Wie weit darf Wissenschaft gehen?

Stimmt, da war ich zu vorschnell. Deinem Argument der Kriegsprävention aufgrund wirtschaftlicher statt militärischer Stärke schließe ich mich aber lieber an als dem der nuklearen Abschreckung. Der Einsatz von (taktischen) Nuklearwaffen ist imo nur eine Frage der Zeit. Interessant zu beobachten wird lediglich sein, welche aktuelle oder zukünftige Atommacht zuerst ihre Skrupel verliert.
 
Kriege zwischen den heutigen Wirtschaftsnationen sind doch viel eher aus dem Grund nahezu ausgeschlossen, da derartige Konflikte massive Nachteile für beide Seiten bedeuten würden.
Wenn wir z.B. heute gegen Russland einen Krieg führen würden, dann hätten wir ein massives Problem bei der Energieversorgung. Russland würde hingegen auf viele Milliarden aus dem Gasgeschäft verzichten müssen, hätte ausbleibende Aufträge aus dem Westen zu schultern (Russland ist mittlerweile ein wichtiger Standort für die Auslagerung von z.B. Ingenieursleistungen), ...

Die Abschreckung durch Atomwaffen hat heute nahezu keine Bedeutung mehr. In Zeiten des kalten Krieges war es auch mehr als nur Glück, dass aus dem kalten kein heißer Krieg geworden ist. Dieser Krieg hätte dann aber wohl die Ausrottung eines großen Teil der Menschheit zur Folge gehabt (daran habe ich kaum einen Zweifel). Also ein sehr risikoreiches Spiel mit sehr, sehr hohem Einsatz. Dem kann ich auch im nachhinein betrachtet nichts positives abgewinnen.

Und gerade jetzt, wo Atomwaffen auch in die Hände von skrupellosen Extremisten landen können, ist die Gefahr durch diese Waffen noch immer stets präsent.

Unterm Strich bleibt in meinen Augen die Bilanz dieser Erfindung eine schlechte.
----------------------------------
Ich frage mich ob der Versuch der Menschheit (der Forschung) sich über die Natur zu erheben nicht irgendwann ganz extrem nach hinten los gehen wird.
 
Irgendwann wird die Forschung evtl. unser Untergang sein.
Und bis es soweit ist, bitte ich darum, das es wieder näher ans Topic geht.
 
Die Forschung hat es vermocht Nuklearwaffen zu schaffen, sie sollte auch in der Lage sein sie wieder abzuschaffen und zwar nachhaltig.

Stellt sich die Frage, darf sie soweit gehen wenn s weniger einbringt?
 
Ich halte es für falsch, die Wissenschaft oder Forschung einzuschränken, weil man Fehler begehen könnte.
Ich denke, dass dies einfach dazu gehört.
Ethik und Moral sind zwar wichtig aber auch nicht starr und somit selbst einem ständigen Veränderungsprozess ausgesetzt.

Ich bin allerdings der Meinung, dass keine Religion hier einen einschränkenden Einfluß ausüben können sollte.

MFG
 
Warum nicht? Wenn die Religion die Basis für das ethische- bzw. moralische Geflecht der jeweiligen Gesellschaft ist ...

Das Problem ist, dass die Forschung ja in erster Linie nur Möglichkeiten aufzeigt und entwickelt. "Man könnte eine Atomwaffe bauen, das ginge dann so und so, ..."
"Man könnte einen Menschen klonen, das ginge dann so und so, ..."

Aber wenn die Möglichkeiten dann erst einmal da sind, dann werden auch Bedarfe geweckt. Irgendwann findet dann jemand ein Argument um Menschen klonen zu dürfen und schnell haben wir dann "Die Insel" im waren Leben.

Und genau in dieser Aufweichung der ethischen und moralischen Grundsätze durch die von der Wissenschaft aufgezeigten Möglichkeiten sehe ich das Problem.

