News Lobby-Arbeit beim AI Act: Wie OpenAI die KI-Regulierung zu seinen Gunsten beeinflusst

Ach, diese Konzerne. Immer alles schön so hindrehen wie man es braucht. Man könnte ja auch mal nach den Regeln arbeiten die man vorfindet, und sich nicht durch Manipulation und Blödquatscherei alles so machen wie man will. Wir sind hier nicht bei Pippi Langstrumpf. Aber dann müsste man ja Verantwortungsbewusstsein, Umsicht und die Fähigkeit besitzen, in die Zukunft zu denken. All das kann man raffgierigen Unternehmern natürlich nicht zumuten, und lässt sich lieber Schiß in die Buchse machen, das man ein Unternehmen, und die jämmerlichen paar Euro Steuern die die, unfassbarerweise legal, bezahlen, verliert.
Der hätte sich mit seinem Laden ruhig aus Europa verziehen können, den braucht hier keiner.
Wozu brauchen Leute künstliche "Intelligenz"? Sie können ja nicht mal die natürliche Intelligenz richtig nutzen.
 
Lobby-Arbeit hört sich so harmlos an. Im Grunde ist Bestechung/Korruption 😏
Aber so etwas gibt es bei uns ja nicht, wir sind ja schließlich keine Schurkenstaaten.
 
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Vitche schrieb:
Das ist mir/uns alles bewusst, @lolololol, aber wo genau hat @Andy das in seinem Artikel opportun gelobt?
Er hat ziemlich genau das Gegenteil getan - und das auch noch in einem Punkt fundamental falsch:

So sorgt etwa die DSGVO nicht unbedingt für mehr Datenschutz bei Firmen, sondern vor allem für mehr Datenschutz-Bürokratie.
Das ist schlicht & ergreifend falsch. Die DSGVO ist nicht nur ein Meilenstein, was Datenschutz - insb. aus Bürgersicht - anbelangt. Er ist mit seinem Register möglicher Sanktionen & deren Höhen das 1. scharfe Schwert gegen "Big-Tech" seit Jahrzehnten, wenn nicht sogar jemals.

Es "Bürokratie" zu nennen, dass Firmen seither u. a. endlich gezwungen sind, aufzulisten, was sie verdammt nochmal mit meinen Daten anstellen sowie dass & wie ich mich effektiv dagegen wehren kann, ist nichts als eine Farce.

Sorry, aber das ist so elementar falsch, dass es den 1. Strike gegen meine nächste 3-Jahres-Verlängerung von CB Pro darstellt.
Ehrlich, bin stinksauer wegen dieser, aus meiner Sicht katastrophalen, Diffamierung der DSGVO. Ich erlebe regelmäßig Leute, die schlicht zu faul sind, auch nur eine Zusammenfassung der DSGVO zu lesen, um endlich zu begreifen, wie sehr sie ihnen nützt & eben kein "bürokratisches Monster" ist!
 
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ThreadRipper86 schrieb:
. Ich erlebe regelmäßig Leute, die schlicht zu faul sind, auch nur eine Zusammenfassung der DSGVO zu lesen, um endlich zu begreifen, wie sehr sie ihnen nützt & eben kein "bürokratisches Monster" ist!

Naja. In der Sache hast Du Recht, in der Realität erlebe ich persönlich im öff. Dienst vor allem Juristen in der Position des Datenschutzbeauftragten, und das ist wirklich ein Drama, weil dort zwar die Paragraphen und allmachsphantasien zum Datenbestand existieren bekannt sind, aber keinerlei technischen Kenntnisse. In diesem konkreten Anwendungs-Kontext wird die DSGVO dann leider wirklich zum sinnbefreiten Papiertiger. Das ist aber ein Problem der ausführenden Person, nicht der DGSVO, aber diesen Unterschied sieht dann keiner mehr.
 
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Wir haben es im Griff, aber andere sind eine Gefahr
Köstlich, mehr Klischee geht nicht.

