Neue, richtig abgef*ckte Youtube-Zensur?

Und wer versichert, das die Kommentare nicht gekauft wurden und deswegen deaktiviert wird?
 
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Keiner. Na und?

Dass Grundrechte auch für Private bindend sein können, bedeutet nicht, dass missbräuchliche Kommentare nicht gelöscht werden dürfen. Aber es ist halt ein Märchen, dass Private immer tun und lassen könnten, was sie wollen, ohne sich um Grundrechte zu scheren. Das Argument hört man immer gerne von Zensurbefürwortern, aber es ist halt nicht wahr.
 
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Camperin schrieb:
In einer solchen Machtposition sind auch Private grundrechtsverpflichtet.
Ist halt die Frage, inwieweit das wirkt.
Also darf ein Plattformbetreiber mehr löschen als wenn ich z.B. meine Meinung im öffentlichen Raum kundtue.
Und wenn der mehr Meinungen löschen darf als ich sie im öffentlichen Raum äußern darf, dann kann man schon von "Zensur" (großes Wort; ich benutze es ungern, aber ich hoffe, es ist klar was gemeint ist) sprechen.
Es letztlich also egal, ob beim Plattformbetreiber völlige Willkür herrscht oder er sich zu einem gewissen "Prozentsatz" Grundrechten unterordnen muss.
Und oftmals gibts ja bei den Plattformbetreibern noch eigene Regeln (in Form von Nutzungsbedingungen oder Community-Richtlinien).
 
andy_m4 schrieb:
Ist halt die Frage, inwieweit das wirkt.

Zwischen Theorie und Praxis gibt es da ein gewisses Delta (falls du das meinst).

andy_m4 schrieb:
Also darf ein Plattformbetreiber mehr löschen als wenn ich z.B. meine Meinung im öffentlichen Raum kundtue.

Nicht unbedingt. Gegen die mächtigsten Plattformbetreiber mit Monopolstellung können Grundrechte genauso gelten wie gegen den Staat auch, wenn die Machtposition vergleichbar ist. Natürlich nicht gegen den Betreiber eines Karnickelzüchterforums mit 231 Mitgliedern. Bei Meta und Google sieht es aber anders aus. Böse Zungen sagen ja sogar, dass diese längst mehr Macht hätten als irgendein Nationalstaat.

Soweit die Theorie, die Umsetzung steht auf einem anderen Blatt. Aber ich finde es wichtig, seine Rechte zu kennen, um entsprechend argumentieren zu können.

andy_m4 schrieb:
Und wenn der mehr Meinungen löschen darf als ich sie im öffentlichen Raum äußern darf, dann kann man schon von "Zensur" (großes Wort; ich benutze es ungern, aber ich hoffe, es ist klar was gemeint ist) sprechen.

Call things by their names, sagte mal ein berühmter Mensch 😉
Ergänzung ()

andy_m4 schrieb:
Und oftmals gibts ja bei den Plattformbetreibern noch eigene Regeln (in Form von Nutzungsbedingungen oder Community-Richtlinien).

Die gibts auch beim Staat. Ich muss mich schon von Amerikanern auslachen lassen, weil es in Deutschland Meinungs- und Ehrdelikte gibt.
 
Eine Plattform hat nur soviel Macht oder Einfluss, wie man Ihr zugesteht. Wer meint eine paar Videos und die belanglosen Kommentare darunter könnten die Welt beeinflussen, hat ihr einfach zu viel Geltung zugestanden. Zensur ist es jedenfalls definitiv nicht, YouTube ist keine staatliche Institution.
 
Incanus schrieb:
Zensur ist es jedenfalls definitiv nicht, YouTube ist keine staatliche Institution.

Auch Private können Zensur betreiben. Ich habe das weiter oben ausführlich dargelegt, und auch eine Abhandlung des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages zum Thema verlinkt. Lies die einfach.

Alternativ geht auch die Definition von "Zensur" bei Wikipedia. Die ist ok, auch wenn der restliche Artikel ziemlich Schlagseite hat.
 
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"Zensur (lateinisch censura) ist der Versuch der Kontrolle menschlicher Äußerungen. Sie führt bei Bedarf zu rechtskonformen oder außerrechtlichen Sanktionen, etwa zur Behinderung, Verfälschung oder Unterdrückung von Äußerungen vor oder nach ihrer Publizierung. Durch restriktive Verfahren – ausgeübt u. a. durch staatliche Instanzen, religiöse oder private (etwa privatwirtschaftliche) Stellen – soll die frei zugängliche Information durch Massenmedien oder durch persönlichen Informationsverkehr eingeschränkt oder unterbunden werden, um den Diskurs zu kontrollieren, den freien Wettbewerb von Ideen zu unterbinden und die Verbreitung unerwünschter oder gesetzeswidriger Inhalte zu unterdrücken oder zu verhindern."

Quelle
 
Es geht hier aber um simple Kommentare unter ein paar Videos, da werden keine ‚Ideen unterbunden‘ oder etwas eingeschränkt. Der Begriff Zensur ist daher meiner Meinung nach immer noch viel zu hoch aufgehängt.
 
