Der Smartphone Lebenszyklus: Kaufen wir nun lebenslang alle 2 Jahre ein neues Gerät?

Richtig, auch wenn sich manche immer als immun hinstellen und andere als willensschwach oder dumm verurteilen, wenn sie es nicht schaffen der Werbung oder dem Gesellschafts(gruppen)zwang zu widerstehen. Auf die ein oder andere Weise ist man doch in der Spirale drin und konsumiert häufiger die gleichen Artikel, als man es zugeben würde.

Aber es gibt auch kleine Erfolge. Meine Tochter (17) kam letztes Jahr in den Genuß mein Iphone4 abstauben zu können, da ich beruflich ein neues bekam. Sie war lange vorher schon scharf darauf und freute sich sehr. Einige Monate später war ich dann umso enttäuschter, als sie mich um Erlaubnis fragte es in Zahlung geben zu dürfen für ein Samsung FragMichNicht Modell. Gebraucht noch dazu. Wir hatten dann eine lange Diskussion zu genau dem Threadthema und ich war dann wieder froh, dass diese Diskussion gefruchtet hatte, bzw ich zu ihr durchgedrungen war, denn sie hat das Iphone noch immer.
Wir hatten gemeinsam im Internet einige Berichte recherchiert, in denen es um die Kinder ging, die eben diese Rohstoffe gewinnen müssen anstatt in die Schule gehen zu können. Dazu dann noch andere Berichte bezüglich Umweltverschmutzung für Handy, Tablet etc. Ich denke die Schockmethode hat hier ziemlich Eindruck hinterlassen, denn sie hat sogar mit ihrem Freund darüber gesprochen.
 
Arakash schrieb:
Auf die ein oder andere Weise ist man doch in der Spirale drin und konsumiert häufiger die gleichen Artikel, als man es zugeben würde.

Gefangen sind wir alle in der Konsumgesellschaft, völlig richtig. Aber es macht dann doch einen Unterschied ob ich im bisherigen Leben 6 PC's besessen habe oder, im gleichen Zeitraum (jedes Jahr einen Neuen!) 30. Das gleiche gilt für Mobiltelefone, ich bin derweil bei Nummer 4, obwohl ich schon 20 Stück hätte besitzen können, wenn ich jährlich gewechselt hätte. Selbst bei dem geläufigen Modell von Verträgen über 24 Monate wäre ich immer noch bei 10, 6 Stück mehr als notwendig um ein funktionsfähiges Gerät zu haben.


Arakash schrieb:
Wir hatten gemeinsam im Internet einige Berichte recherchiert, in denen es um die Kinder ging, die eben diese Rohstoffe gewinnen müssen anstatt in die Schule gehen zu können. Dazu dann noch andere Berichte bezüglich Umweltverschmutzung für Handy, Tablet etc.

Dazu laufen ab und zu bei Arte, 3Sat oder anderen öffentlich Rechtlichen Sendern sehr gute Dokumentationen, vermutlich tummeln die sich auch in den Mediatheken und bei Youtube. Kurzum: Wenn unserer Wirtschaft die Umwelt und der Mensch am Herzen liegen würde, würden sie in jeder Produktbeschreibung (auf der Verpackung) detalliert auflisten, was die Produktion dieses Produktes 1. an Umweltschäden verursacht hat, 2. welche gesundheitliche Schäden es bei Arbeitern verursacht hat, 3. wieviel Lohn die Arbeiter (von der Förderung bis zur Fabrik) bekommen haben.
Dem Konsumenten wird das nämlich nicht präsentiert, die Rechnung (sofern man all das mit Geld beziffern kann) ist leider exorbitant hoch, gerade bei Smartphones und modernster IT, aber auch bei PKW und Co. Mit den deutschen Umweltstandards, könnten diese Produkte kaum gebaut werden, zumindest nicht zu einem für jeden erschwinglichen Preis.

Genauso könnte man aber auch auf abgepackten Fleischwaren die Fotos heutiger Massentierhaltung präsentieren und auf Mehlpackungen/Brotwaren welche Folgen Pestizide/Herbizide bei Tieren haben. Würden die Verbraucher trotzdem noch so häufig zugreifen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ob da was bringt? Warnschilder auf Kippen-Schachteln bringen doch auch nichts, egal ob Bilder oder Text. Wenn einem die eigene Gesundheit egal ist, warum sollte man sich dann um andere kümmern? Außerdem ist den meisten Konsumenten eh klar, dass sie auf Kosten von anderen leben. Sei es bei Klamotten, Nahrung oder Elektronik. Wer heute noch sagt er wüsste das nicht, der betreibt aktives Ignorieren.
 
deathscythemk2 schrieb:
Warnschilder auf Kippen-Schachteln bringen doch auch nichts, egal ob Bilder oder Text.

