Skullcandy Crusher Evo im Test: Ein Bassregler sorgt für Schwingung am Ohr

Frank Hüber
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Skullcandy Crusher Evo im Test: Ein Bassregler sorgt für Schwingung am Ohr

tl;dr: Der Skullcandy Crusher Evo bietet einen Hörtest für individuelle Klanganpassungen und einen stufenlosen Bassregler für einen optionalen, rüttelnden Bass. Der Effekt des „Sensory Haptic Bass“ ist je nach Titel sehr unterschiedlich, aber weiterhin ein besonderes Alleinstellungsmerkmal.

Nach dem Skullcandy Crusher ANC (Test) sorgt Skullcandy mit dem Crusher Evo für günstigeren Nachschub bei der Over-Ear-Kopfhörer-Serie mit „Sensory Haptic Bass“, die per Schieberegler spürbare Vibrationen auf den Kopf des Trägers überträgt. Darüber hinaus bietet der Kopfhörer einen per App personalisierbaren Klang und soll eine Akkulaufzeit von bis zu 40 Stunden mit einer Akkuladung bieten.

Die unverbindliche Preisempfehlung des wahlweise in Grau oder Schwarz erhältlichen Crusher Evo liegt bei 169,99 Euro. Auch im Handel wird dieser Preis derzeit von keinem Anbieter unterboten.

Hierfür erhält der Käufer neben dem Kopfhörer eine innen weich gefütterte Transporttasche im Streetwear-Style, ein USB-A-auf-USB-C-Ladekabel und ein AUX-Kabel zum kabelgebundenen Betrieb des Kopfhörers, sollte der Akku doch einmal nicht ausreichen.

Skullcandy Crusher Evo

Die Technik im Skullcandy Crusher Evo

40-mm-Treiber und Bluetooth 5.0 mit AAC

Die Treiber messen 40 mm im Durchmesser und sollen einen maximalen Schalldruck von 95 bis 100 dB erzeugen. Der Frequenzgang liegt bei den üblichen 20 bis 20.000 Hz. Ihre Impedanz beträgt 32 Ohm. Den Klirrfaktor gibt Skullcandy mit weniger als 1 % bei 1 kHz an.

Für die Funkübertragung setzt der Crusher Evo auf Bluetooth 5.0, wobei neben dem Audio-Codec SBC auch AAC unterstützt wird. Die Qualcomm-exklusive Technik aptX oder ein HD-Codec werden nicht geboten. Auch Bluetooth Multi-Connect, um sich zeitgleich mit zwei Endgeräten über Bluetooth zu verbinden und nahtlos zwischen diesen die Wiedergabe wechseln zu können, unterstützt der Crusher Evo anders als der Crusher ANC nicht.

Der Over-Ear-Kopfhörer Skullcandy Crusher Evo wiegt 312 g. Die zusätzlichen Virbationsmotoren machen sich somit auch beim Gewicht bemerkbar, denn Modelle wie der Sony WH-1000XM4 sind mit 251 g leichter.

40 Stunden Akkulaufzeit werden übertroffen

Die Akkulaufzeit des Crusher Evo beträgt laut Skullcandy bis zu 40 Stunden. Inwiefern hierbei der „Sensory Haptic Bass“ ein- oder ausgeschaltet war, geht aus der Angabe zunächst nicht hervor, in der Praxis wird diese aber ohnehin deutlich übertroffen. Ist der Schieberegler des „Sensory Haptic Bass“ ganz nach unten gestellt, das Feature also deaktiviert, hält der Cursher Evo rund 68 Stunden bei mittlerer Lautstärke durch. Durch die volle Aktivierung des Vibrationsbasses verringert sich die Akkulaufzeit auf knapp 50 Stunden.

4 Stunden nach 10 Minuten

Eine Schnellladefunktion über USB-C sorgt dafür, dass der Kopfhörer nach einer Ladezeit von 10 Minuten für rund 4 Stunden wieder kabellos genutzt werden kann. Das vollständige Aufladen des Crusher Evo dauert hingegen etwas über 3 Stunden. Wie bereits erwähnt, lässt sich der Kopfhörer aber auch mit dem 3,5-mm-AUX-Kabel nutzen, wenn der Akku leer ist oder Bluetooth nicht verwendet werden kann.

