Windows Server 2019 Evaluation -> Standard. Lizenzfrage

Bellringer

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Hallo zusammen,

ich bin völlig Fachfremd wenn es um die Lizenzierung von MS Windows Server geht, da wir aber aktuell ein Thema hier haben, wollte ich mich mal bei euch erkundigen, ob ihr eine Idee habt.

Wir haben ein Projekt gestartet auf einer Windows Server 2019 Evaluation Edition VM. Nun hat sich das ganze aber etwas entwickelt und wir brauchen einen vollständigen Windows Server 2019 Standard der auch gescheit lizenziert ist und nicht abläuft :)

Allerdings gestaltet sich das etwas komplizierter als gedacht weil wir keine Ahnung haben, was wir hier als Lizenz kaufen müssen. Es gibt unzählige unterscheidliche Varianten.

Der Server hat keine Verbindung ins Internet und die Eval Version haben wir uns direkt bei Microsoft runtergeladen.
Frage wäre jetzt, ob jemand uns helfen kann, was wir hier für ein Produkt kaufen müssen :-)

Gebrauchte Keys gibt es ab 20 bis 3000 EUR. Wir brauchen einfach nur einen Key damit wir weiterarbeiten können.
Sind hier leider etwas unbeholfen.

Habt ihr Tipps was wir kaufen müssen um einen Key zu erhalten um den Server zu aktivieren?

Tausend Dank für jegliche Hilfe. Sollten Infos fehlen, gerne Bescheid geben.
 
Wie viele Lizenzen ihr kaufen müsst hängt von der Anzahl der Cores ab welche das System hat. Bei einem Physikalischen Server müsste man dann alle Lizenzieren die dort tatsächlich verbaut sind. Bedenke aber, man braucht zu der Server Lizenz auch noch Server CALs welche dann den Zugriff der Clients oder User die diesen Server nutzen lizenzieren.

Die Lizenzart hängt dann halt auch davon ab was ihr später mal vor habt. Eine SA (Software Assurance) ist ein Vertrag der X Laufzeit hat. Der muss dann auch immer wenn er abläuft rechtzeitig verlängert werden. Alle Produkte die innerhalb des SA Vertrages aber gekauft werden, können immer gratis geupgradet oder downgradet werden. Holt man z.B. Server 2022 im SA Vertrag und es kommt 2 Jahre später Server 2024 auf den Markt bekommt man dafür die passenden Keys im Admin Center zum download.

Eine OEM Lizenz kaufst du einmalig für das jeweilige Produkt und kannst dann auch nur dieses verwenden, da gibts kein Upgrade. Außerdem kommt hinzu Zitat Softwareexpress:

Ein Nachteil ist, das im Gegensatz zur Volumenlizenz, kein Re-Imaging Recht enthalten ist. Die Installation von einem einzigen Installationsträger und das verteilen auf mehreren Geräten sind somit den OEM-Lizenzen nicht erlaubt. Auch der Datenträger für die Nutzung älterer Versionen ist nicht enthalten, für die Installation wird daher ein Datenträger und Key der alten Version vorausgesetzt.

Cloud Solution Provider (CSP) ist quasi das aktuellste Programm, heißt einfach so und ist der Nachfolger der OpenValue Lizenzen. Was sie enthalten steht ja jeweils da, gibt es als Kauflizenz und Abo.

OpenValue sind quasi die ehemaligen Standardlizenzen, gibt es für manche MS Produkte auch heute noch als SA Vertrag siehe oben.


Wenn du Keys im Netz (speziell Keystores) kaufst, kannst du zu 99% davon ausgehen, dass diese keine vollwertige Lizenz darstellen also der Betrieb quasi komplett unlizenziert stattfindet. Bei Microsoft gibts im Enterprise Bereich bei einem Lizenzkauf unter anderem eine Order Confirmation und diese selbst stell dann unter anderem die eigentliche Lizenz dar, jedoch bekommst du diese niemals von den billigen Keyhändlern. Wenn wir hier vom Gewerbe sprechen, sollte es einem auch eine echte Lizenz wert sein. Ein bekannter ist dabei für mehrere tausend Euro auf die Nase gefallen. Er hat 1x Datacenter Lizenz gekauft und nur einen Key bekommen welcher sich schon online nicht mal mehr hat aktivieren lassen. Auf Nachfrage wo denn die Lizenzdokumente dazu seien meinte der Händler lediglich so etwas gäbe es nicht und der Key wäre doch die Lizenz. Den identischen Key hat er vermutlich schon mehreren hundert Kunden so verkauft.

Gebrauchte Lizenzen sind in Europa grundsätzlich legal, nur ist das was die Stores fast immer verkaufen keine Lizenz und die wird auch fleißig von allen weitergenutzt.

Hier kannst du als Referenz mal nachsehen was so etwas in etwa kostet und welche Details es beim Lizenzieren für Win Server Standard 2022 gibt, ist eigentlich nicht sonderlich kompliziert.

https://www.software-express.de/hersteller/microsoft/windows-server/standard-2022/
https://www.software-express.de/hersteller/microsoft/windows-server/cal/


Im Grunde müsst ihr euch fragen:
-Wie viele Cores hat der Server?
-Wie viele Clients oder Geräte greifen darauf zu?
-Wollen wir einen Einmalkauf?
-Upgraderecht bei neuen Produkten wichtig?

Sind erst einmal so die Einstiegsfragen über die man mal nachdenken sollte. Details kannst du gerne noch einmal fragen oder bei einem Systemhaus deiner Wahl beraten lassen :).
 