Gaestle schrieb:
Juristen in der Position des Datenschutzbeauftragten, und das ist wirklich ein Drama, weil dort zwar die Paragraphen und allmachsphantasien zum Datenbestand existieren bekannt sind, aber keinerlei technischen Kenntnisse
Kann ich 1 zu 1 unterschreiben und auch wir haben kürzlich wieder einen neuen Volljuristen dazu bekommen. Die haben in der Praxis dann absolut keinen Schimmer von der Technik und es kommen dadurch äußerst sinnbefreite Regelungen, die einfach den Arbeitsprozess auf lächerliche Weise erschweren, aber dafür keinen echten Mehrwert in Punkto Datenschutz bringen.

Wie du bereits sagtest, ist nicht die DSGVO selbst das Problem, sondern es scheitert bei der Umsetzung.
 
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Danke Euch beiden! Halten wir fest: im Text hätte genau dieser Aspekt herausgearbeitet werden sollen, statt pauschal die DSGVO zu "verdammen".

Ansonsten tut's mir für Eure beiden Szenarien, insb. alle dadurch Betroffenen, umso mehr leid. In meinem Alltag hat sich bewährt, in vergleichbaren Fällen sowas wie "Nein, das Gesetz is eins der besten für Verbraucher - aber Praktiker/innen wie Sie entscheiden, hier an der 'Front', ob zum Guten oder Schlechten" zu sagen.

IMHO, gibt's denjenigen zwar Kritik mit, aber vor allem ein Gefühl von "Du allein hast die Macht, den positiven Nutzen zu entfalten" - was meistens eine "DSGVO-freundlichere" Haltung bewirkt. 😎
 
Konsumkind schrieb:
Naja, der Übergang ist einerseits fließend und andererseits ist das Ergebnis für Bürger bei beidem oft das selbe. Nur weil es nicht der klassischen Definition von Korruption entspricht heißt das nicht dass es, besonders in Brüssel, keine fragwürdige Einflussnahme gibt.
Mit anderen Worten, Du stimmst zu, daß es nicht das Gleiche ist (Übergänge kann es nur dann geben), willst aber dennoch Recht behalten mit der Aussage, daß es das Gleiche ist. Widersprüchlich, findest Du nicht?
Lobbyarbeit ist lediglich Interessenvertretung. Korruption kann bei Lobbyarbeit leider auftreten. Bevor man aber Lobbyarbeit verurteilt, sollte man es genau verstehen. Auch Gewerkschaften diebden kleinen AN vertreten betreiben Lobbyarbeit. Ist das so verkehrt? Solange Lobbyarbeit von allen betrieben werden kann - und das ist der Fall - ist es ein probates Mittel zu Informationsfindung (Entscheidungsfindung gemeint, Danke Threadripper86). Es finden dabei auch Meetings ab und der Politik ist klar, daß dabei wie in der Werbung übertrieben wird, "die Gegenseite" macht das aber auch und dadurch entsteht Balance. In erster Linie ist Lobbyarbeit Interessenvertretung dutch Experten, die nicht vom Bund bezahlt werden. Möglich Korruption kann auftreten und muß verfolgt werden, ist aber etwas ganz anderes. Du setzt ja auch Fußball nicht mit Hooligans gleich obwohl die (früher zumindest) oft bei Fußballspielen dabei waren/sind, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
@Muntermacher Wenn schon so korrekt, dann aber auch vollends: Lobbyisten dienen nicht der Informationsfindung, sondern der Entscheidungsfindung - da besteht ein signifikanter Unterschied zwischen beiden Findungen.. 😉
 
