Informatik: Fernstudium?

Verkürzte Ausbildung ist 1,5-2 Jahre.

Das ist aber kein Seblstläufer und 1,5 ist eigentlich nicht möglich bei 3 jährigen Ausbildungen. EIne Ausbildung wurde auch eherw wenig bringen.
 
@Domyyy wo ich nochmal ansetzen würde und was ich hier imho noch zu wenig sehe ist
  1. Warum? Nur weil du Zeit hast und grundlegend Interesse? Oder schwingen da doch noch 1-2 Interessieren, beispielsweise sich darauf als Hauptverdienstquelle abseits deiner Saisonzeiten zu stützen?
  2. Warum IT? MINT-Fächern ordentlich zu studieren (also so, dass das einen in Industrie oder Forschung auch wirklich weiterbringt, schaffen i.d.R. nur die, die da eine Begabung und auch langfristige, intrinsische Motivation haben).
Dazu würde ich heutzutage auf jeden Fall auch noch erwähnen, dass das ein sehr kompetitives Feld ist, das wahrscheinlich in Zukunft auch nur noch umkämpfter werden wird, denn alles, was einigermaßen Gewinn abwirft (oder forschungsrelevant ist, für diejenigen mit akademischer Laufbahn), wird immer spezialisierter und damit steigen die Anforderungen. Und alles, was vergleichsweise trivial ist, wird immer weiter automatisiert. Oder durch Globalisierung rationalisiert.

In meinem letzten Job (und auch bei Partnern, mit denen wir gearbeitet haben) wurden z.B. schon vor ein paar Jahren die meisten W-Inf-Fragestellungen und alles Richtung UI- und Webdesign in die Ukraine ausgelagert (und wer weiß schon, wen die da wiederum alles an Freelancern oder so beschäftigt haben). Bei den DevOps beispielsweise wurden die Anforderungen nach oben geschraubt und die meisten typischen Tätigkeiten durch CI pipelines und sonstige Automation ersetzt.

Wenn du jetzt anfängst zu studieren, musst du ja überlegen, wo du dich in 5+ Jahren eventuell irgendwo siehst. Bis dahin werden weitere große Teile der IT automatisiert oder wegrationalisiert sein.

Was noch wichtiger ist: IT ist eine der schnelllebigsten Branchen überhaupt. Wenn du da nicht am Ball bleibst oder regelmäßig für X Monate aussteigst, dann wird es in dem Feld nichts werden. Abgesehen von Nischen (das Glück kannst du natürlich haben; SPS Programmierer in einem Betrieb auf Ewigkeit, der seine Technik nicht erneuern will und wo du der einzige bist, der das Zeug dort wartet) bedeutet IT lebenslanges Lernen.


Domyyy schrieb:
Aktuell besuche ich nebenher Vollzeitschule mit 36 SWS + 15 Stunden pendeln. So viel Zeit möchte ich aber nie wieder in meine Bildung investieren müssen, zumindest nicht auf Dauer.
Da würde ich auch nochmal ansetzen.

Ein Bachelor im MINT-Bereich sind i.d.R. 3 Jahre Vollzeitstudium, die meisten brauchen 1-2 Semester länger (und wenn man wirklich was Lernen, vertiefen, Spezialisierung, ... will, dann braucht man das auch mindestens).

Wenn du das z.B. in 50% Teilzeit machst, heißt das 6 Jahre(!) studieren. Nur für den Bachelor.

Alles, was dir schneller einen Abschluss bringt/verspricht, ist am Ende eins von zwei Dingen:
  • leere Versprechung
    oder
  • ein beschnittenes Studium, dass dir dementsprechend weniger vermittelt und dann in der freien Wirtschaft auch entsprechend minderwertig ankommen wird; spätestens wenn es um konkrete Kenntnisse geht, gibt es da keine Abkürzung - die bringt man entweder mit oder eben nicht

Yogi666 schrieb:
Fernuni Hagen ist hardcore. Das ist Uni Niveau mit dem erheblichen Nachteil, dass du halt keine premium Präsenzübungen hast bei denen du Fragen stellen kannst fast jeden Tag sondern nur ab und an mal so ein mittelprächtiges Wochenend Seminar. Ich hab Uni Inf Master mit guten Lehrbedingungen an einer TU studiert und mit 1.x abgeschlossen. Fernuni Hagen hätte ich denke ich nicht unbedingt geschafft.
Deckt sich mit Berichten meines Bekanntenkreises. Gute Erklärung.

