DAN Cases C4-SFX V1 im Test: RTX 4090, 4070 & 3080 Ti im 14,7-l-Gehäuse

Update Jan-Frederik Timm
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DAN Cases C4-SFX V1 im Test: RTX 4090, 4070 & 3080 Ti im 14,7-l-Gehäuse

Mit dem DAN Cases C4-SFX hat bigdaniel seine Mini-ITX-Gehäuseserie für aktuelle High-End-Grafikkarten mit ihren teils über drei Slots breiten Kühlsystemen fit gemacht. Die Grafikkarte findet zu diesem Zweck jetzt oben im Deckel Platz. Das Konzept macht leise High-End-Gaming-PCs in nur 14,7 l Volumen möglich, wie der Test zeigt.

Update

Der Artikel wurde um weitere Messwerte mit der GeForce RTX 4090 Founders Edition ergänzt. Neben einem Lauf mit schneller drehenden Lüftern der 240-mm-AiO (1.500 anstatt 1.000 U/min) wurde ein Lauf mit über der FE installierten 120-mm-Slim-Lüftern (1.000 U/min) sowie ein Lauf mit installierten Lüftern und auf 350 Watt gesenkter TDP hinzugefügt.

Die in der Lücke zwischen Grafikkarte und Gehäusedeckel installierten, einblasenden Lüfter, insbesondere aber das Absenken der TDP haben noch einmal einen deutlichen Einfluss auf die Kühlung der Grafikkarte. Die FPS in der Testsequenz (UHD, Metro Exodus Advanced Edition) fallen mit 350 anstelle von 450 Watt von 130 auf 120 – also um unter 10 Prozent.

Die weiteren Komponenten zeigen sich von beiden Maßnahmen hingegen weniger beeindruckt. Sie profitieren hingegen von höheren Lüfterdrehzahlen auf der AiO, wenngleich die Messwerte zeigen: Wer den Einsatz leistungsstarker Hardware im DAN Cases C4-SFX plant, der sollte – wie von der Redaktion bis zum Ausfall geplant und von DAN Cases empfohlen – auf eine 280-mm-AiO und kein 240-mm-Modell setzen.

Die getesteten Konfigurationen:
Grafikkarte AiO Weitere Lüfter Ergänzt
RTX 4090 FE 450 W iCUE Link H100i RGB, „Leise“, 1.000 rpm
iCUE Link H100i RGB, „Leise“, 1.000 rpm 2 × iCUE Link QX120, 1.000 rpm
iCUE Link H100i RGB, „Leise“, 1.500 rpm 2 × iCUE Link QX120, 1.000 rpm
RTX 4090 FE 350 W iCUE Link H100i RGB, „Leise“, 1.000 rpm 2 × iCUE Link QX120, 1.000 rpm
RTX 4070 FE 200 W iCUE Link H100i RGB, „Leise“, 1.000 rpm
RTX 3080 Ti Suprim X 350 W iCUE Link H100i RGB, „Leise“, 1.000 rpm 2 × iCUE Link QX120, 1.000 rpm
AiO-Lüfter ausblasend, Lüfter im Deckel einblasend

Das DAN Cases C4-SFX im Überblick

Acht Jahre nach dem Auftakt mit der ersten Generation A4-SFX (Test) mit 7,25 l Volumen, das es inzwischen in vierter Generation (Test) gibt, und dem auf 11 l aufgeblasenen A4-H2O (Test) hat ComputerBase-Community-Mitglied bigdaniel mit dem C4-SFX die erste gänzlich neu konzipierte Serie umgesetzt. Ihr Ziel: Aktuelle High-End-Gaming-Hardware mit deutlich gestiegener Verlustleistung aufnehmen zu können. Dafür wurde das Volumen auf 14,7 l angehoben und das Layout angepasst.

