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C:\B_retro\Ausgabe_29\: Der perfekte Gaming-PC für Ultima IX

Sven Bauduin
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C:\B_retro\Ausgabe_29\: Der perfekte Gaming-PC für Ultima IX

tl;dr: Wie sah der perfekte Gaming-PC für das legendäre RPG Ultima IX: Ascension von 1999 aus? Welcher Prozessor und welcher 3D-Grafikkarte konnten die immensen Systemanforderungen erfüllen und lieferten ausreichend Bilder pro Sekunde? Auf ganz besonderen Wunsch der Community hin liefert C:\B_retro\ entsprechende Antworten.

Jeden Sonntag wirft diese Serie einen unterhaltsamen Blick zurück auf drei Jahrzehnte voller bewegter Geschichten und interessanten Entwicklungen der Computerszene. Mythen, Meilensteine und Meisterwerke: C:\B_retro\.

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Ultima IX: Ascension

Am 23. Dezember 1999 veröffentlichten EA und das Entwicklerstudio Origin Systems das wegweisende RGP Ultima IX: Ascension für PCs mit Microsoft Windows. Das Spiel leistete nicht nur in vielerlei Hinsicht Pionierarbeit für das Genre der Rollenspiele und gilt deshalb noch heute unter vielen Spielern als Legende, sondern zeichnete sich auch durch seinen immensen Hardwarehunger aus.

Das rund fünfminütige Intro von Ultima IX: Ascension ließ seinerzeit die Vorfreude bei Spielern aus aller Welt noch einmal deutlich ansteigen.

Systemvoraussetzungen

Der neunte und letzte Teil der Ultima-Serie, in dem der Spieler erneut in die Rolle des Avatars schlüpft und sich zum achten und letzten Mal nach Britannia aufmacht, um die korrumpierten Schreine der acht Tugenden zu reinigen und seinen Gegenspieler, den Guardian zu besiegen, galt zwischen Ende 1999 und Anfang 2001 als ein echter „Hardware-Killer“ und verlangte den Spiele-PCs dieser Epoche alles ab.

Ultima IX: Ascension erschien am 23. Dezember 1999 und verlangte mindestens nach folgender Hardware.

Minimale Systemanforderungen

  • Intel Pentium II mit 300 MHz
  • 128 MB Arbeitsspeicher
  • 2 GB Festplattenspeicher
  • 3D-Beschleuniger mit 16 MB Videospeicher
  • 8-fach Speed CD-ROM-Laufwerk
Der Intel Pentium II mit 300 MHz stellte das absolute Minimum für Ultima IX dar
Der Intel Pentium II mit 300 MHz stellte das absolute Minimum für Ultima IX dar (Bild: Wikipedia)

Im einem Großteil der Januar-2000-Ausgaben der damals noch sehr populären reinen Computerspiele-Zeitschriften erhielt Ultima IX auf Grund seiner fortschrittlichen Technik und der bahnbrechenden Grafik sehr hohe Wertungen, obwohl das Spiel zu diesem Zeitpunkt noch voller Bugs war.

Die GameStar brachte es seinerzeit wie folgt auf den Punkt:

Denn wenn Ultima IX läuft, ist das Spielerlebnis einzigartig. Die schönste 3D-Welt der PC-Geschichte, dazu eine mitreisende Story, glaubhafte Charaktere und zum Schneiden dichte Atmosphäre. Ist „Ressourcen-Fresser“ wirklich ein Schimpfwort? Ohne bahnbrechende Hardware-Ausreißer wie Ultima IX würden wir heute noch Commander Keen mit EGA-Grafik spielen!

GameStar, 01/2000

Hardware für Ultima IX: Ascension (1999)

Prozessor

Ultima IX: Ascension war seinerzeit dermaßen hungrig nach einem schnellen Hauptprozessor, dass es mindestens einen Pentium III („Katmai“) mit 500 MHz bedurfte, um das Spiel ruckelfrei mit 1.024 × 768 Pixeln genießen zu können, aber nur wenn eine entsprechend potente Grafikkarte bereitstand, um die CPU zu entlasten. Das RPG war selbst in dieser Auflösung problemlos in der Lage, einen AMD Athlon mit 700 MHz auf Basis der revolutionären K7-Architektur auszulasten.

