Hallo,
du unterschlägst bei deiner Beispielrechnung nur ein sehr wichtiges Element - du rechnest die zusätzlichen Zinserträge durch zusätzlich angespartes Vermögen nur bei der Rechnung fürs Tagesgeld dazu, die absolut identischen Erträge gibt es aber auch wenn man die ursprünglichen 10.000€ in Festgeld anlegt und zusätzlich mit einem Tagesgeldkonto bei 0 anfängt.
Zinsen die durch zusätzliches Kapital entstehen, entstehen unabhängig von den anfänglichen 10.000€ und sind damit für einen Vergleich nicht relevant ("kürzen sich raus").
Du hast zudem den kleinen Fehler gemacht und beim Festgeld den Zinsertrag
zu gleichen Konditionen wieder angelegt und entsprechende Zinseszinseffekte mitgenommen, das wird so im Regelfall nicht funktionieren (soweit ich weiß).
Ich mach mal ein eigenes Beispiel und wähle die dreijährige FEstgeldanlage der VTB mit 4%, die halte ich insgesamt für wesentlich attraktiver als die von dir gewählte Anlage mit 5 Jahren und 4,25%. Diese Einschätzung basiert natürlich auf der Annahme dass das Kapital in drei Jahren zu einem höheren Zinssatz wieder angelegt werden kann.
Der Einfacheit halber lege ich Zinserträge nicht erneut an sondern kaufe mir davon ein enorm großes Eis
Zinsanpassungen beim Tagesgeld führe ich auch nur einmal im Jahr durch, alles andere ist mir zuviel Rechnerei für zu wenig Nutzen.
Festgeld 3 Jahre zu 4%: 1. Jahr = 400€; 2. Jahr = 400€; 3. Jahr = 400€. Zusammen: 1200€.
Tagesgeld: 1. Jahr mit 2,7% = 270€ ; 2. Jahr mit 3,7% = 370€; 3. Jahr mit 5,5% = 550€. Zusammen: 1190€.
Und das sind meiner Meinung nach absolut optimistische Zinsverläufe. Schon die 3,7% für Tagesgeld wären in einem Jahr wirklich traumhaft. Und 5,5% gabs es noch nichtmal zu den Hochzeiten vor der Finanz/Wirtschaftskrise.
Würde man das 5 jähriges Festgeld zum Vergleich heranziehen und meine Tagesgeldrechnung mit 5,5% weiterführen, dann wäre das Tagesgeld nach 5 Jahren gerade mal 165€ besser als die Festgeldanlage - und das bei diesen wahnsinnigen Zinsannahmen. Das Risiko mit dem Tagesgeld schlechter abzuschneiden ist wesentlich größer (bleibt der Tagesgeld-Zinssatz unter 5% ist das Festgeld mindestens gleichwertig).
Wer sich sicher ist sein Geld für 3-5 Jahre nicht zu benötigen, also noch weitere Reserven und Ersparnisse hat, für den lohnt sich meiner Meinung nach eine Festgeldanlage in jedem Fall.
Selbst mit Tagesgeldhopping und der Mitnahme von Sonderzahlungen, Startguthaben und sonstigen Boni kann man ab einer bestimmten Anlagesumme dem Festgeld nicht das Wasser reichen (Bei nur 5.000€ Kapital machen diese Boni natürlich einen großen Teil vom Ertrag aus, bei 50.000€ fallen die paar Euro aber nicht mehr ins Gewicht).
Anlegen möchte ich die Summe auf 3 bis 5 Jahre, je nach dem welcher Zinssatz als rentabel erscheint. (Warum sein Geld länger anlegen wenn kein höherer Zinssatz dabei rauskommt?)
Langfristige Anlagen machen durchaus auch sinn. Es weiß nämlich keiner wie die Finanzmärkte in drei Jahren gerade ticken. Es ist dann auch gut möglich dass du für eine weitere dreijährige Festgeldanlage deutlich niedrigere Zinsen als nach heutigem Stand erhälst.
Zinsen hängen auch immer von Erwartungen an, befinden wir uns in drei Jahren in einer Phase hoher Zinsen wird der Markt sinkende zinsen erwarten und langfristen Anlangen entsprechend geringer Verzinsen.
Das konnte man auch gut vor der Krise beobachten als Tagesgeld an den 5% kratzte und man mehrjährige Festgeldangebote eher bei 4% und darunter fand. Aus heutiger Sicht hätte man anno 2007 sein Geld mal besser für 5 Jahre mit "nur" 4% angelegt anstatt sich über die 5% bei Tagesgeld zu freuen, die ein Jahr später nur noch die Hälfte waren (und bis heute geblieben sind).
Die Annahme ständig steigender Zinssätze ist falsch, irgendwann gehts immer wieder runter.
Wie seriös sind Banken wie die Bank of Scotland oder die österreiche VTB?
Bei der VTB bekommt man bei 3 Jahren immerhin 4%.
Hier scheiden sich die Geister, ich glaube nicht an die Horrorscenarien einer Bankenpleite und habe bei beiden Banken Tagesgeldkonten und ein Festgeldkonto.
Grüße