News Bundestag entscheidet diese Woche über Leistungsschutzrecht

Reglohln schrieb:
@Creeed: Siehe Problem mit Windows und dem InternetExplorer. Genau das gleiche könnte Google blühen, wenn sie einfach Inhalte nicht mehr finden lassen.

Moment, MS will weiterhin Geschäfte in der EU machen, aber meine Annahme war die komplette Einstellung aller Dienste in Deutschland. Da gibt es keine Möglichkeit zu irgendwas zu erzwingen. Eine solche Forderung würde höchstens ein Lachen erzwingen von Seiten Googles.
 
@Creeed: Wenn google ausschließlich die Seiten der betroffenen Verlage nicht mehr indexiert, dann ist Google als Dienst auch noch vorhanden und somit wäre es die gleiche Situation, wie bei MS.

Und ich denke, dass darauf auch die Verlage spekulieren werden.

Vllt ist es etwas Anderes, wenn nur der News-Service abgeschaltet wird, denn das beträfe dann nicht nur die betroffenen Verlage.

Würde google hingegen komplett eingestampft, wäre es natürlich ein vollkommen anderer Sachverhalt. Da könnte auch niemand das Weiterbestehen gesetzlich fordern.

Ich bin allerdings nicht von deinem Post ausgegangen, in welchem du das komplette Abschalten von google als Sachverhalt beschreibst, sondern vom vorherigen Post.
 
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Creeed schrieb:
Zensur und Überwachung sind zwei verschiedene Themenkomplexe die nichts miteinander zu tun haben, auch wenn sie zusammen auftreten können.

Ich finde schon, dass das viel miteinander zu tun hat, denn z.B. kann man eine nicht überwachte Kommunikation auch nicht zensieren. Zensur ohne Überwachung gibt es also nicht.
Es geht mir aber hautsächlich darum, dass es eben nicht darauf ankommt, ob eine staaliche Behörde überwacht oder zensiert usw., oder ob das ein Privatunternehmen aus eigenen Antrieb tut. Eines ist so illegal wie das andere. Läuft ja auch auf das Selbe hinaus.

Wenn wir es gnau nehmen findet heute schon eine Zensur statt und ist akzeptiert. Einmal haben wir eine sogenannte Vorzensur, oder auch Verbot mit Erlaubnisvorbehalt. Nennt sich unter anderem FSK und BPjM. Das andere ist die Nachzensur, man kann sagen was man will kann aber im Nachhinein zur Rechenschaft gezogen werden. Findet in jedem Forum statt wenn Beiträge wegen Verstoß gegen die AGB oder gegen Gesetze gelöscht werden. Beide Formen finden seit Jahren Anwendung.

Zunächts mal ist Zensur Zensur unabhängig vom Zweck, für den sie (vermeindlich) eingesetzt wird. Sie ist einfach eine Maßnahme.

Da wird außerdem oft etwas durcheinander gebracht. "Nachzensur" ist eigentlich keine Zensur. Und unser Grundgesetz verbietet Zensur auch nicht erst ausdrücklich, nur um sie im nächsten Absatz gleich wieder zu erlauben. (Wäre ja auch albern.)

Zensur bedeutet, potentielle Empfänger daran zu hindern, an eine Information zu kommen bzw. die Verbreitung von bestimmten Informationen gezielt zu unterdrücken. Das ist grundrechtswidrig und durch nichts zu rechtfertigen, denn diese Methode passt einfach nicht in einen freiheitlichen Rechtsstaat. (Unter anderem weil man Zensur praktisch nicht unabhängig kontrollieren kann, weil man ja nicht weiß, was einem so alles vorenthalten wird.)

Was wie du richtig schreibst als Mittel zur Beschränkung der Informations- und Meinungsfreiheit erlaubt ist, ist Leute dafür zur Verantwortung zu ziehen, wenn sie illegale Inhalte verbreiten oder auch konsumieren und zwar mittels ordentlichem rechtsstaatlichen Gerichtsprozess mit allem drum und dran (Unschuldsvermutung usw.)
Man kann verbreiten und konsumieren was man will und niemand darf einen daran hindern. Nicht der Staat, nicht Google, nicht die Musikindustrie usw. Aber wenn man dieses Grundrecht dafür missbraucht gleich oder höherwertige Grundrechte anderer zu verletzen, dann muss man damit rechnen dafür bestraft zu werden. Das ist letztlich nichts anderes als normale Strafverfolgung und hat nichts mit Zensur zu tun.

