Apple Studio Display im Test: Display-Messungen

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Frank Hüber
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Helligkeit und Farbtreue

Um äußere Einflüsse für die Messung der Helligkeit und Farbtreue auszuschließen, wurde die Helligkeit, sofern möglich, für alle Messungen manuell eingestellt und True Tone deaktiviert. Der Test der maximalen Helligkeit und Homogenität erfolgt im Modus „Apple Display (P3-600 nits)“, der eine manuelle Steuerung der Helligkeit erlaubt und in dem der Bildschirm laut Apple bis zu 600 cd/m² erreicht.

Bei der vollflächigen Darstellung von Weiß erzielt das Apple Studio Display mit maximal 598 cd/m² ziemlich genau die angestrebten 600 cd/m². Die maximale Helligkeitsabweichung liegt bei 16 Prozent, was gerade noch gut ist. Positiv ist, dass die Helligkeitsverteilung in alle Richtungen ziemlich gleichmäßig verläuft und die rechte und linke Hälfte somit in etwa gleich hell leuchten.

Die Farbtemperatur des Panels liegt bei 6.790 Kelvin, was nahe an den optimalen 6.500 Kelvin ist und besser als bei vielen anderen aktuellen Displays, die meist über 7.000 Kelvin aufweisen.

IPS-typischer Kontrast

Bei der vollflächigen Darstellung von Schwarz und maximaler Helligkeit leuchtet das Apple Studio Display mit mindestens 0,48 cd/m² (Mitte links) und maximal 0,61 cd/m² (Mitte oben) – keine sehr guten Werte, denn einige IPS-Monitore leuchten hierbei nur noch halb so hell. Im Durchschnitt leuchtet der Bildschirm bei der Schwarzdarstellung mit 0,55 cd/m². Dies ergibt einen durchschnittlichen Kontrast von 991:1. Dass im Studio Display kein Mini-LED- oder gar OLED-Panel, sondern ein normales IPS-Panel steckt, ist dem Monitor in dieser Hinsicht demnach anzumerken, da er sich beim Schwarzwert und dem Kontrast nicht von der normalen PC-Konkurrenz absetzen kann.

Sehr niedrige Mindesthelligkeit

Anders sieht dies wiederum bei der niedrigsten Helligkeitseinstellung aus, denn dann ist das Studio Display anders als viele andere Monitore tatsächlich fast aus. Mit nur noch maximal 4,0 cd/m² (Mitte oben) leuchtet es dann. Minimal sind es 3,3 cd/m² (unten rechts).

Messung der Farbtreue

ComputerBase testet die Farbwiedergabe des Apple Studio Display mit Portrait Displays' Calman-Color-Calibration-Software. Sie vergleicht die dargestellte Farbe des Monitors mit der vom Programm angezeigten Farbe. Interessant an dieser Stelle sind insbesondere der durchschnittliche und der maximale Delta-E-Wert und das Delta-E-2000-Diagramm, da diese angeben, wie stark die Farbwiedergabe von dem ausgewählten Farbstandard abweicht. Eine Abweichung von 1 dE ist für das menschliche Auge so gut wie nicht sichtbar. Ein kalibriertes Display sollte so eingestellt sein, dass die durchschnittliche Abweichung unter 3 dE und das maximale dE unter 5 liegt. Eine Abweichung über 3 dE wird als sichtbar für das menschliche Auge aufgefasst. Unkalibrierte Monitore liegen normalerweise weit darüber. Das Delta-E-2000-Diagramm zeigt die Abweichung für jeden gemessenen Farbwert an.

Im dargestellten CIE-1976-Chart des Studio Display ist zu sehen, welche Farbpunkte wie stark vom angestrebten Farbwert abweichen. Bei einem optimal eingestellten Bildschirm sollten alle Punkte innerhalb der Quadrate liegen.

Mit einer durchschnittlichen Farbabweichung von nur 1,2 dE und maximal 3,5 dE im Weißpunkt erzielt das Apple Studio Display hervorragende Werte, wenn der sRGB-Modus eingestellt wird. Damit einhergehend sinkt aber auch die Helligkeit auf rund 77 cd/m² und lässt sich manuell in den Einstellungen nicht anpassen.

