Bewerbungen - beherrscht ihr diese Basics oder lasse ich euch auch direkt die Absage zusenden?

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apachy schrieb:
Problem ist denke ich nur, dass der Bewerber viele dieser Sachen vorher gar nicht weiß und es wohl auch nicht On-The-Fly im Gespräch durchdenken und entscheiden kann.
Natürlich kann er das nicht wissen und muss das auch nicht. Es geht darum, dass der Bewerber er selbst ist. Nur das gibt auch dem Gegenüber die Chance den Bewerber zu bewerten, ob er auf die Stelle und in das Team passt.
apachy schrieb:
Wie gesagt es ist eben weit, weit entfernt von dem Fachlichen und sagt im Zweifel mehr darüber aus, ob derjenige gut ist sich zu bewerben als ob derjenige gut in seinen Job ist, zur Stelle oder ins Team passt.
Die fachlichen Themen nehmen bei meinen Gesprächen nur einen sehr kleinen Teil an. An Hand des Lebenslaufs kann man relativ gut ableiten, was man im Groben erwarten kann. Das im Detail zu überprüfen könnte ich gar nicht mehr, da mein Studium/Promotion schon zu lange her ist. Wenn mich da ein frischgebackener Absolvent nicht in Grund und Boden redet, dann läuft sowieso etwas schief ;). Selbst wenn fachlich das ein oder andere Defizit besteht, ist das selten ein K.O.-Kriterium, denn einem motivierten, nicht auf dem Kopf gefallenen Mitarbeiter bringe ich gerne und zeitnah das relevante bei.
apachy schrieb:
Daneben haste natürlich auch Leute die schneller mit jemanden warm werden oder eben auch nicht und im Bewerbungsgespräch ggf. gar nicht überzeugen können, unabhängig davon wie gut sie in ihrem Bereich sind. Es ist eben was der Name sagt eine BeWERBUNG.
Ja, das stimmt natürlich. Es gibt sicherlich Leute mit denen man schneller warm wird. Wenn sich jemand einfach schlecht verkauft und sich jede Information aus der Nase ziehen lässt und man dann auch noch zig mal Nachfragen muss, dann ist er einfach auch nicht für bestimmte Stellen geeignet. Wenn der Bewerber einfach einen sehr schlechten Tag hatte und es nicht im Ansatz geschafft hat zu vermitteln, warum er für die Stelle geeignet ist, dann hat er einfach Pech gehabt und muss es das nächste Mal besser machen.
apachy schrieb:
Verstehe schon die Intention. Am Ende kann man in diese Fragen viel rein interpretieren. Das ist aber eben auch wieder genau das, eine Interpretation, die kann passend sein oder auch verdammt weit daneben. Letztlich ist der ganze Bewerbungsprozess an sich eben eine Qualifikation für sich selbst.
Wobei du glaub ich unterschätzt, wie gut die Interpretationen zutreffen. Bei eigentlich keinen der Einstellungen (15+) an denen ich beteiligt war, lag man weit weg von der Einschätzung, die man während/nach dem Bewerbungsgespräch im Team getroffen hat.

uincom schrieb:
Der Bewerber kann doch gar nicht riechen ob @Idon oder @Seppuku ihn interviewt. Soll die Stelle langfristig besetzt werden oder besteht die Möglichkeit sich weiterzuentwickeln?
Total die Fangfrage und man muss zufällig die richtige Antwort geben.
Ja, der Bewerber kann es nicht wissen wer ihn interviewt und wie die Abteilung arbeitet und auf was Wert gelegt wird. Eine Fangfrage ist es deswegen noch lange nicht. Es ist eben sehr wichtig (relativ) ehrlich zu antworten. Wenn er nicht in die eine Gruppe passt, bewirbt er sich bei einer anderen und wird dann dort genommen. Wie bereits geschrieben erspart das dem Bewerber und der Gruppe viel Frust.
Wie @Idon schon geschrieben hat, gibt es meist keine per se falschen Antworten. Selbst eine Antwort die weit weg von jedem Bewerbungsratgeber liegt muss absolut nicht negativ sein, wenn sie passend zu der Person und plausibel ist.
 
