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C:\B_retro\Ausgabe_14\: Windows XP

Sven Bauduin
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C:\B_retro\Ausgabe_14\: Windows XP
Bild: Microsoft

tl;dr: Mit Windows XP veröffentlichte Microsoft am 25. Oktober 2001 ein Windows NT für Heimanwender und läutete damit eine goldene Ära für das Unternehmen und dessen Betriebssystem ein, welche – nach einer nie zuvor gesehenen Dominanz – erst 13 Jahre später mit dem Abschied von Windows XP (*2001 – † 2014) ihr Ende finden sollte.

Jeden Sonntag wirft C:\B_retro\ einen unterhaltsamen Blick zurück auf drei Jahrzehnte voller bewegter Geschichten und die Entwicklung der Computerszene: Was geschah in den letzten 30 Jahren zwischen 1980 und 2010 in der Informationstechnik? Geschichten von Mythen, Meilensteinen und Meisterwerken: C:\B_retro\.

C:\B_retro\Ausgabe_14\

Windows_XP

Nachdem sich C:\B_retro\Ausgabe_13\ zuletzt bereits mit Windows 95 beschäftigt hat, widmet sich Ausgabe_14 – auf vielfachen Wunsch der Community – mit Windows XP, dem bis zum heutigen Tag dominantesten Betriebssystem überhaupt, welches zugleich das Ende der Windows-9x-Reihe als auch der MS-DOS-Linie einläutete.

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C:\B_retro\...\Geschichte\

Windows NT 5.1 („Whistler“)

Am 21. Januar 2000 erreichten die ersten Meldungen die Redaktionen, dass Microsoft seine beiden kommenden Projekte „Neptune“ – als Nachfolger von Windows ME – und „Odyssey“ – als Nachfolger von Windows 2000 – zusammenlegen und damit die zwei Entwicklungszweige für Privatkunden und Unternehmen zusammenführen würde.

Bereits im April 2000 bestätige das Unternehmen aus Redmond dieses Vorhaben in Person seines Gründers Bill Gates, welcher die hauseigene WinHEC nutzte, um das neue Betriebssystem „Whistler“ als Nachfolger von Windows 2000 anzukündigen.

Laut Microsoft befindet sich der Windows-2000-Nachfolger mit Codenamen "Whistler" in der Pre-Alpha Phase! Das Betriebssystem soll schon im Jahre 2001 als Business- und Consumer-Version erhältlich sein.

Wesentliche Änderungen soll es in Sachen Interface geben.

ComputerBase, 30. April 2000

Frühe Phase der Entwicklung

Wie ComputerBase am 7. Juni 2000 berichtete, sollten die ersten Betatests des neuen Betriebssystems nicht mehr lange auf sich warten lassen, welches als Personal Edition, Professional Edition, Server Edition und einer 64-Bit-Version der Editionen Professional und Server erwartet wurde.

Im Juli 2000 kündigte Microsoft auf der Professional Developers Conference die Veröffentlichung von Windows XP – noch immer unter dem Codenamen Whistler – für das zweite Halbjahr 2001 an. Mit Build 2250 erschien die erste Preview-Version am 13. Juli 2000, was auch ComputerBase nicht verborgen blieb. Die erste Preview besaß noch nicht die spätere Benutzeroberfläche „Luna“, sondern ein Design namens „Professional“ – später auch „Watercolor“ genannt –, welches noch bis Februar 2001 als finale Benutzeroberfläche für Windows XP vorgesehen war.

Eine der ersten Previews von Windows XP mit dem Build 2257
Eine der ersten Previews von Windows XP mit dem Build 2257 (Bild: Paul Thurrott)

Die ersten Beta-Versionen

Die erste Beta (Build 2296) wurde nach mehreren Verschiebungen schlussendlich erst am 31. Oktober 2000 veröffentlicht und an rund 200.000 Tester des Microsoft Developer Network verteilt, wie ComputerBase am 1. November 2000 zu berichten wusste.

Am 4. Januar 2001 demonstrierte Bill Gates das neue Betriebssystem erstmals einer bereiten Öffentlichkeit und zeigte anhand einer Beta-Version den Wechsel der Skins der Benutzeroberfläche „Watercolor“, die einen Monat später von „Luna“ abgelöst werden sollte, im laufenden Betrieb. ComputerBase kommentierte dies seinerzeit wie folgt:

Die auffälligsten Änderungen wurden wohl am Äußeren vollzogen. So können jetzt sogenannte Skins über die Oberfläche gezogen werden, so dass Windows ganz anders aussehen kann. Außerdem wurde Whistler ein komplett neues Startmenü verpasst. Insgesamt wurde die neue Oberfläche sehr vereinfacht, was vielen "alten" Benutzern nicht so gut gefallen dürfte.