Wird der Modus „Digital Cinema P3-DCI“ als Farbprofil gewählt und dieser Farbraum gemessen, ergibt sich eine immer noch sehr gute Abweichung von durchschnittlich 2,6 dE, die maximale Abweichung bei Rot liegt mit 5,7 dE allerdings etwas außerhalb des Grenzwertes. Die Helligkeit des Probanden beträgt in diesem Modus unter 50 cd/m².

Im Standard-Profil „Apple Display P3-600 nits“ ergibt sich eine Abweichung von durchschnittlich 3,6 dE und maximal 7 dE, wobei als angestrebter Weißpunkt D65 entsprechend Apples Einstellung für das Profil in Calman gewählt wurde.

An einem Mac hat der Nutzer zudem die Option, unter dem Punkt „Voreinstellungen bearbeiten“ eigene Farbprofile anzulegen, bei denen er den Weißpunkt, den Farbraum und die maximale Helligkeit bei SDR- und HDR-Inhalten selbst einstellen kann. Dies erlaubt theoretisch eine optimale Anpassung an die eigenen Bedürfnisse und Arbeitsbedingungen, etwa um im sRGB-Modus 140 statt maximal 80 cd/m² einzustellen.

Display- und Input-Lag (Beta)

Die eingeführten Messungen zum Display- und Input-Lag befinden sich weiterhin im Betastadium und ComputerBase bittet sie auch als solche zu verstehen, da beide Messmethoden Vor- und Nachteile haben. Darüber hinaus wirken sich viele Faktoren bei den Display-Einstellungen auf das Ergebnis aus, die es noch näher zu analysieren gilt. Sie sind insbesondere als Vergleich der Bildschirme unter gleichen Testbedingungen zu verstehen statt als absolute Messwerte. Bei den Messungen wird immer die schnellste Display-Einstellung („Response Time“ oder „Overdrive“) im OSD gewählt, sofern in den Diagrammen nichts anderes angegeben ist.

Input-Lag

Den Input-Lag misst ComputerBase hingegen mit Hilfe einer umgebauten Maus, an deren Schalter eine LED gelötet wurde, um die Verzögerung zwischen Knopfdruck und wahrnehmbarer Umsetzung auf dem Display optisch analysieren zu können. Diese Messung ist ebenfalls nicht als absoluter Wert zu betrachten, da der Input-Lag von den eingesetzten Komponenten des PCs abhängig ist und die Auswertung ebenso Toleranzen beinhaltet. Auch in diesem Fall ist das Ziel somit, vielmehr einen Vergleich unter getesteten Monitoren zu ermöglichen, als einen allgemein gültigen absoluten Wert zu ermitteln. Displays mit nur sehr geringem Unterschied sollten aufgrund der nicht zu verhindernden Messtoleranzen als ebenbürtig angesehen werden. Während die Monitore beim Display-Lag methodenbedingt alle mit 60 Hz, aber deaktiviertem VSync betrieben werden müssen, kommt bei der Messung des Input-Lags die maximale Bildwiederholfrequenz des Bildschirms bei deaktiviertem V-Sync zum Einsatz.