Das C4-SFX bietet High-End-Hardware Platz

Ursprünglich begann die Entwicklung des DAN C4-SFX im Februar 2020, also noch vor der Pandemie. Eigentlich waren 11 l Volumen wie beim A4-H20 geplant, bevor immer größer werdende Grafikkarten deutlich machten: Für High-End-Hardware braucht es mehr Platz. 14,7 l sind es geworden.

DAN Cases C4-SFX (Bild: DAN Cases)

Nichtsdestoweniger wird das 350 × 166 × 273 mm (L × B × H) messende, 3,7 kg schwere Mini-ITX-Chassis mit wahlweise silberner oder schwarzer Aluminium-Verkleidung der SFF-Philosophie gerecht, folgt es doch strikt dem Ziel, eine kleinstmögliche Hülle für die de facto immer größer werdende Hardware zu sein.

Im größeren C4-SFX stehen nun für Triple-Slot-Grafikkarten insgesamt 340 mm Länge und 148 mm in der Breite zur Verfügung; maximal 3,9 Slots dicke Modelle können bis zu einer Länge von 336 mm und einer Breite von 137 mm eingebaut werden (Achtung: Stromanschluss! Siehe weiter unten!). Eine jede Variante des GeForce-Topmodells passt somit zwar nicht, aber einige Custom-Designs und auch die Founders Edition kommen infrage.

Darüber hinaus kann das C4-SFX CPU-Kühler bis zu einer Höhe von 145 mm, SFX- sowie SFX-L-Netzteile und außerdem gleich zwei 280-mm-Radiatoren inklusive Lüfter aufnehmen, wenn die Grafikkarte nur einen Slot breit ist. Derart viel Potenzial für eine Wasserkühlung findet sich bei Gehäusen dieser Größe nur äußerst selten. Einschränkungen gibt es wiederum beim Platz für Massenspeicher: maximal zwei 2,5-Zoll-Laufwerke lassen sich installieren. Idealerweise wählen Interessenten also ein passendes Mini-ITX-Mainboard mit ausreichend Platz für M.2-SSDs (auf der Rückseite).

DAN Cases C4-SFX (14,7l-Version)
Mainboard-Format: Mini-ITX, Thin Mini-ITX
Chassis (L × B × H): 350 × 166 × 273 mm (15,86 Liter)
Material: Stahl, Aluminium
Nettogewicht: 3,70 kg
I/O-Ports / Sonstiges: 1 × USB 3.1 (USB 3.2 Gen 2) Type C, HD-Audio
Einschübe: 2 × 2,5" (intern)
Erweiterungsslots: 3
Lüfter: Heck: 1 × 92/80 mm (optional)
Deckel: 2 × 140/120 mm (optional)
Boden: 2 × 140/120 mm (optional)
Staubfilter:
Kompatibilität: CPU-Kühler: 145 mm
GPU: 336 mm – 340 mm
Netzteil: 130 mm
SFX-Formfaktor
Preis: 205 €

Viel Leistung auf 15 l

So weit zur Theorie, doch wie sieht es in der Praxis aus? Ziel für diesen Test war es, einen echten High-End-Rechner im DAN Cases C4-SFX unterzubringen. In der Spitze sollten eine GeForce RTX 4090 Founders Edition sowie ein schneller Prozessor mit vielen Kernen im Rechner Platz finden und für die kombinierte CPU-Kühlung-Gehäuse-Entlüftung eine All-in-One-Wasserkühlung zum Einsatz kommen.

Planung ist alles

Mainboard, CPU, RAM und SSD

Weil der Redaktion kein aktuelles Mini-ITX-Mainboard mit Intel LGA 1700 oder AMD Sockel AM5 vorlag, wurde ASRock um Unterstützung gebeten: Der Hersteller bietet eine Mini-ITX-Platine für AM5, aber für LGA 1700 sogar neun verschiedene Varianten an. Zur Verfügung gestellt wurde das Topmodell ASRock Z790 PG-ITX/TB4 für 350 Euro, das als einziges gleich drei M.2-Slots (zwei auf der Rückseite) bietet.

