Neuer Bußgeldkatalog -> Zustimmung oder mehr Konfliktpotenzial?

@Binalog

Das ist für mich ein kalkulierbares Risiko. Heute Abend z. B.: Leere A6, 120km/h, weil es an den Kreuzen um Mannheim im Berufsverkehr immer zu massiven Staus kommt. Da passiert bei 143km/h exakt dasselbe wie bei 120km/h. Oder auch bei 60km/h oder 300km/h (die früher erlaubt waren). Nix.

Ich habe mich im Laufe meines Lebens damit abgefunden, dass ich nicht jede Eventualität vermeiden kann; selbst dann nicht, wenn ich meine täglichen Interessen hintenanstellen würde.
 
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Idon schrieb:
Deshalb gibt's ja noch die Punkte. Ich fahre Tacho jetzt nach wie vor +23km/h außerorts drüber, wo es sich eben anbietet.
Butter bei die Fische, das macht doch so ziemlich jeder. Aber eben auch nur aus dem einfachen Grund, dass die Strafen unter 20kmh lächerlich sind. Gerade für jemanden mit gutem Gehalt. Und mehr hat man da eben auch nicht zu erwarten.
Von mir aus passt das so, ich fahre Außerorts wenn es die Bedingungen zulassen eigentlich auch immer bis 20kmh zu schnell, einfach weil es geht und man nicht wirklich was zu befürchten hat.
Innerorts kann ich mich meistens noch zügeln.
 
Innerorts ist für mich immer die Frage: Ist das wirklich "innerorts", also Wohngebiete, Schulen, Innenstädte - oder eben auch mal die Verbindungsstraße zwischen zwei Gebieten, die auch noch mit eigenen Fahrradwegen etc. angebunden sind.

Und natürlich machen das die meisten so. Deshalb sage ich ja auch ganz offensiv, dass ich das auch mache.


Gerade heute Abend wieder erlebt: Massiv Mittelspurschleicher und ganz, ganz viele, welche die Nebelschlussleuchte anhaben und >50km/h fahren und natürlich bei >50m Sicht - ich jedenfalls hatte dauerhaft genug Sicht für ~190km/h, zwischendurch auch deutlich darüber, das Limit war hier dann die leichte Nässe auf relativ kurviger Autobahn.
Das halte ich für viel gefährlicher als zügiges Fahren.

Und die Strafen sind dort im Vergleich tatsächlich komplett lächerlich.
 
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Idon schrieb:
(...)Und die Strafen sind dort im Vergleich tatsächlich komplett lächerlich.
Die Folgen sind es nicht:

1636755722762.png


Physik war nicht so Dein Ding?
 
Nö, Physik war nie meine Stärke, deshalb habe ich ja was studiert das richtig Asche bringt. Und fahre entsprechend ein Auto mit deutlich überdurchschnittlichen Bremsen.

Nochmal:
Das Risiko auf einer nahezu leeren Autobahn 143km/h statt 120km/h zu fahren halte ich für mich für problemlos beherrschbar, folglich gehe ich es ein. So wie ich auch oft mit dem Fahrrad auf die Arbeit fahre, obwohl das natürlich viel unsicherer ist als mit dem PKW.

Aber das kann natürlich jeder für sich selbst anders handhaben und einschätzen. So lange die Person dann nicht die mittlere oder die linke Spur blockiert, ist mir das auch völlig egal. Ist ja nicht meine Lebenszeit.
 
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Idon schrieb:
(...)Aber das kann natürlich jeder für sich selbst anders handhaben und einschätzen. (...)
Diesbezüglich schätze ich nicht, ich kenne die physikalischen Gesetze, die auch ausnahmslos jeden Bremsvorgang gleichartig handhaben.

"Überdurchschnittliche Bremsen", den muss ich mir merken!
 
