Die Ukrainekrise – Ein Versuch der Faktensammlung und Analyse

Ohne jetzt allzu weit vom Thema abzukommen, ist Operation Ajax keine Widerlegung von Hitchen's Razor. Hätte es eine Diskussion um den Coup d'Etat gegeben und man würde versuchen, den Beweis für den fingierten Umsturz dadurch zu begründen, dass der Schah in wirklich ein grünes Marsmännchen in Verkleidung ist, wäre es Aufgabe der Verfechter dieses Arguments gewesen, dieses auch zu begründen/beweisen. Hitchen's Razor besagt ja auch genau das, wenn du eine Behauptung aufstellst, musst du sie auch beweisen können.

Für alles andere zum Thema Wissenschaftstheorie wird bitte ein separater Thread eröffnet.
 
Und sollen wit jetzt die Theorie einbringen das Russland den Maidan Protest so initiierte, das es aussah als ob die USA / der Westen dahinter stecken würde?
Ach nein, das würde sofort in der Luft zerrissen werden, weil Russland ja niemals sowas machen könnte/würde.
Es ist schon gar drollig wie hier manche versuchen Russland als tollen Staat hinzustellen, der sich ja nur gegen die böse NATO verteidigen muss.
Dazu noch die westlichen Medien als Propagandamaschine betiteln, alles was russische Medien berichten aber niemals hinterfragen und als die ultimative Wahrheit anerkennen.
Dazu noch Videos von Separatisten Posten, welche behaupten die ukrainische Armee würde ihre eigenen Leute abschlachten. Wird auch nicht hinterfragt. Desertation? Friendly Fire?
 
Ich sehe Russland nicht als tollen Staat, aber ich sehe zB auch keinen Unterschied zur USA. Wenn die Amis überall einmarschieren dürfen, um sich Ressourcen zu sichern, wer will es den Russen (oder Chinesen) verbieten?

Und ganz ehrlich, mir ist es lieber die UKR und ihre Ressourcen bleiben in russischer Hand, als wenn sich dort jetzt auch noch der Ami breitmacht. Das wäre dann da nämlich ein verdammt großes Pulverfass in Zukunft geworden.
 
Die ukrainischen Ressourcen gehören vorallendingen in ukrainische Hände und weder in amerikanische noch in russische Hände.

Hörst du dir zu und merkst wie du sowohl amerikanische als auch russische Aggressionen legitimierst?
Und die USA "dürfen" nicht einfach überall einmarschieren... "Nur" weil sie es machen, dürfen es die Russen auch? :rolleyes:
Die Amerikaner haben ja wenigstens versucht "kreativ" zu sein und haben den Terrorismus als Vorwand genommen, die Russen machen nicht mal das....
 
linkser schrieb:
Ich denke auch viele Separatisten haben ein Interesse am Krieg. Das sichert denen ihr Einkommen und bringt Beschäftigung. Solang sie im Krieg sind bekommen sie Sold und Nahrung. Wenn davon jetzt viele in ihre Heimatdorf zurückkehren wartet da in vielen Fällen: keine Arbeit, zerstörtes Haus usw. Durch den Krieg ist vieles kaputt gegangen, z.B. der Flughafen in Donezk ist nicht mehr benutzbar. Wo sollen die Leute denn erstmal arbeiten?


Die Separatisten sind da geboren,
warum sollen die sich vertreiben lassen?
Das ist ihre Heimat.
Ich hätte auch gekämpft gegen diesen feigen kranken Kriegsverbrecher Poroschenko und seiner Bande.
Lässt mit Artillerie auf Zivilisten schießen.
Man könnte meinen gerade wurde wieder mal die Hölle auf der Welt geöffnet.
 
Ach die Separatisten aus Russland? Die Söldner? Ja? Ja, die russischen Soldaten die ihren Urlaub dort verbringen mit ihrem Panzer?
Und die selben Separatisten, welche ebenfalls mit Artillerie auf Zivilisten schießen? :freak:

Gott, wie kann man nur so einseitig und stumpf sich hinstellen...
Übrigens wurde Herr Poroschenko immerhin nach internationalen Richtlinien gewählt, im Vergleich zu dem Kasperletheater auf der Krim...
 