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ThreadRipper86 schrieb:
Es "Bürokratie" zu nennen, dass Firmen seither u. a. endlich gezwungen sind, aufzulisten, was sie verdammt nochmal mit meinen Daten anstellen sowie dass & wie ich mich effektiv dagegen wehren kann, ist nichts als eine Farce.
Der Datenschutz kann auch nach hinten losgehen.
Was nützt er mir, wenn er z.B. bei der elektronischen Patientenakte genutzt wird, ich haber darauf angewiesen bin, das meine Medikamente und Allergien zwingend irgendwo abgelegt werden müssen.
Was nützt es mir, wenn ich nach einer Kopfverletzung im Krankenhaus sage, das ich Blutverdünnende Medis nehme und die das ignorieren, weil ich nur ein Patient mit Null Ahnung bin?
Erst auf Druck vom Krankenhauspersonal haben sich die Schwestern bemüht und die Ärztin die Gerinnungswerte gecheckt.
Es ist zwar eines dieser Extreme, aber leider versagt da der eigentliche Schutz komplett.

PS Gerade Allergien sind heutzutage ein zweischneidiges Schwert. Ich darf gewisse Asthmasprays nicht nehmen, weil die entweder
a) mit Zusätzen gepanscht sind
b) mit meinen anderen Medis negativ reagieren

Und jetzt erzähl mal einem Arzt, der deinen eigentlichen vertritt, das du ein "teures" Originalpräparat brauchst. Da heißt es von Ihm und der Krankenkasse: "in 5 Tagen ist Ihr Arzt wieder da, warten Sie einfach so lange"
 
andi_sco schrieb:
Der Datenschutz kann auch nach hinten losgehen.
Nein, kann er nicht - und ich zeige nachfolgend auch gern an Deinem Beispiel auf, warum.

andi_sco schrieb:
Was nützt er mir, wenn er z.B. bei der elektronischen Patientenakte genutzt wird, ich haber darauf angewiesen bin, das meine Medikamente und Allergien zwingend irgendwo abgelegt werden müssen.
Zunächst einmal ist "DSGVO" nicht synonym für "Datenschutz" - und schon der Unterschied ist fundamental.
Wenn den irgendwer mir ggü. nicht schnallt, bin ich jederzeit behilflich, gefährliches Halbwissen oder gar Fehlwissen zu verbessern.
Will aber jemand absichtlich nicht begreifen, dass er bzgl. DSGVO "nach meiner Pfeife" zu tanzen hat, wenn's um meine Daten geht (komm ich gleich zu, s. u.) geh ich da sehr schnell & sehr deutlich auf die betreffende Person zu & meine dann folgende Erklärung war bisher immer ausreichend, dass nach dieser einmaligen Erklärung fortan korrekt mit meinen Daten umgegangen & DSGVO als auch Datenschutz korrekt beachtet werden.
Und warum geht das? Weil Jan Albrecht damals die Eier hatte, die DSGVO für Verbraucher statt für Firmen auszugestalten - allein dafür gebührt ihm auf ewig unser Dank!

andi_sco schrieb:
Was nützt es mir, wenn ich nach einer Kopfverletzung im Krankenhaus sage, das ich Blutverdünnende Medis nehme und die das ignorieren, weil ich nur ein Patient mit Null Ahnung bin?
Angenommen, ich wäre in der Situation Du gewesen, hätte ich Folgendes - wortwörtlich - gesagt: Sie haben jetzt exakt 10 Sekunden, um mir den gebührenden Respekt als Verletztem entgegenzubringen. Und ich gewähre Ihnen weitere 2 Minuten, um sich die DSGVO nochmal ins Großhirn zurückzurufen & korrekt danach zu handeln.
Ignorieren Sie mich bzw. meine Aussage(n) danach noch ein einziges Mal, gibt's im Nachgang eine Beschwerde beim Landes-Datenschutzbeauftragten, eine noch detailliertere an die Landes-Ärztekammer (IIRC auch für Pfleger & Schwestern zuständig) & obendrein eine Info an die <Name Deiner lokalen Zeitung>. Ihr despektierliches Verhalten können Sie gern daheim ausleben, aber nicht hier & nicht während meiner, mir rechtmäßig zustehenden Behandlung!