Damals bei Spielern beliebte und weitverbreitete Prozessoren wie der Pentium II mit 400 MHz oder der AMD K6-2 mit 450 MHz kamen ohne eine absolute High-End-GPU bereits mit 640 × 480 und 800 × 600 Pixeln an ihre Grenzen. Ultima IX verlangte sowohl der Hardware als auch der Geldbörse von Computerspielern von 1999 an alles ab.

Spieler, die das weitläufige Rollenspiel in voller Grafikpracht genießen wollten, mussten mindestens einen Pentium III oder einen AMD Athlon mit 500 MHz ihr Eigen nennen.

Der AMD Athlon (K7) mit 500 MHz war eine Empfehlung für Ultima IX
Der AMD Athlon (K7) mit 500 MHz war eine Empfehlung für Ultima IX (Bild: Wikipedia)

Grafikkarte

Neben dem Prozessor hatte auch die Wahl der richtigen Grafikkarte enormen Einfluss auf die Spielbarkeit von Ultima IX: Ascension. Spieler, die Britannia mit mehr als 640 × 480 Pixeln zu Gesicht bekommen wollten, mussten zwingend auf einen schnellen 3D-Beschleuniger setzen, sonst verkam das Spiel zum Daumenkino mit weniger als 10 Bildern pro Sekunde.

Schon um mehr als 15 Bilder pro Sekunde rendern zu können, musste mindestens ein Grafikchip vom Typ 3dfx Voodoo² (SST-2), besser noch zwei im SLI-Verbund, oder eine Grafikkarte mit Nvidia Riva TNT oder TNT 2 im System seine Arbeit verrichten. Um das Spiel mit „flüssigen“ 20 bis 25 Bildern pro Sekunde spielen zu können, mussten Spieler mindestens einen 3D-Beschleuniger mit 3dx Voodoo 3 besitzen, der dann dennoch auf eine sehr schnelle CPU angewiesen war.

Für mehr als 15 Bilder pro Sekunde benötigte Ultima IX mindestens eine Voodoo²
Für mehr als 15 Bilder pro Sekunde benötigte Ultima IX mindestens eine Voodoo² (Bild: Wikipedia)

Arbeitsspeicher

Um Ultima IX in allen Lebenslagen halbwegs flüssig spielen zu können, sollten Spieler 1999 neben einer schnellen CPU und GPU auch mindestens 128 MB Arbeitsspeicher verbaut haben. Mit 256 MB waren auch Enthusiasten auf der sicheren Seite.

Der perfekte Gaming-PC für Ultima IX

Empfehlung

Mit maximalem Detailgrad, 100 Prozent Sichtweite und einer Auflösung von 1.024 × 768 Pixeln war Ultima IX: Ascension zwischen Ende 1999 und Anfang 2001 selbst mit absoluter High-End-Hardware kaum flüssig spielbar.

Spieler, die den Avatar zumindest halbwegs ruckelfrei durch die riesige Fantasy-Welt begleiten wollten, benötigten mindestens die folgende Konfiguration:

Eine Nvidia Riva TNT Ultra 2 mit 32 MB VRAM durfte es für Ultima IX schon sein
Eine Nvidia Riva TNT Ultra 2 mit 32 MB VRAM durfte es für Ultima IX schon sein (Bild: Wikipedia)

Noch lange nach seiner Veröffentlichung konnte Ultima XI: Ascension durch modernere und schnellere Hardware an Leistung und Bildern pro Sekunde zulegen und gilt daher noch heute als erste richtiger „Hardware-Killer“ der Computerspielgeschichte.

Der Technik-Check aus der Februar-Ausgabe der GameStar verdeutlicht noch einmal das enorme Ausmaß des Hardwarehungers von Ultima IX und wie schwer es war, das Spiel überhaupt mit mehr als 15 Bildern pro Sekunde auf den Monitor zu zaubern.

Wer oder was ist Crysis? Die Frage, die sich damals alle RPG-Spieler stellten war: „But can it run Ultima IX?“

Ultima IX im Technik-Check (Bild: GameStar)

Das äußerst unterhaltsame [Let's Play] Ultima IX Ascension auf dem deutschsprachigen YouTube-Kanal kryoworld zeigt noch einmal sehr anschaulich, was vor über 20 Jahren das absolute Maß aller Dinge in Sachen RPG und Hardwarehunger war.

Zudem wurde auch der vollständige Artikel zu Ultima IX aus der GameStar von einem deutschen Fanprojekt freundlicherweise gesichert und für die Nachwelt archiviert.

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