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Kann man so sehen, und ich hatte tatsächlich auch eher das Löschen und Unterdrücken von Videos im Kopf, oder Demonetarisierung von Kanälen.
 
Camperin schrieb:
Soweit die Theorie, die Umsetzung steht auf einem anderen Blatt. Aber ich finde es wichtig, seine Rechte zu kennen, um entsprechend argumentieren zu können.
Wie dem auch sei: Wenn der Plattformbetreiber mehr löschen darf als man sonst öffentlich äußern darf, dann kann man von Beschränkung der Meinungsfreiheit / Zensur / wieauchimmerdudasnennen willst reden.
 
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Incanus schrieb:
Eine Plattform hat nur soviel Macht oder Einfluss, wie man Ihr zugesteht. Wer meint eine paar Videos und die belanglosen Kommentare darunter könnten die Welt beeinflussen, hat ihr einfach zu viel Geltung zugestanden. Zensur ist es jedenfalls definitiv nicht, YouTube ist keine staatliche Institution.
Das ist eine unglaublich komische Art zu sagen: "Ach, Argumente find ich in Diskussionen eher unnütz".
Gerade unter Videos, in denen eine Meinung propagiert wird, ist es umso wichtiger, dass die wichtigsten Argumente für und wider in greifbarer Nähe sind - zum Beispiel direkt darunter.
Denn ich glaube -und da wären wir uns bestimmt einig- zu wenig Leute sind bereit, sich heut mal etwas differenziert mit einem Thema zu beschäftigen, oder gar Infos einzuholen.

Egal ob YT, FB oder wo auch immer, es gibt ganz offensichtlich eine große Bandbreite an Leuten, die durchaus an sinnvollen Diskussionen interessiert sind, denen dieses aber strikt und einfach verwehrt wird.
Und das nichtmal mit irgendeiner Meldung, sondern einem simplen Abschieben auf die stille Treppe.

Und da im weiteren ja auch nur Daten weiterverwendet werden, wer sagt mir, dass der Shadowban auf YT nicht auch bald weitere Google-Dienste einschränkt? Unangekündigt, unbemerkt versteht sich.
Was wenn ich sämtliche Werbung für mein Restaurant vom gleichen PC aus mache? Muss ich mir Sorgen machen, dass Google sich dann irgendwann denkt: Och. Beiträge von der IP.. wer braucht die schon?

Aus aktuellem Anlass - na, kann irgendwer meinen Kommentar unter dem Video hier sehen? Ich nur eingeloggt.

/watch?v=rQpqLJP5Imk
 
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PlacidDocu schrieb:
Aus aktuellem Anlass - na, kann irgendwer meinen Kommentar unter dem Video hier sehen? Ich nur eingeloggt.

/watch?v=rQpqLJP5Imk
natürlich nicht, warum sollte sich der Kanalbetreiber eine Moderation (zum WE ans Bein binden wollen).


Ein Kommentar bei YT ist wie ein Leserbruief an eine Zeitung - man kann dem Erzeuger Infos zukommen lassen aber keineDruckpflicht daraus ableiten
 
PlacidDocu schrieb:
Das ist eine unglaublich komische Art zu sagen: "Ach, Argumente find ich in Diskussionen eher unnütz".
Kannst Du mir erläutern, was Du damit meinst? Es geht hier wie gesagt um eine Plattform mit lustigen Videos, wer das für seine politische Bildung nutzen will, hat meiner Meinung nach das falsche Medium ausgesucht.
 
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PlacidDocu schrieb:
Und da im weiteren ja auch nur Daten weiterverwendet werden, wer sagt mir, dass der Shadowban auf YT nicht auch bald weitere Google-Dienste einschränkt? Unangekündigt, unbemerkt versteht sich.

Spätestens seit den Twitterfiles wissen wir ja, wie viel dort (und auf anderen Plattformen) eingegriffen wurde und dass gewisse 3-Buchstaben-Organisationen eigene, direkte Zugänge hatten, regelmäßige Meetings stattfanden etc. Übrigens auch aus D heraus.

Ich finde auch, das Argument "nur paar Kommentare" zieht nicht. Wer soll denn beurteilen, was wichtig und was unwichtig ist?

PlacidDocu schrieb:
Aus aktuellem Anlass - na, kann irgendwer meinen Kommentar unter dem Video hier sehen? Ich nur eingeloggt.

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Incanus schrieb:
Kannst Du mir erläutern, was Du damit meinst? Es geht hier wie gesagt um eine Plattform mit lustigen Videos, wer das für seine politische Bildung nutzen will, hat meiner Meinung nach das falsche Medium ausgesucht.
Gern.

Das, was ehemals eine Plattform mit lustigen Videos war, umfasst bereits seit langem auch fast das gesamte Angebot der Onlineberichterstattung unserer Zeitungen, es WIRD aktiv von vielen Bürgern genutzt, und ich glaube es ist an der Zeit, dass man auch den Konsum von Youtube sehr differenziert betrachten sollte.
Klar kann ich mir den ganzen Tag nur lustige Videos anschauen, ich kann aber auch etwas am Youtube-Eisberg kratzen und das gesammelte Wissen der Menschheit anzapfen.