Input-Lag
    • Lenovo Qreator 27 (Stufe 4)
      37,50
    • BenQ EX3203R
      38,54
    • ViewSonic XG270QG (Ultra Fast)
      38,54
    • LG 38GL950G (Fast)
      38,54
    • ViewSonic XG3240C
      38,88
    • MSI MAG274QRFDE-QD (Fastest)
      38,90
    • LG 32GK850F
      39,16
    • MSI MAG274QRFDE-QD (normal)
      39,50
    • Asus ROG Strix XG35VQ (OverDrive 5)
      39,58
    • ViewSonic VX3258-2KC (Ultra Fast/Low Input Lag an)
      39,58
    • Corsair Xeneon 32QHD165 (Fastest)
      40,20
    • AOC Agon AG273QZ (Medium)
      40,28
    • AOC Agon AG273QZ (Strong)
      40,28
    • MSI Optix MAG272CQR (Fastest)
      40,63
    • LG 38GL950G (Off)
      40,63
    • Samsung S24F356FH
      41,17
    • ViewSonic XG240R (Fastest)
      41,20
    • ViewSonic XG240R (Standard)
      41,60
    • Corsair Xeneon 32QHD165 (Fast)
      41,60
    • MSI MPG Artymis 343CQR (Fast)
      41,62
    • MSI MPG Artymis 343CQR (Fastest)
      41,62
    • MSI Optix MAG301RF (Fastest)
      41,63
    • MSI Optix MAG301RF (Fast)
      41,65
    • Philips Momentum 329M1 (Fastest)
      41,66
    • Dell U4919DW (schnell)
      41,67
    • Gigabyte Aorus AD27QD (Picture Quality)
      41,67
    • MSI Optix MAG272CQR (Normal)
      41,67
    • Philips Momentum 278M1R (aus)
      41,67
    • Lenovo Qreator 27 (aus)
      41,67
    • Lenovo Qreator 27 (Stufe 2)
      41,67
    • LG 27GL850-B (Schnell)
      42,70
    • Dell P2720DC (Fast)
      42,71
    • AOC Agon AG273QZ (Off)
      43,06
    • Acer Predator X38 (Normal)
      43,06
    • Acer Predator X38 (Extreme)
      43,06
    • Acer Predator X38 (OC)
      43,06
    • ViewSonic XG2530
      43,75
    • ViewSonic VX3258-2KC (Standard/Low Input Lag an)
      43,75
    • ViewSonic XG270QG (Standard)
      43,75
    • LG 27GL850-B (Aus)
      43,75
    • Dell P2720DC (Normal)
      43,75
    • ViewSonic VP3268a-4K (Ultra Fast)
      44,40
    • MSI MAG274R (Fastest)
      44,44
    • MSI Modern MD271QP (Extreme)
      44,44
    • ViewSonic VX3211-4K
      44,79
    • Dell U4919DW (normal)
      44,79
    • Gigabyte Aorus AD27QD (Speed)
      45,01
    • LG OLED 48CX (Spiel)
      45,80
    • ViewSonic XG270 (Fastest)
      45,83
    • MSI Modern MD271QP (Normal)
      45,83
    • Dell U3219Q (schnell)
      46,67
    • AOC Agon AG324UX (Strong)
      47,20
    • MSI MAG274R (Fast)
      47,22
    • Philips Momentum 278M1R (Faster)
      47,22
    • Philips Momentum 329M1 (Off)
      48,32
    • ViewSonic VX3258-2KC (Standard/Low Input Lag aus)
      50,00
    • AOC Agon AG324UX (Off)
      50,00
    • ViewSonic VP3268a-4K (Standard)
      50,69
    • ViewSonic XG270 (Standard)
      51,04
    • Alienware AW3423DW
      51,39
    • Samsung C27RG50 (Schnellstens)
      52,08
    • Apple Studio Display
      54,17
    • Samsung C27RG50 (Schneller)
      57,29
    • Eizo EV3285 (Standard)
      60,42
    • Eizo FlexScan EV2760 (Enhanced)
      64,58
    • Huawei MateView
      64,58
    • AOC U32U1 (stark)
      65,20
    • AOC U32U1 (aus)
      66,60
    • ViewSonic XG3220
      66,70
    • Eizo FlexScan EV2760 (Standard)
      67,70
    • Eizo EV3285 (Enhanced)
      77,50
    • LG OLED 48CX (Filmmaker)
      136,00
Einheit: Millisekunden

Einstellungen zum Overdrive bietet das Apple Studio Display nicht. Spieler sind ohnehin nicht die Zielgruppe des 5K-Displays, das mit knapp über 54 ms einen deutlich höheren Input-Lag aufweist als die schnellen Gaming-Monitore im Test.

Display-Lag

Messungen zum Display-Lag ließen sich mit dem Apple Studio Display nicht durchführen, da es keine Grafikkarte sowohl mit analogem DVI- als auch USB-C-Ausgang gibt, mit der die von ComputerBase genutzte CRT-Methode verwendet werden kann. Auch DisplayPort-auf-Thunderbolt-Kabel führten hierfür wie beschrieben nicht zum Erfolg.

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