Hallo

error schrieb:
Zum Thema Unterschriften:
Für mich persönlich ist jede Unterschrift ein Unikat. Der Eine hat eben eine schöne, verschnörkelte Unterschrift, der andere bekommt grade so seinen Namen als "Kindergekrakel" hin weil er eine Verletzung an der Hand hat. Beides ist für mich in Ordnung. Es ist auch in gewisser Weise ein Statement für sich selber. Wird ein Kugelschreiber benutzt oder ein Füller, wie ist der Anpressdruck, wie die Linenführung. Das ist wie ein Händedruck, falls sich daran noch jemand errinert
Ich bin bei meiner eigenen Unterschrift deutlich pingeliger als bei anderen (oder Bewerbern), meine Unterschrift ist meine Visitenkarte und die muss ordentlich aussehen.
Ich gebe mir Mühe das meine Unterschrift ordentlich aussieht und ich benutze der Optik und des Schreibgefühls wegen immer einen Füller (mit dokumentenechter Tinte).

error schrieb:
Anschreiben unterschreiben ist ein MUSS, der Lebenslauf sollte, alle anderen Dokumente, sofern keine Beglaubigung verlangt wird ist nicht nötig.
Ich finde das man das Anschreiben und den Lebenslauf unterschreiben sollte.

error schrieb:
Thema Anschreiben:
Das Anschreiben ist meiner Meinung überbewertet. Es steht sowieso nur drin, wie toll die Frima X ist und wie man sich selbst seit Jahrzehnten für die Stelle vorebreitet hat. Die Motivation wird daraus selten ersichtlich. Es ist mehr ein prüfen, ob du halbwegs normale Sätze zusammen bekommst oder nicht.
Das sehe ich genauso, wie auch alle Chefs/Vorgesetzten/Personaler die ich kenne, das wichtigste/informativste Blatt ist der Lebenslauf, da steht alles drin was man wissen muss (ohne Geschleime).
Wer Zeit hat jedes Anschreiben lange zu bewerten/analysieren der braucht keine Mitarbeiter, 1-2 minütiger Blick - Vorhanden, ordentlich und übliches Geschleime drin - Weglegen und vergessen.

error schrieb:
Lebenslauf:
Max. 2 Seiten sind in Ordnung. Jeder kann hier unterschiedliche Schwerpunkte setzen, aber meiner Meinung nach soll es einen Überblick über Kandidaten liefern. Sagt auch einiges darüber aus, ob man sich auf das Wesentliche konzentrieren kann.
Das sehe ich genauso, max. 2 Seiten, man kann auch diverse Abschnitte im Lebenslauf zusammen fassen, vor allem bei einem Wechsel der Branche/Position.
Ich war z.B. jahrelang Hilfsarbeiter, dann Umschulung zum Elektroniker und jahrelang Drucker repariert, dann Meister und seit Jahren in der Medizintechnik.
In meinem Lebenslauf (1 Seite) habe ich alles vor der Umschulung zusammen gefasst zu "Von - Bis Diverse Hilfsarbeitertätigkeiten", das interessiert keinen.

Grüße Tomi
 
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Idon schrieb:
Es gibt keine "richtigen" Antworten. Es gibt überzeugende und wenig überzeugende Antworten.

Das sagt imho alles. Ich möchte das nur gerne mal unterstreichen. Die ganze Angst, die viele vor solchen Gesprächen haben, kann sich schnell in Luft auflösen, wenn man einfach nur keine Scheiße labert. Wenn man "ich selbst" ist und auch mal sagen kann "Du, da erwischst du mich jetzt aber aber dem Fuß, auf den ich heute Morgen beim Aufstehen drauf gefallen bin."

Beim letzten Mitarbeitergespräch (bei dem ja auch solche Fragen aufkommen), habe ich auf die Frage, wo ich mich in einem Jahr sehe geantwortet "Hier auf diesem Stuhl." Sowas ist dann aber auch situationsbedingt fragwürdig.

