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MCR-DIMMs: Schnellere RAM-Module zollen dem Netzteil Tribut

Volker Rißka
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MCR-DIMMs: Schnellere RAM-Module zollen dem Netzteil Tribut

MCR-DIMMs für sehr hohe Bandbreite sind zur Intel Innovation 2023 allgegenwärtig. Gezeigt werden die Module jedoch nur mit Granite Rapids-AP, obwohl Intel stets von der Kompatibilität der Plattform zu Sierra Forest spricht. Hintergrund könnte der Stromverbrauch sein. Doch alle Fragen beantworten Intel und die Partner noch nicht.

Intel fährt im Server in Zukunft zweigleisig

Intel will mit den kommenden Produktfamilien bekanntlich eine klare Trennung im Server vornehmen. Granite Rapids-AP wird die klassische Xeon-Plattform mit P-Cores sein und hohe Performance, hohe Bandbreite, viele Anschlüsse und mehr bieten. Sierra Forest-AP hingegen wird die Version, die dank E-Cores möglichst viele Kerne auf gleichem Raum bietet: Im identischen Sockel LGA 7529 werden mit Sierra Forrest-AP bis zu 288 anstatt maximal bis zu 120 Kerne mit Granite Rapids-AP geboten. Sierra Forrest-AP setzt auf Effizienz, Granite Rapids-AP auf Höchstleistung.

Intel Zweiteilung der Xeon-Palette
Intel Zweiteilung der Xeon-Palette

Die Trennung von High Performance und High Efficiency könnte sich allerdings auch auf den verwendeten Speicher auswirken. Bestätigt ist für die Plattform „Birch Stream“ klassisches DDR5-6400, aber eben auch MCR-DIMM. MCR-DIMM zielt auf die Geschwindigkeit respektive Datentransferrate des kompletten Speichermoduls und nicht der einzelnen darauf verbauten Chips. Ein Datenbuffer-Chip erlaubt dafür die parallele Adressierung der beiden je 64 Bit breiten Ranks auf dem Modul.

MCR-DIMMs im Einsatz

Auf dem Show Floor der Intel Innovation 2023 gibt es diese Module gleich mehrfach zu sehen. Auffällig ist dabei, dass stets Granite Rapids-AP genutzt wird. Warum das so ist?

Nachfragen beantworten die Hersteller vor Ort nur ausgewählt und ziehen natürlich die zur erhöhten Bandbreite vor. Immerhin erklärte einer der Anwesenden, dass trotz gleicher Modulspannung wie bei DDR5 die Module bei hoher Bandbreite auch mehr Energie aufnehmen werden. Wie viel genau? Auf diese Frage wird es wieder ziemlich ruhig, rund 20 Prozent könnten es aber sein, hört man. Doch auch hier gehen die Aussagen auseinander.

MCR-DIMM ist kein Kostverächter

Eine Folie vom Flash Memory Summit zeichnet da schon ein drastischeres Bild. Demnach ist ein MCR-DIMM ein echter Stromfresser. Die Folie verpackt das immerhin diplomatisch und erklärt, dass die Performance in dem Beispiel verdoppelt wird, die Leistungsaufnahme aber nicht um den Faktor 2 steigt.

MCR-DIMMs nehmen viel mehr Energie auf
MCR-DIMMs nehmen viel mehr Energie auf

Hieraus könnte man nun zusammen mit den Beobachtungen ableiten, dass MCR-DIMMs für eine energieeffiziente Plattform wohl eher nichts die erste Wahl sein dürften, Sierra Forest deshalb auch nicht damit gezeigt wird.

Bei einer Plattform mit 24 Modulen ist der Verbrauchsunterschied am Ende schnell dreistellig, wenngleich die höher taktenden DDR5-Module wie DDR5-6400 auch mehr Energie verbrauchen dürften. Doch gegenüber diesen hat MCR-8800 auch nicht mehr den massiven Bandbreitenvorteil – der Bonus schrumpft entsprechend zusammen.

Am Ende hängt der Einsatz von MCR-DIMMs auf der Birch-Stream-Plattform in Abhängigkeit der CPU aber wohl eh nur davon ab, was Intel entscheidet und für die jeweilige CPU-Serie offiziell validiert. Genau an diesem Punkt ist Sierra Forest als große AP-Version gerade in Intels Laboren.

DDR5-6400 für die Generation Granite Rapids und Sierra Forest
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