Warum Digitalisierung im Unternehmen? Eure Erfahrungen damit

_killy_ schrieb:
@ascer

Damit du nicht komplett entmutigt wirst - der Grad der Excel Nutzung hängt je nach Abteilung ab. Ist aber auch nicht schlimm, kann ja die letzte Meile sein, wenn die Daten vorher aus BI, DWH oder was auch immer für IT Systemen kommen.
Man muss die neuen Techniken auch gezielt einsetzen. Einfach irgendwo eine KI "installieren" oder ML hilft nicht. Bspw. nutzen wir ML in einem sehr kleinen Feld/Geschäftsbereich für die Identifizierung von Kundenbedürfnissen fürs Neugeschäft.

Ich müsste mal kurz beim Thema BI einhaken, denn grundlegend stellt ein BI System immer nur die Vergangenheit da. Eine Vermischung mit operativen Prozessen führt zu einer Abhängigkeit die Verhängnisvoll werden kann.
Gerade eine F&A Abteilung mit ihren Controllern neigt zu einer Excel-Kaskade auf MOLAP Datenquellen. Wehe es ändert sich was...
 
Sehr interessantes Thema hier!
Ich komme eher aus der Industrie und habe hier auch das eine oder andere Digitalisierungsprojekt im Fertigungsbereich von der prozesstechnischen Seite begleitet daher einige Einwürfe aus meiner Erfahrung:
  • Return of Investment muss ja in der Regel < 2 Jahre sein d.h. pro 100t€ Projektkosten sollte man ca eine FTE einsparen
  • die ältesten Maschinen verdienen das meiste Geld je länger sie ihre Abschreibungsdauer überleben und ausgelastet sind
  • für Unternehmen ist es oft sehr wichtig ihre eigenen Prozesse zu verstehen. KI Systeme sind zwar oft sehr praktisch aber für Deutschland eher ein Wettbewerbsnachteil als Vorteil, da das Prozessknowhow in der KI und nichtmehr bei den Firmen liegt.
  • manche Komponenten können / sollten aus Sicherheitsgründen nicht vernetzt werden. Anlagen nicht zu vernetzen ist oft die kostengünstigste Schutzmaßnahmen
  • Fachkräftemangel ist ein großen Thema: wenn Mittelständische Unternehmen nicht gewährleisten können dauerhaft eine ausreichende Anzahl an Mitarbeitern zur Verfügung zu haben (egal ob extern oder intern) die die Digitalisierung Up to date halten entstehen sehr schnell große Sicherheitslücken.
Thema hier ist natürlich auch, dass kleinere Unternehmen nicht automatisch A Kunden bei den Systemhäusern sind.

Von all diesen Themen abgesehen kommt kein Unternehmen mittel- oder langfristig an der Digitalisierung vorbei, da die Produktivitätssteigerungen entsprechend hoch sind.
Gesamtgesellschaftlich muss man sich halt überlegen ob es besser ist einige Mitarbeiter in Unternehmen zu haben die wenig produktiv sind oder es besser ist diese Leute als arbeitslose durch die Sozialversicherung zu finanzieren...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: BeBur
@parats

Ein BI System stellt die Informationen dar, mit denen es befüttert wird. Du kannst also auch Plandaten, Prognose-Daten oder Szenario-Analysen in einem BI System darstellen lassen. BI Systeme sind somit nicht auf die Vergangenheit beschränkt. ;)

Ansonsten musst du mal aufmalen, was du mit "Durchmischung mit operativen Prozessen" meinst.
 
Es hat nichts mit der Beschränkung zu tun. Es geht um einer Trennung der Datenhohheit im Zuge der Erhebung dieser. Ein BI System sollte niemals Daten für operative Prozesse generieren. Das muss viel weiter vorne passieren.
Die Realität sieht anders aus, hat aber mit der Grundaussage nichts zu tun. Ich mache das seit 12 Jahren. ;)
 
Ah gut, Einwand verstanden - wobei ein BI System an sich ja keine Daten "generieren soll" sondern nur Daten Darstellen soll/kann. Kenne bspw. bei Qlik nur die Funktion Plandaten zu erzeugen ...

PS Keine Angst, bin seit 16 Jahren am "Kohle scheffeln". ;)
 
Plandaten erzeugen ist auch eine Generierung. ;)
Mein Einwand ist aber angekommen, insofern Thema abgehakt. :)
 
quadratauge schrieb:
Wie sieht das eigentlich bei diesem Kongress aus, sind das nur Vorträge oder kann man sich da auch mit anderen Teilnehmern und vielleicht sogar den Vortragenden austauschen? Kontakte zu knüpfen kann ja auch wichtig sein, wenn man zum Beispiel auf der Suche nach neuen Mitarbeitern für neu geschaffene Stellen oder so ist.

Was ich gelesen habe schon. Fragen sind natürlich immer erlaubt, es gibt aber auch in den Pausen die Möglichkeit mit den Vortragenden zu reden.
Ich denke noch wichtiger ist, wenn dort Menschen aus den unterschiedlichsten Branchen und Richtungen sind. Dann sieht man erst wo Digitalisierung überall wichtig ist. Ich hoffe das zeigt auch den Skeptikern bei uns, wie wichtig da eine Weiterbildung ist.