Will sagen: der, der seine Gebetsmühle runterrattert, der kann auch gleich zu Hause bleiben. Und in Wahrheit interessiert es keine Sau, was man für gute oder schlechte Eigenschaften hat. Alleine die Reaktion auf diese unangenehme Frage ist entscheidend. Wenn ich einen Duckmäuser will dann den und wenn ich eine freche Sekretärin suche, dann die andere.
 
Hallo

onesworld schrieb:
Komische Logik, wenn es um Bewerbungen geht.
Wieso ist das eine komische Logik ? Ich suche mir die Firma aus für die ich arbeite, genau so wie sich die Firma aussucht ob sie mich einstellt.
Verschenkst du dich und fängst für jede Firma an die dich einstellt ? Wenn ja dann solltest du dringend an deinem Selbstwertgefühl arbeiten.
Die Firma sucht einen Mitarbeiter genau so wie du einen Arbeitgeber suchst, du bist ein Gesprächspartner auf Augenhöhe und kein Bittsteller.

onesworld schrieb:
Die ganze Angst, die viele vor solchen Gesprächen haben, kann sich schnell in Luft auflösen, wenn man einfach nur keine Scheiße labert.
Es gehört schon etwas mehr dazu wenn das Vorstellungsgespräch erfolgreich sein soll, vor allem muss man sich auf das Vorstellungsgespräch bei der Firma vorbereiten bei der man sich bewirbt.
Bei der guten alten Frage "Was sind Ihre beruflichen/persönlichen Stärken/Schwächen" geht es eigentlich darum ob man sich auf die Firma vorbereitet hat und ob man ins schleudern kommt.
Bei beruflichen Schwächen nehme ich etwas was die Firma überhaupt nicht macht und bei Stärken nehme ich genau das was die Firma macht.
Bei persönlichen Schwächen sage ich "Die Produkte von Bäckern und Konditoren" und bei Stärken "Genug Sport um das wieder auszugleichen", dann wird gelacht und die Frage abgeheftet.

Grüße Tomi
 
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Tomislav2007 schrieb:
Bei persönlichen Schwächen sage ich "Die Produkte von Bäckern und Konditoren" und bei Stärken "Genug Sport um das wieder auszugleichen", dann wird gelacht und die Frage abgeheftet.

Kann dir aber auch genau gegenteilig ausgelegt werden, im Sinne von das du dich nicht selbst reflektieren kannst und unangenehmen Fragen ausweichst.

Letzten Endes muss man immer an eines denken: sowohl Bewerber als auch Mitarbeiter der Firma sind Menschen und jeder tickt da nun mal etwas anders. Wichtig ist in meinen Augen das man sich mit dem potentiellen Arbeitgeber vorab beschäftigt, nicht das man auf jede Frage die perfekte Antwort parat hat.
 
Hallo

charmin schrieb:
Kann dir aber auch genau gegenteilig ausgelegt werden, im Sinne von das du dich nicht selbst reflektieren kannst und unangenehmen Fragen ausweichst.
Nicht selbst reflektieren und ausweichen bei einer Frage auf die es weder eine richtige noch eine falsche Antwort gibt und bei der zu über 90% eine ergooglete Musterantwort kommt oder gelogen wird ?
Bei dieser Frage geht es um die Reaktion bzw. das Verhalten und nicht um den Inhalt der Antwort.
Es muss jeder selber entscheiden ob er versucht mit dem gleichen Geschleime und den gleichen ergoogleten Musteranschreiben/-lebensläufen/-antworten/-phrasen wie alle anderen durch zu kommen.
Man muss aus der Masse heraus stechen, das erreicht man nicht indem man die Chefs/Vorgesetzten/Personaler mit Antworten langweilt die sie täglich mehrmals hören.
Was antwortest du denn auf die Frage nach deinen persönlichen Stärken und Schwächen ?