Technische Daten des Crusher Evo im Vergleich
Skullcandy Crusher Evo JBL Club One JBL Club 950NC Jabra Evolve2 85 Sony WH-1000XM4 Sony WH-1000XM3 Bowers & Wilkins PX5 Montblanc MB 01 Sennheiser Momentum 3 Wireless beyerdynamic Amiron wireless copper
Wandlerprinzip dynamisch, 40 mm dynamisch, 35 mm dynamisch, 40 mm dynamisch, 42 mm Tesla, dynamisch
Bauform Geschlossen
Frequenzgang 20–20.000 Hz 10–40.000 Hz (passiv), 20–20.000 Hz (aktiv) 16–40.000 Hz (passiv), 16–22.000 Hz (aktiv) 20–20.000 Hz 4–40.000 Hz (Kabel), 20–40.000 Hz (Bluetooth, LDAC) 10–30.000 Hz 10–20.000 Hz 6–22.000 Hz 5–40.000 Hz (Kabelbetrieb)
Nennimpedanz 32 Ohm k. A. 16 Ohm passiv, 47 Ohm aktiv 20 Ohm 32 Ohm 100 Ohm passiv, 470 Ohm aktiv 32 Ohm
Kennschalldruck 95-100 dB 95 dB 105 dB k. A. 101 dB (Kabel, passiv), 105 dB (Kabel, aktiv) 101 dB k. A. 100 dB 99 dB 100 dB
Klirrfaktor < 1 % bei 1 kHz k. A. < 1 % < 0,3 % (1 kHz, 100 dB SPL) < 0,05 % bei 500 Hz
Kabel 3,5-mm-Klinke 2,5-mm-Klinke 3,5-mm-Klinke, 1,2 m 3,5-mm-Klinke, 1,2 m 3,5-mm-Klinke, 1,0 m 3,5-mm-Klinke auf USB-C 3,5-mm-Klinke 3,5-mm-Klinke, 4-polig, 1,2 m
Bluetooth 5.0 4.2 5.0 4.2
Unterstützte Codecs SBC, AAC SBC, AAC, LDAC SBC, AAC, aptX, aptX HD, LDAC SBC, aptX Adaptive, AAC SBC, aptX, aptX LL, AAC SBC, aptX, aptX HD, aptX LL, AAC
Akkulaufzeit 40 Stunden 23 Stunden (mit ANC), 45 Stunden (ohne ANC) 22 Stunden (mit ANC), 55 Stunden (ohne ANC) 32 Stunden (mit ANC) 30 Stunden (mit ANC) 25 Stunden (mit ANC) 20 Stunden (ohne ANC) 17 Stunden (mit ANC) 30 Stunden
Ladezeit 3 Stunden 2 Stunden 1,5 Stunden 2,5 Stunden 3 Stunden 2 Stunden 3 Stunden 2 Stunden
Akkukapazität k. A 730 mAh k. A. 730 mAh 330 mAh 1.050 mAh
Ladebuchse USB-C
Gewicht (ohne Kabel) 312 g 378,5 g 372 g 284 g 251 g 255 g 241 g 280 g 306 g 400 g

Integrierter Tile-Tracker mit Ortungsfunktion

Die Partnerschaft zwischen Tile und Skullcandy setzt sich auch beim Crusher Evo fort, der ebenfalls über einen integrierten Tile-Tracker verfügt. So kann der Kopfhörer in der Tile-App registriert werden, um beim Verlust darauf zu hoffen, dass sich sein Standort über andere Tile-Nutzer im Nachhinein bestimmen lässt. Die Technik hat deshalb in der Praxis nicht nur mit zu wenigen Nutzern für eine lückenlose Abdeckung zu kämpfen, sondern auch mit der geringen Ortungsdistanz des eingesetzten Bluetooth.

Steuerelemente an beiden Ohrmuscheln

Während der USB-C-Anschluss und der 3,5-mm-Klinkeneingang beide an der linken Ohrmuschel nach unten weggeführt sind, hat Skullcandy die Bedienelemente erneut auf die rechte und linke Ohrmuschel verteilt. An der linken Ohrmuschel ist neben dem Bassregler der Ein-/Ausschalter, der bei langem Drücken auch zum Koppeln von Bluetooth-Geräten dient, platziert.

An der rechten Ohrmuschel sind hingegen erneut drei Knöpfe zu finden, die die Musikwiedergabe, Lautstärke und Anrufe steuern. Der mittlere Knopf dient zur Wiedergabe und Pause sowie bei einmaligem Druck zur Annahme von Telefonaten und bei zweifachem Druck zum Aktivieren des Sprachassistenten des gekoppelten Smartphones. Die beiden anderen Knöpfe steuern die Lautstärke und ermöglichen das Vor- und Zurückspringen bei Liedern, wenn sie drei Sekunden gedrückt werden.

Die Steuerung über die Tasten des Kopfhörers ist intuitiv und nach kurzer Eingewöhnungszeit ohne langes Ertasten möglich. Die Druckpunkte der Tasten sind gut, Fehleingaben ausgeschlossen und eine klare haptische Rückmeldung bei Betätigung vorhanden.