Binalog schrieb:
Diesbezüglich schätze ich nicht, ich kenne die physikalischen Gesetze, die auch ausnahmslos jeden Bremsvorgang gleichartig handhaben.
Deine physikalischen Gesetze sind korrekt, aber die werden durch 2 Dinge massiv beeinflusst: Reibung und Reaktionsvermögen. Die Reibung kannst du mit hilfe von sehr guten Bremsen und Reifen sowie einer angepassten Fahrweise je nach Straßenverhältnissen (Glätte, Nässe, Laub etc) optimieren. Das Reaktionsvermögen ist eine Sache für sich. Und Erfahrungsgemäß mangelt es da eher bei denen, die üblicherweise mit 80-120 auf der AB, gerne mittlere Spur ohne weitere Spurwechsel, unterwegs sind und sich gerne mit Podcasts, Sprachnachrichten ablenken oder intensiv mit Mitfahrern unterhalten und dabei gestikulieren. Und eben nicht bei denen, die ihr Auto zu jeder Zeit unter kontrolle haben aber eben auch schnell fahren wenn es die Situation zulässt und erlaubt ist. Aber passt schon, die pöhsen Raser sind immer an allem schuld :)
Solange (siehe Idon) ein Teil der Verkehrsteilnehmer nicht mal in der Lage ist zu kapieren, wann man die Nebelschlussleuchte benutzt und welche Konsequenzen das mit sich zieht, braucht man sich auch nicht zu wundern, wenn leicht vermeidbare Unfälle passieren. Die NSL ist hier selbstverständlich nur ein Beispiel von sehr vielen, welche die Unfähigkeit vieler Verkehrsteilnehmer immer und immer wieder direkt wiederspiegelt.
 
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Tja.

Dann ist ja eigentlich nichts gegen einen hochkonzentrierten und erfahrenen "zu-schnell"-Fahrer einzuwenden.

Mal von den anderen vom Handy abgelenkten, sich mit Mitfahrern unterhaltenden und sonstigen Verkehrsteilnehmern die sich da dann dranhängen ganz abgesehen.
 
foo_1337 schrieb:
Deine physikalischen Gesetze sind korrekt, aber die werden durch 2 Dinge massiv beeinflusst:(...)
Physikalische Gesetze werden durch nichts "beeinflusst", sie gelten oder sie gelten nicht.

Es gibt Faktoren, die auf die Länge des Bremswegs Einfluss nehmen (Reifenqualität, Bremskraft,..), alle haben gemein, ihre Wirkung ist 1 zu 1.

Dagegen wirkt der Faktor Geschwindigkeit im Zusammenhang v^2.

Ein Fahrzeug mit 200 km/h ist gegenüber einem Fahrzeug mit 130 km/h mit der ca. 2,3fachen Bewegungsenergie unterwegs.
 
Binalog schrieb:
Physikalische Gesetze werden durch nichts "beeinflusst", sie gelten oder sie gelten nicht.
Ich denke es war klar, was gemeint ist. Oder nicht? Leider bist du auf das Argument der Reaktionszeit überhaupt nicht eingegangen. Denn das beeinflusst deine Formel halt am Ende doch erheblich.
Und was ich vorhin noch ganz vergessen habe: Abstand. Es ist in D fast unmöglich, den erforderlichen Abstand einzuhalten. Jeder, der mit Distronic fährt, kennt das Spiel...
Und das sind halt Dinge, die es zu kontrollieren und sanktionieren gibt. Ich dachte wir sprechen hier über Bußgelder und führen nicht die 100. Tempolimit Debatte.
 
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Binalog schrieb:
Diesbezüglich schätze ich nicht, ich kenne die physikalischen Gesetze, die auch ausnahmslos jeden Bremsvorgang gleichartig handhaben.

Ja, das mag sein, aber wozu soll ich da bremsen müssen? Wenn Jan-Peter plötzlich mit seinem Dreirad auf die Autobahn fährt?

Wir sind hier ja nicht in einer Schulstunde, in der Maxi 91 Melonen und 78 Kirschen kauft, die er zu 14/999 an seine 23 Freunde aufteilen muss.

Wo ist der reale Bezug deiner Formel und deiner Rechnung? Wo ist die reale Mehrgefahr mit hoher Verwirklichungswahrscheinlichkeit?

Nur mit derartigen Argumenten könntest du z. B. mich überzeugen. Gegen deine Theorie stelle ich nämlich schlicht meine umfangreiche Fahrpraxis inkl. recht vieler Fahrkurse bei ADAC und Co., die ich natürlich viel stärker gewichte.

Binalog schrieb:
"Überdurchschnittliche Bremsen", den muss ich mir merken!

Das solltest du. Fahre nie dicht hinter einem Porsche oder einem BMW auf. Dagegen halte ich aus meiner Erfahrungsbubble die Bremsen von z. B. VW, Opel oder den typischen Franzosen für Kinderspielzeug.

Dazu kommen natürlich gute Reifen. Vermutlich, aufgrund des Budgets, findet man nicht so gute Billigreifen auch eher im günstigeren Fahrzeugsegment. Meine jetzige Bereifung ist schon doppelt so teuer als es mein erstes Auto insgesamt war.