Ich habe eine gute und sichere Arbeitsstelle aber es juckt mich in den Fingern einfach aus Spaß Bewerbungen zu verschicken, wo ich auf dem Foto eine Schutzmaske trage, nur um die Reaktionen zu testen.

Grüße Tomi
 
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Tomislav2007 schrieb:
Ich habe eine gute und sichere Arbeitsstelle aber es juckt mich in den Fingern einfach aus Spaß Bewerbungen zu verschicken, wo ich auf dem Foto eine Schutzmaske trage, nur um die Reaktionen zu testen.

Erinnert mich an einen Bewerber der seine Bewerbungsunterlagen konsequent in quietschgelben Papier abgegeben hat. Stach optisch schon aus dem Stapel hervor. Wir haben ihn sogar eingeladen aber sein Auftreten war (auch) zu quietschig...
 
Deine Punkte sind durchaus normal, und kann man schon fordern, gerade von Studenten oder Absolventen.

Ich selbst prüfe gelegentlich den Marktwert und naja ... Zwischenzeugnis und Lebenslauf sind immer aktuell, anschreiben dauert keine 5 Minuten, Adresse rein kopieren fix 2-3 Sätze individuell zur kommende Aufgabe und warum ich das besser mache als andere und fertig, den Rest darf man im zwischenzeugnis lesen.
In aller Regel erfolgt eine Einladung und man beschnuppert sich vor Ort. Da ich in einer sehr guten Festanstellung bin sind die Gespräche immer sehr locker. Die perfekte Stelle war noch nicht dabei, für eine solche würde ich wechseln, aber dann muss alles stimmt: Tätigkeit, Chef , Chef des Chef, Team und Gehalt.
 
@Idon ich finde die Liste interessant...aber trotzdem merkwürdig, dass so viele, die so lange schon im Beruf sind und mit entsprechender Erfahrung / Weitblick "werben" zumindest subjektiv betrachtet so häufig den Blick über den Tellerrand missen.

Ich habe z.B. noch nie in meinem Leben ein Anschreiben verfasst. In Theorie-Jobs ist das unnützer Ballast -> wenn man zig Zertifikate, Veröffentlichungen, ... mitbringt, dann wird einen niemand wegen einem Anschreiben wieder ausladen und umgekehrt, wenn ich direkt von der Uni komme und gar nichts in Richtung Forschung gemacht habe, bringt einem auch das beste Anschreiben nicht weiter.

Sprich (wie so häufig) ist das alles sehr vom Einzelfall, Branche, ... abhängig.


Faizy schrieb:
Ein Uni-Abschluss sagt mir im Interview, dass mein Gegenueber sich selbst organisieren kann (und das gilt pauschal nicht fuer FH-Absolventen)
mathiasla schrieb:
Schwachsinn...ich kenne noch den schönen Begriff Arbeiteringenieur und wenn ich zwischen FH und Uni wählen kann, was in der Juristerei zB nicht geht, würde ich immer den FH Absolventen/ Arbeiteringenieur ...nehmen.
Spannend @mathiasla das du aber genauso pauschal argumentierst wie @Faizy und streng auf sein Argument bezogen, muss man da durchaus eher @Faizy zustimmen.

Natürlich gibt es unterm Strich mehr Vakanzen mit überwiegendem Anteil praktischer Tätigkeiten, sodass dort FH Absolventen sich i.d.R., insbesondere direkt nach dem Studium, besser schlagen. Das war aber nicht das Argument von @Faizy, sondern das Uni-Absolventen selbstständiger sind und entsprechend besser reflektieren, gerade auch bei Stress / Problemen respektive Problemlösungsstrategien.

Das heißt ja nicht, dass das kein FH-Absolvent könnte oder das jeder Uni-Absolvent das kann, aber bedingt durch die einfachere Theorie, das verschulte System und die geringere Interdisziplinarität ist es durchaus so, das gerade diese angesprochenen Fähigkeiten vom FH-Absolventen weniger gefordert und bei ihm auch weniger gefördert werden.
Und wie bei jedem anderen Bildungsweg auch, hinterlässt der Fokus Spuren - besonders in der Masse.
 
