Zwei Jobs zur Auswahl - stark abweichende Gehälter

d00d

Lt. Junior Grade
Registriert
Nov. 2007
Beiträge
447
Hallo Gemeinde,

ich (34, Wirtschaftsinformatik Master) bin gerade dabei, nach 7 Jahren in der Forschung (Abschluss Promotion ca. Herbst 2019) einen neuen Job zu suchen, da mein derzeitiges Forschungsprojekt Ende Juni endet und es keinen Sinn machen würde, dann noch für ein viertel Jahr in ein neues Projekt einzusteigen. Ich arbeite derzeit an einem Forschungsinstitut (ähnlich Fraunhofer), in dem meie eAufgabe die Bearbeitung von Forschungsprojekten in einem Konsortium mit anderen Unternehmen ist.

Ich habe mich im Februar bei einer größeren Firma (ca. 2000 MA an dem Standort) aus dem Bereich Elektrotechnik beworben. Es ging damals um eine Stelle im bereich Inhouse-Consulting für ERP-Systeme, die jedoch zum Zeitpunkt der Bewerbung schon vergeben war. Die Personalerin hatte mir jedoch aufgrund meiner derzeitigen Beschäftigung eine alternative Stelle in einem Forschungsprojekt angeboten, das Anfang Juni beginnen sollte. Quasi das gleiche wie das, was ich jetzt mache, nur eben auf Seiten des Anwendungspartners. Es fand dann auch im April ein erstes Vorstellungsgespräch statt. Man sagte mir, dass man sich in etwa 2 Wochen bei mir mit einem Ergebnis melden würde. Doch die Zeit verstrich und ich hörte nichts mehr. Hatte die Stelle deshalb schon abgehakt, da auch kurz darauf eine offizielle Ausschreibung für die Stelle in meinen LinkedIn Feed geschwemmt wurde.

Ich bewarb mich dann weiter, da ich nah an der Grenze zu Luxemburg wohne auch dort. Nun hatte ich Ende Mai in Luxemburg ein 1. Gespräch mit einer Firma, die von mir angetan waren. Auch sie sagten, man melde sich in etwa 2 Wochen. Nun hat sich kurz NACH diesem Gespräch allerdings wieder die Firma vom Februar gemeldet, man habe noch immer interesse an mir, ob ich zu einem 2. Gespräch vorbeikommen kann. Das habe ich Anfang letzter Woche gemacht. Am Ende fragte man mich nach meiner Gehaltsvorstellung. Ich hatte einfach mal 65.000 p.a. in den Raum gestellt.

Nun kommt die Krux: Auch die Luxemburger Firma wollte mich Ende letzter Woche noch mal zu einem 2. Gespräch sehen und hat mir danach gesagt, dass sie mir gerne einstellen möchten. Auf meine Lohnforderung vom 1. Gespräch ging man voll ein. Nun sind die Steuern und Sozialabgaben in LUX jedoch deutlich geringer, so dass ich in meinem Fall trotz geringerem Bruttolohn netto etwa 400 Euro monatlich mehr hätte, als bei der größeren Firma.

Ich suche nun nach einem Weg, der größeren Firma zu verklickern, dass ich ihnen vor einer Woche zwar die 65.000 € genannt habe, sich bei mir jedoch mittlerweile Umstände ergeben haben, die das Angebot für mich zu diesen Konditionen nicht mehr interessant sein lassen. Die Firma müsste gut 75.000 Euro auf den Tisch legen, damit netto das gleiche raus käme wie bei dem Angebot aus LUX.

Was wäre eurer Ansicht nach der richtige Weg, um denen das zu verklickern? Die Karten ehrlich auf den Tisch legen? Vielleicht mit etwas weniger Geld pokern, z. B. 70.000 (= 200 Euro netto-Differenz zu Luxemburg), und vielleicht in einem Jahr nachverhandeln, wenn die Promotion durch ist?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ehrlichkeit ist hier wohl Trumpf. Leg die Karten auf den Tisch und frag nach einem Gegenangebot. Immerhin geht es hier um den eigenen Wert und nicht um einen Artikel...
 