Ich würde hier noch ergänzen: IT hängt auch sehr stark davon ab, wohin du möchtest @Domyyy. Es gibt Tätigkeiten, wo starker Praxisbezug und damit mitunter auch eine Ausbildung, Techniker, ... besser ankommen wird als ein Studium und umgekehrt.
Es gibt auch Felder oder Unternehmen, für die eine starke theoretische Spezialisierung relevant ist. Da würde selbst eine Fernuni Hagen nicht gut abschneiden und insbesondere in puncto Networking kommen da dann eigentlich nur noch die Elite-Unis in Frage, wenn man wirklich gute Chancen haben will.

Summa summarum: das ist wirklich vielfältig und hängt sehr stark davon ab, in welche Richtung du willst und was du konkret anstrebst.

Yogi666 schrieb:
IU halte ich als initialqualifikation für teuer mit wenig Mehrwert. Du willst ja auch was lernen und gut betreut werden und nicht nur so nen Zettel haben. Die sind gut SEO und Marketingoptimiert. Deren Klausuren sind so gestaltet das ein wesentlicher Teil multiple choice ist damit man mit minimalem Aufwand durchkommt.
Deckt sich auch mit Berichten von Bekannten.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Strahltriebwerk und Yogi666
@ascer:
Dir auch schonmal herzlichen Dank für den ehrlichen Input!

Zu Punkt 1: Du liegst in deiner Vermutung richtig, ja. Ich wollte den Eingangspost nicht zu sehr aufblähen, daher bin ich darauf nicht konkret eingegangen. Um eine kleine Übersicht der Dinge zu geben:

-Reiner Pflanzenbaubetrieb hat nur ein Standbein und ist daher sehr von Marktschwankungen abhängig
-Reiner Pflanzenbau ist ökologisch NICHT durchsetzbar, dafür braucht es einen Kreislauf -> unsichere Zukunft des Betriebes
-Tierhaltung nimmt immer weiter ab, daher gibt es deutlich mehr Pflanzenbau + Markt für Futtergetreide sinkt.
-Klimawandel und Verbote sorgen für unsichere Anbausituation der Hauptmarktfrucht, dem Ölraps.

Noch dazu gibt es oft Probleme mit dem GbR-Partner (meinem Vater), der teils sehr verschwörerische Weltansichten hat.

= Ich möchte nicht alles auf eine Karte setzten. Betriebliche Diversifikation ist aber kaum eine Option, da ich auf keinen Fall wieder Tiere halten möchte. Für kein Geld der Welt.

Daher möchte ich zur Beschäftigung, zur Einkommensabsicherung und auch einfach aus Interesse gerne ein "zweites Standbein" haben. Ich habe mich auch im Jahr 2019 schonmal auf einen Platz als FiSi beworben, das hat dann aber leider nicht funktioniert und ich hatte es zwischenzeitlich wieder verworfen. Also es ist jetzt zumindest keine "Über-Nacht-Entscheidung", im IT-Bereich tätig zu sein.

Dazu hilft im Betrieb aktuell noch der Altenteiler, das wird aufgrund gesundheitlicher Probleme in spätestens 5 Jahren leider nicht mehr möglich sein. Daher bietet sich mir eben aktuell noch die Möglichkeit, die ich später einfach nicht mehr habe. Und ich will hinterher nicht bereuen, "nichts" gemacht zu haben.

Zu den Stunden noch eine kleine Korrektur:
Es sind natürlich 36 SWS + 15 Stunden pendeln und 10-15 Stunden lernen. DAS ist mir in Summe tatsächlich zu viel. Ich kenne niemanden in meinem Umfeld, der tatsächlich auf Dauer so viel Zeit in ein Studium stecken musste. Zugegeben, die meisten davon waren auch eher im BWL/Lehramt-Bereich unterwegs. Aber es hat ja auch durchaus einen Grund, warum ich eher nicht in reine Informatik möchte. Forschung ist auch absolut nicht mein Feld. Ein guter Freund promoviert gerade als Physiker und da ist man so fernab des "realen Lebens", das möchte ich auf gar keinen Fall.