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@ascer

Du bringst, was ich so aus anderen Beiträgen von dir mitgenommen habe, auch eine Kombination extrem begehrter und eher seltener Fähigkeiten mit.

Das trifft auf den absoluten Großteil der Leute aber nicht zu.
 
Problematisch sind doch die HR Abteilungen, die deine Bewerbung nicht weiterleiten, bis sie vollständig ist. Dann sieht der Verantwortliche die Bewerbung gar nicht, wenn das Anschreiben fehlt.
 
ascer schrieb:
@Idon
Ich habe z.B. noch nie in meinem Leben ein Anschreiben verfasst. In Theorie-Jobs ist das unnützer Ballast -> wenn man zig Zertifikate, Veröffentlichungen, ... mitbringt, dann wird einen niemand wegen einem Anschreiben wieder ausladen und umgekehrt, wenn ich direkt von der Uni komme und gar nichts in Richtung Forschung gemacht habe, bringt einem auch das beste Anschreiben nicht weiter.

Sprich (wie so häufig) ist das alles sehr vom Einzelfall, Branche, ... abhängig.
Auch das Anschreiben trägt zum Bild des Bewerbers bei. In wie weit ein schlechtes, gutes oder fehlendes Anschreiben sich bereits bei der Einladung bemerkbar macht, hängt, wie du bereits geschrieben hast, vom Einzelfall ab. Sind noch mehrere Bewerber dabei, welche einen ähnlichen Lebenslauf und Erfahrungsschatz mit sich bringen, dann würde ich dich nicht eingeladen. Warum auch, wenn andere mehr Einsatz zeigen und es mir leichter machen einen ersten Einblick in ihre Persönlichkeit zu erhaschen? Gibt es keinen oder nur einen weiteren, dann ja.
Und ein gutes Anschreiben unterstützt mich auf jeden Fall bei der Vorauswahl an Bewerbern (gerade bei Leuten ohne Berufserfahrung, die sich von ihrer formalen Ausbildung sehr ähneln).

Du scheinst wirklich sehr spezialisiert zu sein. Das hat den Vorteil, dass du wenig/kaum Konkurrenz hast, wenn du dich auf eine passende Stelle bewirbst. Von daher gebe ich dir Recht, das fehlende Anschreiben wird sicherlich nicht das K.O.-Kriterium sein. Du unterschätzt aber in meinen Augen einfach den Aspekt, dass die Kombination von sehr gut passenden Bewerbern auf die passende Stelle relativ selten ist. Von daher sind die meisten Einstellungen "Kompromisslösungen". Ob man es sich also erlauben kann oder will bereits beim Bewerbungsschreiben selbst seine Chancen möglicherweise zu reduzieren, bleibt jedem selbst überlassen ;).
 
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@ascer ist in einer ähnlichen Position wie ich. Ich schreib zwar auch die gewünschten Bewerbungen, hab aber noch nie mit einem Personalvertreter ein Job Interview geführt - ich sehe die HR als Unterstützung an, die mich durch den Bewerbungsprozess führt :)

Das liegt aber auch daran, dass ich meine Chefs und Kollegen so gut wie immer schon vorher getroffen habe und im Prinzip angeworben wurde. Selbst bei den Stellen während des Studiums hab ich nach einer Bewerbung immer nur mit der technischen Seite Gespräche geführt und die laufen einfach komplett anders ab. Die achten bei einem Lebenslauf auch auf andere Sachen, Lücken, Form, Unterschrift ist irrelevant. Aber was ich vor x Jahren in Unternehmen z als Projekt gemacht habe, auch wenns nur ein Praktikum war, das ist interessant weil da kennen sie x und y und die könnte man ja angetroffen haben ;)
 
Klar, wer die Leute kennt, der läuft am Prozess vorbei.

Mir ging es eher um das übliche Bewerben über die Portale etc., also die Kontaktaufnahme zu wildfremden Menschen und Firmen.
 
Idon schrieb:
Volljurist vs. Wirtschaftsjurist (LL.B., LL.M., teilweise auch andere).