PiPaPa schrieb:
Und die USA "dürfen" nicht einfach überall einmarschieren...

Sie machen es aber einfach, genauso wie die Russen. Ein Unterschied besteht aber trotzdem, die Russen fokussieren sich fast ausschließlich auf ihren Grenzbereich, die USA sind überall aktiv, wo Interessen der eigenen Konzerne bedroht sind. Bei denen ist es mit Menschenrechten, Demokratie und Freiheit schnell vorbei, wenn es nicht um genug Dollars geht oder das Ganze auch mit ihnen wohlgesonnenen Diktatoren funktioniert. Schert einer aus, siehe Libyen (Gaddafi und die Afrikanische Union), muss er weg.

Im Fall Ukraine geht es auch um viel Geld, aber sie wird wohl auch als Sprungbrett richtung Moskau, Kaukasus und Sibirien gesehen, daher wird auch nicht die naheliegendste Lösung auf den Tisch gelegt, z.B. dass die Ukraine einfach neutral bleibt.
Wer an Russlands Rohstoffe will, sie der Privatwirtschaft zugänglich machen will, muss Leute wie Putin beseitigen, das funktioniert aber weder mit Pussy Riot noch mit Chodorkowski, den kann Genscher noch so oft empfangen, wie er lustig ist.
 
Schrammler schrieb:
Sie machen es aber einfach, genauso wie die Russen. Ein Unterschied besteht aber trotzdem, die Russen fokussieren sich fast ausschließlich auf ihren Grenzbereich, die USA sind überall aktiv
Und was macht es das besser?

Die Ukraine ist ein internstional anerkannter und souveräner Staat mit klar definierten Grenzen und Russland hat ukrainisches Gebiet völkerrechtswidrig annektiert.

Das die USA das auch schon gemacht haben steht hier aber nicht zur Debatte. Hier geht es um den Ukraine Konflikt. Was nicht heißen soll das ich dies befürworte.

Hier wird versucht Unrecht mit Unrecht aufzuwiegen, und versucht Russlands Aktionen damit zu legitimieren.

Und morgen marschiert Deutschland wieder ins Sudetenland ein, und wir halten unter Militärpräsenz ein Referendum ab, ohne Register, Wahlbeobachter o.ä. :rolleyes:
 
Hier wird versucht Unrecht mit Unrecht aufzuwiegen, und versucht Russlands Aktionen damit zu legitimieren.

Innerstaatlich ist das mit gutem Grund von Seiten der meisten Rechtsordnungen her nicht möglich.

Im Völkerrecht geht das mWn allerdings, denn es ist diesbezüglich schlicht unterentwickelt.
 
PiPaPa schrieb:
Und morgen marschiert Deutschland wieder ins Sudetenland ein, und wir halten unter Militärpräsenz ein Referendum ab, ohne Register, Wahlbeobachter o.ä. :rolleyes:

Dort wohnen noch Deutsche?
Wieviele? So viele wie bedrohte US-Amerikaner vor den Kriegen im Irak, Lybien oder Afghanistan?

Es geht nicht um besser oder schlechter, es geht lediglich darum, dass politisch seitens der Regierung (die Medien sehen es nicht immer so) die US Außenpolitik, aber auch die eigene, nie hinterfragt wird bzw. den Bürgern hierzulande bewusst verschwiegen wird.
Das hat uns bereits einen Bundespräsidenten gekostet (Horst Köhler), der musste gehen, weil er offen gesagt hat, welches Spiel gespielt wird. Die BW ist im Wirtschaftskrieg, die US-Streitkräfte sind es und in der Ukraine geht es nicht primär um Freiheit und Demokratie der dortigen Bürger. Das wird aber nicht offen gesagt, stattdessen gibt es die gleiche einseitige Propagandasoße, wie in Russland, nur von der anderen Seite.
 
Darum geht es doch gar nicht ob da noch viele deutsche wohnen... Offenbar hast du den Wink nicht verstanden.

Alternativ lass die türkische Armee in Berlin Kreuzberg einmarschieren, ein Referendum unter Militärpräsenz, ohne Wahlregister oder internationale Beobachter abhalten. Ist es dadurch türkisches Hoheitsgebiet geworden, nur weil die Bewohner dafür gestimmt haben?

