News Amazon: Der Streik zu Ostern verpufft erneut

DaChicken schrieb:
Was für einen Arbeitsvertrag haben denn die Leute bei Amazon?

Einzelhandel oder Logistik?

Logistik. Die Forderung ist, dass der Tarif des Versandhandels angewendet wird und die Beschäftigten als Versandmitarbeiter bezahlt werden.
Das Unternehmen orientiert sich an der Bezahlung in der Logistikbranche.
Das Unternehmen argumentiert: „Amazons Versandzentren sind Logistikunternehmen, die Kundenbestellungen ausführen. Mitarbeiter der deutschen Logistikzentren liegen mit ihrem Einkommen am oberen Ende dessen, was in der Logistikindustrie üblich ist.“

Bin da der Meinung von Post #14
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Posting zeugt von gefährlichem Halbwissen!

Diablokiller999 schrieb:
Weiter bis die Schwarte kracht, wer hier schon keine Steuern trotz riesen Gewinnen zahlt, soll wenigstens anständige Löhne bezahlen.

Amazon hat in 2014 einen Verlust in Höhe von 241 Mio $ gemacht. Im übrigen zahlt die Amazon Logistik GmbH in der Logistikbranche überdurchschnittliche Löhne.

Auch wenn einige hier die Arbeit bei Amazon als niedere Arbeit abwerten, auch die muss getätigt werden damit ihr eure Waren bekommt. Ich kenne auch ein paar ehemalige Mitarbeiter, der Arbeitsdruck sei teilweise enorm, arbeiten wie im Akkord, selbst Pinkelpausen würden notiert und das Bild in den Medien soll eigentlich (zumindest für deren Standort) recht zutreffend sein.

Natürlich muss auch "niedrige" Arbeit honoriert werden, aber da müsste man zunächst mal woanders anfangen und nicht bei einem Unternehmen, das ÜBER TARIF und mehr als 10€/Std bezahlt! Friseuere sind gelernt und bekommen das zum Großteil nicht ansatzweise!

Darum volle Solidarität, Amazon erwirtschaftet sein Geld über den Ein- und Verkauf von Consumer-Produkten und gehört deshalb in den Handel, entsprechend soll auch der Tarifvertrag sein.

Nicht "Amazon Logistik GmbH" Mit "Amazon S.a.r.l." verwechseln! Und im übrigen sollte Solidarität mit allen schelcht bezahlten Menschen im Verhältnis zu ihrer Bildung sein, dazu gehören aber Amazon Mitarbetier definitiv nicht. ich bin Solidarisch mit Pflegern, Friseuren usw!
 
Der Tarif ist vollkommen in Ordnung den sie anstreben . Menschen die im Lager Arbeiten bei Media-Saturn kriegen auch mehr .
Amazon ist überhaupt kein Logistik Unternehmen sondern ein Versand bzw Online Händler . In der USA machen die es auch dann können die es auch hier.
Nur weil die Arbeitnehmer zum Teil ungelernt sind können die ihre Branche verleugnen .
Andererseits wäre der Fokus auf den befristeten Arbeitsverträge vorerst sinnvoller auch für Amazon da werden auch gute Arbeitnehmer gekündigt.
 
Bei Amazon ist nicht nur der Lohn an sich wichtig, sondern überhaupt die Arbeit an sich. Kann nicht ankommen, das Mitarbeiter zu Gesprächen antanzen müssen, weil sie eine Minute!!! unproduktiv waren. Das ist nichts anderes als sklavenarbeit, Gewerkschaft schlecht oder nicht, wer keine hat vermisst sie nicht, wer sie hat, will sie nie mehr loswerden!

Das ist schon gut so, das der Multimilliardenkonzern mal in die Mangel genommen wird, jedoch wird der Streik wirkungslos bleiben aufgrund mangelnder Organisation, gibt ja so gut wie keine festangestellten bei Amazon und die paar die es gibt und von denen wiederum ein paar die in einer Gewerkschaft organisiert sind, ist das wie der Kampf Mücke gegen Elefanten.
 
Es gibt sicher erfolgreichere (und vielleicht auch sympathischere) Gewerkschaften als Ver.di, nichtsdestotrotz sollten wir nicht den Fehler machen, die Gewerkschaften pauschal zu verteufeln.
Dass Amazon so pünktlich und toll liefert, wie in solchen Threads immer viele sagen, ist ja nur zum TEIL Amazons Verdienst - es wird Amazon aber immer nur fälschlicherweise zugeschrieben. Mehr als zeitnah einpacken und versandfertig machen tun die doch garnicht, das ist aber nicht die eigentliche Leistung bei einer 24h-Lieferung...

