GeForce RTX 3060 Ti: Bekannte Desktop-Grafikkarte erhält größeren Laptop-Chip

Fabian Vecellio del Monego
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GeForce RTX 3060 Ti: Bekannte Desktop-Grafikkarte erhält größeren Laptop-Chip
Bild: Geekerwan

Gerüchte gibt es bereits seit Wochen, nun folgen in Asien drei erste Modelle: Die Rede ist von einer RTX 3060 Ti (Test) mit größerem Chip. Mehr Leistung geht mit dem seitens Nvidia ungewöhnlichen Schritt allerdings nicht einher, da die Anzahl aktivierter Shader, der Takt und alle weiteren Kennzahlen identisch bleiben.

Die dritte RTX 3060 Ti in einem verwirrenden Portfolio

Bei Nvidias Grafikkarten mit Ampere-Architektur handelt es sich vermutlich um das unübersichtlichste Portfolio seit vielen Generationen. Nachdem vor knapp einem Jahr zunächst LHR-Varianten der ursprünglichen RTX-3000-Karten auf den Markt kamen, einige Ti-Modelle in mitunter ohnehin schon geringe Abstände gequetscht wurden und zuletzt eine Variante der RTX 3080 mit 12 GB Grafikspeicher für weitere Verwirrung sorgte, wird die jüngste Änderung allerdings mutmaßlich geräuschlos an den Kunden vorbei gehen. Auf der Verpackung dreier neuer RTX 3060 Ti von Zotac findet sich ein „X“ hinter dem Modellnamen, wie VideoCardz berichtet. Das war's auch schon.

Doch während die Spezifikationen mitsamt Cuda-Kernen, Grafikspeicher, Speicheranbindung und auch Leistungsaufnahme laut Nvidia identisch bleiben, hat sich unter der Haube einiges getan. Denn kurioserweise kommt auf den besagten drei RTX 3060 Ti kein GA104-200- respektive GA-104-202-Chip zum Einsatz, sondern der bisher lediglich von der RTX 3080 Ti Laptop GPU (Test) bekannte GA103-200.

Teildeaktivierte Chips sind keine Seltenheit

Dass ein und derselbe Grafikchip auf Grafikkarten verschiedener Leistungsklasse verbaut wird, ist dabei nichts besonderes: Einerseits können auf diesem Wege teildefekte Chips in teilweise deaktivierter Form verwertet werden. Andererseits ist es für Entwickler und Hersteller oftmals schlichtweg günstiger, eine kleinere Anzahl verschiedener Chips zu entwerfen und zu produzieren. Die bisher bekannte RTX 3060 Ti beispielsweise teilt sich den GA104 mit der RTX 3070 (Test) sowie der RTX 3070 Ti (Test). Für gewöhnlich wird aber dennoch darauf geachtet, dass der Anteil künstlich deaktivierter Schaltkreise nicht zu hoch ausfällt.

Grafikchip GA102 GA103 GA104 GA106
Grafikkarten RTX 3090 RTX 3080 Ti RTX 3080 RTX 3080 Ti
Laptop GPU
RTX 3060 Ti RTX 3070 Ti RTX 3070 RTX 3060 Ti RTX 3060 RTX 3050
FP32-ALUs 10.496 10.240 8.704 7.424 4.864 6.144 5.888 4.864 3.584 2.560

Der GA104 kommt derweil im Vollausbau auf 6.144 Shader, derer im Falle der RTX 3060 Ti 4.864 aktiv sind. Das ist bereits ein ordentlicher Verschnitt, der für die mobile 3080 Ti angedachte GA103 allerdings bietet bis zu 7.680 Cuda-Kerne. Anstelle von knapp 80 Prozent werden bei der nun erstmals gesichteten RTX 3060 Ti also nur rund 63 Prozent des Chips verwendet – wirtschaftlich erscheint das nicht. Denkbar ist höchstens, dass die Ausbeute voll funktionsfähiger GA104-Chips sehr hoch ausfällt, während viele GA103-Exemplare mit Problemen kämpfen oder schlichtweg übrig sind. Aber das ist bloße Spekulation.

Offizielle Informationen fehlen

Noch hat Nvidia den Wechsel des Grafikchips allerdings gar nicht öffentlich kommuniziert. Ob nur einige wenige Modelle im asiatischen Handel, ein gewisser Teil aller RTX 3060 Ti oder aber fortan sämtliche Grafikkarten des Modells mit einem GA103 bestückt werden, bleibt folglich ungeklärt. Auch die exakte Anzahl an Transistoren auf dem Chip oder aber dessen Fläche sind unbekannt; geschätzt werden indes 496 mm².