Zahlst du als Grenzgänger/pendler nicht trotzdem die deutsche Steuer? Oder ziehst du nach Luxemburg um?

Scheint wohl nur in Luxemburg steuerpflichtig zu sein.
 
Nein die Grenzgänger zahlen die Luxemburger Steuern und Sozialabgaben. Meine Freundin arbeitet auch schon seit 12 Jahren in LUX und Wohnt in DE.
 
Das erste Unternehmen hat sich wochenlang nicht gemeldet. Pech gehabt. Ehrlich sagen, dass du dich in der Zwischenzeit selbstverständlich auch woanders beworben hattest und dort nun ein Angebot mit einem attraktiveren Gehaltspaket erhalten hast. Wenn sie darauf eingehen gut, wenn nicht, hast du ja Unternehmen 2 in der Tasche. Oder willst du lieber bei Unternehmen 1 beginnen?
 
Tourgott schrieb:
Wenn sie darauf eingehen gut, wenn nicht, hast du ja Unternehmen 2 in der Tasche. Oder willst du lieber bei Unternehmen 1 beginnen?

Hat beides Vor- und Nachteile. Beide Arbeitsinhalte sind interessant. In Luxemburg ist die Rente im Gegensatz zu DE auch wirklich sicher und das Niveau höher. Der Weg nach Luxermburg (billiger tanken!) ist zwar 20 km einfache Strecke geringer, jedoch ist mit Stau und stockendem Verkehr morgens zu rechnen. Das würde eher für den größeren Arbeitgeber sprechen, da ist die Autobahn morgens frei und entspannter zu fahren....

Ich denke, ich werde da morgen früh mal anrufen und denen sagen, was Sache ist.
 
parats schrieb:
Warum sollte das auch anders sein?

Weil es zwischen Österreich und Deutschland anders ist. Im Grenzgebiet wird im Ansässigkeitsstaat versteuert und nicht im Tätigkeitsstaat.
 
hallo7 schrieb:
Weil es zwischen Österreich und Deutschland anders ist. Im Grenzgebiet wird im Ansässigkeitsstaat versteuert und nicht im Tätigkeitsstaat.

Für Grenzgänger in Lux zahlt das deutsche Arbeitsamt das ALG 1, wenn der AN arbeitslos wird - und das, obwohl man Arbeitslosenversicherung in Lux zahlt. Verrückt.
 
hallo7 schrieb:
Weil es zwischen Österreich und Deutschland anders ist. Im Grenzgebiet wird im Ansässigkeitsstaat versteuert und nicht im Tätigkeitsstaat.

Ist das bei DE AT so?
Ich kenn aus dem Bekanntenkreis einige die in der Schweiz oder in den Niederlanden arbeiten, und da ist es nicht so. Naja, EU deine Gesetze..
 
Glaube die Besteuerung hängt von den jeweiligen Doppelbesteuerungsabkommen ab. Sozialversicherung ist dann noch einmal ein anderes Fass.
 
parats schrieb:
Ehrlichkeit ist hier wohl Trumpf. Leg die Karten auf den Tisch und frag nach einem Gegenangebot. Immerhin geht es hier um den eigenen Wert und nicht um einen Artikel...
Sehe ich genauso. Ehrlich sein und sagen dass man ein Angebot von einem anderen Unternehmen bekommen hast. Kannst ja auch einen neuen Vorschlag machen, wie viel du verdienen möchtest.
 
d00d schrieb:
Ich suche nun nach einem Weg, der größeren Firma zu verklickern, dass ich ihnen vor einer Woche zwar die 65.000 € genannt habe, sich bei mir jedoch mittlerweile Umstände ergeben haben, die das Angebot für mich zu diesen Konditionen nicht mehr interessant sein lassen. Die Firma müsste gut 75.000 Euro auf den Tisch legen, damit netto das gleiche raus käme wie bei dem Angebot aus LUX.

