Neue, richtig abgef*ckte Youtube-Zensur?

BlvckBytes schrieb:
Erneut möchte ich darauf hinweisen, dass ich keine fallspezifische oder böswillige Zensur unterstelle, sondern eine unzulängliche Lösung seitens YouTube bezüglich der automatischen Ausfilterung von Spam-, Hass- und Hetzkommentaren anprangere, welche einen untragbaren Kollateralschaden verursacht.
Ich sehe das Problem auch. Es wird aber vermutlich eher schwierig werden das ordentlich zu regulieren. Youtube ist ein Unternehmen. Und unternehmerisches Handeln wird immer in einem gewissen Konflikt stehen mit dem was "richtig" ist. Zudem ist es ein ausländisches Unternehmen, was die Handhabe noch mal schwieriger macht.

Ich weiß nicht, wie zielführend das ist, das dann irgendwie mit irgendwelchen Regeln einzufangen, die dann auch entsprechend komplex werden sein müssen, um mit der geltenden Rechtslage im Einklang zu sein.

Der möglicherweise bessere Ansatz wäre, so was wie Videoplattformen als eine Art öffentlich-rechtliche Veranstaltung zu organisieren. Dann hätten wir das Befreit von unternehmerischen Zielen (Profitmaximierung), Einflussmöglichkeiten wären geringer. Abhängigkeiten wären geringer.

Eine andere Möglichkeit wäre es, das ganze dezentral zu organisieren. Auch das nimmt Einflussmöglichkeiten weg, weils keine zentrale Instanz gibt, der der man Dinge einfach wegknipsen kann.
Sowas wie Peertube wäre eine Möglichkeit, wie man sowas implementieren kann. Der Vorteil der dezentralen Variante ist, das man sofort loslegen kann ohne erst darauf angewiesen zu sein, das Regelungen geschaffen werden oder irgendwas umständlich organisiert wird. Der Nachteil ist dann natürlich, das es zu einer Zersplitterung kommen kann und keine einheitlichen Regeln existieren.
 
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andy_m4 schrieb:
Es wird aber vermutlich eher schwierig werden das ordentlich zu regulieren. Youtube ist ein Unternehmen. Und unternehmerisches Handeln wird immer in einem gewissen Konflikt stehen mit dem was "richtig" ist.

Die Hoffnung einer Regulierung dieses Giganten habe ich längst aufgegeben; ich empfinde bloß die Verharmlosung eines solchen Ethikkonflikts als stark beängstigend, weshalb dieser Thread nach wie vor meine Aufmerksamkeit erhält.

"Even if the ideal cannot be reached, it should still be held in high esteem."

Das Problem der Abhängigkeit liegt ganz klar in der unvergleichlichen Reichweite und der damit einhergehenden Diversität von YouTube. Sobald man sich auf eine Rechtslage bezieht, schränkt man die Zielgruppe massiv ein, da diese global gesehen absolut ungleich ausfällt.

Es ist wichtig, dass Alternativen genannt und verbreitet-, als auch die Anforderungen einer Lösung gemeinschaftlich ausgearbeitet werden, wobei letztere hauptsächlich durch die mit dem zwischenmenschlichen Austausch einhergehende Selbstreflexion aufkommen. Nur so kann eine Aussicht darauf bestehen, sich eines Tages der Ohnmacht gegenüber YouTube's Monopolstellung erheben zu können, was zum aktuellen Zeitpunkt noch undenkbar ist.

(PeerTube macht einen guten ersten Eindruck, danke für die Empfehlung! :))
 
Jeder Hinz und Kunz, der einen Google Account hat, kann dort Videos hochladen oder Kommentare schreiben. Da sehe ich deshalb keinen fundierten, wissenschaftlichen Diskurs, dafür ist es einfach nicht die richtige Plattform. Oder kann ein Angestellter der Lehranstalt, die das als Verbreitungsweg ihrer Lehrvideos nutzt den Chat wissenschaftlich begleiten?
Und welcher 'ernstzunehmender Herausgeber' nutzt YouTube als einzige Verbreitungsquelle seiner Informationen? Dann wäre ich z.B. ja gar nicht mehr informiert.
Ich sehe da auch weiterhin keinen 'Ethikkonflikt'.
 
Incanus schrieb:
Jeder Hinz und Kunz, der einen Google Account hat, kann dort Videos hochladen oder Kommentare schreiben.
Das ändert ja nichts daran, das es trotzdem qualitativ hochwertige Videos dort gibt.
Und klar kann man sagen, das Youtube eine suboptimale Plattform dafür ist. Das Problem ist, das wenn z.B. ein Wissenschaftler z.B. seinen Vortrag online stellen will, dann ist Youtube eine unkomplizierte Möglichkeit für ihn. Der ist in seinem Fach gut aber bezüglich des Publizierens ja auch nur Laie und nimmt dann das, was "man so kennt".

