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DisplayPort 2.0: Zertifizierung für Displays, Grafikkarten und Kabel läuft

Update Michael Günsch
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DisplayPort 2.0: Zertifizierung für Displays, Grafikkarten und Kabel läuft

Die schon vor über zwei Jahren angekündigte Videoschnittstelle DisplayPort 2.0 ist noch immer nicht in Produkten erhältlich, nähert sich aber dem Marktstart. Die zuständige VESA hat jetzt die Programme zur Zertifizierung von Geräten und Kabeln für die UHBR-Übertragung (Ultra-high Bit Rate) vorgestellt.

Drei Geschwindigkeitsklassen

Mit DisplayPort 2.0 wird es komplizierter, denn die neue Version bringt nicht nur eine, sondern gleich drei verschiedene Geschwindigkeitsklassen. Die kleinste Stufe nutzt UHBR10 mit 10 Gbit/s pro Verbindungsstrang (Lane) und 40 Gbit/s (brutto) respektive 38,69 Gbit/s (netto) bei maximaler Ausführung mit 4 Lanes. Die zweite Stufe lautet UHBR13.5 für eine maximale Datenrate von 52,22 Gbit/s und erst UHBR20 bringt die Verdreifachung der Datenrate von DisplayPort 1.4 auf bis zu 77,37 Gbit/s mit sich.

Generation Link Bitrate (1 Lane) Bitrate (4 Lanes) Datenrate (4 Lanes)
DP 1.0/1.1 RBR 1,62 Gbit/s 6,48 Gbit/s ?
HBR 2,7 Gbit/s 10,8 Gbit/s 8,64 Gbit/s
DP 1.2 HBR2 5,4 Gbit/s 21,6 Gbit/s 17,28 Gbit/s
DP 1.3/1.4 HBR3 8,1 Gbit/s 32,4 Gbit/s 25,92 Gbit/s
DP 2.0 UHBR10 10 Gbit/s 40 Gbit/s 38,69 Gbit/s
UHBR13.5 13,5 Gbit/s 54 Gbit/s 52,22 Gbit/s
UHBR20 20 Gbit/s 80 Gbit/s 77,37 Gbit/s

Die höheren Datenraten, die teils auch HDMI 2.1 mit 48 Gbit/s übertreffen, schaffen neue Möglichkeiten für Displays. So sei etwa ein 4K-UHD-Monitor mit 240 Hz und HDR denkbar; über ein einziges Kabel ließen sich auch unkomprimiertes 8K mit 60 Hz und HDR, zwei 4K-HDR-Display mit 120 Hz oder vier 4K-HDR-Displays mit 60 Hz betreiben. Weitere mögliche Konfigurationen hatte die VESA zur Ankündigung von DisplayPort 2.0 genannt.

Zertifizierung erster Produkte läuft

Die VESA hat jetzt das DisplayPort UHBR Certification Program gestartet, über das Geräte- und Kabelhersteller ihre Produkte in authorisierten Testzentren (ATCs) zertifizieren lassen können. Nach Angaben der VESA würden bereits „mehrere Videoquellen- und Anzeigeprodukte“ die Testverfahren durchlaufen und in Kürze eine Zertifizierung erhalten.

Neue DisplayPort-Kabel in zwei Klassen

Auch bei den neuen DisplayPort-Kabeln wird es Unterschiede geben. Zertifiziert werden diese als DP40 für maximal 40 Gbit/s im UHBR10-Modus sowie als DP80 für maximal 80 Gbit/s im UHBR20-Betrieb. Die Zwischenstufe UHBR13.5 für maximal 54 Gbit/s wird somit nur über DP80-Kabel, nicht aber DP40-Kabel unterstützt. Die Zertifizierung erster Kabel von Herstellern wie Accell, BizLink und Wizen sei bereits erfolgt, weitere werden bald erwartet.

Neue DisplayPort-Kabel
Neue DisplayPort-Kabel (Bild: VESA)

Die neuen UHBR-Kabel mit DisplayPort- oder Mini-DisplayPort-Stecker seien abwärtskompatibel zu vorherigen Standards mit den Verbindungstechniken RBR, HBR, HBR2 und HBR3. Voll ausgestattete, passive USB-C-Kabel sollen die UHBR-Geschwindigkeiten für den DisplayPort Alt Mode bereits unterstützen. Adapterkabel von USB-C auf DisplayPort sollen bald eine Zertifizierung erhalten.

Erste Grafikkarten mit DisplayPort 2.0

Intels erste Schritte auf das Parkett mit dedizierten Desktop-Grafikkarten könnte zugleich die ersten Grafikkarten mit DisplayPort-2.0-Unterstützung bedeuten. Schon vor einem halben Jahr gab es Hinweise darauf, dass Intel Arc (Codename DG2) die neue Video-Schnittstelle unterstützt. Das gleiche gilt für AMDs kommende RDNA-3-Grafikkarten (Radeon RX 7000). Dass Nvidias Lovelace-Grafikkarten (GeForce RTX 4000) DisplayPort 2.0 ebenfalls unterstützen, ist sehr wahrscheinlich.

Update

Die VESA teilt mit, dass die ersten Produkte die Zertifizierung für die Ultra-high Bit Rate (UHBR) als Teil von DisplayPort 2.0 erhalten haben. Darunter sind die APUs der Serie AMD Ryzen 6000 sowie Produkte von MediaTek und Realtek.

AMD hatte Ryzen 6000 Mobile Anfang Januar mit dem Label „DisplayPort 2.0 Ready“ vorgestellt. Für USB 4, das Ryzen 6000 Mobile theoretisch auch unterstützt, steht sie wiederum weiterhin aus.

Die Plattform wird mit Rembrandt deutlich aufgewertet
Die Plattform wird mit Rembrandt deutlich aufgewertet (Bild: AMD)
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