TrendForce-Analyse: Preise für RAM und NAND-Flash steigen das gesamte Jahr 2024

Michael Günsch
53 Kommentare
TrendForce-Analyse: Preise für RAM und NAND-Flash steigen das gesamte Jahr 2024
Bild: Micron

Die Preise für RAM und NAND-Flash sind schon ordentlich angestiegen. Hersteller haben ihre Produktionsmengen gekürzt, um dem vorherigen Preisverfall Einhalt zu gebieten. Marktforscher gehen davon aus, dass die Preise nicht nur im ersten Halbjahr steigen werden.

Davon ausgehend, dass die Versorger ihre Liefermengen weiter limitieren, gehen die Analysten von TrendForce davon aus, dass die Preise sogar über das ganze Jahr 2024 hinweg steigen werden.

Ein besonders hoher Anstieg wird im laufenden ersten Quartal erwartet, in dem sich DRAM um 13 bis 18 Prozent und NAND-Flash sogar um 18 bis 23 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum verteuern soll. Deutlich gemächlicher mit etwa 3 bis 8 Prozent Anstieg gehe es im zweiten Quartal weiter. Als Vorbereitung auf die Hochsaison zum Jahresende stocken die Systemhersteller traditionell ihre Lagerbestände im dritten Quartal auf. Durch die hohe Nachfrage sollen die Preise dann noch einmal deutlicher im Bereich von 8 bis 13 Prozent zulegen. Bei DRAM gehe dies auch im vierten Quartal so weiter, während die NAND-Flash-Preise dann stagnieren oder höchstens um weitere 5 Prozent steigen sollen, so die Erwartungen.

Prognosen für die Preissteigerungen bei DRAM und NAND im Jahr 2024
Prognosen für die Preissteigerungen bei DRAM und NAND im Jahr 2024 (Bild: TrendForce)

Beim Arbeitsspeicher sollen sich vor allem die Typen DDR5 und HBM aufgrund steigender Nachfrage deutlich verteuern und so die Durchschnittspreise steigen lassen, obgleich sich andere RAM-Typen voraussichtlich nicht so stark verteuern werden.

Erst kürzlich hat die Redaktion über deutlich gestiegene SSD-Preise berichtet, was wiederum auf den Anstieg der NAND-Flash-Preise zurückzuführen ist. Sofern die Prognosen stimmen, sind in diesem Jahr keine sinkenden Preise mehr zu erwarten, eher das Gegenteil.

Und wieder grüßt der Schweinezyklus

Wer die Branche länger beobachtet, den überrascht diese Entwicklung nicht, denn stets folgte auf Zeiten mit hoher Nachfrage, knapper Versorgung und entsprechend hohen Preisen eine Aufstockung der Produktionskapazitäten, die wiederum bei gleichbleibender oder sinkender Nachfrage zu einem Überangebot führt. Um Lagerbestände abzubauen, werden die Preise dann wieder gesenkt, der Abverkauf führt dann zu einem Preisverfall. Um diesen zu stoppen, wird die Produktion gedrosselt, um für eine künstliche Verknappung mit steigenden Preisen zu sorgen, was aktuell geschieht. Das Spielchen wird auch Schweinezyklus genannt.