ComputerBase, 6. Januar 2001

Am 13. Februar 2001 veröffentlichte Microsoft die zweite Beta unter dem Namen Windows XP und stellte gleichzeitig die finale Benutzeroberfläche Luna vor. Microsoft bestätigte bei dieser Gelegenheit auch die nächste Version seiner Office-Suite, welche den Namen Microsoft Office XP tragen sollte. Der Softwaregigant aus Redmond erklärte den Zusatz „XP“ mit dem Begriff „eXPerienced“, was sinngemäß für Erfahrung oder Erlebnis stehen sollte.

Die Beta 2, die damals schnell die Runde machte, erhielt mit Build 2428 bereits das finale und für Windows XP typische Design und die bekannte Installationsroutine.

Am 9. Mai 2001 konnte ComputerBase offiziell vermelden, Windows XP kommt am 25. Oktober 2001. Kurz darauf hieß es, das Windows XP Design ist formvollendet, was wiederum zeitnah den ersten Windows XP Release Candidate zur Folge hatte.

Release und Dominanz

Nach einem zweiten Release Candidate am 27. Juli 2001 erreichte Windows XP am 24. August 2001 schließlich den RTM-Status und erschien am 25. Oktober 2001 wie geplant im Handel. Das neue Betriebssystem wollte natürlich auch entsprechend beworben werden:

Ab dem 25. Oktober 2001 konnte Windows XP zu den folgenden Preisen erworben werden:

  • Windows XP Home Edition (Vollversion), 489,- DM
  • Windows XP Home Edition (Upgrade), 254,- DM
  • Windows XP Professional Edition (Vollversion), 679,- DM
  • Windows XP Professional Edition (Upgrade), 489,- DM

Im Einzelhandel relativierten sich die Preise aber schnell und das Betriebssystem wurde zudem in einer besonders günstigen Variante, der sogenannten System Builder Edition, verkauft.

Windows XP Professional DVD-Box
Windows XP Professional DVD-Box

Windows XP legte einen fulminanten Start hin und konnte bereits zwei Monate nach der Veröffentlichung über 40 Prozent der Seitenabrufe auf ComputerBase auf sich vereinen. Ein Meilenstein, den der XP-Nachfolger Windows Vista erst nach drei Jahren erreichen sollte.

Auch in der Folge konnte Windows XP seinen Siegeszug fortsetzen und erreichte im Dezember 2006 einen Marktanteil von fast 90 Prozent auf ComputerBase. Im weltweiten Vergleich konnte Windows 7 erst 2011 an XP vorbeiziehen, Windows Vista gelang diese Wachablösung indes nie.

Betriebssysteme
01836547290Prozent 12/200105/200210/200203/200308/200301/200406/200411/200404/200509/200502/200607/200612/200605/200710/200703/200808/200801/200906/200911/200904/201009/201002/201107/201112/201105/201210/201203/201308/201301/201406/201411/201404/201509/201502/201607/201612/201605/201710/201703/201808/201801/201906/201911/2019

C:\B_retro\...\Funktionen_und_Hardware

Neuerungen gegenüber Windows ME/2000

Windows XP (RTM) bot die folgenden neue Funktionen im Vergleich zu Windows ME und Windows 2000:

  • Benutzeroberfläche Luna
  • Erweiterung des Startmenüs auf zwei Spalten
  • Erweiterter Funktionsumfang des Windows-Explorers
  • Systemwiederherstellung über Wiederherstellungspunkte
  • Integration von Kompatibilitätsmodi für ältere Anwendungen
  • Produktaktivierung gegen Software-Piraterie
  • Integration der Windows-Firewall

Da Windows XP auch die alten Windows-Versionen aus der MS-DOS-Linie ablösen und restlos ersetzen sollte, mussten Möglichkeiten geschaffen werden, auch solche Programme auszuführen, welche nativ nicht unter Windows NT liefen.

Der Aufbau von Windows XP
Der Aufbau von Windows XP (Bild: Wikipedia, CC BY 2.0)

Hardware, die für den Betrieb von Windows XP benötigt wurde

Die Hardwarevoraussetzungen von Windows XP waren seinerzeit nicht ohne, weshalb ComputerBase in einem Beitrag vom 15. Juni 2001 gefragt hat: Hat dein PC genug Power für Windows XP?

Um Windows XP ordnungsgemäß nutzen zu können, waren 2001 folgende Systemvoraussetzungen zu erfüllen:

  • PC mit einem Intel Pentium mit 233 MHz (300 MHz empfohlen)
  • mindestens 64 MB Arbeitsspeicher (128 MB oder mehr empfohlen)
  • 1,5 GB freier Festplattenspeicher (tatsächlicher Speicherbedarf hängt von den installierten Komponenten ab)
  • CD-ROM-Laufwerk oder DVD-Laufwerk
  • Super VGA (800 × 600 Pixel) oder höher
  • Tastatur, Maus oder kompatibles Zeigegerät
  • Soundkarte, Lautsprecher oder Kopfhörer

Für die Installation des abschließenden Windows XP Service Pack 3 wurden noch einmal bis zu 1,8 GB freier Festplattenspeicher benötigt.

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