Das sich jeder Hinz und Kunz äußern kann hat zwei Seiten. Ja. Auf der einen Seite fängt man sich damit natürlich eine Menge "Müll" ein. Auf der anderen Seite ist es aber hast Du bei moderierten/filternden Plattformen immer das Problem, das sich im Zweifel gar nicht entscheiden lässt, welcher Beitrag da rein gehört und welcher tatsächlich Müll ist. Man kann sich da auch schnell in einer Blase verlieren, wenn man erst mal anfängt "wegzufiltern".
Insofern hat beides irgendwo seine Daseinsberechtigung.

Irgendwie ist mir da Deine Absolutaussagen a-la "Auf Youtube gibts nur lustige Videos" oder "In Kommentaren steht nur Müll" dann doch ein bisschen übers Ziel hinaus geschossen.
 
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andy_m4 schrieb:
Der möglicherweise bessere Ansatz wäre, so was wie Videoplattformen als eine Art öffentlich-rechtliche Veranstaltung zu organisieren.

Um Himmels willen. Womöglich noch mit Steuergeld. Oder noch eine erzwungene Abgabe? Sowas ist ja immer gleich ein Millionengrab, wenn's der Staat macht.

Und du glaubst doch nicht, dass es dann weniger Zensur gäbe. Es sind doch jetzt schon maßgeblich Regierungen, Geheimdienste und (angebliche N)GOs, die dafür verantwortlich sind.

Ich stimme aber zu, dass Google und Co viel zu viel Macht haben. Es ist an uns, die zu begrenzen.
 
andy_m4 schrieb:
Irgendwie ist mir da Deine Absolutaussagen a-la "Auf Youtube gibts nur lustige Videos" oder "In Kommentaren steht nur Müll" dann doch ein bisschen übers Ziel hinaus geschossen.
Was ich so ja auch nicht gesagt habe. Aber die umgekehrte These, YouTube sei ein Ort der hehren Bildung und des sinnvollen politischen Diskurses stimmt genau so wenig ;).
 
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YT ist ein Ort für ALLES, weil es in der westlichen Welt eine Monopolstellung für Videocontent hat.

Für die komfortable Nutzung ohne Googlekonto empfehle ich übrigens Newpipe (Android).
 
Nein, hat es nicht. Mediatheken, Streaminganbieter etc. gibt es auch noch.
 
Camperin schrieb:
Um Himmels willen. Womöglich noch mit Steuergeld.
Naja. Ist halt die Frage. Der öffentlich rechtlichen Rundfunk wird ja mit Absicht nicht mit Steuergeld bezahlt, um staatliche Einflussnahme möglichst rauszuhalten.

Camperin schrieb:
Oder noch eine erzwungene Abgabe?
Wie auch immer man eine solche Plattform aufzieht, so muss sie halt irgendwie finanziert werden. Da muss man sich was überlegen.
Es sei denn Unabhängigkeit hat keine Priorität. Aber dann können wir auch alles so lassen wie es ist. Oder Du machst Gegenvorschläge statt diese wenig konstruktive "alles doof".

Camperin schrieb:
Und du glaubst doch nicht, dass es dann weniger Zensur gäbe.
Naja. Das ist halt eine Frage, wie man das ausgestaltet. Man kann ja sagen, das all das geäußert werden darf, was eben nach dem Gesetz erlaubt ist.

Und sicher wird es da vielleicht keine perfekte Lösung geben. Aber ich denke schon das es Verbesserungspotential gibt.

Incanus schrieb:
Was ich so ja auch nicht gesagt habe.
Ich hab mich da auf #74 bezogen. Möglicherweise habe ich das falsch verstanden. Ist aber auch letztlich belanglos, denn spätestens jetzt hast Du es ja noch mal klar gestellt.
 
andy_m4 schrieb:
Naja. Das ist halt eine Frage, wie man das ausgestaltet. Man kann ja sagen, das all das geäußert werden darf, was eben nach dem Gesetz erlaubt ist.

Da fehlt noch etwas: Anonymität.

Hier werden nämlich gerade Meldestellen für Verhalten/Äußerungen unterhalb(!) der Strafbarkeitsschwelle eingerichtet - also vollkommen legale Dinge. Vor diesem Hintergrund wird jeder eine solche Plattform für einen Honeypot halten.

Und schau doch mal, wie Musk von der EU angegangen wird, weil er ihnen nicht genug löscht...

Eine freie öffentlich-rechtliche Plattform wird es nicht geben.

andy_m4 schrieb:
Oder Du machst Gegenvorschläge statt diese wenig konstruktive "alles doof".

