TerraMaster D5 Thunderbolt 3 im Test: Fünf HDDs im Hardware-RAID für 1.450 MB/s über TB3

Frank Hüber
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TerraMaster D5 Thunderbolt 3 im Test: Fünf HDDs im Hardware-RAID für 1.450 MB/s über TB3

Die TerraMaster D5 Thunderbolt 3 bietet bis zu fünf Laufwerken Platz, um schnellen Speicher über Thunderbolt bereitzustellen. Über einen zusätzlichen Thunderbolt-3-Anschluss und DisplayPort lassen sich weitere Geräte und Monitore anschließen. Im Test werden bis zu 1.450 MB/s erreicht und das System arbeitet zuverlässig.

Das TerraMaster D5 Thunderbolt 3 (D5-330) ist als „Direct Attached Storage“ (DAS) ein externes Hardware-RAID-Festplattengehäuse mit Thunderbolt-3-Anschlüssen, das bis zu fünf Festplatten aufnehmen kann. Für eine unverbindliche Preisempfehlung von rund 700 Euro, zu der das RAID-Gehäuse derzeit exklusiv über Amazon verkauft wird*, soll das System einen schnellen externen Speicher für Arbeitsumgebungen bieten, in denen große Datenmengen weit schneller als mit einem NAS übertragen werden müssen.

Sechs Konfigurationen mit fünf HDDs

Festplatten sind im Preis nicht enthalten, hier muss der Käufer selbst noch die für ihn richtige Anzahl und die passende Speicherkapazität wählen. Je nach Anzahl der Festplatten werden unterschiedliche RAID-Arrays unterstützt, bei voller Bestückung mit fünf Laufwerken kann aus RAID 0, RAID 1, RAID 5, RAID 6, RAID 10, JBOD und der Konfiguration als Einzellaufwerke gewählt werden. Dabei ist es beispielsweise auch möglich, ein RAID 0 und ein RAID 1 auf der D5 zu erstellen. Für ein RAID 50 würden mindestens sechs Festplatten benötigt, es wird somit nicht unterstützt, verwirrenderweise in der Software aber zur Auswahl angeboten und dann mit einer Meldung, dass die HDD-Anzahl nicht ausreiche, abgelehnt. Offiziell werden HDDs mit bis zu 16 TB unterstützt, so dass der maximale Speicherausbau bei 80 TB liegt. Die Festplatten werden wie bei einem NAS auf Laufwerksrahmen verschraubt, die aus Kunststoff und nicht zusätzlich gegen eine Entnahme gesichert sind. Die seitlichen Schraublöcher sind mit Gummipuffern versehen, um Vibrationen zu dämpfen. Neben 3,5- werden auch 2,5-Zoll-Laufwerke unterstützt. Schrauben, ein externes Netzteil, eine Kurzanleitung und ein Thunderbolt-3-Kabel sind Teil des Lieferumfang.

Anders als bei einem NAS, bei dem die Daten potenziell allen Mitgliedern im Netzwerk zur Verfügung stehen, wird die TerraMaster D5-330 direkt mit einem Gerät verbunden und steht nur an diesem zur Verfügung. Nach der Einrichtung ist ein DAS dafür einfacher zu handhaben, da kein Netzlaufwerk verbunden werden muss und keine Rechtevergabe erforderlich ist, sondern wie bei einer externen Festplatte einfach das Thunderbolt-Kabel verbunden wird, um auf die Daten zuzugreifen.

Das Aluminium-Gehäuse der TerraMaster D5-330 setzt auf zwei 80-mm-Lüfter mit einer Dicke von 25 mm an der Rückseite, um die Festplatten auch unter Dauerlast ausreichend zu kühlen. Die Lüfter sind temperaturgesteuert und können vom Nutzer relativ einfach selbst ausgetauscht werden. Das Gehäuse misst 227 × 225 × 176 mm bei einem Leergewicht von 2,4 kg.

Beim Starten braucht es 100 Watt

Das externe Netzteil liefert maximal 120 Watt. TerraMaster spricht beim Einsatz von fünf Festplatten von einer typischen Leistungsaufnahme von 76,8 Watt beim Schreiben und Lesen. Dass ein 120-Watt-Netzteil nicht übertrieben ist, zeigt das System beim Starten, denn dann liegt die Leistungsaufnahme im Test kurzfristig bei 100 Watt. Unter Volllast auf fünf HDDs wurden im Test ziemlich konstant 60 Watt gemessen, ohne Schreib-/Lesevorgänge beträgt der Strombedarf im Alltag rund 30 Watt. Dürfen die HDDs in den Ruhezustand gehen, verbraucht die D5-330 alleine 13,1 Watt.

Leistungsaufnahme
  • Ruhezustand:
    • TerraMaster D5-330 Thunderbolt 3
      13,1
  • Leerlauf:
    • TerraMaster D5-330 Thunderbolt 3
      30,3
  • Last:
    • TerraMaster D5-330 Thunderbolt 3
      60,4
Einheit: Watt (W)

RocketRAID und Intel JHL6540

Intern setzt die TerraMaster D5-330 auf den SAS-RAID-Controller Highpoint RocketRAID 2720, als Thunderbolt-3-Controller fungiert hingegen der Intel JHL6540, also ein Alpine Ridge und nicht der neuere JHL754 alias Titan Ridge. Beide werden passiv gekühlt.