Witziges Detail: ganz vorne weg würden auch hier Neonazis kämpfen wollen.

Und natürlich geht es Ressourcen und Einflussnahme und nicht um "russische Bürger".
Die Kritik bzgl der Medien gilt übrigens auch für die russischen Medien, welche eine Unterabteilung des KGB sein müssen.
Die russischen Medien stehen Fox News in absolut nichts nach.

Aber immerhin werden Oppositionelle im Westen nicht unter Schauprozessen weggesperrt bzw gleich abgeknallt.
Die russischen Medien suchen komischerweise nach dem Täter im Westen, der Ukraine, in den Reihen def Opposition usw

Nur Putinfreunde werden komischerweise nie erwähnt, und Herr Putin tut so als ob er der beste Freund gewesen sei... :rolleyes:
 
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Die Ukraine ist ein international anerkannter und souveräner Staat mit klar definierten Grenzen und Russland hat ukrainisches Gebiet völkerrechtswidrig annektiert.

Also mit der Verwendung des Begriffs "Annexion" wäre ich vorsichtig. So hat das Auswärtige Amt bei seiner Handreichung für seine Mitarbeiter zum Thema Russland nicht von einer Annektierung, sondern von einer Sezession gesprochen. Wenn von den Mainstreammedien immer nur das Mantra von "Annexion der Krim" wiederholt wird, wird es damit faktisch nicht richtiger. Das Völkerrecht ist eben nicht schwarz und weiß, sondern grau. Wenn dieser Sachverhalt im Völkerrecht eindeutig definiert wäre, würde in dieser Handreichung die Begriffswahl auch anders ausfallen. Ist die Ausübung des Rechts auf Selbstbestimmung der Völker völkerrechtswidrig, wenn es zu einer Sezession führt? Die Frage ist, ob wir im Falle der Krim von einer pouvoir constituant sprechen können, oder nicht? Was ist die Bezugsgröße beim Begriff "Volk", was dann als "Volk" gelten darf?
Reinhard Merkel hat in seinem Artikel "Die Krim und das Völkerrecht" in der FAZ im April 2014 ebenfalls diesen Graubereich sehr schön und vor allem auf die Unterschiede der Begrifflichkeiten aufmerksam gemacht und welche Konsequenzen damit einhergehen. Wer schon hemdsärmelig den Begriff benutzt sollte, die Konsequenzen im Auge behalten. " Annexionen verletzen das zwischenstaatliche Gewaltverbot, die Grundnorm der rechtlichen Weltordnung. Regelmäßig geschehen sie im Modus eines „bewaffneten Angriffs“, der schwersten Form zwischenstaatlicher Rechtsverletzungen. [...] Was auf der Krim stattgefunden hat, war etwas anderes: eine Sezession, die Erklärung der staatlichen Unabhängigkeit, bestätigt von einem Referendum, das die Abspaltung von der Ukraine billigte. Ihm folgte der Antrag auf Beitritt zur Russischen Föderation, den Moskau annahm. Sezession, Referendum und Beitritt schließen eine Annexion aus, und zwar selbst dann, wenn alle drei völkerrechtswidrig gewesen sein sollten".

Das Urteil des Internationalen Gerichtshof zur Unabhängigkeit des Kosovo ist in diesem Fall eindeutig. Joffe hatte dies im Tagesspiegel folgendermaßen ausgeführt:"Die Richter waren allerdings schlau. Sie haben nur gesagt, das Völkerrecht kenne kein 'Verbot von Unabhängigkeitserklärungen'."


Das die USA das auch schon gemacht haben steht hier aber nicht zur Debatte. Hier geht es um den Ukraine Konflikt. Was nicht heißen soll das ich dies befürworte.
Hier wird versucht Unrecht mit Unrecht aufzuwiegen, und versucht Russlands Aktionen damit zu legitimieren.