Ich habe meine Promotion ja erst mal auf Eis gelegt und bin jetzt in der Forschung in der Wirtschaft (KI/Automobilbranche). Mein derzeitiger Arbeitgeber hatte mich direkt angesprochen...während ich noch (nur) mit meiner Promotion beschäftigt war (erst letztes Jahr angefangen) und mir etwas von 60k erzählt.

Nachdem die Stelle an sich relativ interessant für mich klang, habe ich 2-3 Kontakte abgebummelt und dem Arbeitgeber gesagt, dass ich nach sehr kurzem Kontakte abklopfen direkt interessantere Angebote bekommen habe und dementsprechend nicht für weniger als 70k + Boni kommen würde.

Das hat man akzeptiert und mehr als Ablehnenung kann dir auch nicht passieren.
 
parats schrieb:
Ist das bei DE AT so?
Ich kenn aus dem Bekanntenkreis einige die in der Schweiz oder in den Niederlanden arbeiten, und da ist es nicht so.

Doch ist bei CH auch so, ich arbeite in der Schweiz und wohne in Deutschland. Steuern zahle ich in CH nur einen Mindestsatz von 4.5%, sonst ganz normal in Deutschland. Bei der Steuererklärung wird dann der Betrag aus der Schweiz angerechnet.
 
@d00d: Da du den Verkehr schon angesprochen hast: Ich stamme aus Luxemburg (wohne/arbeite in D) und kann dir verklickern, dass der Verkehr dort bald zum erliegen kommt. Es gibt zwar vage Pläne, die komplett überforderten zweispurigen Autobahnen auf 3 Spuren auszubauen, aber Baustellen benötigen bei uns in der Regel wesentlich mehr Zeit als geplant. Wie der Verkehr währenddessen mit nur einer Spur aussieht, kannst du dir sicher vorstellen. Je nachdem wie weit du in den Süden oder ins Zentrum fahren musst wird das natürlich schlimmer. Im Osten, bswp. Gegend Echternach, sieht es noch einigermaßen OK aus. Überleg dir für dich selbst, ob das Geld dir die täglich verlorene Lebenszeit und der Stress auch wert ist. Mir wäre es das wahrscheinlich nicht.
 
Dem von Müs Lee ist nichts hinzuzufügen! Ich bin im Moment auch sehr oft in Lux unterwegs (arbeite in Trier wohne im Hochwald). Morgens ist es schon eine Qual überhaupt bis zum Flugplatz zu kommen, vom Rest an Luxemburg Stadt vorbei oder sogar rein gar nicht erst anzufangen. Wie es auf der Strecke aus dem Saarland kommend aussieht bekomm ich nicht so oft mit, aber da wirds wahrscheinlich auch nicht besser sein. Zurück natürlich das Selbe in grün :-/.

ICH bin im Moment auch auf der Suche nach einem neuen Job, Luxemburg kommt für mich aber auch nur max. bis Potaschberg in Frage. MIR ist meine Zeit einfach zu wertvoll. Ich hab einfach keine Lust jeden Tag weit über 2 Stunden im Auto zu verbringen. Da pfeiff ich lieber auf das Mehr an Geld. Dazu kommt, der baldige Um-/Neubau der Moselbrücke vor Trier, der das nochmal "spaßiger" machen wird..
 