andi_sco schrieb:
Erst auf Druck vom Krankenhauspersonal haben sich die Schwestern bemüht und die Ärztin die Gerinnungswerte gecheckt.
Es ist zwar eines dieser Extreme, aber leider versagt da der eigentliche Schutz komplett.
Auch ohne vorigen Absatz würde ich das im Nachgang noch an die Landes-Ärztekammer melden. Manche Menschen begreifen es nur so & ich persönlich würde mir sowas nicht bieten lassen. Nicht mal 10 Sekunden.

andi_sco schrieb:
PS Gerade Allergien sind heutzutage ein zweischneidiges Schwert. Ich darf gewisse Asthmasprays nicht nehmen, weil die entweder
a) mit Zusätzen gepanscht sind
b) mit meinen anderen Medis negativ reagieren

Und jetzt erzähl mal einem Arzt, der deinen eigentlichen vertritt, das du ein "teures" Originalpräparat brauchst. Da heißt es von Ihm und der Krankenkasse: "in 5 Tagen ist Ihr Arzt wieder da, warten Sie einfach so lange"
Zum einen: soweit ich weiß, können Allergien inzwischen auf der eGK gespeichert werden, sodass das (inkl. Deiner Blutverdünner) für jeden Notfall-Mediziner selbst bei Bewusstlosigkeit zugänglich wäre (und AFAIK auch rechtlich zwingend durch Einlesen der eGK abgefragt werden muss).

Zum anderen: wenn Du "aut idem" brauchst, dann hat Dein "normaler" Arzt das zu hinterlegen - was wiederum jeden Folge-Mediziner dazu zwingt, das zu beachten. Natürlich sollte man zunächst freundlich drauf hinweisen ("Wie's in den Wald hineinschallt…" ;)), aber wer partout nicht will, den zwinge ich (und dank DSGVO & eGK dann sogar mit Vorliebe).

Sollte der "Ersatz-Arzt" oder gar Deine Krankenkasse diese "kommen Sie in 5 Tagen wieder"-Nummer tatsächlich mit Dir veranstaltet haben, bitte ich Dich hiermit inständig, es entweder Deiner Landes-Ärztekammer bzw. bzgl. Krankenkasse entweder ans Bundesamt für Soziale Sicherung oder aber an die Bundesland-spezifische Stelle Deiner Krankenkasse (Liste siehe hier: https://www.krankenkassen.de/gesetzliche-krankenkassen/beschwerde/aufsichtsbehoerden/) zu melden.
Dieser Farce ist umgehend Einhalt zu gebieten - Du zahlst & Du bist/warst krank, also haben sie ihren verdammten Job statt auf "von oben herab" zu machen & zwar sofort!

Unfassbar, dass es immer noch solche Vorfälle gibt.. :(
 
Zuletzt bearbeitet:
ThreadRipper86 schrieb:
Unfassbar, dass es immer noch solche Vorfälle gibt.. :(
Junge, Junge, Junge
Da kannst du dich zehnmal querstellen und es passiert ... nix

....

Es hört sich immer toll an, wo man sich überall beschweren kann. Nur wird keine Krähe der anderen ein Auge aushacken

Edit: genug OT
 
Zuletzt bearbeitet:
Bin echt verblüfft! Bei mir war's zwar nicht das Jugendamt, sondern ein Mal das Arbeitsamt (gekürzte Leistung wegen Nichterscheinens, obwohl a) vor Tür sitzend & b) nur deshalb 5 min zu spät, weil Polizei bei 'ner groß angelegten Verkehrskontrolle jeden durchleuchtete) & das andere Mal mein damaliger Augenarzt (überrumpelte mich mit 'ner Behandlung, die ich direkt anzahlen sollte, es mir tags drauf aber anders überlegte & die OP erst in 4 Wochen gewesen wäre, ergo definitiv keine "OP-Gebühren" angefallen waren).