Nun aber zum tatsächlich wichtigsten Punkt in deinem Post:
Ich habe zugegeben keinen umfangreichen Überblick über die aktuelle und zukünftige "Situation" in der IT-Branche. Wenn ich das so wie du annehme, dann sehe ich tatsächlich keine Möglichkeit, da vernünftig eine Teilzeit-/Saisonstelle zu besetzen.
Gibt es denn Branchen, wo du sagst "Ja, das ist in Zukunft absolut sicher"? Ich bin definitiv nicht 100% auf IT festgenagelt, ganz im Gegenteil. Aber es muss schon etwas sein, was mich interessiert. In den Agrarwissenschaften sieht es leider so aus, dass die Leute in meinem Umfeld meist als überqualifizierte Vertreter Saatgut verkaufen. Auch nicht besser.

edit:
Kurzer Nachtrag. Ich habe mich zwischenzeitlich an die Studienberatung gewendet bzgl. Wi-Inf. in Friedberg. Es ist schon grundsätzlich möglich, einiges ohne Präsenz nachzuarbeiten, aber konkret empfohlen wurde es mir nicht. Stattdessen hat man mir BWL mit Schwerpunkt "Digital Business" nahegelegt.
Ich sehe mich auf jeden Fall nicht im reinen Informatikbereich, davon habt ihr mich zu 100% überzeugt. Ich habe mich auch in die "komplexeren" mathematischen Dinge eingelesen - das ist wirklich nichts für mich.
Letztendlich bleibt die Überlegung zwischen BWL an der THM und Wirtschaftsinformatik bei der EHV. Das sind zwei realistische Optionen.

THM hat den Vorteil, eine "anerkannte" FH zu sein, außerdem sind es 7 Semester für 210 CrP und durch meine schulische Laufbahn sitzen die BWL-Basics sehr gut. Laut einem Freund, der gerade kurz vorm BWL-Bachelor an der THM ist, beläuft sich das Rechnen auf "+-*/", mehr nicht. Nachteile sind die geringere Flexibilität, die Pendelzeiten und auch, dass BWL ein sehr "generischer" Studiengang ist.

Demgegenüber steht dann die EHV, mit einem sehr hohen BWL-Anteil und wenig Mathe. Vorteil ist klar die Flexibilität, und angeblich umfasst die spätere Berufswahl auch fast alle typischen BWL-Berufe, mit einigen Ausnahmen natürlich. Größter Nachteil sind das fragwürdige Auftreten, 8 Semester für nur 180 CrP und die Preise.

Ich könnte danach aber auch einen Master in Wi-Inf. in Friedberg belegen, das sind ja "nur" 3 Semester. Dafür fehlen mir dann aber besagt 30 CrP. Ich kenne mich damit leider nicht aus -> Wie kommt man an diese dran?
 
Zuletzt bearbeitet:
Pogrommist schrieb:
ich habe schon hier und da davon gehört, wie einfach an privaten Fernunis ein Abschluss sein sollte, und habe irgendwie das Gefühl, dass man somit seinen Titel einfach erkauft. Ich wundere mich, wie sowas hierzulande überhaupt möglich ist?!
...

Ich habe 2x an einer privaten Fern-FH studiert und die Abschlüsse sind beileibe nicht einfach. Man hat die gleichen Inhalte und Püfungen zu absolvieren wie an Präsenz-FHs/Unis, sonst wären diese FHs nicht staatlich akkreditiert.

Was anders ist - und hier kommt der private Gedanke zum tragen, ist die Betreuung, die in meinem FAll enger war und man konnte auch flexibel auf individuelle Situationen reagieren - aber am Ende sitzt man in den Klausuren und muss seine Leistung abliefern. Und die Abschlussarbeiten (Bachelor/Master) macht man mit einem Erstprüfer, der üblicherweise an einer Präsentuni arbeitet, spätestens da wird es dann heißen "mache das so wie meine Studenten hier".
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Kinschal
@Fu Manchu:
Bei der "engen Betreuung" vermute ich eine der Hochschulen a la AKAD/IU?
Das kann ich mir bei den Preisen auch definitiv vorstellen. Bei der EHV bezahle ich nur ein Drittel, da wird die Qualität der Betreuung wohl mit Garantie drunter leiden ... :/

Ich bin zwischenzeitlich auch zu dem Entschluss gekommen, es erstmal mit der Empfehlung der Studienberatung zu versuchen. Stand jetzt möchte ich mich im nächsten WiSe für normale BWL an der THM einschreiben. Also in Präsenz, aber "nur" mit etwa 60 Minuten Fahrtzeit pro Tag.

