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Im Test vor 15 Jahren: Die beste Multimediatastatur kam von Microsoft

Robert McHardy
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Im Test vor 15 Jahren: Die beste Multimediatastatur kam von Microsoft

Im Test vor 15 Jahren stand mit der Wireless Entertainment Desktop 7000 (Test) Microsofts Versuch, Logitechs sehr erfolgreiche diNovo Edge als beste kabellose Multimediatastatur abzulösen. Mit einem Marktpreis von 119 Euro war sie etwas günstiger als die 135 Euro teure diNovo Edge und bot die besseren Multimediafunktionen.

Mehr Speicher, eigener Kühler und LED-Anzeige

Neben der Wireless Entertainment Desktop 7000 hatte Microsoft mit der 8000 ein weiteres Spitzenklassemodell für 299 Euro im Portfolio, das zum Zeitpunkt des Tests allerdings noch nicht auf dem Markt erhältlich war. Zwischen der 7000 und der diNovo Edge gab es zahlreiche Unterschiede, einer der wichtigsten war, dass Microsoft der Wireless Entertainment Desktop eine kabellose Maus im Wert von etwa 49 Euro beilegte – der Preis der eigentlichen Tastatur war dementsprechend bedeutend niedriger angesetzt als bei Logitech.

Besonders auffallend waren die Unterschiede zwischen der Wireless Entertainment Desktop 7000 und der diNovo Edge in Sachen Formgebung.

Während die diNovo Edge eine quaderartige Form einnahm, war die Microsoft-Tastatur bogenförmig aufgebaut mit einer zusätzlichen Vertiefung in der Mitte. Optisch war das Modell von Microsoft weniger sauber und elegant gehalten als die diNovo Edge, die schlicht und aufgeräumt wirkte. Dafür schaffte Microsoft es, über 30 Sonderfunktionen sowie 105 Standardtasten auf der Tastatur unterzubringen. Das beinhaltete das „Media Center“ links der Haupttasten, das wie eine Fernbedienung aufgebaut war, die Windows-Steuertasten rechts der Haupttasten sowie die oben platzierten Sensorflächen, die frei belegt werden konnte. Angesichts der mangelnden Übersicht stellte sich bei der Wireless Entertainment Desktop 7000 die Frage nach der Notwendigkeit einer Zoom- oder der Mini-Anwendungen-Taste.

Microsoft Wireless Entertainment Desktop 7000 Microsoft Wireless Entertainment Desktop 8000 Logitech diNovo Edge
Allgemeine Angaben
Funkübertragung USB-Empfänger, Bluetooth 2.0
angegebene Reichweite ca. 10 m
USB-Empfänger, Bluetooth 2.0
angegebene Reichweite ca. 10m
Ladestation Maus Maus und Tastatur,
mit 4-fach-USB-2.0-Hub
Tastatur
Treiber Windows Vista (32- und 64-Bit),
Windows XP SP2 (32/64-Bit)
Windows Vista (32- und 64-Bit),
Windows XP SP2 (32/64-Bit)
Windows XP (SP2),
Windows Vista (alle Ausgaben)
Herstellergarantie 5 Jahre 3 Jahre
Tastatur
Abmessungen
(B × H × T in mm)
451 × 19.7 × 211 410 × 11 × 210
Gewicht (Gramm) 715 inkl. Batterien n.a. 940
Tastenfeld Comfort Curve Standard
Tasten 105 104
Lebensdauer (Anschläge) 10 Mio.
Tastenbeleuchtung Nein Ja Sondertasten, TouchDisc,
Lautstärkereglung
Maussteuerung umschaltbares Navigationspad,
Maustasten
TouchDisc mit Scrollfunktion,
Maustasten
Materialien Kunststoff, Aluminium (lackiert) Kunststoff, Aluminium (gebürstet) Acrylglas, Aluminium, Kunststoff
Stromversorgung 4 AA-Batterien 4 AA-Akkus Lithium-Ionen-Akku (950 mA)
Netzbetrieb möglich Nein Ja Nein
Betriebsdauer
(Herstellerangabe)
6 Monate n.a. 2 Monate
Weitere
Besonderheiten
Media-Center,
Vista Start-Taste,
Windows Live Call-Taste,
Media Center Start-Taste,
Windows Gadget-Taste,
weitere 20 Zusatztasten