ASRock Z790 PG-ITX TB4
ASRock Z790 PG-ITX TB4 (Bild: ASRock)

Auf dem Mainboard wurde ein Core i9-12900K installiert, dessen TDP auf 125 Watt gedeckelt wurde. In Spielen, dem geplanten Einsatzszenario, stellt das keinen Einschnitt dar. Als RAM kamen zwei 16 GB große Module vom Typ G.Skill Trident Z5 zum Einsatz, die mit DDR5-5200CL32 betrieben wurden. Die einzige für den Test verwendete SSD war eine FireCuda 530 mit eigenem Kühler, der vom Mainboard mitgelieferte wurde nicht genutzt. Die SSD wurde auf der Mainboard-Vorderseite eingesetzt.

Die drei Grafikkarten im Test

bigdaniel hat das C4-SFX explizit für die schnellsten derzeit verfügbaren Grafikkarten entworfen. Damit stand fest, dass auch eine GeForce RTX 4090 mit 450 Watt TDP ihren Weg in das System finden und diese Verlustleistung im Test dank UHD-Last abrufen wird. Alternativ wurden eine GeForce RTX 3080 Ti in der Suprim-X-Variante von MSI mit 400 Watt TDP und eine GeForce RTX 4070 Founders Edition mit 200 Watt TDP genutzt, um aufzuzeigen, wie viel leiser das DAN Cases C4-SFX sein kann, wenn „High End“ nicht auf die Spitze getrieben wird.

Nvidia GeForce RTX 4090 Founders Edition
Nvidia GeForce RTX 4090 Founders Edition
Die Nvidia GeForce RTX 4070 Founders Edition
Die Nvidia GeForce RTX 4070 Founders Edition
MSI GeForce RTX 3080 Ti Suprim X
MSI GeForce RTX 3080 Ti Suprim X

AiO oder Luftkühlung?

Das C4-SFX nimmt sowohl ausladende Turm-Luftkühler als auch AiOs mit 240 oder 280 mm Länge auf. Die Redaktion hatte sich initial für den Einsatz einer AiO im 280-mm-Format entschieden, konkret der Corsair H115i Pro RGB. Das System wurde anfänglich einmal mit nach außen durch den Radiator blasenden Lüftern und einmal mit nach innen durch den Radiator blasenden Ventilatoren umgesetzt. Das zweite Layout erleichtert das Kabelmanagement, weil die Lüfter nicht mit Kabeln im Inneren in Kontakt kommen können, hat sich im Test aber als das in Sachen Kühlung unterlegene herausgestellt, was die Grafikkarte anbelangt – für die Komponenten darunter war es wiederum von Vorteil.

Als mitten in den Testarbeiten die Corsair H115i Pro RGB einen Defekt erlitt (sie wurde in Windows nicht mehr korrekt als USB-Endgerät erkannt und ließ sich nicht mehr steuern) und auf eine Alternative gewechselt werden musste, entschied sich die Redaktion, nur noch das ausblasende Layout zu nutzen. (Alle Bilder basieren noch auf der Konfiguration mit Corsair H115i Pro RGB.) Gewechselt wurde auf die brandneue Corsair CUE Link H100i RGB, die es allerdings nur auf 240 mm, dafür jedoch weniger Kabel mit sich brachte.

Corsair iCUE Link H100i
Corsair iCUE Link H100i (Bild: Corsair)

GeForce RTX 4090 Founders Edition und GeForce RTX 3080 Ti Suprim X wurden ohne zusätzliche Lüfter im Deckel genutzt. Zwar blieb in beiden Fällen noch exakt der Platz für flache Lüfter (z. B. Corsair AF120 Slim), doch deren Einsatz brachte keinen Vorteil – höchstwahrscheinlich, weil der Abstand zwischen GPU-Kühlsystem und Gehäusewänden schon gering genug war, um effektiv Frischluft anzusaugen oder Abluft auszublasen.