Die Entscheidung steht natürlich noch nicht fest (hab bis Juli 2024 Zeit), aber das erscheint mir tatsächlich die Beste Lösung zu sein. Der Plan ist BWL mit Schwerpunkt Digital Business und ggf. noch einem weiteren + Master in Unternehmenssteuerung in Regelstudienzeit. LOL, aber man darf ja noch Träumen ...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Fu Manchu
habe irgendwie das Gefühl, dass man somit seinen Titel einfach erkauft. Ich wundere mich, wie sowas hierzulande überhaupt möglich ist?!

Noch viel mehr möglich (Steinbeis) und beim Industriemeister genauos üblich. Der wird in der Regel auch "gekauft". Man kauft sich alle Prüfungen und lernt diese auswendig und schon ist man "Meister".
 
brettler schrieb:
Man kauft sich alle Prüfungen und lernt diese auswendig und schon ist man "Meister".
Lass das mal nicht die DQR-Gläubigen lesen, die schon längst vergessen haben, dass das ein offener, nicht rechtlich bindender Orientierungsrahmen ist, um verschiedene Kompetenzniveaus (nicht mal konkrete Abschlüsse) irgendwie quantitativ einzuordnen und denen dann Abschlüsse zuzuordnen.

Die köpfen dich gleich :D
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: uincom, dideldei und brettler
Ich hab das Konzept des Akkreditierungsfranchisings ja früher im Thread bereits beschrieben. Damit werden die Mindeststandards für Qualifikation des Lehrpersonals sowie Prüfungen des Hochschulgesetzes aktiv umgangen. Insofern spricht es nicht für die "gleiche" Qualität weil ja akkreditiert. Das Gegenteil ist der Fall.

Wer Erfahrungsberichte von IU Studis etc liest oder Altklausuren sieht auch dass man diese recht einfach bestehen kann. Ein wesentlicher Teil ist ein einfacher multiple choice test. Danach braucht es nur noch wenige Punkte in den anderen Aufgaben.

Das sind Unternehmen deren Ziel ist möglichst viel Gewinn zu machen. Deine Qualifikation ist nicht deren Anliegen. Dass unterlaufen von gesetzlichen Mindeststandards trägt sicher nicht zu einer höheren Lehrqualität bei.

Wenn du die Option hast an einer normalen FH zu studieren ohne viele Tausend Euro zu bezahlen ist das viel viel besser. There is no free lunch.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Domyyy
Yogi666 schrieb:
Wenn du die Option hast an einer normalen FH zu studieren ohne viele Tausend Euro zu bezahlen ist das viel viel besser. There is no free lunch.
So viel günstiger als EHV ist es leider gar nicht (300 € Semesterbeitrag + ca. 5 € var. Kosten pro Pendeltag). Aber daran soll es nicht scheitern.

Ärgere mich eher darüber, dass ich zwar direkt an einem Bahnhof wohne, die FH aber nicht. So hätte man die Pendelzeit sinnvoll nutzen können.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Yogi666
Domyyy schrieb:
Ärgere mich eher darüber, dass ich zwar direkt an einem Bahnhof wohne, die FH aber nicht. So hätte man die Pendelzeit sinnvoll nutzen können.
Vielleicht geht es dir anders, aber aus meiner Studienzeit kann ich sagen: öffentlicher Nahverkehr ist absoluter Mist und Pendelzeit sinnvoll nutzen nicht möglich. Kindergartengruppen o.Ä. sind noch harmlos im Vergleich zu den Oompa Loompas, die man heutzutage dort antrifft.

Seit ich endlich mit Auto zur Arbeit fahre komme ich pünktlicher an, habe kürzere Reisezeiten, fahre deutlich bequemer und das wichtigste: ich bin weniger krank und deutlich entspannter. Bahnfahren kostet nerven und wer so alles mit schniefender Nase, gerade im Winter, da herumlungert...