Aber in beiden Fällen bekam ich Gerechtigkeit: der Bezirks-Behördenchef persönlich schrieb mir ein Entschuldigungsschreiben (per Hand signiert) & ich bekam eine Nachzahlung samt Zinsen sowie im anderen Fall meine Vorauszahlung zurück & der Arzt so heftig eins auf den Deckel, dass die Praxis erst 2 Wochen wegen Audit geschlossen war (wollte mir das Geld persönlich abholen) & 'n knappes Jahr später war die Praxis ganz dicht - was allerdings nicht allein an mir lag, der Arzt hatte allgemein zunehmend 'n schlechten Ruf (offline wohlgemerkt, bei Jameda hatte er da schon Schulnote 5,5 erreicht).. ;)

Spontan fiele mir für Deinen Fall ein, mich oberhalb der oberbayrischen Regional-Regierung zu beschweren bzw. notfalls Anzeige zu erstatten. Wenn man schriftliche Beweise hat, kann vielleicht der Amtsrichter noch willkürlich entscheiden - spätestens das OLG wird aber ihn als auch den/die Beklagte/n in seine Schranken weisen. Aber ja, das zehrt an Kraft, Nerven & vor allem braucht's Geduld, weil bis dorthin gern mal 2-3 Jahre ins Land gehen.
Hatte mal 'n Verkehrsunfall, wo alle, selbst meine eigene Versicherung, mich als Schuldigen sahen - einzig meine Familie & mein Anwalt sahen es wie ich (alleinige Schuld des Unfallgegners). Es dauerte fast 2,5 Jahre, bis mir ein Gericht nicht nur Recht gab, sondern die Richterin wortwörtlich ggü. meinem Unfallgegner zu Protokoll gab: "Wer guckt wie'n Uhu, der sieht halt nix - seien Sie froh, dass ich keine MPU nachträglich anordne, sondern nur zum Schadenersatz samt Zinsen!"

"Toi, toi, toi!" für Deinen/Euren Weg! Meine Unterstützung & mein Respekt fürs Kämpfen sei Dir gewiss! 🤜🏻
 
ThreadRipper86 schrieb:
Das ist schlicht & ergreifend falsch. Die DSGVO ist nicht nur ein Meilenstein, was Datenschutz - insb. aus Bürgersicht - anbelangt. Er ist mit seinem Register möglicher Sanktionen & deren Höhen das 1. scharfe Schwert gegen "Big-Tech" seit Jahrzehnten, wenn nicht sogar jemals.

Es "Bürokratie" zu nennen, dass Firmen seither u. a. endlich gezwungen sind, aufzulisten, was sie verdammt nochmal mit meinen Daten anstellen sowie dass & wie ich mich effektiv dagegen wehren kann, ist nichts als eine Farce.

Um mal den kompletten Abschnitt im verlinkten Netzpolitik.org-Artikel zu verlinken:

Eines der Versprechen der DSGVO lautet, Datenschutz für Unternehmen verpflichtend zu machen. Die Hoffnung: Wenn die Bußgelder so hoch ausfallen, dass sie ein Unternehmen in die roten Zahlen bringen können, dann würde der Datenschutz quasi zur Chefsache. Und tatsächlich steht der Datenschutz nach fünf Jahren DSGVO auf der Agenda vieler Firmen. Fraglich sei jedoch, ob damit der gewünschte Effekt erzielt werde, sagt Benjamin Wolf vom Verein Digitale Gesellschaft.

Bisweilen sei eher das Gegenteil zu beobachten. „Da ist ein Compliance-Industrie entstanden, die gutes Geld damit macht, Unternehmen zu beraten, wie sie sich rechtlich möglichst gut absichern können“, so Wolf. An der tatsächlichen Datennutzung ändere sich dabei oft gar nichts. Statt die Rechte von Betroffenen zu stärken, würden die Unternehmen vor allem Checklisten abarbeiten und an den Formulierungen ihrer Datenschutzbestimmungen zu feilen, um selbst auf der sicheren Seite zu sein.

„Das geht so weit, dass heute selbst die schlimmsten Datenschleudern mit ihrer DSGVO-Compliance werben“, kritisiert Wolf. „Privacy-Washing“ nennt der Datenschützer das, in Anlehnung „Greenwashing“ aus dem Umweltbereich. Das sei auch möglich, weil die EU die in der DSGVO angelegte Möglichkeit zum Setzen von Standards bislang kaum nutze.