Ich glaube, es geht hier nicht darum Unrecht mit Unrecht aufzuwiegen.
In einem Artikel der Zeit, der das neue Werk von Henry Kissinger "Weltordnung" bespricht, lernen wir. "Amerika bleibt die "unverzichtbare Nation" (Madeleine Albright), weil keine andere Macht seine Gestaltungskraft und seinen Gestaltungswillen hat. Die Europäer handeln außenpolitisch bis heute nicht gemeinsam, Russland ist zur revisionistischen, ja zerstörerischen Macht geworden. " Ist diese Selbstwahrnehmung des Imperiums nicht wunderbar? Sehen wir es mal wieder in Reinkultur, die Deutungshoheit des Imperium, wie wird das eigene Narrativ eingerahmt? Bei einer kurzen Schnellanalyse kommt eher das Gegenteil heraus: Kosovo = Mafiastaat = failed state, Afghanistan = Mafiastaat=failed state, Irak = Bürgerkrieg = failed state, Libyen = Bürgerkrieg = failed state, Syrien = Bürgerkrieg = failed state, Ukraine = Bürgerkrieg = failed state => So wirklich erfolgreich scheint die "unverzichtbare Nation" gerade zu sein, wenn sie irgendwo "Ordnung" schaffen möchte.

Es soll vielmehr darauf hingewiesen werden, dass die USA durch ihre völkerrechtswidrigen Interventionen seit 1999 nicht unbedingt die besten Vertreter sind, sich hier als Verfechter des Völkerrechts aufzuspielen, das sie maßgeblich aufgrund ihres amerikanischen Exzeptionalismus über Bord geworfen haben. Die Hauptfrage ist doch, wie aber vor allem wer soll international Recht durchgesetzt werden, wenn es andauernd vorrangig von Washington sabotiert wird? Das ist gerade jene Doppelmoral, die man dem Westen anprangern muss. Lafontaine hat diese Sache mal sehr gut auf den Punkt gebracht.
 
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1. Das Referendum hatte nicht mal die Auswahlmöglichkeit das die Krim in der Ukraine verbleibt.
Da hätten sie eigentlich auch nur eine Auswahlmöglichkeit auf den Stimmzettel drucken müssen. :rolleyes:
Dazu wie gesagt Militärpräsenz, keine Wahlregister und keine Wahlbeobachter zugelassen.

Und keine Waffengewalt? Achja? Die russischen Einheiten ohne Hoheitsabzeichen auf der Krim haben also die ukrainischen Basen und Soldaten mit Blumen überzeugt sich zurück zu ziehen/aufzugeben? :rolleyes:

Oder waren das auch nur "Separatisten" mit modernster Ausrüstung, welche kurz vorher von ihrem russischen Cousin per UPS Express zugesandt? Ach nein, der hatte bestimmt ja auch nur seinen Panzer mit in den Urlaub genommen und da gelassen.
Tut mir leid für an angebrachten Sarkasmus.

Erinnert mich an diverse "Wahlen" bei denen nahezu 100% der Stimmen für den Diktator abgegeben werden.

2. "Nur" weil Washington etwas vorrangig sabotiert darf das Moskau jetzt auch?
Ich weiß nicht wer internationales Recht durchsetzen soll, das ist aber weder für Washington, London oder Moskau ein Freibrief.
 
PiPaPa schrieb:
Und keine Waffengewalt? Achja? Die russischen Einheiten ohne Hoheitsabzeichen auf der Krim haben also die ukrainischen Basen und Soldaten mit Blumen überzeugt sich zurück zu ziehen/aufzugeben?

Soweit ich mich erinnere, fiel bei der Aktion kein einziger Schuß. Wie es in der Ostukraine aussah, ist mir nicht geläufig, vor allem nicht, wer da angefangen hat.

PiPaPa schrieb:
"Nur" weil Washington etwas vorrangig sabotiert darf das Moskau jetzt auch?
Ich weiß nicht wer internationales Recht durchsetzen soll, das ist aber weder für Washington, London oder Moskau ein Freibrief.

Moskau darf gar nichts, Russland hat aber ebenso wie jeder andere souveräne Staat Interessen, die muss man nicht richtig finden, die müssen trotzdem gehört werden, die kann man nicht ignorieren oder übergehen.
Das bezieht sich einerseits auf die Nato und deren Ausdehnung, andererseits auf die Krim selber (Pachtvertrag gegen billiges Gas für Ukraine). Um zu verstehen welches Spiel mit der Ukraine gemacht wird, reicht ein Blick auf die Hintergründe des Kaukasuskrieges (Georgienkrieg).
 