Solange das Unternehmen nicht vor LG+ vertreten werden soll, gibt es wenig, was im Unternehmenskontext für einen Volljuristen spricht. :)
Na sorry, aber da musste ich ja jetzt mal ganz herzlich lachen. Alleine die beiden schon miteinander zu vergleichen ist schon echt witzig, aber dann auch noch pauschal einen Wirtschaftsjuristen als besser und geeigneter zu bewerten, das wirft doch so manche Frage auf. Ich will nicht sagen, dass es auch gute Wirtschaftsjuristen gibt, aber trotzdem hinkt der Vergleich gewaltig. Für mich liegen zwischen einem Volljuristen und einem Wirtschaftsjuristen Welten!
 
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@Smartin

Und wo genau liegen diese Welten im üblichen unternehmerischen Umfeld, also insbesondere im Contract Management und Claim Management?

Der Volljurist kostet ohne ERA-Bindung mehr und er deckt ein viel breiteres Spektrum ab. Nützt mir das? Nein. Er kann als Syndikus vor Gericht. Will ich das? In aller Regel nein.
 
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Idon schrieb:
@Smartin

Und wo genau liegen diese Welten im üblichen unternehmerischen Umfeld, also insbesondere im Contract Management und Claim Management?

Der Volljurist kostet ohne ERA-Bindung mehr und er deckt ein viel breiteres Spektrum ab. Nützt mir das? Nein. Er kann als Syndikus vor Gericht. Will ich das? In aller Regel nein.
-in der Ausbildungszeit, (mindestens 7 Jahre ggü. 3 Jahre)
-in der Ausbildungsqualität (deutlich anspruchsvoller und fokussierter; allein wenn man schon sieht, wieviele Juristen es nicht mal bis zum 1. StaE schaffen und vorher aussortiert werden; da ist das FH-System viel "verschulter").
-Abschluss (Volljurist hat 2 Examina und alleine das erste Staatsexamen hat schon den Status eines Diplomabschluss und nicht "nur" eines Bachelors)
-mehr der von Dir zugleich geforderten Berufs/Lebenserfahrung (ein Volljurist hat 2 Jahre am Gericht/in der Kanzlei gearbeitet, hat Urteile verfasst, Schriftsätze angefertigt, musste Plädoyers vor Gericht halten, etc.)

Gegenfrage. Wozu brauchst Du einen (Wirtschafts)Juristen um Contract Management und Claimmanagement zu betreiben? Das kann auch eine Reno. Ich denke, dass viel vom Anforderungsprofil der Stelle abhängt.
Dass ein Volljurist teurer ist, versteht sich da von selbst. Wenn man das nicht zu zahlen bereit ist oder die Qualifizierung nicht braucht, dann ist das die eine Sache, aber erzähle nicht, dass ein Wirtschaftsjurist besser geeignet ist als ein Volljurist. Das ist für die gleiche Logik wie zu sagen, dass ein Realschüler besser geeignet ist als ein Abiturient. Es kann sein, dass man nicht alle Fähigkeiten des Abiturienten braucht, aber besser qualifiziert und damit grundsätzlich auch besser geeignet, sollte er immer noch sein.

Und zur Vertretungsbefugnis/Berechtigung vor Gericht aufzutreten: Wenn man gut beraten ist, macht man das ohnehin nicht selbst. Schon aus Haftungsgründen nicht, aus beweistaktischen Gründen nicht und schon aus Eigenschutz nicht.
Auf der anderen Seite macht es bei Gericht durchaus "Eindruck", wenn der Unternehmensvertreter/Mandant selbst auch Volljurist ist und sich der Richter auf Augenhöhe mit dem Mandanten unterhalten kann und nicht nur mit dem Rechtsbeistand. Und das ist durchaus - so meine Erfahrung - auch im Interesse des Unternehmens.
 
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Du lässt Reno Verträge aufsetzen, kommentieren und verhandeln? Und Claims abwehren oder durchfechten?