(Ich antworte auch noch auf den längeren Text, mir läuft nur gerade die Zeit davon...)
 
Zu diesem Entschluss würde ich nach 1-2 Monaten „Bahnpendeln“ sicherlich auch kommen. Laut Maps beträgt die Reisezeit alleine zum Bahnhof 40 Minuten. Dann noch 20 Minuten laufen oder 15 Minuten Bus - niemals.

Einziges Ärgernis ist, dass die Strecke außerhalb der elektrischen Reichweite meines Hybrides liegt. Na, vielleicht finanziert mir das Studium irgendwann ein anständiges Auto ;)
 
Domyyy schrieb:
@Fu Manchu:
Bei der "engen Betreuung" vermute ich eine der Hochschulen a la AKAD/IU?
Das kann ich mir bei den Preisen auch definitiv vorstellen. Bei der EHV bezahle ich nur ein Drittel, da wird die Qualität der Betreuung wohl mit Garantie drunter leiden ... :/
...
Der Plan ist BWL mit Schwerpunkt Digital Business und ggf. noch einem weiteren + Master in Unternehmenssteuerung in Regelstudienzeit. LOL, aber man darf ja noch Träumen ...

lebe deinen Traum - es lohnt sich.

Bei mir war es damals die HFH Hamburg und die hatte ich gewählt, weil sie 10 Gehminuten von mir entfernt war.

Ich habe auch BWL fern-studiert mit Schwerpunkt Controlling und es war die beste Entscheidung meines Lebens, diesen Schritt zu gehen. Es war eine harte Zeit, jeden Tag Abends 2 Stunden lernen und am Wochenende 4 Stunden am Sa und 4h am So - 4 Jahre lang. Hinzu kamen Präsenzphasen alle 2-3 Wochen, Freitag von 16-22 Uhr und Samstags von 9-16 Uhr.
Vor jeder Klausur hatte ich eine Woche Urlaub genommen um zu lernen - soviel zum Thema "leichte Klausuren" - das ist in der Tat nicht so.

Woher kommt der Eindruck? Leute, die woanders studiert und abgeschlossen haben, neigen dazu, das eigene Studium und die eigene Uni zu überhöhen, der eigene Abschluss ist wertiger als die anderen. Wenn ich mir Klausuren von anderen Unis anschauen, dann sind die eben anders, aber nicht einfacher oder schlechter. Ich könnte auch über die Hamburger Uni ätzen und deren BWL-Klausuren belächeln - aber das wäre falsch, denn die sind evtl. nur anders aufgebaut. Und ich hatte selber keine einzige Multiple-Choice Klausur.

Mal ein anderes Beispiel: ich habe 2x an Fern-FHs studiert (Diplom und Master) und ich bin heute auch als nebenberuflich Lehrender an einer Uni tätig und halte dort 2x im Jahre für 4 Tage eine Übung im Bereich Controlling ab (Master und Bachelorjahrgänge). Diese Uni nennt sich "elite" und ist eine öffentliche Uni. Und was ist die Moral dieser Geschichte? Ich komme aus dem Fernstudium (das viele naserümpfend betrachten) und gleichzeitig arbeite ich nebenberuflich für eine Uni, die viele für besser halten. Der Kreis schließt sich schneller als manche glauben.

Am Ende kochen sie alle nur mit Wasser und sind in bestimmten Bereichen hier und da besser oder schlechter und wenn eine private Hochschule eine geringer Abrecherquote hat, dann ist das kein Zeichen dafür, dass man sich den Abschluss kaufen kann, sondern es liegt eher an einer engeren Betreuung und auch an einer anderen "Kundschaft" - wer sich für ein nebenberufliches Studium an einer privaten Fern-Hochschule entscheidet, ist meist älter, steht im Berufsleben und hat die fachliche Erfahrung und geht mit einer anderen Motivation und Entschlossenheit ran - hier abzubrechen ist noch weniger eine Option als bei jemanden, der frisch aus der Schule kommt und sich ggf. noch orientiert.
Nebenberufliche Studenten studieren auch oftmals das, was sie im Berufsleben bereits machen, so kenne ich Techniker und Maschinenschlosser, die sich für ein Ingenieursstudium (Wing oder Maschinenbau) entscheiden - das liegt einfach nahe, sich im eigenen beruflichem Umfeld weiterzubilden und dann ist es so, das die Erfahrung eben dazu führt, das weniger Leute abbrechen und die Klausuren schaffen. Und die eigene Motivation ist einfach riesig, weil der Lebensabschnitt einfach ein anderer ist.