Den Kaufprozess leitet die EDV vollautomatisch und es wird eh nur Ware gekauft, die direkt lagernd ist oder wegen noch nicht erfolgtem Release nur vorbestellt werden kann - diese Bestellungen pickt und packt man dann halt bei Amazon.
Die restlichen 80% der so hochgelobten Leistung erbringt zu 100% der Frachtführer, der von Amazon (und anderen) mit Knebelverträgen auf die Einhaltung der Lieferfristen gedrückt wird.
Was für einen Leistungsdruck das auf die Paketdienste und vor allem deren Angestellte abdrückt, macht sich hier wahrscheinlich niemand klar.
Schaut euch mal die beiden Links unten an, um mal einen Einblick in die Realität zu bekommen.

Zustände bei Versandhandelsunternehmen in den USA (viel Text, Englisch, sehr lesenswert!)
Zustände bei Paketdiensten (5min YT-Vid)
Edit:
Noch ein längeres Vid zum Thema Paketdienste

@Patrick90, Crizzo, Diablokiller9999, olalaaa, ED40, PhilAd..Danke!
 
Zuletzt bearbeitet:
Anfangs habe ich auch noch gedacht "Böses Amazon"!

Aber die Streiks sind schlicht unberechtigt.
Statt Logistik-Tarif, wird eine Bezahlung nach Einzelhandel-Tarif eingefordert.
Jedoch gibt es für uns Kunden keine Möglichkeit die im Einzelhandel
üblichen Beratungsgespräche zu nutzen bzw. die Produkte vor Ort anzusehen/testen.

Außerdem gibt es den Standort in Rheinberg erst seit September 2011 also 3,5 Jahr.
Somit dürfte jeder Einzelne zu Arbeitsbeginn seinen längerfristigen Verdienst gekannt haben.
Dort zu streiken ist schlichte Dummheit und Mutwillen seinen Arbeitsplatz hinzuschmeißen.
 
Richtig, Gewerkschaften haben ihren Sinn - und dass es sie gibt sollte uns alle froh machen.
Und auch die Arbeitsbedingungen bei Amazon könnten besser sein, Knebelverträge usw. sind halt nicht besonders "nett".

Nur ist Verdi halt leider meist wenig effizient und wenig effektiv. Das aus diversen Gründen, u.a. praktisch falsche und auch übertriebene Forderungen.
Wenn ich nunmal im Lager arbeite, dann ist es nur logisch keinen Einzelhandelstarif zu bekommen. So hart das auch klingen mag.
 
ascer schrieb:
Ich mein, es sind halt Pakete-Packer, da kann man halt keine 20 EUR die Stunde zahlen..

Wieso nicht? Glaubst du ein Parlamentsabgeordneter, der nur den Schnabel aufreisst, und sein eigenes Gehalt festlegen kann, leistet mehr für die Gesellschaft? Oder ein Informatiker der über 6 Monate lang 100 Zeilen Code neu schreibt, nur um sie in den 6 Folgemonaten wieder zu verwerfen (das ist kein Scherz, so gehts zu in einigen IT-Unternehmen micht hochbezahlten "Software Engineers").
In unserer Gesellschaft wird in sovielen Bereichen unverhältnissmässig bezahlt, dass man vorsichtig mit solchen Aussagen sein sollte. Für obige Vergleiche leistet der Paketpacker wesentlich mehr, weil er dafür sorgt, dass Pakete von A nach B befördert werden.
 
Ich habe kein Verständniss für die Streiks und Verdi. Die waren werden halt nur aus dem Regal entnommen und verpackt. Also kein Einzelhandels Tarifvertrag!
 
juansohn schrieb:
Ich kann verstehen das die Leute mehr Geld möchten und ich würde es auch jedem gönnen...
Da bin ich bei dir.
Die Kommissionieren in den Logistikzentren haben aber nichts mit dem Handel zu tun. Verdi möchte aber das die MA nach dem teurerem Tarif bezahlt werden.Auf die Idee den Tarif für die Logistiker nach oben anzupassen ist man wohl bei der Verdi noch nicht gekommen oder hat gemerkt das Amazon halt mehr Werbung bringt wie wenn die kleine Spedition in Hintertupfingen bestreikt wird.
 
Nach welchem Tarifvertrag werden die Beschäftigten in ähnlichen Betrieben bezahlt? Otto zb?

Das ist für mich entscheident.
 
Die Einordnung zu Einzelhandel oder Logistik ist Amazon völlig egal und geht am Thema vorbei. Was da für eine Buchstabenreihe auf den Lohnzetteln steht, interessiert die herzlich wenig. Das einzige, was sie interessiert, ist selbstverständlich Geld. Und ganz rein zufällig ist die Entlohnung im Einzelhandel höher als in der Logistik. Gäbe es in der Logistik höhere Löhne, wäre Amazon bemüht, den Menschen zu erklären, weshalb ihre Tätigkeit doch dem Einzelhandel zuzuordnen ist. Die Debatte um die Einordnung ist ein vorgeschobener Grund, ein Feigenblatt für „Wir wollen euch so wenig wie möglich zahlen“.