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Also...... Windows Server kann man kaufen als
  1. ROK (Reseller Option Kit) welche dann nur auf der HW des Anbieters laeuft. VMs sind da keine Ausnahme
  2. OEM (laeuft ueberall). Der Verkauf ist bei manchen an HW gekoppelt.
oder aber von/ueber Microsoft als
  1. CSP (Subscription oder auch Perpetual) was aus dem OpenLicense hervorgegangen ist
  2. OpenValue
  3. SPLA*

Die beiden ersten sind die bei weitem guenstigsten Arten und die beiden letzteren sind teurer da hier teils Support sowie kostenfreies Upgraderecht verpflichtend sind sowie weitere Rechte enthalten

Ein Downgrade Recht ist immer enthalten. Das erwaehne ich weil unter Umstaenden z.B ROK als Server 2019 nicht oder nur noch schlecht zu erwerben ist.

Die Windows Server Standard enthaelt immer das Recht eine OSE auf der pyhs. (dann alls Hyper-V) sowie zusaetzlich 2 VMs ausgefuehrt zu werden. Wer kein Hyper-V will oder hat der hat dann halt "nur" die 2 VMs.

Da Windows Server seit 2016 ueber die pCores des Host lizensiert wird gilt hier als minimum Abnahme
  1. 8 Cores pro Sockel
  2. 16 pro Host
Es spielt keine Rolle wieviele CPUs du der VM gegeben hast sondern es muss der phy. Host lizenziert werden. Aus diesem Grund enthaelt eine Windows Server Lizenz 16 Core und wer mehr lizenzieren muss kauft zusaetzliche 2er AddOns.

Preis: Windows Server 2022 Standard, 16 Core, OEM ~ 750-800,- EUR Netto.

Gruss
Joerg

* SPLA fuer Onpremise ist eine Sonderform und nur mit entsprechendem Dienstleister. Das es dann noch das Thema Windows Server CALs gibt erwaehne ich nur der Vollstaendigkeit halber.
 
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OpenLicense gibt's schon seit 2 Jahren nicht mehr, das nur so am Rand.
 
@origin
Sicher das das Downgrade Recht immer enthalten ist? Wir hatten zuletzt bei einer OEM Lizenz damit Schwierigkeiten. Aussage von Microsoft dazu war, dass es mit OEM Lizenzen nicht mehr möglich sei. Haben wir aber vor einigen Monaten noch selbst durchgeführt.

Ansonsten zwei sehr gute und informative Beiträge. Microsoft Windows Server Lizenzierung ist ein komplexes Thema. Wenn Ihr davon keine Ahnung habt, solltet Ihr lieber jemanden mit ins Boot nehmen, der euch berät und da genügt hier nicht die Aussagen aus einem Forum. Man muss genau analysieren was hier benötigt wird, sonst kann das später richtig teuer werden. Die Strafen bei einer Audit können richtig hoch ausfallen.
 
@nebulein
so zumind. mein Kenntnisstand. Gerade die phy. Produkte laufen ja irgendwann aus und man bekommt diese nicht mehr. Frueher war das Recht fuer 1-2 Versionen downgrade enthalten.

@Mojo1987
ich verwechsel immer OpenValue und OpenLicense. Letzteres ist Ende 2021 eingestellt worden und die Produkte gibts nun als CSP.

Da ich schon den ein oder anden Kunden beim SAM Audit begleiten durfte.... also Strafe hat nie einer gezahlt und in dem einen Fall ging es um 7-Stellig. Da hat ein groessere Firma das mit Windows7 falsch gemacht bzw. wurde falsch beraten von einem Lizenzdistributor. Es wird dann zeitnah einfach nachlizenziert.

Im Gegensatz zu Oracle ist da mit Microsoft ja alles human und eigentlich nachvollziehbar.

Gruss
Joerg
 
Bei ROK ist kein Downgrade-Recht mit dabei, das muss man für 15-20€ nochmal dazu erwerben. Ich würde daher bei OEM das gleiche annehmen.
 
Also in den 2017 und 2020er Lizenzbestimmungen (da war Server 2019 aktuell) war das Downgraderecht auch in OEM enthalten laut Licensing_brief_PLT_Downgrade_Rights.pdf

@Tamron
bei meinem Hauptlieferanten gibts das Downgrade-Kit nur fuer OEM. Aber das muss nichts heissen nur weil es was bei einem so nicht gibt.

Gruss
Joerg
 
Geh am besten auf die 4 Fragen von holdes ein und beantworte dieses. Er hat das sehr schön einfach zusammengefasst worauf man achten muss, nach Beantwortung der 4 Fragen kann dir eine Lizenz empfohlen werden.

Falls du jetzt sagst "das war einfach???" - dann ja, die Microsoft Lizenzdokumente sind zwar auch gut lesbar, aber derart umfangreich, dass man das gar nicht in wenigen Stunden verstehen kann.

Und ja, es ist nicht mit einer Windows-Server-Lizenz getan. Man muss auch die Clients lizenzieren die zugreifen wollen, entweder die Geräte oder die Anwender (Mischformen sind erlaubt).
 
origin schrieb:
@Tamron
bei meinem Hauptlieferanten gibts das Downgrade-Kit nur fuer OEM. Aber das muss nichts heissen nur weil es was bei einem so nicht gibt.
Ich hab es für Fujitsu sowie HPE für SRV2022 dieses Jahr gekauft. :)
 
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