Es ist ja schön, dass wir uns zumindest in diesem Punkt einig sind, dass das Völkerrecht i.d.R. von jedem Staat unabhängig von seinem Status eingehalten werden sollte. Dies ist jedoch für das Imperium seit 1999 nicht mehr der Fall!
Und damit steht die internationale Völkergemeinschaft vor einem gewaltigen Scherbenhaufen. Wer soll die Rolle der Ordnungsmacht übernehmen? Das sollte nach 1945 eigentlich die Aufgabe des Weltsicherheitsrates sein.
Hat die internationale Völkergemeinschaft die USA zum Weltpolizisten auserkoren? Kann ich mich nicht daran entsinnen.

Wie Willy Wimmer schon öfters ausführte, hat Henry Kissinger schon öfters die Abschaffung des Völkerrechts zu Gunsten eines amerikanischen Völkerrechts gefordert, wo die USA die Maßstäbe internationalen Handelns vorgeben, d.h. Krieg ist nicht die ultima irratio, wie es Willy Brandt nannte.

Obama erklärte hingegen in West Point 2014: "Das Militär sei „das Rückgrat dieser Führerschaft“, fügte er hinzu. „Unser Militär hat kein gleichwertiges Gegenüber.“ Doch Obama räumte ein, Militäraktionen seien nicht 'die einzige, oder gar die primäre, Komponente unserer Führerschaft'. Die Stellung der USA sei zu kaum einer anderen Zeit stärker gewesen als gegenwärtig." Ich denke zu diesen einmaligen Ausführungen des US-Präsidenten fällt einem echt nichts mehr ein. Wenn es einen Disput zwischen Ländern gibt, sollte die Diplomatie stets die einzige Option sein und nicht eine solche Kriegsrhetorik wie sie Obama verbreitet.
 
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Ich weiß nicht wer internationales Recht durchsetzen soll, das ist aber weder für Washington, London oder Moskau ein Freibrief.

Moralisch nein. Faktisch darf derjenige das Völkerrecht nach Gusto brechen, der dafür stark genug ist. Wer soll ihn denn auch daran hindern?
Es gab vor ein paar Jahrzehnten noch die Anschauung, dass keiner damit anfangen sollte, so dass es eben keine Präzedenzfälle gibt, auf die sich andere berufen könnten. Nun, die gibt es inzwischen trotzdem und zwar nicht erst seit 2014.
 
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Schrammler schrieb:
Soweit ich mich erinnere, fiel bei der Aktion kein einziger Schuß. Wie es in der Ostukraine aussah, ist mir nicht geläufig, vor allem nicht, wer da angefangen hat.
Also deiner Logik nach ist das Belagern von ukrainischen Basen durch russisches Militär - mit entsprechender Bewaffnung und Überzahl- und der Aufforderung der Niederlegung der Waffen, keine Waffengewalt, nur weil kein Schuss abgegeben wurde?

Es wurde nur kein Schuss abgegeben weil die Kommandeure der ukrainischen Armee ihre Männer nicht sinnlos abmetzeln lassen wollten, und die Waffen gestreckt haben.
Wenn ich 100 Mann mit leichten Waffen und Mannschaftstransportern befehlige und 500 Mann mit schweren Waffen und Panzern vor mir stehen, und ich auch noch weiß das ich eingekesselt bin und ich keine Chance habe, würde ich mich auch kampflos ergeben und die Chance nutzen und abziehen.

Moskau darf gar nichts, Russland hat aber ebenso wie jeder andere souveräne Staat Interessen, die muss man nicht richtig finden, die müssen trotzdem gehört werden, die kann man nicht ignorieren oder übergehen.
Das bezieht sich einerseits auf die Nato und deren Ausdehnung, andererseits auf die Krim selber (Pachtvertrag gegen billiges Gas für Ukraine). Um zu verstehen welches Spiel mit der Ukraine gemacht wird, reicht ein Blick auf die Hintergründe des Kaukasuskrieges (Georgienkrieg).
Man marschiert in ukrainisches Gebiet ein, man unterstützt sog. Separatisten - besser gesagt man schickt auch hier wieder russische Soldaten und Equipment ins Kampfgebiet und was soll da gehört werden?