Warum wehr sich die Branche in Deutschland so viele Jahre gegen die Fotos? Warum sinken die Raucherzahlen kontinuierlich?
Ich würde nicht behaupten, dass man einen Raucher damit abschrecken kann, gewiss aber einige davor bewahren kann, damit anzufangen.

deathscythemk2 schrieb:
Außerdem ist den meisten Konsumenten eh klar, dass sie auf Kosten von anderen leben.

Im Detail ist das vielen überhaupt nicht bewusst, trotz immer besserer Information, schließlich tun Konzerne und deren Lobbyisten alles um "Greenwashing" zu betreiben, oder die Verbraucher einfach im Dunkeln stehen zu lassen.

Wenn du heute ein Smartphone kaufst, was ein Aluminiumgehäuse besitzt, wird die das als herausragendes Merkmal des Produktes angepriesen, es suggeriert Qualität und Stabilität. Dabei ist die Aluminiumproduktion enorm energieaufwendig, zerstört Vegetation und verseucht Gewässer in Regenwaldregionen nachhaltig durch die Rotschlammproblematik und, darüber hinaus, steht Aluminium unter Verdacht diverse Krankheiten beim Menschen auszulösen, Krebs und Alzheimer inklusive.
Selbst in Kalifornien, dem Bundestaat der USA, in dem Verbraucherschutz sehr hohe Priorität hat, wird nicht vor Aluminiumbestandteilen auf Produktverpackungen gewarnt, sondern wenn Blei in einer Metalllegierung des Produktes ist, weil es Föten schädigen und Krebs auslösen kann.
Einerseits ist Aluminium keineswegs teuer und hochwertig, wie viele Anbieter von diversen Artikeln suggerieren, man findet es daher wohl am häufigsten als Verpackungsmaterial.., und zum anderen ist die Lobby enorm. Die ist ähnlich mächtig wie die der Kunststoffhersteller, die auch gerne unter den Tisch kehrt, welche Folgen ihr Produkt in der Umwelt hat. Der Verbraucher bekommt es vorgesetzt, kann in dem Fall aber nicht sonderlich viel entscheiden. Er kann es versuchen zu meiden, seinen Müll trennen, das globale Problem löst es nicht.
 
@Schrammler
Danke schön, wir sind mal einer Meinung zu einem Thema, das was ich koffeinjunkie versuche die ganze Zeit zu erklären. Nämlich deinen letzten Abschnitt:
Einerseits ist Aluminium keineswegs teuer und hochwertig, wie viele Anbieter von diversen Artikeln suggerieren, man findet es daher wohl am häufigsten als Verpackungsmaterial.., und zum anderen ist die Lobby enorm. Die ist ähnlich mächtig wie die der Kunststoffhersteller, die auch gerne unter den Tisch kehrt, welche Folgen ihr Produkt in der Umwelt hat. Der Verbraucher bekommt es vorgesetzt, kann in dem Fall aber nicht sonderlich viel entscheiden. Er kann es versuchen zu meiden, seinen Müll trennen, das globale Problem löst es nicht.
Und das rechnet man jetzt mit allen Lobbies hoch. Machterhalt, erhöhtes Geldeinkommen, der Verbraucher kann aber nur entscheiden zwischen: Verzicht oder das nehmen was es gibt.
 
Die Verbraucher haben doch eh nur den kurzfristigen persönlichen Gewinn im Auge. Nicht umsonst wurden die Supermärkte so groß. Sobald das Monopol erstmal da ist zahlen wir doppelt und dreifach.
 
Onkelhitman schrieb:
Und das rechnet man jetzt mit allen Lobbies hoch.

Von "Freie Fahrt für freie Bürger" bis zum erschwinglichen "Fleisch für jedermann"? Wobei ich glaube, dieses Land wird ohnehin mit Billiglebensmitteln, einem noch tolerierbaren Gesundheitssystem, billiger Unterhaltungselektronik, Fußball und Billigurlauben ruhig gehalten.