TerraMaster D5-330: RAID-Controller im Geräte-Manager
TerraMaster D5-330: RAID-Controller im Geräte-Manager

Den Status des Systems und der Festplatten zeigen insgesamt sechs LEDs an der linken Vorderseite, die über dem einzigen Taster, dem Ein-/Ausschalter, platziert sind. Vier große Gummifüße sollen Vibrationsübertragungen auf den Tisch vermeiden, zwei Ersatzfüße sind Teil des Lieferumfangs.

Zweimal Thunderbolt 3 mit 40 Gbit/s

Die beiden Thunderbolt-3-Ports liefern jeweils bis zu 40 Gbit/s und TerraMaster verspricht eine maximale Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 1.035 MB/s im RAID-0-Verbund. Neben zwei Thunderbolt-3-Anschlüssen, von denen über einen die Verbindung zum Computer oder Notebook hergestellt wird, bietet das D5 Thunderbolt 3 auch einen DisplayPort 1.2 für den Anschluss eines Bildschirms. Hier limitiert der Alpine-Ridge-Controller, denn erst Titan Ridge unterstützt DisplayPort 1.4. So lassen sich über Thunderbolt und DisplayPort zwei Displays direkt an die D5-330 anschließen und über ein einzelnes Thunderbolt-3-Kabel mit dem Notebook verbinden. Das Notebook selbst kann über das TerraMaster-DAS mit bis zu 15 Watt geladen werden – für leistungsfähige Systeme bedarf es demnach eines zusätzlichen Netzteils. Dank Daisy-Chain über Thunderbolt 3 können theoretisch auch sechs D5-DAS in Reihe geschaltet und zusätzlich über DisplayPort ein Monitor angeschlossen werden.

Einrichtung über Browser und Systemverwaltung

Festplatten einsetzen, starten und loslegen? Ganz so einfach ist die Inbetriebnahme des TerraMaster D5 Thunderbolt 3 in der Praxis nicht. Denn nach dem Verbinden des DAS mit dem PC oder Notebook drehen zwar die Festplatten an, sichtbar und konfigurierbar sind sie über die Systemeinstellungen aber noch nicht. Zunächst muss ein RAID-Treiber installiert werden, der über die Website von TerraMaster heruntergeladen werden kann, und über den Browser auf den Hardware-RAID-Controller der D5-330 zugegriffen werden, um den RAID-Verbund zu konfigurieren – hierfür kann auch RAID Manager Pro installiert werden, was eine Verknüpfung zur Adresse http://localhost:7402/ erstellt. In der Anleitung zum DAS und RAID Manager Pro erklärt TerraMaster die einzelnen Schritte detailliert. Ein paar Vorabkenntnisse sind bei der Ersteinrichtung der D5-330 hilfreich, ansonsten muss man sich Zeit nehmen, um sich mit der Materie vertraut zu machen, denn auch Optionen wie „Write Back“ und „Write Through“ wollen während der Einrichtung richtig gesetzt sein. Eine RAID-Migration ist von Einzellaufwerken zu RAID1 oder RAID 5 und von RAID 1 zu RAID 5 möglich, zudem können Einstellungen zum automatischen Rebuild, der Zeit bis zum Ruhezustand und zu E-Mail-Benachrichtigungen vorgenommen werden.

Ist der RAID-Verbund angelegt, können die Laufwerke in der Datenträgerverwaltung von Windows oder dem Festplattendienstprogramm von macOS initialisiert und anschließend mit dem Dateisystem FAT, exFAT, NTFS oder ext4 formatiert werden. Das Dateisystem kann vom Nutzer je nach Arbeitsumgebung gewählt werden. Da die D5 aber potenziell an mehreren Computern genutzt wird, bietet sich ein breit unterstütztes Format an.

Booten und Konfiguration über BIOS möglich

Von der D5-330 kann theoretisch auch gebootet werden. Der Controller wird, wenn er beim Startvorgang über Thunderbolt verbunden ist, beim Starten angezeigt. Dabei kann auch auf die Einstellungen des RAID-Controllers zugegriffen und die RAID-Konfiguration vorgenommen werden. RAID-Verbunde lassen sich erstellen und löschen oder auch Spare-Laufwerke hinzufügen. Die Nutzung der Windows-Software ist somit nicht zwingend notwendig.

Ist die Einrichtung der Laufwerke abgeschlossen, kann die D5-330 tatsächlich wie eine externe Festplatte genutzt werden. Sobald sie über Thunderbolt angesteckt wird, tauchen die Festplatten wie lokale Laufwerke auf und können gewohnt genutzt werden. Sobald das Thunderbolt-3-Kabel vom Notebook oder PC getrennt wird, werden die Festplatten unvermittelt ausgeschaltet, so als würden sie komplett vom Strom getrennt werden. Kein Geräusch, das man bei mechanischen Laufwerken gerne wahrnimmt.

Lautstärke vor allem von HDDs abhängig

Apropos Geräusch: Die TerraMaster D5 Thunderbolt 3 wird im Leerlauf mit 35 dB in etwa so laut wie eine Synology DiskStation 918+, ihr Betriebsgeräusch ist aber vor allem von den eingesetzten Festplatten abhängig. Fünf mechanische Laufwerke in unmittelbarer Nähe zum Notebook oder PC sind in jedem Fall ein Nachteil im Vergleich zu einem NAS, das an einem beliebigen Ort mit Netzwerkanschluss platziert werden kann. Zugriffe und Drehgeräusche der Festplatten werden relativ schlecht gedämpft, so dass 39 dB erreicht werden, wenn Zugriffe auf fünf HDDs erfolgen.

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