So steht es nicht bei irgendeinem Marketing- oder Wirtschaftsmagazin, sondern bei Netzpolitik.org (!), die einen Mitarbeitenden der Digitalen Gesellschaft (anerkannte Bürgerrechtsorganisation!!). Wie du sehe ich die DSGVO auch als Meilenstein für die Privatsphäre und Betroffenerechte. Die Regeln sind wichtig, eben grade weil Unternehmen nicht beliebig jeden Scheiß speichern können und sich dafür auch rechtfertigen müssen. Ich bin weit davon entfernt, die DSGVO oder Datenschutz pauschal zu verdammen. Ich nehm ja auch sonst recht positiv dazu Stellung wie in der 10 Jahre Snowden News und ich schreib seit über zehn Jahren zu Datenschutz- und Bürgerrechtsthemen, selbst wenn diese grade nicht die Schlagzeilen dominieren.

Trotzdem kommt man nicht drum herum, die Komplexität der DSGVO-Bürokratie anzuerkennen, wie es ja auch in dem verlinkten Artikel der Fall ist. Vor allem diejenigen ohne technischen oder juristischen Zugang wie kleine Unternehmen oder Vereine sind oft verunsichert. Die wollen teils und geben sich auch Mühe, wissen im Endeffekt aber nicht, wie sie das in der Dokumentation sauber festhalten sollen. Da rede ich mir dann den Mund fusselig, dass der Datenschutz wichtig und das keine sinnlose Gängelei ist. Dasselbe gilt z.B. für Cookie-Banner; bei Menschen ohne technischen Background und Fokus auf Privatsphäre geht das Verständnis dafür tendenziell gegen null.

Deswegen ist mein Kritikpunkt auch das im Artikel genannte Privacy-Washing: Unternehmen mit Geld für jursitische Beratung oder großen Rechtsabsteilungen nutzen Ausnahmen. Und vor allem Tech-Konzerne mit ihren eigenen Ökosystemen profiteren nochmals (bei Meta- oder Google-Seiten sieht man bspw. kaum Cookie-Banner). Wenn solche Datenschutzregeln zu mehr Machtkonzentration in ohnehin schon auf wenige Plattformen/Konzerne konzentrierten Tech-Branche führen, finde ich das nicht gut, da muss es bessere Regeln geben. Mein Punkt ist daher nicht, dass die DSGVO zu strikt ist, sondern zu komplex. Einfachere, aber besser durchsetzbare Regeln würde ich begrüßen.

Was im übrigen nichts daran ändert, dass die DSGVO ein Meilenstein ist. Daher habe ich im Bericht jetzt am Anfang noch auf den Vorteile-Artikel von Netzpolitik.org verlinkt. Hatte eigentlich nicht erwartet, dass so etwas hier nötig ist.
 
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Andy schrieb:
Trotzdem kommt man nicht drum herum, die Komplexität der DSGVO-Bürokratie anzuerkennen, wie es ja auch in dem verlinkten Artikel der Fall ist.
Dem muss ich zustimmen, leider.

Andy schrieb:
Dasselbe gilt z.B. für Cookie-Banner; bei Menschen ohne technischen Background und Fokus auf Privatsphäre geht das Verständnis dafür tendenziell gegen null.
Auch hier muss ich leider zustimmen - mehr noch: Menschen mit technischen Kenntnissen nutzen extra Block-/Filterlisten für die Cookie-Banner & bekommen teils sogar Anfragen (ich bspw. einst sogar von meiner Mutter 😅), wie man "diese Nerv-Einblendungen dauerhaft verhindert".
Und ja, auch ich hab mir noch nicht einen dieser Banner jemals vollständig durchgelesen, sondern direkt seit der ersten Verfügbarkeit von "AdGuard & EasyList Cookie Notices" & Co. diese Listen aktiviert, um endlich Ruhe zu haben. 🙈