Samez schrieb:
Von all diesen Themen abgesehen kommt kein Unternehmen mittel- oder langfristig an der Digitalisierung vorbei, da die Produktivitätssteigerungen entsprechend hoch sind.
Gesamtgesellschaftlich muss man sich halt überlegen ob es besser ist einige Mitarbeiter in Unternehmen zu haben die wenig produktiv sind oder es besser ist diese Leute als arbeitslose durch die Sozialversicherung zu finanzieren...

Es heißt ja nicht, dass jeder sich von vorne bis hinten damit auskennen muss. Ich denke einigen Unternehmen würde schon geholfen sein wenn man dafür etwas offener ist. Einige Mitarbeiter wollen einfach keine Veränderung haben, denen muss man mal aufzeigen wie wichtig es ist. Für sie persönlich, für alle anderen Mitarbeiter und für die Zukunft des gesamten Unternehmens.
 
Frybe schrieb:
Was ich gelesen habe schon. Fragen sind natürlich immer erlaubt, es gibt aber auch in den Pausen die Möglichkeit mit den Vortragenden zu reden.
Ich denke noch wichtiger ist, wenn dort Menschen aus den unterschiedlichsten Branchen und Richtungen sind. Dann sieht man erst wo Digitalisierung überall wichtig ist. Ich hoffe das zeigt auch den Skeptikern bei uns, wie wichtig da eine Weiterbildung ist.
Einen umfassenden Überblick zu bekommen, welche Möglichkeiten es gibt und welche Entwicklungen aktuell am Laufen sind, finde ich wichtig. Um detailliertere Lösungen kann man sich dann bemühen, wenn man mal grundsätzlich weiß, was alles möglich wäre. War dieser Kongress jetzt schon oder steht der erst noch an?

Samez schrieb:
  • Return of Investment muss ja in der Regel < 2 Jahre sein d.h. pro 100t€ Projektkosten sollte man ca eine FTE einsparen
  • die ältesten Maschinen verdienen das meiste Geld je länger sie ihre Abschreibungsdauer überleben und ausgelastet sind
  • für Unternehmen ist es oft sehr wichtig ihre eigenen Prozesse zu verstehen. KI Systeme sind zwar oft sehr praktisch aber für Deutschland eher ein Wettbewerbsnachteil als Vorteil, da das Prozessknowhow in der KI und nichtmehr bei den Firmen liegt.
  • manche Komponenten können / sollten aus Sicherheitsgründen nicht vernetzt werden. Anlagen nicht zu vernetzen ist oft die kostengünstigste Schutzmaßnahmen
  • Fachkräftemangel ist ein großen Thema: wenn Mittelständische Unternehmen nicht gewährleisten können dauerhaft eine ausreichende Anzahl an Mitarbeitern zur Verfügung zu haben (egal ob extern oder intern) die die Digitalisierung Up to date halten entstehen sehr schnell große Sicherheitslücken.
Sicher ist es für Unternehmen wichtig, dass sich Investitionen lohnen. Aber es ist schlicht nicht möglich Neues auszuprobieren, wenn man Angst vor Konsequenzen hat. Da muss sich, meiner Meinung nach, schon auch eine gewisse Fehlerkultur etablieren. Nur so kann man neue Chancen, die sich einem bieten, auch nutzen. Soweit ich weiß, kann man auch auf Digitalisierung setzen, ohne komplett alles vernetzen zu müssen. Dass cloudbasierte Lösungen und ähnliches nicht für alle Unternehmen möglich sind, ist den Softwareherstellern ja auch bekannt. Ängste können erst dann abgebaut werden, wenn man sich mit dem Thema tatsächlich beschäftigt.
 
quadratauge schrieb:
War dieser Kongress jetzt schon oder steht der erst noch an?

War letzte Woche. Diese Woche würde es wieder einen Kongress von Akademie3 geben, der spezialisiert sich auf Künstliche Intelligenz in der Buchhaltung, dort gehen dann Kollegen aus der Buchhaltung hin.
Muss sagen es wars ehr spannend und sehr interessante Themen, die dort vorgetragen würden. Super fand ich, dass man mit den anderen Teilnehmern sich austauschen konnte. Da hat man gesehen wie diese mit dem Fortschritt umgehen und wo bei ihnen Probleme auftreten. Denke da kann man auch einiges von mitnehmen.
Die Vorträge waren sehr interaktiv und auf keinen Fall trocken, also nicht nur reiner Frontalunterricht, aber ich denke wenn so ein Kongress den ganzen Tag dauert, ist das auch notwendig.
Nächste Woche setzen wir uns dann alle zusammen und besprechen was wir von den Vorträgen mitnehmen können. Vielleicht tut sich ja jetzt dann bald etwas bei uns;)
 
Bei rein frontalen Vorträgen neige ich auch dazu relativ rasch abzuschalten. Gut, dass es so aufbereitet war, dass du für dich einiges mitnehmen konntest. Kann mir vorstellen, dass, gerade wenn man noch nicht tief in der Materie steckt, auch etliche Fragen und Diskussionsbedarf auftreten und es ist ja auch wichtig dem dann nachgehen zu können. Na, dann halte ich euch mal die Daumen, dass es euch dadurch besser gelingt in eurem Unternehmen das Potential der Digitalisierung ausnutzen zu können! Chancen dürfte es da ja eigentlich fast unabhängig von der Branche ja etliche geben.
 
Zurück
Oben