Trotzdem sind sie kein Monopolist, jeder der Informationen sucht wird sie finden wenn er will.

Dann hätte MS auch nie dafür verknackt werden können, z.B. den Mediaplayer mit Windows zu koppeln. Windows hat ja ebenfalls keinen 100%-Marktanteil und man kann relativ problemlos ein anderes OS benutzen.
Google hat im Bereich der Suchmaschinen zweifelfrei mindestens so eine Marktmacht, wie MS bei den Betriebsystemen.

In der Praxis reicht es aus, einen Markt nur zu dominieren, um das sich daraus ergebende Quasi-Monopol missbrauchen zu können um z.B. Konkurrenten zu benachteiligen oder bestimmte Personengruppen auszusperren usw. Das ist deshalb auch verboten und wird unter anderem von Wettbewerbshütern streng überwacht.
Und da gilt auch kein "Hausrecht" oder sowas. Z.B. dürfte kein Unternehmen Menschen wegen ihrer Hautfarbe ausschließen oder benachteiligen.

Auch wenn Google beim Thema Leistungsschutzrecht Recht hat, würde ich es alles andere als begrüßen, wenn es Google erlaubt wäre, seine Dominanz dazu zu missbrauchen, um ihnen unbequeme Unternehmen oder Personen gezielt zu schädigen oder zu benachteiligen.
Der Zweck heiligt nicht die Mittel.

Letztlich ist es auch nicht Googles Job, dieses ungerechte, nutzlose, verfassungswidrige und schädliche Gesetz zu verhindern, sondern unserer als Wähler.

Einfach das System umdrehen wäre einfacher

Das würde aber wohl den Nutzen von allen Suchmaschinen extrem einschränken, wenn nur noch die Websites und Inhalte herangezogen werden könnten, die ausdrücklich die Erlaubnis dazu erteilen. Besonders wenn man das nachträglich als Regelung einführt. Außerdem ist das Internet ja ne internationale Sache. Kein deutsches Gesetz würde es bewirken können, dass alle Inhalte des Internets kurzfristig um "umgedrehte" robots.txt ergänzt werden.

Es ist schon ganz gut so, wie es ist. Wer Inhalte ins Netzt stellt, die er nicht von Suchmaschienen verwertet sehen will, kann das mit wenig Aufwand gezielt verhindern. Alles was frei zugänglich und nicht explizit ausgeschlossen ist, sollte auch von Suchmaschien aufgegriffen werden dürfen. In dem Sinne, dass alles erlaubt ist, was nicht verboten ist und nicht umgekehrt.

Aber wie gesagt, es wäre denkbar, das Beachten von robots.txt juristisch verbindlich zu machen. Dass also Suchmaschinenbetreiber eins auf den Deckel kriegen können, wenn sie absichtlich Inhalte aufgreifen, obwohl die eigentlich per robots.txt für so eine Nutzung ausgenommen sind. Das scheint aber auch nicht wirklich ein Problem dazustellen. jedenfalls haben sich die Verlage ja nicht darüber beschwert, dass Google oder irgendwer sonst die robots.txt nicht beachten würde.
Die freiwillige Selbstverpflichtung funktioniert.
 
Ok, dann haben wir aneinander vorbei geredet. Natürlich kann man Google dazu zwingen die Sachen zu listen. Das darf aber nicht zum massiven, wirtschaftlichen Nachteil Seitens Googles passieren. Das wäre dann nämlich ein Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht. Dann müsste man alle Anbieter zur Listung zwingen. Das wäre der Todestoß für die kleinen und freine Anbieter und würde die Marktmacht von Google weiter zementieren. Das kann nicht gewollt sein, das würde zu Verfahren vomr EUGh führen und wie der ausgeht kann man sich vorstellen.