Andy schrieb:
bei Meta- oder Google-Seiten sieht man bspw. kaum Cookie-Banner
Naja, Google kommt doch gleich mit dieser Nerv-Umleitung, wo's zwischenzeitlich echten Aufwand bedeutete, das "Wegklicken" bei gleichzeitiger Nutzung von "Cookie Auto Delete" für sämtliche Google-Cookies zu ermöglichen.. 😑

Andy schrieb:
Mein Punkt ist daher nicht, dass die DSGVO zu strikt ist, sondern zu komplex. Einfachere, aber besser durchsetzbare Regeln würde ich begrüßen.
Das kam vorher definitiv nicht so bei mir an. Möchte aber die Gelegenheit nutzen, um nunmehr sowohl den Strike zurückzuziehen (ihr bleibt halt einfach die Besten - danke dafür! ❤️), als auch danke für die Überarbeitung zwecks bessrer Ausgewogenheit zu sagen. 👏🏻👍🏻

Andy schrieb:
Hatte eigentlich nicht erwartet, dass so etwas separat nötig ist.
Ehrlich gesagt: doch, weil's vorher wirklich eher nach "contra DSGVO" klang, statt so wie jetzt "pro DSGVO, aber in der Realität leider von finanzstarken Konzernen soweit wie möglich untergraben". Aber vielleicht bin ich auch etwas sensibler bei dieser Thematik als andere. Wie gesagt, Jan Albrecht hat bei mir 'n Stein im Brett - hab damals sogar die Doku geguckt, die ihn bei der Entstehung der DSGVO durch Parlament samt Ausschüssen begleitete.. Macht mich das eigentlich zum "Politiker-Fan (-Boy)"? 😅
 
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andi_sco schrieb:
Der Datenschutz kann auch nach hinten losgehen.
Was nützt er mir, wenn er z.B. bei der elektronischen Patientenakte genutzt wird, ich haber darauf angewiesen bin, das meine Medikamente und Allergien zwingend irgendwo abgelegt werden müssen.
Ganz im ernst, dann darfst Du nicht ins Ausland gehen, die eAkte gildlt nur in Deutschland. Und wofür hat man den gelben Notfallausweis? Da steht genau so etwas auch drin, die Allergien.
 
Muntermacher schrieb:
ins Ausland gehen
So etwas muss innerhalb der EU einheitlich sein.
Ansonsten kann ich da auch nur reinschreiben: Wasser und Kaffee geht, beim Rest wird es schwierig
 
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Muntermacher schrieb:
Ganz im ernst, dann darfst Du nicht ins Ausland gehen, die eAkte gildlt nur in Deutschland.
Das ist falsch. Die eGA funzt genauso im Ausland, da die Daten in DE auf'm Server liegen & jedes Lesegeräte i. V. m. Deiner eGK samt optionalem 2. Faktor den Zugriffsschlüssel darstellt.
Selbst wenn irgendein Arzt das ganze System nicht hat, kommt man an die Daten, indem man das eigene Smartphone nutzt - und kann dann selbstbestimmt als auch absolut selektiv Daten aus der eGA exportieren & so dem jeweiligen Arzt dennoch zur Verfügung stellen, auch im Ausland.

Muntermacher schrieb:
Und wofür hat man den gelben Notfallausweis? Da steht genau so etwas auch drin, die Allergien.
Mal abgesehen davon, dass das Ding kinderleicht zu fälschen ist, stehen Allergien & Co. genauso in der eGA, sofern Du sie entweder selbst einträgst oder eben Dein Arzt.
 
Regulierungen sind imho extrem abhängig vom individuellen Nutzen, da wird es fast unmöglich sein eine Allgemeine Ordnung zu finden, welche Sinn ergibt, selbst wenn man die Nutzen vorher kategorisiert.
 
Wenn Lobbyisten unterwegs sind kommt für den Verbraucher nichts gutes raus. Das ist bewiesen...
 
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