Die getesteten Konfigurationen:
Grafikkarte AiO Weitere Lüfter
RTX 4090 FE 450 W iCUE Link H100i RGB, „Leise“, 1.000 rpm
iCUE Link H100i RGB, „Leise“, 1.000 rpm 2 × iCUE Link QX120, 1.000 rpm
iCUE Link H100i RGB, „Leise“, 1.500 rpm 2 × iCUE Link QX120, 1.000 rpm
RTX 4090 FE 350 W iCUE Link H100i RGB, „Leise“, 1.000 rpm 2 × iCUE Link QX120, 1.000 rpm
RTX 4070 FE 200 W iCUE Link H100i RGB, „Leise“, 1.000 rpm
RTX 3080 Ti Suprim X 350 W iCUE Link H100i RGB, „Leise“, 1.000 rpm 2 × iCUE Link QX120, 1.000 rpm
AiO-Lüfter ausblasend, Lüfter im Deckel einblasend

In Kombination mit der 4070, die im Deckel dafür genug Platz ließ, wurde trotzdem noch ein Layout mit zwei von oben einblasenden 120-mm-Lüftern genutzt. Der Abstand zwischen Mesh-Deckel und Kühler der Grafikkarte ist in diesem Fall deutlich größer. Frischluft aktiv zuzuführen, war von Vorteil.

Corsair QX120
Corsair QX120 (Bild: Corsair)

DAN Cases stellt sogar die indirekte Kühlung von Grafikkarten auf diesem Weg als Option zur Diskussion, wenn deren Lüfter deinstalliert und durch die Ventilatoren im Deckel des DAN Cases C4-SFX ersetzt werden. Getestet hat ComputerBase das nicht.

SFX- oder SFX-L-Netzteil?

Das DAN Cases C4-SFX trägt Netzteile nach SFX- und SFX-L-Standard. SFX-L-Netzteile werden vorzugsweise in der Front befestigt, SFX-Exemplare in einem dafür vorgesehenen Käfig – wahlweise mit den Anschlüssen oben oder unten und dem Lüfter nach innen oder außen zeigend. ComputerBase hatte sich zu Anfang für das Lian Li SP 850 Watt entschieden, das genug Leistung und im Zubehör bei Bedarf auch ein 12VHPWR-Kabel bereithalten sollte. Ab Werk brachte es in der Version, die der Redaktion vorlag, keins mit (inzwischen ist das aber der Fall).

High-End-Hardware auf kleinem Raum: Die erste Idee (die fehlschlug)
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12VHPWR ist für breite Grafikkarten Pflicht

Diese Tatsache stellte sich schnell als Problem heraus, denn mit dem 4-×-8-Pin-auf-12VHPRW-Adapter ist die GeForce RTX 4090 Founders Edition viel zu breit, die Seitenwand geht beim besten Willen nicht mehr zu. Mit einer Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti Edge ging es, deren 12VHPWR-Buchse liegt aber auch wesentlich weiter hinten im Gehäuse.

Das Lian Li SP850 SFX ist extrem kompakt, aber der 12VHPWR-Anschluss war nicht zu bekommen
Das Lian Li SP850 SFX ist extrem kompakt, aber der 12VHPWR-Anschluss war nicht zu bekommen

Alles kein Problem, schließlich gibt es für das Netzteil von Lian Li ja ein natives 12VHPWR-Kabel im Zubehör?

Leider weit gefehlt, denn das Kabel ist einzig und allein im offiziellen Lian Li Store auf AliExpress verfügbar – und wird nicht nach Deutschland geliefert. Kurzum: Das Lian Li SP 850 Watt flog wieder heraus.

Mit dem 4x8-Pin-auf-12VHPWR-Adapter geht das C4-SFX mit 4090 FE nicht zu

An dessen Stelle hielt ein etwas größeres, etwas stärkeres, aber auch direkt mit 12VHPWR ausgerüstetes SFX-L-Netzteil von Corsair im System Einzug: das Corsair SF1000L. Dafür musste der SFX-Netzteil-Käfig entfernt und das Netzteil mit vier dem Gehäuse beiliegenden Abstandhaltern versehen werden.