Jetzt kann man sagen: "Ethische und Moralische Grundsätze haben sich immer geändert und werden es auch weiter tun."

Doch dies so zu sagen würde ausblenden, dass wir als Menschheit durchaus in der Lage sind Einfluss auf diese Entwicklung zu nehmen. Wir können präventiv entgegen wirken, dass es irgendwann zu einer Aufweichung der Grundsätze kommt die wir als richtig und wichtig erachten.

Und hier ist jeder Mensch mit seinem Denken und Handeln verantwortlich. Denn sein Denken und sein Handeln prägt die Gesellschaft. Somit muss sich auch der Wissenschaftler den Folgen seines Handels bewusst sein. In meinen Augen trägt er keine geringere Verantwortung für sein Handeln als es jeder andere Mensch in dieser Welt tut.
 
@adam

Religionen sollten hier nicht ihre Moralvorstellungen oder ihre ethischen Sichtweisen anlegen dürfen, da sie jeweils nur einen Teil der von Menschen vertreten, nicht aber die Gesamtheit.

Die potenziellen Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung haben jedoch eine größere Zielgruppe. Weshalb sollte also eine Organisation mit deren Existenz eine Vielzahl von Menschen nichts zu tun haben, Einfluss auf deren Wertesystem haben dürfen, wenn auch nur indirekt?

D.h. aber auch nicht, dass wissenschaftliche Forschung ohne jegliche Kontrolle von statten gehen sollte. Da haben säkularisierte Staaten allerdings genug rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen und werden dies auch weiterhin tun.

MFG
 
e-ding schrieb:
Religionen sollten hier nicht ihre Moralvorstellungen oder ihre ethischen Sichtweisen anlegen dürfen, da sie jeweils nur einen Teil der von Menschen vertreten, nicht aber die Gesamtheit.

Es gibt keinerlei gesellschaftliches Wertegeflecht welche die Gesamtheit der Menschen erfassen würde...
Gäbe es dieses, so wäre es auch schon hinfällig, da nicht notwendig.

Ein Wertegeflecht soll das Funktionieren einer Gesellschaft sicher stellen und Anarchie verhindern. Es soll dazu führen, dass Menschen sich im Zweifelsfall den gesellschaftlichen Interessen unterordnen...

Nun gibt es in der Welt verschiedenste Gesellschaftsformen und Wertegeflechte.
Einige dieser Gesellschaften sind massiv durch religiöse Grundlagen geprägt. Somit ist es durchaus legitim in diesem Gesellschaften die Religion als Maßstab anzusetzen.

Religion ist im gesellschaftlichen Sinne auch nichts anderes als ein Weltbild und Wertesystem. Warum sollte man also Religion kategorisch derart abkanzeln?

Nicht jede Gesellschaft ist in Sachen Religion derart Heterogen wie unsere Gesellschaft.
 
@adam

Da hast Du natürlich Recht. Ich bezog mich hier aber in erster Linie auf die westliche Welt.
Wenn ich an Wissenschaft und Forschung denke, dann denke ich dabei weniger an Regionen oder Länder, in denen eine Religion die Gesellschaft dominierend prägt.

Natürlich muss die Diskussion im Sudan anders geführt werden als in Deutschland. Die Innovationsdichte ist in der ersten, säkularisierten Welt ja auch ungleich höher. Die Frage nach Grenzen für die Wissenschaft stellt sich, bis auf ein paar Ausnahmen, in nichtsäkularisierten Staaten aufgrund ihres Entwicklungsstandes einfach nicht.

Es mag kein einheitliches Wertegeflecht, welches alle Menschen erfasst, geben. Dennoch exsitieren doch, wenn auch nur grob, gewisse Grundwerte. Zumindest wird bestimmtes Verhalten weltweit einheitlich, als falsch oder richtig bestimmt. Bsp. Wenn ich jemandem etwas stehle, wird dies kulturübergreifend als falsch eingestuft.