Im Endeffekt wäre es das gleiche wenn die Bundesregierung youtube dazu zwingt dass alle Videos frei gezeigt werden müssen, man dürfe keine sperren. Aber die Gebühren an die GEMA müssen gezahlt werden, egal wieviel die GEMA haben will. (Ich hoffe ich bringe die GEMA hier nicht auf dumme Gedanken.)
 
Passend zum Thema hat Stefan Niggemeier einen neuen Artikel seiner Reihe "Lügen für's Leistungsschutzrecht" veröffentlicht.

Das passiert also, wenn ein von dem Blatt sonst geschätzter Fachmann zu einem Urteil kommt, das der Verlagslinie widerspricht: Man ignoriert ihn erst und diskreditiert ihn dann, er sei auf »Abwege« geraten und habe sich »vergaloppiert«.
Welch bittere Ironie: Das »Handelsblatt« wirft Haucap vor, Google erlaubt zu haben, sein Zitat aus dem BDI-Gutachten zu verwenden, dabei waren die Zeitungsanzeigen offenkundig die einzige Chance, dass diese von den Verlagen unerwünschte Position überhaupt in den Zeitungen erscheint.


Diese Serie lässt sehr tief blicken über den Zustand unserer selbsternannten "Qualitätsmedien".
 
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So einfach ist es dann doch nicht. Der Knackpunkt ist der "Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung". Ob ein Unternehmen marktbeherrschend ist, wird dann anhand verschiedener Tests etc. ermittelt. Das simple Vorhandensein von Konkurrenzunternehmen reicht nicht aus, um dies zu widerlegen.
Es dürfte allerdings schon daran scheitern, dass in der freien Marktwirtschaft eigentlich keiner gezwungen werden kann, ein kostenpflichtiges Produkt zu erwerben. Wenn Google rigoros sämtliche kostenpflichtigen Inhalte entfernt, liegt auch kein Missbrauch vor. Erst wenn sie versuchen, mit ihrer Marktmacht den Preis zu drücken, könnten sie Probleme bekommen.

Ein wirklicher Missbrauch einer marktbeherrshenden Stellung wäre es aus meiner Sicht nicht. Google News ist eine freiwillige Serviceleistung von Google. Der Dienst verfügt über keine Werbung und wird von Google Quersubventioniert.
Die Webseiten der Verlage wären auch nicht schwerer erreichbar. Es ist halt so, dass viele Nutzer nicht gezielt auf Verlagsseiten gehen, sondern sich erst Schlagzeilen anschauen und dann entscheiden, ob der Artikel interessant genug ist. Wenn der Nutzer dann nicht auf eine Verlagsseite geht, liegt es nicht daran, dass er genug erfahren hat, sondern dass der Artikel ihn nicht interessiert. Er würde auch bei anderen News-Diensten nicht zur Verlagsseite wechseln.

Dass das Newsportal der Verlage keine große Resonanz erreicht liegt vor allem daran, dass es in der Qualität nicht mit Google News mithalten kann. Wäre es besser, würden es auch mehr Menschen benutzen. Kein Mensch nutzt Google News deswegen, weil Google einen so großen Marktanteil hat uns so viele DDienste anbietet. Es ist schlicht und einfach die bessere Qualität die entscheidet.
 
Was viel schlimmer ist, es scheint fast niemanden großartig zu interessieren. Wartet erstmal den 22.09 ab, da offenbart sich dann, für was wir nur in der Lage sind!

Edit: Dank Internet gibt es Analysen zu jeglichem Thema, alles kann durchleuchtet werden. Die Politik (Lobbyisten) freut sich darüber, dass sehr viele Menschen politisch desinteressiert sind, wo man doch erst durch's Internet an ausreichende Informationen gelangen kann.

http://blog.lecturio.de/index.php/2...s-ist-aus-dem-politischen-studenten-geworden/

Das ist nur ein kleiner Teil, aber eben aktuell. Wer suchet der findet auch noch so einiges mehr zu diesem Thema, ob man es aber verkraftet ist schon wieder eine andere Sache.

Hier kräht auch kein Hahn mehr nach.

http://www.spiegel.de/spiegel/a-727904-4.html

Warum auch, ist doch eh nur alles Schall und Rauch...
 
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