Wenn die Ukraine der NATO beitreten will, ist dies ihr gutes Recht. Da hat Russland gar nichts zu intervenieren und erst recht nicht Gebiete zu besetzen.
Hypothese: Oder wollen wir im Gegenzug das die NATO Teile der Ukraine besetzt, nur weil sie nicht der NATO beitreten wollen, sondern sich Russland zuwenden... :freak:

Schon genial wie argumentiert wird.
 
Wenn die Ukraine der NATO beitreten will, ist dies ihr gutes Recht. Da hat Russland gar nichts zu intervenieren und erst recht nicht Gebiete zu besetzen.

Soweit ich das mitbekommen hatte, wurde die NATO-Mitgliedschaft von der Ukraine und Georgien auf dem NATO-Gipfel im Bukarest 2008 von Bush angeschoben, um im Zeitplan von Brzezinski zu bleiben. Die einzigen Länder die damals noch gegengesteuert hatten, waren Deutschland und Frankreich. "Ein typisches Beispiel war der Streit um die Aufnahme von Georgien und der Ukraine. Während die neuen Nato-Mitglieder aus Osteuropa, unterstützt von den USA, beide Aspiranten auf die Schnelle Nato-reif machen wollen, hielt Westeuropa dagegen. Das wäre "totaler Unsinn", sagte ein französischer Diplomat. Die Mehrheit der Ukrainer wolle keinen Nato-Beitritt. [...] Als jedoch schließlich der scheidende Präsident Putin am letzten Tag in Rumänien einschwebte, wollte niemand wirklich mit ihm diskutieren. Er fühlte sich durch den Verlauf des Gipfels zu einer Rede ermuntert, in der er Widerstand gegen Erweiterungspläne ankündigte: "Das Entstehen eines mächtigen Militärblocks an unseren Grenzen würde in Russland als direkte Bedrohung der Sicherheit unseres Landes betrachtet."

Das EU-Assoziierungsabkommen beschränkte sich nun nicht ausschließlich auf den wirtschaftlichen Bereich, sondern sah auch im militärischen Bereich Kooperation zwischen der EU und der Ukraine vor. Warum ist das dann nicht ein NATO-Assoziierungsabkommen, sondern ein EU-Assoziierungsabkommen?
Dass Russland das nicht akzeptieren würde, müsste doch schon 2007 jedem klar gewesen sein, der Putins Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz gelauscht hat. Das hat keinen interessiert, denn Russland hat ja keine legitimen Sicherheitsinteressen. Die einzig legitimen Sicherheits- und Wirtschaftsinteressen hat das Imperium.
Warum hat der Westen Russland nicht mit an den Verhandlungstisch geholt, sondern erst gewartet, dass das Kind schon in den Brunnen gefallen ist?
Nochmal zur Erinnerung Assoziierungsabkommen EU-Ukraine - Artikel 7 "Die Vertragsparteien intensivieren ihren Dialog und ihre Zusammenarbeit und fördern die schrittweise Annäherung im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik, einschließlich der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP), behandeln insbesondere Fragen der Konfliktverhütung und Krisenbewältigung ... "

Als Obama Russland dann noch zur "Regionalmacht" erklärt hat, ist offensichtlich, dass er Brzezinskis Ausführungen beherzigt und auch offiziell verbalisiert. Nur wenn die Vereinigten Staaten die Ukraine aus der "Umklammerung" von Russland befreien, können sich die USA weiterhin als "unverzichtbare Nation" gerieren. Wenn die Länder des eurasischen Herzlandes sich friedlich ökonomisch zusammenschließen würden, bleibt Washington außen vor. Europa hat die Technologie, Russland die Rohstoffe und was macht Washington?
 
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PiPaPa schrieb:
Wenn die Ukraine der NATO beitreten will, ist dies ihr gutes Recht. Da hat Russland gar nichts zu intervenieren und erst recht nicht Gebiete zu besetzen.

Ist es nicht, solange sich Russland dadurch bedroht fühlt. Sicherheitspolitisch ist es reiner Dilettantismus. An dem Tag, an dem die Ukraine und Georgien in die Nato kommen, haben wir den Kalten Krieg in Neuauflage, für Europa wäre das der Supergau. In amerikanischen Rüstungskonzernen reibt man sich trotzdem jetzt schon die Hände, da gibt es viel Geld zu verdienen.
 
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