Bietet die linke Ohrmuschel beim Crusher ANC noch einen Sensor, bei dem durch das Auflegen der Hand auf die Außenseite ein Transparenzmodus aktiviert werden kann, verfügt der Crusher Evo weder über einen solchen Sensor noch über einen Transparenzmodus.

App für Hörtest, Updates und Anpassung

Für die Hörprofile, die individuelle Hörschwächen bei bestimmten Frequenzen durch eine Anhebung selbiger ausgleichen sollen, setzt Skullcandy wie schon beim Crusher ANC auf Personal Sound vom schwedischen Unternehmen Audiodo. Profile, die bereits mit einem anderen Skullcandy-Kopfhörer erstellt und in der App gespeichert wurden, lassen sich auch mit dem Crusher Evo weiterverwenden.

In der App können im Rahmen eines kurzen Audiotests ein oder mehrere persönliche Soundprofile erstellen werden, zwischen denen anschließend jederzeit hin und her gewechselt werden kann. Eine vereinfachte Frequenzkurve zeigt dabei die vorgenommenen Anpassungen für das jeweilige Ohr an. Das Profil, das per App aktiviert wird, ist immer aktiv, gleich mit welchem Endgerät man den Kopfhörer dann verbindet – es wird also auf diesem gespeichert.

Wie groß der Effekt des Hörtests ist, hängt von den ermittelten Anpassungen ab. Im Test wurde erneut der Klang auf dem linken Ohr klarer und besser.

Skullcandy-App mit Crusher Evo

Wenige Optionen in der App

Darüber hinaus bietet die App nur wenige Optionen. Diese beschränken sich neben der Aktivierung des „Personal Sounds“ auf die Auswahl eines Equalizer-Presets. Von diesen werden drei geboten: „Music Mode“, „Podcast Mode“ und „Movie Mode“. Während der „Podcast Mode“ den Bass reduziert und Stimmen hervorhebt, verstärkt der „Movie Mode“ sowohl den Bass als auch die Mitten. Der „Music Mode“ soll hingegen eine ausgewogene Abstimmung der Höhen, Mitten und Bässe bieten.

Darüber hinaus zeigt die App den Akkuladestand des Crusher Evo an und ermöglicht theoretisch Firmware-Updates. Nur durch Zufall wurde im Test jedoch das Menü für ein Firmware-Update gefunden. Wenn in der App acht Mal auf die angezeigte Firmware-Version getippt wird, schaltet dies die Schaltfläche „Firmware Versions“ frei, über die dann auch manuell ein verfügbares Firmware-Update angestoßen und eine Historie der Firmware eingesehen werden kann – zumindest theoretisch. Denn in der Praxis ließ sich die Firmware nicht von Version 2.1.1 auf die verfügbare Version 2.1.8 aktualisieren, da der Download nicht durchgeführt wurde. Eine Antwort auf die Rückfrage, wie und ob ein Firmware-Update durchgeführt werden kann, steht noch aus.

Verarbeitung und Tragekomfort

Die Verarbeitung des Crusher Evo ist gut. Der Bassregler ist beim Testgerät leichtgängiger und schleift weniger auf dem Untergrund als beim Crusher ANC. Der griffige Kunststoff wird am oberen Kopfband durch ein Wildlederimitat unterbrochen. Während das Kopfband im Inneren auf einen flexiblen Metallbügel setzt, sind die Scharniere aus Kunststoff gefertigt. Die Ohrmuscheln können gedreht, geschwenkt und eingeklappt werden, so dass sich der Crusher Evo gut auf unterschiedlichste Arten zusammenfalten lässt, um ihn zu transportieren. Positiv anzumerken ist, dass beide Ohrmuscheln sowohl flach nach vorne als auch nach hinten gedreht werden können, um den Kopfhörer um den Hals flach auf der Brust liegend tragen zu können.

Austauschbare Ohrpolster und geringer Anpressdruck

Die Ohrpolster aus Kunstleder lassen sich einfach abnehmen und gegen neue ersetzen, sollten sie abgenutzt sein. Die Ohrpolster selbst bieten kleinen Ohren erneut etwas zu wenig Platz im Inneren. Der Anpressdruck ist angenehm gering, aber nicht so sehr, dass der Kopfhörer ständig verrutscht oder zu wenig Halt bietet – genau richtig, könnte man auch sagen. So fällt das Gewicht ebenfalls nicht negativ auf. Erneut nicht frei von Kritik ist die Größenverstellung des Kopfbandes, das ein wenig zu leichtgängig ist. Zudem könnte die Rasterung etwas straffer sein, man rutscht vergleichsweise leicht durch die einzelnen Vertiefungen. Die kleinste Einstellung des Kopfbandes wird so schon durch das Eigengewicht nicht mehr zuverlässig gehalten.