Also viel Glück und Erfolg bei deiner Entscheidung. In meinem Fall hat sich das Fernstudium beruflich und finanziell sehr positiv ausgewirkt, vorher hatte ich eine Ausbildung (IT-Kaufmann) und war im Helpdesk unterwegs.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: konkretor und _killy_
Fu Manchu schrieb:
Am Ende kochen sie alle nur mit Wasser und sind in bestimmten Bereichen hier und da besser oder schlechter und wenn eine private Hochschule eine geringer Abrecherquote hat, dann ist das kein Zeichen dafür, dass man sich den Abschluss kaufen kann, sondern es liegt eher an einer engeren Betreuung und auch an einer anderen "Kundschaft" - wer sich für ein nebenberufliches Studium an einer privaten Fern-Hochschule entscheidet, ist meist älter, steht im Berufsleben und hat die fachliche Erfahrung und geht mit einer anderen Motivation und Entschlossenheit ran - hier abzubrechen ist noch weniger eine Option als bei jemanden, der frisch aus der Schule kommt und sich ggf. noch orientiert.
Moment - wir vergleichen hier nicht Privat-Fern-FH vs. Stattliche FH/Uni
 
Doch, diese Vergleiche wurden oben gezogen und ich tue es, weil die privaten FHs immer wieder als schlecht, einfach oder käuflich dargestellt und neben den staatlichen praktisch als böse angesehen wurden. Sie sind ein anderes Modell als staatliche, aber nicht schlechter.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: _killy_ und Kinschal
Domyyy schrieb:
"Digitale Medizin" an der THM Gießen
Der medizinische Bereich hat bezüglich IT den Ruf sehr schrecklich zu sein. Alles geht nur sehr langsam voran, wenig Innovation, getrieben von Regulierungen und Gesetzen. Inwiefern das wahr ist, weiß ich nicht aus erster Hand. Aber ich habe noch nie gelesen, das jemand was anderes behauptet hat. Würde ich tendenziell empfehlen, wenn du was sicheres zum Geld verdienen suchst und nicht so mega krass fachlich interessiert / engagiert bist.
 
Da sie alle staatlich akkreditiert sind, sind sie auch vergleichbar, lediglich die Form des Studiums - nebenberuflich, präsenz-vollzeit - ist unterschiedlich. Aber ein Vergleich der Leistung ist zwischen allen gestattet.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: _killy_
Zu diesem Entschluss würde ich nach 1-2 Monaten „Bahnpendeln“ sicherlich auch kommen.

Man darf auch nicht vergessen, das man ab 2024 für mind. 6 oder 8 Jahre das "Bahnpendeln" in der heutigen Form erst mal vergessen kann. Es werden massive Baustellen kommen auf allen mögliche Strecken mit Sperrungen von 3 bis 6 Monaten wo gar nichts fährt außer ein Bus.
 
BeBur schrieb:
Der medizinische Bereich hat bezüglich IT den Ruf sehr schrecklich zu sein. Alles geht nur sehr langsam voran, wenig Innovation, getrieben von Regulierungen und Gesetzen. Inwiefern das wahr ist, weiß ich nicht aus erster Hand. Aber ich habe noch nie gelesen, das jemand was anderes behauptet hat. Würde ich tendenziell empfehlen, wenn du was sicheres zum Geld verdienen suchst und nicht so mega krass fachlich interessiert / engagiert bist.
Meine Partnerin arbeitet im Gesundheitsbereich und bestätigt das so. Also Digitalisierung kommt da gaaanz langsam ins Rollen. Sichert einerseits den Job, andererseits ist der Job sicherlich kein schöner.

Das ist für mich aber inzwischen sowieso raus. Sie studiert Medical Management (quasi Mediziner-BWL) und die meisten Arbeitgeber schreiben die Stellen auch an Normalo-BWLer aus, aber keine normale BWL-Stelle sucht „Medical Manager“.

Ich schränke also meine Perspektiven für 0 Benefit massiv ein.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Fu Manchu und BeBur
Zurück
Oben