Standard Spannung PoE

Foley schrieb:
Der TP-Link wird heute geliefert, woran ich aber erkenne, dass dieser dann "aktiv" arbeitet ist mir noch nicht ganz klar oder definiert sich das tatsächlich nur über den Standard, dann ist ja alles gut!?
Der Standard 802.3af/at definiert das. PSE (Power Source Equipment = PoE-Switch/-Injektor) und PD (Powered Device = AP, Telefon, etc) kommunizieren über Kennwiderstände und -ströme miteinander. Der Injektor oder der Switch legt zunächst eine niedrigere Spannung (ich meine <10 Volt) auf die Leitung und misst den Widerstand des angeschlossenen Geräts. Wird der spezifizierte Widerstand, der im Standard festgehalten ist, erkannt, ist das Gerät zunächst einmal PoE-fähig gemäß 802.3af/at und es beginnt die nächste Phase, die Klassifizierung. Hierbei wird mit höherer Spannung erneut gemessen und das Endgerät signalisiert zu welcher Klasse es gehört, also wie viel Watt es benötigt - zB Klasse 3 mit bis zu ~13 Watt netto (am Injektor/Switch dann ca. 15 Watt brutto). Der Injektor/Switch prüft nun ob sein PoE-Budget noch ausreicht, also ob noch genug Watt in seinem Netzteil steckt, und legt erst dann tatsächlich die PoE-Spannung auf die Leitung, um das Gerät zu versorgen. Non-PoE-Geräte werden auf diese Weise zuverlässig erkannt und PoE bleibt ausgeschaltet, um das Gerät nicht zu beschädigen.
Das ist der "aktive" Part von aktivem PoE ;)

Passives PoE kennt nur An oder Aus. Ist passives PoE am Port eingeschaltet, wird gnadenlos die Versorgungsspannung auf die Leitung gelegt, ohne wenn und aber.


Foley schrieb:
Frage ist jetzt, bei einem Telefon, gibt es Zustände zwischen geht und geht nicht?
Könnte es also passieren, dass erst alles gut aussieht, dann plötzlich aber, wenn das Telefon unter Last gerät, bspw. durch DECT-Funk, abstürzt, weil eben die Stromversorgung über die langen Kabelwege nicht ausreichend ist?
Jein. Wenn sich die Spannungsversorgung außerhalb der Angaben im Datenblatt bewegt, kann die Funktion des Geräts nicht mehr gewährleistet werden. Wie sich das konkret auswirkt, hängt sicherlich vom Gerät ab. Das Gerät schaltet sich vielleicht gar nicht erst ein oder Teile der Elektronik werden nicht ausreichend versorgt und schalten ab. Ob das nu das Funkmodul, die Hintergrundbeleuchtung oder nur eine LED betrifft, lässt sich nicht sagen. Tendenziell würde ich aber eher sagen, dass das Gerät gar nicht eingeschaltet wird, weil dann mutmaßlich die PoE-Prüfung (s.o.) schon fehlschlägt.


Foley schrieb:
Die Wege bei uns sind halt lang
Nochmal: Was heißt denn "lang"? Standard-PoE ist auf die vollen 100 Meter spezifiziert, auf die auch Ethernet selbst spezifiziert ist. 100 Meter sind in einem privaten Haushalt aber eher ungewöhnlich, wenn man nicht in einer 2000m² Villa mit 12 Schlaffzimmern und 8 Bädern wohnt ;)

Ich sag's mal so: Bei einem PoE-Telefon sehe ich keinerlei Schwierigkeiten, weil sie in der Regel genügsame Verbraucher sind. Kritischer wird es bei energiehungrigen Verbrauchern, die beispielsweise PoE++ Klasse 8 benötigen, also schlanke 70 Watt netto.
 
Raijin schrieb:
Nochmal: Was heißt denn "lang"? Standard-PoE ist auf die vollen 100 Meter spezifiziert, auf die auch Ethernet selbst spezifiziert ist. 100 Meter sind in einem privaten Haushalt aber eher ungewöhnlich, wenn man nicht in einer 2000m² Villa mit 12 Schlaffzimmern und 8 Bädern wohnt ;)

Ich sag's mal so: Bei einem PoE-Telefon sehe ich keinerlei Schwierigkeiten, weil sie in der Regel genügsame Verbraucher sind. Kritischer wird es bei energiehungrigen Verbrauchern, die beispielsweise PoE++ Klasse 8 benötigen, also schlanke 70 Watt netto.

Tatsächlich kommen wir nur auf 750qm, die sich aber etwas in die Breite ziehen. Ich schätze den Weg vom Switch über Patchpanel bis zur Buchse auf etwa 40-50m, geschuldet aber auch der nachträglichen Verkabelung, die den direkten Weg manches Mal nicht zuließ.
Das Telefon wird halt im selben Zimmer stehen, wie der AP, den ich über den Switch nicht richtig versorgt bekommen habe, der aber auch PoE+ benötigt, was der Switch aber eigentlich leistet.
Daher meine Bedenken. Aber ich werde es zunächst so testen. Wenn das dann ein bis zwei Wochen stabil läuft, geht der TP-Link dann halt retour.
 
50 Meter sollten eigentlich kein Problem sein. Vorausgesetzt natürlich wir sprechen über Verlegekabel. Die oben genannten max 100 Meter bestehen laut Spezifikation nämlich aus 90 Metern Verlege- und 10 Metern Patchkabel. Je mehr Meter Patchkabel, umso kürzer die "zulässige" Gesamtstrecke. Aber selbst ein 50 Meter Patchkabel läge noch innerhalb des Specs, das sollte also normalerweise klappen.
 
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Ich werde testen und berichten.
Es sind eigentlich "nur" 0,5m Patchkabel vom Switch ins Panel, dann wie gesagt 40-50m Verlegekabel und in die Wandbuchse würde ich nochmal 3m Flachband-Patchkabel (Dieses) packen wollen.
Flachbandkabel sind doch ebenfalls PoE fähig?
 
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Foley schrieb:
Könnte es also passieren, dass erst alles gut aussieht, dann plötzlich aber, wenn das Telefon unter Last gerät, bspw. durch DECT-Funk, abstürzt, weil eben die Stromversorgung über die langen Kabelwege nicht ausreichend ist? Oder würdet ihr sagen, wenn es läuft dann läuft es?
Welcher Switch ist es eigentlich genau, und dessen Alter? Klingt eher so, als wäre dessen Netzteil durch.
 
Ein etwa 5 Jahre alter HP 48 Port Switch. Der tut seinen Dienst einwandfrei, auch mit einigen anderen PoE Geräten. Und momentan läuft auch das Fusion einwandfrei. Fehlt nur noch so ein bisschen der Test unter "Last".
 
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