Gern betont Amazon auch in jedem Interview und jeder Pressemeldung, wie ineffektiv die Streiks doch seien, wie gut gerüstet man auf den Bestellungsansturm sei, wie pünktlich trotzdem alle Pakete ausgeliefert würden. Wie, liebes Amazon, kommt es dann aber zur Zusicherung der Zustellung nur bei Aufgabe bis Dienstag? Ist bestimmt nur Zufall.

Wie bei allen anderen Meldungen zu Amazon- und anderen Streiks finde ich den Anteil der Beiträge hier widerwärtig, die lieber keinen Cent mehr bezahlen, als daß Menschen in Würde von ihrer Arbeit leben können.
 
Richtig, Gewerkschaften haben ihren Sinn - und dass es sie gibt sollte uns alle froh machen.
Und auch die Arbeitsbedingungen bei Amazon könnten besser sein, Knebelverträge usw. sind halt nicht besonders "nett".

Korrekterweise nur solange Firmen nicht die Gewerkschafter korrumpieren, es gibt Gewerkschaften mancher Branchen da zweifele ich mal stark an ob die Spitze selbiger nicht irgendwann nen fetten Scheck bekommt oder sonstige Vorteile. Schaffen wir doch mal flott die Gewerkschaften in Deutschland ab, da würde manch einer bittere Tränen weinen bei dem Blick auf die Lohntüte am Ende des Monats. Sicherlich kann man beim Logistiker nicht den Lohn eines Oberarztes erwarten, jedoch wenn man ganztägig dort arbeitet dann bitte ein Lohn mit dem man seinen Monat bestreiten kann. Man sollte sich im klaren sein das die Firmen allzugerne das amerikanische System einführen würden, dann hätte alle noch 2 oder 3 weitere Jobs.
 
Finde ich gut das auch dieser Streik nichts bewirkt. Mich interessiert nur das ich meine Pakete pünktlich bekomme.
 
Dass die meisten nicht verstehen, dass es in Deutschland Branchentarifverträge gibt... Ja, die Sekretärin bei VW ist in der IG Metall und wird da nach Metalltarif bezahlt. Deswegen gibt es ja in jedem Tarifvertrag unterschiedliche Berufs- und Entgeltgruppen, je nach Qualifikation und Tätigkeit. Amazon ist Versandhandel, bumms aus Nikolaus. Glaubt ihr die Gewerkschaften und die Arbeitgeberverbände haben Lust für jede Tätigkeit im Betrieb einzelne Tarifverträge, vielleicht noch mit versch. Gewerkschaften auszuhandeln? Hoffentlich macht ver.di Dampf.
 
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Ich glaube das Verdi es nur um den Kampf und die Publicity geht. Wenn sie wirklich was ändern wollten und eine höhere Bezahlung durchsetzen wollen, so könnten sie doch ganz einfach für eine Erhöhung im Logistik Tarifvertrag kämpfen.
Für mich hat das ganze den Anschein mit aller Macht seine eigene Vorstellung der Welt durchzusetzen.
 
hansdampf84 schrieb:
Nach welchem Tarifvertrag werden die Beschäftigten in ähnlichen Betrieben bezahlt? Otto zb?

Das ist für mich entscheident.

Otto/Hermes bezahlt je nach Standort unterschiedlich.
http://www.dvz.de/rubriken/management-recht/single-view/nachricht/umstrittene-tarifbindung.html

Ich kann hier auch nur noch zum 100 mal wiederholen. Verdi will das Amazon einen (Verdi) Tarifvertrag abschließt und nicht den Tarifvertrag ändert. Derzeit bezahlt Amazon die Löhne nach einem internen Tarif, der sich zwar an dem aktuellen Tarifvertrag für Logistiker richtet, aber davon letztlich gänzlich unabhängig ist. Was Verdi will, ist dass Amazon sich nach deren Tarif richtet. Dann können sie schön Jahr für Jahr weiter streiken und Medienwirksam für die Mitarbeiter bei Amazon um mehr Lohn "kämpfen". Zur Zeit haben sie dort nämlich nichts zu sagen!

Das wird immer in solchen News vergessen/bewusst falsch angegeben.
 
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Es ist schon erschreckend wie hier gegen die berechtigten Forderungen von Verdi argumentiert wird. Jahrzehnte der Neoliberalen Gehirnwäsche, nachdem ja immer die Forderungen der Lohnabhängig Beschäftigten, jedoch nie der Kapitaleigner maßlos sind, haben wohl ihre Spuren hinterlassen :mad:
 
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