Stimmt, die Moseltalbrücke hatte ich ganz vergessen. 400€ netto monatlich mehr sind zwar ein Batzen Geld, aber verteilt auf den "Stundenlohn", den man dafür im Auto verbringt gar nicht mal so viel. Interessanter Link zur Verkehrssituation: https://www.deutschlandfunk.de/verk...ht-im-stau.724.de.html?dram:article_id=408855

btw: Die A3 Richtung Frankreich soll 2020-2025 ausgebaut werden http://www.lessentiel.lu/de/luxemburg/story/der-ausbau-der-a3-soll-2020-beginnen-17424905 - das gibt ein riesiges Vekehrschaos und erfahrungsgemäß sind die frühestens 2027 damit fertig. Das ist wahrscheinlich übertragbar auf die A1 Richtung Trier bzw. von Trier kommend, mitsamt der Brücke wird das richtig lustig. Innerhalb der Hauptstadt soll sich in Zukunft verkehrsmäßig auch sehr viel tun, sprich am Rand wird geparkt und weiter gehts per Bus und Bahn. Teilweise soll man gar nicht mehr mit dem eigenen Auto ins Zentrum gelangen.

Man hat im ganzen Land die letzten 30 Jahre gnadenlos verpennt, die Gegebenheiten an die ausufernde Verkehrssituation anzupassen und es dauert noch eine ganze Weile, bis man das aufgeholt hat. Das letzte große Straßenprojekt benötigte ganze 36 Jahre https://de.wikipedia.org/wiki/Autoroute_7_(Luxemburg) und zieht sich nur von Nord nach Süd bis zur Hauptstadt, die mittlerweile wichtigsten Achsen West nach Belgien, Ost nach Schland und Süden Richtung Frankreich wurden wenig beachtet. Dort hielten mannigfaltige Dummheiten, Fehlentscheidungen und politischer Kleinkrieg den Bau auf, allen voran aufgrund der drei Tunnel. Die Österreicher hätten sich innerhalb der gleichen Zeit zweimal von West nach Ost quer durch die Alpen gebohrt.

Aber wie gesagt, deine Anfahrt ist natürlich nicht zwingend davon betroffen. Im Norden ist der Verkehr nicht ganz so schlimm, im Zentrum und im Süden dagegen katastrophal. Daher überlegs dir. Eine mögliche Option wäre eventuell auch ein Umzug nach Luxemburg, sofern die Freundin und das Konto das mitmachen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Müs Lee schrieb:
Aber wie gesagt, deine Anfahrt ist natürlich nicht zwingend davon betroffen. Im Norden ist der Verkehr nicht ganz so schlimm, im Zentrum und im Süden dagegen katastrophal. Daher überlegs dir. Eine mögliche Option wäre eventuell auch ein Umzug nach Luxemburg, sofern die Freundin und das Konto das mitmachen.

Bedauerlicherweise ist die Stelle gerade im Süden, in Hollerich. Umzug fällt wegen vorhandenem Haus und der exorbitanten Wohnkosten in Lux definitiv weg....
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitten in der Stadt also, der Weg von/nach Deutschland wäre mit dem Auto zu den Stoßzeiten eher beschwerlich. Wäre der öffentliche Transport für dich, auch für Teilstrecken, eine Alternative? Der funktioniert in Luxemburg recht gut und wird bald eh kostenlos.
 
Je nachdem wo du wohnst und wie deine Arbeitszeiten wären, wäre ja sogar wirklich der Bus (oder sogar Bahn) eine recht gemütliche Möglichkeit...die Busse von Emile Weber fahren ja schon sehr viele Punkte in und um Trier an...und wenn ich mich nicht ganz täusche hat Hollerich doch sogar einen Bahnhof ;-).

Mit dem Bus stehst du zwar auch im Stau...kannst aber in der Zeit lesen..oder sonstwas machen ...So machts ein guter Bekannter seit Jahren: Steigt in Trier in den Bus und dann am Kirchberg wieder aus, dann paar Minuten gehen und das wars.

@Müs Lee Die A7 ist aber wirklich eine EXTREME Erleichterung jetzt ;-). Auch wenn der "untere" Teil noch immer in vielen Navis fehlt... :freak:. Leider mußte ich die Letzte Zeit immer NOCH weiter in den Norden, Wemperhardt...Pommerloch, die Ecke nerv. Da ist man ja schon am A*** der welt vorbei duck
 
Zurück
Oben