Im Moment ist Nostr das einzige hoffnungsvolle Projekt, das ich sehe. Ed Snowden ist auch da 🙂
 
Camperin schrieb:
Da fehlt noch etwas: Anonymität.
Ja. Was da alles mit dazu gehört, darüber kann man ja reden.
Der IST-Zustand ist jedenfalls, das wir Youtube haben. Und die speichert alles, was sie kriegen können und verbandeln das auch noch mit den Daten die Google sonstwo einsammelt.
Diesbezüglich kann es nur besser werden. :-)

Camperin schrieb:
Im Moment ist Nostr das einzige hoffnungsvolle Projekt
Ja. Man kann das natürlich auch dezentral organisieren. Hatte ich aber bereits genannt.
 
Incanus schrieb:
Jeder Hinz und Kunz, der einen Google Account hat, kann dort Videos hochladen oder Kommentare schreiben. Da sehe ich deshalb keinen fundierten, wissenschaftlichen Diskurs, dafür ist es einfach nicht die richtige Plattform. Oder kann ein Angestellter der Lehranstalt, die das als Verbreitungsweg ihrer Lehrvideos nutzt den Chat wissenschaftlich begleiten?

Weshalb muss der Diskurs kleinlich begleitet werden, wo siehst Du da die Notwendigkeit? Die Wissenschaft ist schlussendlich nicht bloß einigen wenigen, auserwählten vorenthalten, sondern eine Aktivität welcher jedes vernunftbegabte Wesen, also jeder Mensch, individuell nachgehen kann. Schlussendlich ist man natürlich >weiterhin<, wie eh und je, dazu angehalten, von seinem eigenen Verstand gebrauch zu machen, zu hinterfragen und zu recherchieren.

Sei' mir nicht böse, aber man merkt Dir an, dass Du derartige Möglichkeiten absolut nicht wahrnimmst und deshalb Deine abgeneigte Haltung stets verteidigen musst, um Deiner konservativen Meinung Treue zu erweisen.

Unzählige Male habe ich es schon erlebt, dass ich mit meinen Kommentaren unter den verschiedensten mathematischen Vorlesungen oder Lehrvideos eine weitere Sichtweise anbieten konnte, die anderen zum Verständnis half, während auch die Kommentare anderer meinen Horizont erweiterten, und ganz neue Möglichkeiten darlegten. Jemand, der jahrelang an ein und demselben Themengebiet forscht, entwickelt eben eine ganz eigene Sicht- und Ausdrucksweise, welche sich oftmals der Vermittlung dieses Wissens als Kommunikationsbarriere in den Weg stellt.

Gerade hier kann eine Schicht der näheren Erläuterung durch jene Hobbyisten entstehen, welche du so boshaft degradierst. Für derartige Vertiefungen ist im Studien- oder Forschungsalltag keine Zeit, während diese freiwillig und freizeitlich erbracht werden kann, durch Menschen, die mit ihren Kommentaren einen Mehrwert für andere Zuseher hinterlassen. Was die Mathematik, die Elektrotechnik, die Computerwissenschaft als auch die Philosophie angeht, durfte ich diese Aufwertung der Inhalte unzählige Male miterleben.

Als Beispiel würde ich die Auseinandersetzung zwischen dem (eigentlich komödiantischer Natur stammenden) Creator "ElectroBoom" und dem Professor für Physik, Walter Lewin, an der Universität Massachusetts heranziehen: "Does Kirchhoff's Law Hold? Disagreeing with a Master"; welche sachlich verlief, hundert tausenden Menschen ein tieferes Verständnis gewährte, ja sogar ein professionelles und wissenschaftliches Paper zur Folge hatte und - am wichtigsten - durch >Kommentare< ausgelöst wurde. Derartige Beispiele finden sich Zahlreiche, immer und >immer< wieder.

YouTube als eine Plattform für bedeutungslose "Filmchen" abzutun, welche bloß von Spinnern und Irrgeistern heimgesucht wird, verfehlt absolut die Realität, ist an Kurzsichtigkeit kaum zu überbieten und wird dem über die Jahre aufgebauten Potential dieser absolut nicht gerecht. Eventuell solltest Du versuchen, deine eigene Erfahrung bezüglich dieses digitalen Angebots, wenn man so will, nicht zu sehr auf die Sache selbst zu projizieren.
 
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Camperin schrieb:
YT ist ein Ort für ALLES
Jein. Yt wurde als videoplattform „erfunden“ damit Studenten ihr unnützes Zeug preisgeben konnten. Viele Jahre später wurde erkannt, das diese Plattform eine gelddruckmaschine ist. Und stand heute…. Jeder Neider und missgünstler kann seine eigene Welt darstellen und die „Zensoren“ (wie man die admins und Anwälte von yt gerne nennt) kommen mit löschen nicht mehr nach und die gelddruckmaschine wird zum politikum.
 
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