Das sich unter diesen Videos dann zufällig auch noch Leute ansammeln, die sich für das im Video beschriebene Thema interessieren könnte mit guter Diskussionskultur was werden.
Dafür müsste man aber nun auch erstmal eine Diskussion aufkommen lassen.


dms schrieb:
natürlich nicht, warum sollte sich der Kanalbetreiber eine Moderation (zum WE ans Bein binden wollen).


Ein Kommentar bei YT ist wie ein Leserbruief an eine Zeitung - man kann dem Erzeuger Infos zukommen lassen aber keineDruckpflicht daraus ableiten
Was nicht ganz dem entspricht, was die Youtubekommentare zu sein versuchen.

Der Kanalbetreiber hätte die Möglichkeit, die Kommentarfunktion unter dem Video zu deaktivieren.. Ist sie aber nicht. Wortwörtlich der Mülleimer mit "Kummerkasten" drauf, wenn du es als Leserbrief sehen willst.

Wie gesagt: Ich sehe Kommentare nicht als Leserbrief an den Ersteller an, sondern als einen wunderbaren Ort, an dem zwei Meinungen aufeinanderprallen und aneinander wachsen können.
 
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PlacidDocu schrieb:
sondern einem simplen Abschieben auf die stille Treppe.
Manche schieben die falschen auf die stille Treppe
 
PlacidDocu schrieb:
könnte mit guter Diskussionskultur was werden.
Die Erfahrung zeigt, dass das nie etwas gibt. Fast überall wurden solche Diskussionsbereiche wegen überhand nehmender Hasskommentare etc. abgeschaltet. Es ist einfach zu viel Moderation notwendig, das kann unentgeltlich kaum geleistet werden. Ein Wungüder eigentlich, dass es hier noch einen entsprechenden Bereich gibt.
 
Meine Erfahrung zeigt das nicht. Bin in zwei Foren, die ganz gut ohne Mod auskommen (d.h. in einem davon bin ich theoretisch selber Mod, aber die kommen auch gut ohne mich zurecht, können ja auch selbst blocken, wen sie nicht mögen). Selbst auf X finde ich es erträglich. Soll ja angeblich die Hölle sein seit Musk. Ich merke davon nicht viel.
 
PlacidDocu schrieb:
Das, was ehemals eine Plattform mit lustigen Videos war, umfasst bereits seit langem auch fast das gesamte Angebot der Onlineberichterstattung unserer Zeitungen, es WIRD aktiv von vielen Bürgern genutzt, und ich glaube es ist an der Zeit, dass man auch den Konsum von Youtube sehr differenziert betrachten sollte.
Klar kann ich mir den ganzen Tag nur lustige Videos anschauen, ich kann aber auch etwas am Youtube-Eisberg kratzen und das gesammelte Wissen der Menschheit anzapfen.

Wird allen Ernstes und mit strikter Mine die Ansicht vertreten, dass YouTube nichts weiter als einige lustige Videos beherbergt, so besteht einerseits dringender Nachholbedarf der Entwicklungsgeschichte dieser Plattform innerhalb der letzten Dekade, und andererseits ein scheinbar umfangend ausgeprägtes Desinteresse an unverbindlicher Bildung.

Lehranstalten aller Art, wie etwa Schulen und Universitäten, benutzen diese Möglichkeit seit Langem, um Vorträge kostenlos zur Verfügung zu stellen. Dazu kommt das massive Erkenntnisangebot privater Menschen in den verschiedensten Bereichen der Wissenschaft, welches mittlerweile mit den staatlichen Bildungsstätten sowohl hinsichtlich dessen Vielfalt als auch der Tiefgründigkeit konkurriert. Weiters findet sich dort, wie bereits von Dir erwähnt, die online Berichterstattung vieler ernstzunehmender Herausgeber wieder, welche durch die massiv erhöhte Reichweite stark politisch zu prägen vermag.

Der Vorwurf, man hätte jenem Unternehmen bloß ein zu hohes Maß an Bedeutung zugeschrieben und möge doch davon absehen, deshalb von einem bedenklichen Problem zu sprechen, verfehlt schlicht und ergreifend die Realität: Was einst ein bedeutungsloser Schneeball war, wuchs mittlerweile zu einer unaufhaltsamen Lawine heran. Gerade bezüglich wissenschaftlicher und politischer Sachverhalte ist eine kritische Auseinandersetzung und damit ein zwischenmenschlicher Diskurs unabdingbar, insofern wir als Gesellschaft einseitiges Wissen und indifferente Meinungen vermeiden möchten.

Leider wird auf sachliche und fundierte Kritik scheinbar überhaupt nicht eingegangen, während oberflächliche und zeitungemäße Diagnosen die schaulustige Menge begeistern. Erneut möchte ich darauf hinweisen, dass ich keine fallspezifische oder böswillige Zensur unterstelle, sondern eine unzulängliche Lösung seitens YouTube bezüglich der automatischen Ausfilterung von Spam-, Hass- und Hetzkommentaren anprangere, welche einen untragbaren Kollateralschaden verursacht.
 
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