Das Wertegeflecht in der westlichen Welt basiert natürlich auch auf Religionen. Heute besteht aber keine Notwendigkeit mehr, sich Werte durch z.B. die Kirche vermitteln zu lassen. Das übernimmt nun die "Gesellschaft", die eine breitere und neutralere Meinungsvielfalt beinhaltet. Der Wertekanon der Kirche, insbesondere in Bezug auf die Wissenschaft, entspricht nuneinmal nicht der Masse der Menschen, auch wenn es in der Tat viele Schnittmengen gibt.


MFG
 
Eine Religion kann in meinen Augen keinen wirklich einschränkenden Einfluß auf die Wissenschaft ausüben.

Ethik, Moral und Religionen ändern sich im Laufe der Zeit.

Wissenschaft und Religionen beeinflussen sich gegenseitig; siehe Kopernikus, Kepler oder Galilei.
Diese Astronomen haben das damalige starre Weltbild der Kirche zu Veränderungen/Anpassungen gedrängt.
Zumindest mehr oder weniger.

Ohne diese Vorreiter, sehe die Welt der Wissenschaft heute anders aus.
 
@osi

War es nicht vielmehr ein Kampf dieser Vorreiter gegen die Dogmen der Kirche?
Diese hat sich dann natürlich im Laufe der Zeit verändert (mittlerweise wissen sie ja, dass die Erde keine Scheibe ist) aber dennoch immer bremsend gewirkt.

Nach meinem Gefühl "hingt" sie immer etwas hinterher.


MFG
 
Was ja auch richtig und wichtig ist. Nicht auf die Institution Kirche bezogen sondern auf das Vorhandensein "konservativer" Kräfte.

Man stelle sich vor, es gäbe diese "Bremsen" des Fortschritts nicht. Heute würde wohl der erste geklonte Mensch durch die Straßen wandeln. Die massenhafte "Produktion" von Embryonen zur Stammzellenforschung wäre wohl auch gängige Praxis in diesem Land. ...

Ein für alle Seiten halbwegs akzeptabler Konsens ist erst unter Betrachtung aller Seiten und mit gegenseitiger Rücksichtnahme möglich. Und genau deswegen sehe ich die Notwendigkeit, dass die Wissenschaft sich Grenzen setzt (bzw. sie von der Gesellschaft vorgesetzt bekommt) um eben möglichst vielen Menschen in der Gesellschaft gerecht zu werden.
 
e-ding hat Recht. Religion und Ethik sind immer zeitweilige Bremsklötze, aber nie von Dauer. Wissenschaft kann gar nicht aufgehalten werden, die Frage ist bloß, wieviel Zeit wir uns nehmen, uns daran zu gewöhnen.
Falls die Menschen in 300 Jahren darüber diskutieren, ob man Leute mit einem IQ von weniger als 90 sterilisieren soll, ist unsere antike Diskussion über klonen schon gar nicht mehr nachvollziehbar.
 
Was nicht bedeuten soll, dass Moral und Ethik nicht auch mehr als nur aufhebend wirken können ...
In Rahmen einer Diskussion wirken diese beiden "Bremsklötze" vielleicht genau so hemmend, dass das Interesse an der Forschung verflieht.
 
;)bis ans ende der welt. fast jedenfalls.

ist halt so. die wissenschaft geht vorweg - und die moral kommt hinterher (wird weiterentwickelt, verstärkt und/oder differenziert). (und th3o würde "kapitalistische moral" sagen?)

wer hätte vor 30 oder50 jahren gedacht, für möglich gehalten, was wir heute mit leben aka "stammzellen" machen?


und immer geht die sprache vorweg, daher ist auf die sprache immer besonders zu achten, ihren gebrauch. "stammzellen" klingt auch viel harmloser, aktiv verschleiernd, als "bereits befruchtetes menschliches leben".