Kurzum:
Die Behauptung, mit 143km/h Tacho würde man auf einer eher leeren dreispurigen Autobahn mit normalem Bauzustand ein erheblich höheres Risiko darstellen als mit 120km/h ist faktischer Bullshit. Insbesondere, wenn es um Abschnitte geht, die bis vor wenigen Jahren unbegrenzt waren und wegen klar benennbarer und unzutreffender Vorkommnisse - nämlich dem Rückstau aufgrund fehlender Ausbauten der A5 und A61 - mit Tempolimit versehen wurden.
 
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Idon schrieb:
(...)Die Behauptung, mit 143km/h Tacho würde man auf einer eher leeren dreispurigen Autobahn mit normalem Bauzustand ein erheblich höheres Risiko darstellen als mit 120km/h ist faktischer Bullshit. (...)
Geht's noch?

Kinetische Energie (Unfallschwere, Verschleiß, Fahrgeräusch):
1636791627585.png


Bremsweg (Unfallwahrscheinlichkeit):
1636791678871.png


Luftwiderstand (Verbrauch):
1636791760908.png


Überall geht die Geschwindigkeit im Quadrat ein. 143 km/h zu 120 km/h bedeuten hier + 42 % und das auch noch vorsätzlich. Das sind Fakten oder zweifelst Du an den physikalischen Zusammenhängen?

Wenn Du in einen Unfall verwickelt wirst und ein Mensch wegen Deinen + 42 % ums Leben kommt, dann schrumpfst Du auf der Anklagebank auf Gartenzwergniveau, egal wie dreist Du hier rumtönst.

Ganz ehrlich, Leuten wie Dir gehört m. E. die Fahrerlaubnis entzogen und zwar auf Dauer.
 
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Großes Kino, dann brauchen wir auch kein Tempo 30-50-70 usw, die Höchstgeschwindigkeit richtet sich nach Qualität der Bremsen, Reifen und des Geldbeutels
 
bonecrusher1 schrieb:
Großes Kino, dann brauchen wir auch kein Tempo 30-50-70 usw, die Höchstgeschwindigkeit richtet sich nach Qualität der Bremsen, Reifen und des Geldbeutels
Großes Kino. Dann brauchen wir kein Profiltiefenminimum, keine Winterreifenpflicht, keinen TÜV, kein Handyverbot etc. sondern steuern alles über die Höchstgeschwindigkeit.
 
Und das ändert am Zusammenhang x = v^2 genau was? Richtig, nichts.

Wer lineare und quadratische Zusammenhänge in einen Topf wirft zeigt, dass er der Problemstellung nicht gewachsen ist.
 
foo_1337 schrieb:
Großes Kino. Dann brauchen wir kein Profiltiefenminimum, keine Winterreifenpflicht, keinen TÜV, kein Handyverbot etc. sondern steuern alles über die Höchstgeschwindigkeit.
Großes Kino wenn jemand Sarkasmus nicht erkennt, mein Beitrag bezog sich auf Idons krude Aussagen, geh spielen
 
Seid ihr alle lesebenachteiligt oder warum wird sich trotz Erklärung an völlig irrelevanten Formeln aufgehalten?


Binalog schrieb:
[...]Das sind Fakten oder zweifelst Du an den physikalischen Zusammenhängen?[...]

Ich zweifle daran, dass es auf gerader, einsehbarer Strecke einen Unfall gibt, bei dem jemand stirbt, weil statt 120km/h 143km/h gefahren wurde.


Ich habe klar meine Erwartungshaltung an eine Argumentation genannt, die das entkräftigen könnte. Das Festhalten an Formeln aus einem verstaubten Schulbuch ist dazu jedenfalls nicht dienlich, da völlig lebensfremd.
 
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Idon schrieb:
Seid ihr alle lesebenachteiligt oder warum wird sich trotz Erklärung an völlig irrelevanten Formeln aufgehalten?(...)
Nein, ich zumindest habe verstanden, dass Du vorsätzlich Geschwindigkeitsbeschränkungen missachtest, wenn es Dir in den Kram passt. Und, dass Deine überdurchschnittlichen Bremsen auf unterdurchschnittliche Kenntnisse in Fahrphysik treffen.

Die Formeln beschreiben die physikalischen Gesetze, die zu jedem Zeitpunkt den Ablauf im realen Leben bestimmen. Irrelevant in diesem Zusammenhang sind nur Deine Erwartungshaltungen.

Die Bußgelder sind m. E. immer noch deutlich zu niedrig, insbesondere im Wiederholungsfall.
 
Und wieder gehst du nicht auf den Lebenssachverhalt ein.

Deine Ausführungen ergeben Sinn in irgendeiner coolen Physikklausur. In der Lebensrealität nicht. Und deshalb dringen deine Argumente nicht durch.


Die Länge des Bremsweges ist irrelevant, wenn nicht gebremst werden muss.
 
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