Onkelhitman schrieb:
Machterhalt, erhöhtes Geldeinkommen, der Verbraucher kann aber nur entscheiden zwischen: Verzicht oder das nehmen was es gibt.

In weiten Teilen kann der Verbraucher sich noch in Verzicht üben, in dem er belanglosen Konsum einfach unterlässt (dabei vor allem Kosten-Nutzen abwägt) bei Smartphones oder IT im Allgemeinen wird es inzwischen jedoch schwierig, weil es richtig teuer werden kann, diese Arbeitsvernichtungsmaschinen nicht zugunsten von Banken und Konzernen zu benutzen. Dass die Unternehmen auf diese Weise Arbeit und somit Kosten aber auch Verantwortung auf den Kunden umlagern, wird hingenommen, weil es als "bequem" vermarktet wird.
Wobei man im Hinterkopf behalten sollte, dass das Internet, einmal für die Menschen erdacht, längst bis in die fast letzte Ecke durchkommerzialisiert wurde, auch wenn manche daran immer noch nicht glauben.
 
Mein nächstes Smartphone (wenn das jetzige, erste, das ich seit Mitte 2013 habe "abtritt") wird ein billiges aus China. Da ich damit nur telefoniere und unterwegs ins Internet gehe, wüßte ich nicht warum ich einen Haufen Kohle ausgeben soll. Schon die 170 Euro für's Samsung waren eigentlich zu viel.
 
Also zum Wechsel vom Ace zum S2 hat mich schlichtweg der magere interne Speicher getrieben, da sich große Apps wie Facebook nicht auf die SD schieben ließen oder man mit dem Umweg Root und Datenschutzleiden zu tun hatte (Zugriff anderer Apps).

Vom S2 zum S4 hat mich dann das Display und die schnellere Leistung, verbesserte Kamera getrieben.

Aktuell gibt es rein technisch kein Beweggrund mir ein neues teures Smartphone zu kaufen - außer und dieser Fall ist leider eingetreten, dass der Display bei den Samsung Modellen ab S4 beginnend immer weniger aushält und ich mich nun ebenso bereits mit einem noch nicht ganz so starken aber zumindest leicht nervigen leicht vorhandenen Display Bruch beschäftigen darf.

Mein S2 ist mir damals endlos oft hingefallen nie was passiert. Beim S4 reichte es offensichtlich aus, dass ich beim Schlafen einmal mit dem Ellebogen auf das Display kam und dann wars auch schon geschehen.
 
Kodos schrieb:
Mein nächstes Smartphone (wenn das jetzige, erste, das ich seit Mitte 2013 habe "abtritt") wird ein billiges aus China.

Dann schon mal viel Spaß mit Krebs aus den Giftstoffen im Plastik, dem explodierten Akku und dem Stromschlag aufgrund billigster und ungesicherten, stromführenden Teilen. Spätestens nach 2 Wochen holst du Dir wieder ein "vernünftiges" weil die Sprachqualität unter aller Sau ist und Dir die Einzelteile in der Hosentasche umherkullern. Von den Sklavenbetrieben, abseits jeglicher Menschenrechte, die das Ding herstellen reden wir mal gar nicht.

Gut gemeint die "Großen" nicht mehr zu unterstützen, aber die einzige Lösung wäre gar keines mehr zu haben.
 
Diese Vorurteile treffen auf die meisten der "Chinageräte" nicht zu. Ich nutze ein Jiayu seit ca. einem Jahr und das ganz ohne Explosionen. Und andere Hersteller wie etwa Xiaomi sind in Asien sogar Marktführer. Die Geräte sind definitiv nicht alle schlecht. Wenn man sich allerdings ein iPhone 6 Clone für 50 € kauft dann sollte man da auch keine Qualität erwarten, da kann man froh sein, wenn das Teil eine Woche überlebt.
 
Arakash schrieb:
Von den Sklavenbetrieben, abseits jeglicher Menschenrechte, die das Ding herstellen reden wir mal gar nicht.

Der Kampf gegen die globale US Dominanz hat Vorrang, sorry.

​^^
 
Als ob Apple, Samsung und co nicht mit Billigproduktionen ihre Gewinnspanne erweitern. Wo fertigen die denn? Und unter welchen Bedingungen?

Was den Preis angeht: die Rohstoffe hierfür sind doch äußerst billig. Die 50€ entsprechen eher dem Realwert als die 600€ für ein neues iPhone. Das muss also nicht unbedingt billig verarbeitet sein.
 