Ich möchte hier keine ausufernde Diskussion über das Thema führen, insbesondere dann nicht, wenn alleine eine Ausbildungsdauer das vordergründige Argument darstellen soll. Volljurist in einer Kanzlei und als Richter/Staatsanwalt ergibt Sinn. Im Unternehmensumfeld nur bedingt, da mehr Geld für einen letztlich oft nicht benötigten Generalisten ausgegeben werden muss. Gerade der strafrechtliche und ÖR-Teil sind, oft, nicht die Hauptgebiete in Unternehmen.


Aber auch hier eben wieder: Die Anforderungsprofile sind verschieden. Und damit gewinnen auch Anschreiben, die weiter oben zum Teil als entbehrlich erachtet wurden, an Wert, um einen Eindruck vom Bewerber und seinen generellen Fähigkeiten zu erhalten.
 
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Also meine Meinung ist ja, dass in Zeiten von Word und Rechtschreibprüfung schon simple Fehler ein nicht zu unterschätzender Makel sein können.
Ich weiß noch, als ich damals meine WS Stelle bekam und mein damaliger Chef mir dann sagte, dass ich der Einzige von 15 Bewerbern war, der keine Rechtschreibfehler in Anschreiben oder Lebenslauf hatte. Und dabei ging es noch nicht mal um fehlende Kommas. Falsch geschriebene Worte, doppelte oder fehlende Worte (Wo man erkennen konnte, dass hier wsl. Sätze immer wieder quer kopiert und eingefügt wurden) und Formatierungsfehler (Einzüge, Schriftgrößen, Struktur). Das wurde dort dann auch sehr negativ bewertet, da man dass nach ihrer Meinung von einem Studenten schon erwarten darf, dass er eine fehlerfreie Bewerbung zusammen bekommt.
Das mag man evtl. überzogen finden, darauf solchen Wert zu legen. Ich finde es aber durchaus sinnvoll. Es ist und bleibt die erste Qualitätsprobe, die der potentielle AG von einem bekommt. Gerade unter dem Aspekt, dass man alle Zeit der Welt hat um diese Arbeit sauber und fehlerfrei zu erledigen ist es direkt ein Bild davon, wie genau jemand seine Dinge erledigt. V.a. solche wichtigen Dinge.
Gerade der Lebenslauf wird primär einmal erstellt und dann ggf. noch in einigen Punkten an das Stellenprofil angepasst.
Was hat also ein AG von mir für Arbeitsqualität ggf. unter Zeitdruck zu erwarten, wenn ich schon bei soetwas ungenau und nachlässig bin? Ich finde, von einem (angehenden) Akademiker kann man sowas in jedem Fall erwarten. Man muss nicht Linguistik studiert haben um sich zumindest dafür mal mit Zeichensetzung und einfacher Groß- und Kleinschreibung auseinander zu setzen.

Man muss dabei natürlich auch den Kontext zur Stelle sehen. Sicherlich ist das Anforderungsprofil an einen Controller oder Manager deutlich höher als an einen einfachen Fertigungsmitarbeiter, die Bürofachkraft oder den 16-jährigen, der sich als Azubi bewirbt.

Ich finde eine ordentliche und saubere Bewerbungsunterlage essentiell für den ersten Eindruck. Gerade als frischer Absolvent. Man hat dann in den meisten Fällen nicht viel vorzuweisen und sollte sich zumindest dabei keinen ersten Schnitzer leisten. Denn der lässt sich mit verhältnismäßig wenig Aufwand einfach vermeiden.
Ein Professor gab uns damals einen guten Vergleich dafür: Für eine gute Note in einem Fach investieren wir gerne Tage, Wochen unseres Lebens. Für die Bewerbung ansich sind aber zwei Stunden viel zu viel Zeit um sie ordentlich zu machen. Dabei öffnet nicht die Note sondern die Bewerbung das Tor zur Arbeitswelt.