Hintergrundbeleuchtung,
Media-Center,
Vista Start-Taste,
Windows Live Call-Taste,
Media Center Start-Taste,
Windows Gadget-Taste,
weitere 20 Zusatztasten
17 Sondertasten mit Beleuchtung,
Berührungsempfindlicher
Lautstärkeregler (57 mm)
mit beleuchteter Anzeige



Maus
Abmessungen
(B × H × T in mm)
69.8 × 42.1 × 124
Gewicht (Gramm) 145 inkl. Akku
Tasten 5, programmierbar
Lebensdauer (Klicks) 1 Mio.
Mausrad 4-Wege-Rad
Abtastung Laser
Auflösung 1.000 dpi (variabel)
Material Kunststoff (teilweise gummiert) teilweise lackiertes Aluminium
Stromversorgung 1 AA Akku
Besonderheiten Zoom-Funktion, Instant Viewer

Gemischte Gefühle bei der Wireless Entertainment Desktop 7000

Bei der Microsoft Wireless Entertainment Desktop 7000 musste klar zwischen zwei Anwendungsszenarien unterschieden werden: Normaler Desktopgebrauch und Multimedia. Wer eine Tastatur für den Schreibtisch suchte, die zusätzlich einige Multimediafunktionen bot, der war damals angeraten, einen Bogen um die Desktop 7000 zu machen. Das dünne Gehäuse war wenig verwindungssteif, besaß keine Gummierung auf der Unterseite und darüber hinaus eine vergleichsweise niedriges Gewicht. Das resultierte darin, dass die Tastatur im Spielegebrauch verrutschte. Auch abgesehen davon bedeutete die ungewöhnliche Form der Tastatur eine Umgewöhnung für die meisten Nutzer. Positiv anzumerken war das leise Tippgeräusch der Tasten, die zudem einen angenehmen Druckpunkt boten.

Wer hingegen eine Tastatur für die Multimediasteuerung eines HTPCs vom Sofa aus suchte, der war bei Microsoft richtig aufgehoben. Die verbauten Maustasten auf der Tastatur zusammen mit dem Navigationspad – ein Touchpad auf der rechten Seite der Tastatur – erlaubten die vollständige Steuerung des Computers lediglich über die Tastatur. Die vielen Sondertasten des „Media Centers“ erhöhten den Komfort weiter.

Anstrengend war hingegen die Bedienung eines Webbrowsers ausschließlich über die Tastatur. Weil die Empfindlichkeit des Touchpads niedrig war, bewegte sich der Cursor nur langsam über den Bildschirm – auch bei eingestellter höchster Empfindlichkeit. Die diNovo Edge bot hier dank des separaten Scrollrads mehr Komfort.

Fazit

Im Vergleich zwischen den Tastaturen gab es nur abhängig vom Anwendungsszenario klare Gewinner. Die diNovo Edge hatte das bessere Touchpad, bot jedoch schlechte Multimedia-Tasten, die erst nach Betätigung der Fn-Taste sichtbar wurden und nur zweihändig zu bedienen waren. Zumindest auf dem Sofa wäre eine dritte Hand erforderlich gewesen, um die Tastatur zu halten. Bei Microsoft waren die Media-Tasten nicht nur einhändig zu bedienen, sondern auch dort angebracht, wo sich die Hände beim Halten der Tastatur ohnehin befinden.

Im Vergleich mit der Logitech diNovo Edge war Microsofts Wireless Entertainment Desktop 7000 das bessere Produkt, wenn es um Multimedia-Funktionen ging – eine feste Unterlage vorausgesetzt. Als Desktop-Tastatur hatte sie es jedoch schwer, auch wenn sie preislich aufgrund der beiliegenden Maus eine deutlich bessere Figur macht.

In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:

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