Ich rede mir ja ein das die hersteller bewusst irgendwie mein System verlangsamen damit ich mir ein neues kaufen will :D
 
Wenn man auf Seite 6 eines Threads in die Diskussion einsteigen möchte, dann hat man ordentlich was zu lesen, wenn man sicher stellen will, dass man nicht wiederholt, was andere vorher schon geschrieben haben. Ich habe jetzt einige Posts überflogen um einen groben Überblick zu bekommen, aber ggf. ist das, was ich loswerden möchte, schon irgendwo aufgetaucht, in diesem Fall - sorry. :)

Der Eingangspost las sich für mich so, als würde der Threadersteller es schade finden, dass die Entwicklung im Smartphone-Bereich sich verlangsamt hat und die Anreize für einen Neukauf langsam verschwinden würden. Ich finde es umgekehrt gut! Das milliardenschwere Smartphone-Geschäft schafft sicher viele Arbeitsplätze, gleichzeitig aber ist das eine riesige Energie- und Rohstoffschleuder. Alle Menschen mit einem mobilen Telefon (ja, ein Smartphone ist in erster Linie ein Telefon, ob man es glaubt oder nicht ;)) zu versorgen ist sinnvoll. Aber funktionierende Geräte alle zwei Jahre mit neuen zu ersetzen ist alles andere als sinnvoll.

Die Menschen haben in den letzten Jahrzehnten so viele Geräte angesammelt, auf die sie nicht verzichten wollen und die sie, was das Schlimmste ist, immer häufiger ersetzen! Erst war es nur der Fernseher, dann kam der PC dazu, dann ein Notebook, ein Smartphone, ein Tablet. Und alle diese Geräte werden sehr häufig ersetzt, weitaus häufiger als es eigentlich nötig wäre. Interessant ist in diesem Zusammenhang dieses Paper: http://www.umweltbundesamt.de/sites...von_produkten_auf_ihre_umwelt_obsoleszenz.pdf Besonders interessant finde ich die Tabellen auf Seiten 40-41. Von 2000 auf 2005 hat sich die Nutzungsdauer aller Produktgruppen verringert außer Leuchtstoffröhren und Fernseher. Der Trend geht also Richtung kürzere Nutzungszeit, schnelleres Ersetzen. Interessant wäre, wie die Zahlen in 2010 und 2015 aussehen würden, vermutlich würde sich ein noch viel klarerer Trend abzeichnen.

Die Erde hat endliche Ressourcen, ihr Verbrauch scheint exponentiell zu steigen - irgendwann ist das Dach erreicht und dann ist nichts mehr mit alle zwei Jahre das Smartphone wechseln, da wird man sich fragen müssen, wie man überhaupt noch welche produzieren kann...
 
Zuletzt bearbeitet:
Photon schrieb:
Die Erde hat endliche Ressourcen, ihr Verbrauch scheint exponentiell zu steigen - irgendwann ist das Dach erreicht und dann ist nichts mehr mit alle zwei Jahre das Smartphone wechseln, da wird man sich fragen müssen, wie man überhaupt noch welche produzieren kann...

Was wird denn "verbraucht"? Verflüchtigen sich deine Altgeräte ins All? :rolleyes:
 
Colonel Decker schrieb:
Was wird denn "verbraucht"?

Die Natur, das bekommt man wohl auch kaum mehr gebacken, zerstörte Ökosysteme wieder instand zu setzen. Dabei haben uns schon Völker vor über 4000 Jahren Wüsten hinterlassen, die sind heute noch da.
 
@Colonel Decker
Genau, der Strom kommt aus der Steckdose! Woher kommt denn der Strom?
Was glaubst du wie hoch die Wiederverwertungsquote ist und wieviel Aufwand man da reinstecken muss?

Du hast eine wirklich beschränkte Sichtweise bei der du davon ausgehst, dass es immer einen Weg geben wird. Nein, das Leben ist kein Spiel. Wenn wir nicht bis zu einem Zeitpunkt X in der Lage sein werden, technisch unabhängig von z.B. fossilen Energien und Stoffen zu sein, dann ist es hier vorbei mit der Weiterentwicklung und es geht nur noch zurück. Deshalb ist es ratsam, bis zu diesem Zeitpunkt X nicht zu viel davon zu verschwenden.
 
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