Zotac2012 schrieb:
Da kann man wieder mal schön sehen, welch große Lücke zwischen Umsatz und Nettogewinn klafft. Im Gesamtjahr 2015, 107.000.000.000 US Dollar [98.065.300.000 Euro] und davon bleiben gerade mal 596.000.000 Gewinn, das sind 0,56%. Das sich für eine Fa. wie Amazon so was überhaupt lohnt, wenn noch nicht mal 1% Nettogewinn übrig bleibt, erstaunlich.
Dann erkläre du uns doch mal fix wofür eine Firma Gewinne und hohe Finanzrücklagen braucht?
Ich kann das hier am besten mit den Worten von Herrn Hans-Joachim Watzke wiedergeben.
"Wir haben nicht vor eine Bank aufzumachen!". Wobei das im Falle von Amazon nicht ganz stimmt, da sie durchaus Rechnungsabwicklung für andere durchführen, das ist aber nicht das gleiche.
Solange Amazon nicht vor hat Konkurrenten in diesem Geschäft zu übernehmen und in den Märkten praktisch im Alleingang agieren kann (abgesehen von Alibaba) ist jeder Dollar das man reinvestiert ein Gewinn für das Unternehmen. Amazon baut seine Logistik jeden Tag aus, das ist ein Marktvorteil der langfristig zu immer größeren Umsätzen und Wachstum führt und vor allem eine langfristige Sicherheit bietet.
Apple könnte von heute auf morgen abstürzen, genauso wie Facebook, Google oder alle Unternehmen die letztlich auf Gedeih und Verderb von der Lust und der Laune der aktuellen Generation abhängt. Amazon baut hingegen ein einmaliges Logistiknetzwerk aus, was eben kein Konkurrent mal eben so aus dem Boden stampfen kann.
Ein Stück Software kann von heute auf morgen das Interesse der Kunden verlieren, ein Logistiknetzwerk wohl kaum. Das sind also alles langfristige Investitionen die Amazon Tag für Tag zu einem unschlagbaren Konkurrenten in den Bereichen Logistik werden lässt.
Mit den Gewinnen hat Amazon auch das nötige Kleingeld in Bereiche zu investieren die erst entstehen müssen. Man hatte den Kindle mit Erfolg auf den Markt gebracht und hat damit den Buchhandel revolutioniert. Man hat mit Amazon Prime stark zu dem Vormarsch der Streaming Dienste beigetragen. Während andere Unternehmen ihre Bereiche immer weiter in kleinere Häppchen zerstückeln und sie langsam in dem Riesenmarkt untergehen lassen hat man hier Mut und das Durchhaltevermögen Geld reinzustecken und langfristig Märkte zu entwickeln.
Schaut euch doch mal an was aus Siemens übrig geblieben ist. Hier hat man Jahrelang Gewinnmaximierung betrieben und was ist dabei entstanden?
Handys? Weg! Computer? Weg! Computerchips? Weg! Telekommunikationsausrüstung? Weg! Telefonanlagen? Weg! Irgendwann ist Siemens nur noch eine Bank. Nur herstellen tun sie dann praktisch nichts mehr. Das ist genau der Weg, den in meinen Augen ein Unternehmen nicht gehen sollte und es ist erfrischend, dass Amazon sich hier genau gegen den Aktientrend stellt - egal was die ANALysten so denken.
Von Analysten wurde nicht die Welt erbaut, sondern von Leuten die angepackt haben und angefangen haben zu bauen!
Wenn Amazon mal ein Jahr keine neuen Versandzentren bauen würde, keine Schiffe oder Flugzeuge kaufen würde, keine Drohnenentwicklung betreiben würde und keine eigenen Lieferstruktur aufbauen würde dann könnten sie bestimmt auch 20+Mrd Gewinn vorweisen. Nur welchen Sinn hätte das?