus bietet der Hersteller nicht. Auch die Erreichbarkeit der Video- und USB-Anschlüsse ist schlecht – auf einen seitlichen USB-Anschluss für das schnelle Verbinden von USB-Speichermedien muss verzichtet werden.

Die stärkere 1800-R-Krümmung des Displays statt der 3800 R des Dell U4919DW und des LG 49WL95C ist Geschmackssache und ein zweischneidiges Schwert: Eine höhere Immersion in Spielen wird gegen ein schlechteres Arbeitsgefühl im Büroalltag getauscht.

Philips liefert den bislang besten Allrounder

Auch wenn bisher kein 49-Zoll-Monitor mit 32:9-Auflösung in allen Bereichen überzeugen kann, ist der Philips 499P9H der beste Allrounder unter den getesteten Kontrahenten. Mit sehr guten Farben und einer schnellen Reaktionszeit empfiehlt er sich sowohl für den Office- als auch für den Spiele-Einsatz – oder eben für beides im Wechsel. Zusätzlich handelt es sich mit rund 960 Euro auch noch um den derzeit günstigsten 49-Zoll-Monitor mit 5.120 × 1.440 Pixeln.

Ob dieses Fazit auch nach dem Test des Samsung C49RG90 Bestand hat, wird sich noch zeigen müssen. Der rund 1.340 Euro teure Monitor von Samsung bietet neben 120 Hz eine DisplayHDR-1000-Zertifizierung und FreeSync 2 HDR. Ein Test zu diesem Modell folgt in Kürze.

ComputerBase hat den 499P9H leihweise von Philips zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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