News Netflix-Chef wirbt für Netzneutralität in Europa

Auf den ersten Blick macht die Argumentation der Provider ja etwas Sinn. Wenn Dienstleister wie Netflix, Youtube, Facebook, Hulu usw. so viel Bandbreite belegen, dann sollten sie auch etwas dafür zahlen.
Diese Argumentation macht aber nur unter Berücksichtigung eines Mangels Sinn, nämlich einem Mangel an Bandbreite. Und hier muss man feststellen, dass es diesen schlicht nicht gibt. Es kommt durchaus zu "Stau" auf der Datenautobahn. Dieser lässt sich allerdings meistens auf die völlig veraltete Hardware der ISPs zurückführen, so wie zu viele zu repariende Schlaglöcher bei einer sonst guten Autobahn auch zu Stau führen können. Upgrades würden die meisten Probleme beheben, was allerdings Geld kostet. Und hier muss man feststellen, dass die ISPs lieber das Geld einsacken, das Netz verrotten lassen und anschließend sauteure pseudo-Lösungen verticken wollen *hust* Telekom *hust* LTE.

Die Jungs Tek Syndicate haben das mal anschaulich durchgerechnet (Link liefere ich nach): Um eine Folge Game of Thrones bei Netflix in FullHD/1080p flüssig streamen zu können, würde man eigentlich nur einen Internetanschluss mit rund 8 Mbit/s benötigen. Nutzer mit einem Anschluss mit 50 MBit/s und mehr beklagen sich aber dennoch regelmäßig über Nachladeruckler usw.
Das dürfte aber nicht sein! Irgendjemand betrügt bei der Sache und ich vermute, dass die ISPs ihre Leitungen bewusst verstopfen lassen. Anschließend dreht man den frustrierten Kunden dann Sonderleistungen an.
Das ganze kann man sich wie bei einer verstopften Autobahn vorstellen. Alle wollen zu Ziel X (Netflix Server), vor dem Ziel wird die vierspurige Autobahn aber auf eine Spur mit nur 30 km/h verengt. Die Sonderleistung erlaubt es den zahlenden Kunden aber z.B. den Standstreifen zu befahren, um so an den Wartenden vorbeizurauschen.

Solche Tätigkeiten der ISPs kann aber auch eine verdeckte Form der Internetzensur sein. Unerwünschte Seiten werden zwar nicht gesperrt, der Zugang zu ihnen dafür aber unerträglich langsam gemacht. Nutzer nehmen also entweder (enorme) Wartezeiten auf sich, oder sie gehen nicht mehr auf die Seite. Und Studien haben bewiesen, dass Seiten mit langen Ladezeiten häufig gemieden werden. Lädt der Blog des investigativen Journalisten z.B. sehr langsam, so wird dieser vermutlich auch weniger frequentiert.
 
Die Anbieter zahlen doch schon für jedes Byte was sie versenden Geld und der User zahlt Geld für seinen Zugang inkl. nicht immer garantierter Bandbreite. Sie bekommen also für die selben Daten schon 2mal Geld, ich sehe nicht ein, wieso ich da noch mal Geld abdrücken soll. Auch wenn es hier aus Eigennutz ist, gehe ich da mit dem Mann. Terabytes kosten an den Backbones übrigens Cents, von daher mal nicht so auf die Tränendrüse drücken liebe Provider...
 
Der Nutzer zahlt seinen Anschluss, Netflix den Anschluss ihrer Server. Rein logisch betrachtet ist doch damit bereits alles bezahlt, was den Traffic angeht. Wenn das den ISPs nicht passen sollte, dann haben die wohl falsch kalkuliert, was ihre Tarife angeht.
 
ich mag netflix und wünsche das die krebsartige werbeindustrie darunter leiden wird das weniger menschen sich dem tv zuwenden!
 
Shririnovski schrieb:
Der Nutzer zahlt seinen Anschluss, Netflix den Anschluss ihrer Server. Rein logisch betrachtet ist doch damit bereits alles bezahlt, was den Traffic angeht. Wenn das den ISPs nicht passen sollte, dann haben die wohl falsch kalkuliert, was ihre Tarife angeht.

Früher (vor mehr als 10 Jahren) waren Flatrates nicht so weit verbreitet bzw. waren noch um einiges teurer. Internetzugänge wurden entweder über Volumen- oder Zeittarife berechnet. Die meisten kamen aber auch ohne Flatrates relativ gut zurecht, denn das Internet war damals noch anders (Youtube und Co. gab es noch nicht bzw. waren in einem sehr frühen Stadium, HD Material kaum verbreitet, Spiele hat man noch im Laden gekauft oder auf dem Schulhof getauscht ;) usw.). In meinem Bekanntenkreis haben nur wenige ihre Flatrate wirklich ausgereizt.

Nach und nach haben sich Flatrates als Standard durchgesetzt (hier und da findet man noch Zeittarife) und das Surfverhalten hat sich entsprechend verändert. Was sich aber nicht verändert hat, war die Infrastruktur der ISPs. Nutzer belasten die veralteten Kupferleitungen mehr und mehr, Glasfaser ist rar und LTE bricht während der Stoßzeiten auch arg ein.
ISPs hätten ihre Netze mit ihren Tarifen aufrüsten sollen, um so zukunftsfähig zu sein. Stattdessen ist man vermutlich davon ausgegangen, dass das Surfverhalten der Nutzer sich nicht groß verändern wird. Stellt euch eine Massenmotorisierung der Bevölkerung vor, welche ihre Autos aber auf Trampelpfaden fahren muss, da der Staat es nicht für nötig hielt ordentliche Straßen zu bauen.

Die Tarife sind eigentlich richtig kalkuliert. Man hat nur nicht damit gerechnet, dass die Nutzer sie auch voll nutzen würden.
 
Shririnovski schrieb:
Der Nutzer zahlt seinen Anschluss, Netflix den Anschluss ihrer Server. Rein logisch betrachtet ist doch damit bereits alles bezahlt, was den Traffic angeht. Wenn das den ISPs nicht passen sollte, dann haben die wohl falsch kalkuliert, was ihre Tarife angeht.

Ganz so einfach ist es nicht. Z.b. peert das Netflix AS mit einem AS "X" welches nur ein schmales Peering mit dem AS des TV-Glotzers hat. Netflix peert deswegen mit dem AS "X" weil es billig ist, und billig ist es deswegen weil AS "X" schmale und/oder wenige Peerings hat.

Wer sollte deiner Meinung nach für ein besseres Peering zwischen dem AS "TV-Glotzer" und AS "X" Geld in die Hand nehmen? Oder sollte der Traffic überhaupt überhaupt über das AS "X" laufen, oder soll das Netflix AS direkt mit dem TV-Glotzer AS peeren? Warum sollte irgendein AS Interesse an einem Peering haben wenn das andere AS nur seinen Traffic versucht loszuwerden?
 
da aber in Deutschland extrem, reduziert wird die Geschwindigkeit ab gewissen Volumen, wird das von Netflix ehe nix bringen.
 
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