Was ich noch als Tipp bei Bewerbungen geben kann ist, dass man nicht jedes Dokument einzeln als PDF anhängt. Ich habe immer eine Gesamt-PDF erstellt mit den Dokumenten nach Sinn und Wichtigkeit sortiert. Also beginnend mit Anschreiben, Lebenslauf und Abschlusszeugnis (und Arbeitszeugnis bei Berufserfahrenen) kommen danach noch andere Leistungsnachweise wie Schulungsnachweise, Urkunden o.Ä.
Versetzt euch mal in die Lage eines Personalers einer großen Firma. Der/die liest täglich duzende oder mehr Bewerbungen. Wenn der jetzt bei jeder Bewerbung erstmal 10 Einzel-pdfs öffnen muss um über den Bewerber etwas zu wissen, würde ich spätestens beim Lebenslauf einfach aufhören wenn ich nicht da schon überzeugt bin das der passen könnte. Ich wäre schlicht zu faul die anderen 8 pdfs auch noch einzeln zu öffnen. Also eine Gesamt-PDF die sich ganz einfach durchscrollen lässt. Das spart dem Personaler viel Arbeit und er muss nicht erst mühsam 5 PDFs öffnen um zu finden was er sucht. (Wenn die dann u.U. noch schlecht/nicht beschriftet sind).

Auch hier wieder: Der Kontext der Stelle ist entscheidend. Wenn sich jemand auf einen Führungsposten bewirbt würde ich auf solche Dinge sehr viel Wert legen da es einfach einen Einblick in deren Arbeitsweise gibt.
Ich bin mit den Punkten persönlich immer sehr gut gefahren seit ich diese beherzige.
 
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Idon schrieb:
Du lässt Reno Verträge aufsetzen, kommentieren und verhandeln? Und Claims abwehren oder durchfechten?

Ich möchte hier keine ausufernde Diskussion über das Thema führen. Volljurist in einer Kanzlei und als Richter/Staatsanwalt ergibt Sinn. Im Unternehmensumfeld nur bedingt, da mehr Geld für einen letztlich oft nicht benötigten Generalisten ausgegeben werden muss.


Aber auch hier eben wieder: Die Anforderungsprofile sind verschieden. Und damit gewinnen auch Anschreiben, die weiter oben zum Teil als entbehrlich erachtet wurden, an Wert, um einen Eindruck vom Bewerber und seinen generellen Fähigkeiten zu erhalten.
Das kommt auf die Verträge an. Wenn es Standardverträge sind (und wenn gleichzeitig ein Forderungsmanagement erforderlich ist, spricht einiges dafür), warum nicht? Forderungsmanagement gehört zu den originären Aufgaben einer Reno, also auch da warum nicht? In der Kanzlei ist es eher so, dass der Volljurist keine Ahnung von FM hat (der beschäftigt sich mit ganz anderen Sachen) und das durch Renos erledigt wird. In meinem letzten Job (und das war in einem Unternehmen) habe ich das an die Reno gegeben. Denn im Gegensatz zu Volljuristen und Wirtschaftsjuristen sind die dafür ausgebildet. Auf der anderen Seite kommt das natürlich auch auf die betreffende Personen an. Ich würde das sicher nicht jedem anvertrauen. Sobald Du eine Forderungshöhe von 5000 Eur hast (und normalerweise hast Du die im unternehmerischen Geschäftsverkehr schnell), brauchst Du eh einen Volljuristen, ob nun intern oder extern. Es sei denn man treibt 5,70 Eur Außenstände der letzten Stromforderung bei.
Ich würde sagen, dass bei Dir/dem Anforderungsprofil entsprechend der Volljurist vielleicht überqualifiziert ist, aber nur weil es ein spezielles und eher einfaches Anforderungsprofil ist. In der Regel will man aber in einer Rechtsabteilung einen (oder mehrere) qualifizierte(n) Generalisten haben, der der Geschäftsführung und den Mitarbeitern für allerlei Fragen zur Verfügung steht - und nicht nur FM betreibt - und das sind nun mal eher Volljuristen. Daher halte ich Deine generelle Aussage für sehr auf Deine Sachverhalt beschränkt und für nicht allgemeingültig.
 
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