und was ein glück;), dass es auf der welt

a. auch moralische diversität gibt, und
b. die moderne kommunikation via mikrochip dazu


sonst wüssten wir nämlich nicht so genau, dass es bei juden oder moslems "qua gesetzessammlung und prophetie" leben erst ab dem 40 tag ist. und nur unsere dumme kristenmoral enger war. also könne wir unser gewissen beruhigen und unsere moral leicht lockern.

schönes beispiel das, finde ich. und wird so weiter gehen: "moral-changes technology-driven".


und geht im zweifelsfalle in quantensprüngen voran, nicht: linear! auch wenn wir (kleinbürger) das gerne hätten: linear. oder gar nicht.


ist aber so: der nächste generationenwechsel, spätestens 30 jahre weiter, vollzieht dann leicht, was die generation vorher "nie" noch genannt hatte. gut untersuchtes faktum. (sinn der evolution via-nicht-unendlichem leben u.a.?)


geklonte drogenhunde? pervers, aber machbar." muss ich ja nicht mit umgehen. können ja andere machen". (und mit drogen auch nicht). (sollen die hunde am ende alle "willi" heißen?)
.
 
Zuletzt bearbeitet:
Soweit wie es eben technologisch und medizinisch machbar ist.
Die Wissenschaft läßt sich nicht regulieren.
Es gibt immer Einen, der getrieben von Ehrgeiz, Macht und/oder Profitgier, eine momentan gültige Grenze überschreitet. Moral ist schließlich kein fest definierter Wert und mit Wissenschaft eh nicht vereinbar.

Was wir heute als SciFi bezeichnen könnte schon morgen schreckliche Realität werden.
Unzählige Autoren/Visionäre/Spinner haben schließlich schon die gedankliche Vorarbeit geleistet was möglich sein könnte.
 
Der Daedalus schrieb:
Das Wetter ist das einzige, was der Mensch bis jetzt noch nicht beeinflussen kann! Und ich denke das ist auch gut so! Wir können doch garnicht verstehen, was das Wetter ausmacht, wie sich Änderungen im natürlichen Verlauf des Wetters auswirken können!

Das Wetter kann der Mensch nicht beeinflussen?
Entschuldigung, aber vom Klimawandel hast du wohl überhaupt nichts mitbekommen?
Und der ist zu ca. 95% vom Menschen verursacht - der Rest sind seine Nutztiere.
Es stimmt wohl, dass der Mensch das Wetter nicht nach seinen vorstellungen formen kann; aber formen kann er es, formen tut er es, und zwar - zum schlechteren.

Sonst hast du Recht: was im Golf von Mexiko einen Hurrikan verhindert, könnte in Afrika einen Schneesturm auslösen :freak:
Gut, so wirds wohl nicht kommen ;)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (Ein !? pro Satzende langt, Regeln beachten!)
Wetter ungleich Klima ...

Die Klimaerwärmung beschreibt einen langfristigen Prozess, der allerdings nicht das bedeutet, was man gemeinhin unter Wetterbeeinflussung versteht (also die gezielte Beeinflussung des Wetters über einen Zeitraum von wenigen Tagen). Einen kleinen Eingriff in das Wetter kann der Mensch bereits durchführen. Durch die "Impfung" von Regenwolken kann er diese gezielt zum "abregnen" bringen. Er nimmt also direkten und gezielten Einfluss auf das Wetter.

Die Klimaänderung hingegen ist ein Prozess den der Mensch bisher keinesfalls gezielt beeinflussen kann. Speziell in den letzten Wochen / Monaten gab es ja Entdeckungen die aufzeigen, dass das Klima sich bei weitem nicht so linear und berechenbar verhält wie wir es bisher vermuteten.
Die Abkühlung des Südpols in diesem Jahr ist so ein Ding was sich mit der bisherigen "Vorhersage" des Klimawandels nicht in Einklang bringen lässt.

Der gezielte Einfluss des Menschen auf das Wetter ist momentan also bestenfalls sehr begrenzt möglich.
 
Zurück
Oben